Angelruten Arten: Welche Rute für welche Angelmethode?

Pilkruten, Spinnruten, Bologneseruten, Matchruten, Fliegenruten.. Über 50 unterschiedliche Rutenarten gibt es auf dem Markt. Die wichtigsten davon werden in diesem Artikel dargestellt.

Klassifikation nach Länge, Wurfgewicht und Aktion

Rutenaktion

Rutenaktion

Obwohl der Verkauf von Ködern den größten Umsatz generiert, setzt sich dennoch fast jeder Angelausrüstungshersteller mit der aufwendigen Entwicklung moderner Ruten auseinander. Denn Ruten machen es erst möglich, dass der Köder fängt. Sie sind der verlängerte Arm eines Anglers und entsprechend viel Aufmerksamkeit bekommen sie von uns. Es gibt sie in verschiedensten Längen, Gewichten und Größen. Jede Fischart, die vom Angler gezielt beangelt werden kann, wie z.B. Hecht, Waller oder Karpfen, verlangt nach einer speziell für sie entwickelten Rute.

Fast alle Angelruten werden nach drei wichtigsten Parametern klassifiziert – Länge, Wurfgewicht und Aktion. Während das Wurfgewicht den Auswurf eines minimal und maximal zulässigen Ködergewichts vorgibt, bestimmt Rutenaktion und die Länge der Rute die Präsentation des Köders und ist darüber hinaus fürs Drillen und Landen der Fische verantwortlich. Es gibt insgesamt drei wichtigste Rutenaktionen: Spitzenaktion, semiparabolische und parabolische Aktionen. Mehr dazu im folgenden Artikel.

Moderne Angelruten-Arten

Angelruten werden heutzutage aus Kohlefaser, Kevlar und glasfaserverstärkten Kunststoffen hergestellt. Diese Materialien erlauben den Bau ganz spezieller Geräte, die je nach Angeltechnik und Zielfisch komplett unterschiedlichen Anforderungen standhalten können. Folgend finden Sie eine Auflistung der wichtigsten Ruten-Arten.

1. Stippruten

Stipprute

Stipprute

Zum Stippen braucht man nur das Notwendigste – eine Rute, eine Pose, einen Haken und eine Schnur. Obwohl es inzwischen beringte und teleskopierbare Stippruten gibt, ist eine klassische Angel zum Stippen unberingt und wird zur gewünschten Größe ineinander gesteckt. Weiterhin kommt eine Stipprute ohne Rolle aus, indem die Schnur einfach an der Spitze der Rute gebunden wird. Gewöhnlich werden Stippruten beim Posenangeln auf kleinere Friedfische in stehenden und langsam fließenden Gewässern eingesetzt. (Mehr dazu im Stippruten-Kaufratgeber)

2. Spinnruten

Spinnrute

Spinnrute

Spinnruten wurden speziell fürs Raubfischangeln entwickelt. Sie sind viel kürzer als Stippruten und werden vor allem zum Auswerfen und Einholen der Kunstköder eingesetzt. Diese imitieren lebende Fische oder Insekten und provozieren dadurch die Raubfische zum Biss. Je nach Art der Kunstköder bzw. der Köderpräsentation unterscheiden sich Spinnruten vor allem nach Wurfgewicht und Rutenaktion. Weiterhin sind fürs Bootsangeln kürzere und für Uferangeln längere Spinnruten zu empfehlen.  (Mehr dazu im Spinnruten-Kaufratgeber)

3. Bolognese-Ruten

Bolognese-Rute

Bolognese-Rute

Bolognese-Ruten sind meist 5 bis 7 Meter lang und lassen sich am besten beim Friedfischangeln in den strömenden Gewässern einsetzen. Durch ihre große Länge reichen sie weit in die Strömung hinein, wo man sie effektiv beim Posenangeln, ähnlich den Stippruten, einsetzen kann. Da Bolognese-Ruten beringt und mit Rollen bestückt sind, erlauben sie durch ihre Länge und flexible Schnuraufnahme eine aktive und kontrollierte Posenführung selbst auf große Distanz. Das heißt, man kann den Haken samt Pose entweder mit der Strömung treiben lassen oder auch direkt an der Rutenspitze fischen. (Mehr dazu im Bologneseruten-Kaufratgeber)

4. Eisangelruten

Wie der Name schon sagt, sind Eisangelnruten speziell fürs Angeln auf den zugefrorenen Gewässern konzipiert, indem man seinen Köder durch ein Eisloch unter Wasser absinken lässt. Aus diesem Grund sind Eisruten besonders kurz (30 bis 60 cm) und besitzen eine sensible Spitze, mit der auch noch sehr vorsichtige Bisse gut erkannt werden können. Weiterhin werden Eisangelnruten mit leichten und kompakten Rollen bestückt, die nur wenig Schnur aufnehmen können. (Mehr dazu im Eisangeln Kaufratgeber)

5. Karpfenruten

Karpfenrute

Karpfenrute

Karpfenangler gelten als eine eingeschworene Gemeinschaft unter allen Anglern, die in ihrem eigenen Universum leben. Aus diesem Grund gibt es in der Angelindustrie extra einen Zweig, indem speziell fürs Karpfenangeln konzipierte Ruten, Rollen, Kescher, Posen usw. entwickelt werden. Das wichtigste Merkmal einer Karpfenrute ist Robustheit, denn Karpfen gehören zu den starken und besonders ausdauernden Kämpfern unter den Friedfischen, die sich vehement gegen die Gefangennahme setzen. Zugleich muss eine Karpfenrute weich sein, damit die Fluchtversuche der Kolosse im Drill abgefedert werden können. So besitzen gute Karpfenruten die sogenannte progressive Aktion, die diesen Anforderungen standhält. (Mehr dazu im Karpfenruten-Kaufratgeber)

6. Fliegenruten

Fliegenrute

Fliegenrute

Fliegenruten sind in der Regel 1.80 bis 3 m lang. Da sie fürs Angeln mit den federleichten Kunstfliegen entwickelt wurden, haben Fliegenruten weiche bis mittelschnelle Aktion und sind sehr feinfühlig. Überhaupt ist das Fliegenfischen eine Welt für sich, die zu Recht als die eleganteste unter allen Angelmethoden gilt. Es gibt Einhand- und Zweihand-Modelle unter den Fliegenruten. Während bei uns vor allem Einhandmodelle im Gebrauch sind, werden Zweihandruten traditionell zum Lachsfischen mit Nassfliegen an größeren Flüssen in Kanada oder Norwegen verwendet.  Zweihandruten erlauben nicht nur größere Wurfweite sondern auch eine bessere Führung der Fliege und nicht zuletzt einen sicheren Drill von großen Fischen. (Mehr dazu im Fliegenruten-Kaufratgeber)

7. Teleskopruten

Teleskoprute

Teleskoprute

Teleskopruten wurden für keine spezielle Angeltechnik entwickelt und bezeichnen nur die Bauart einer Rute. Sie bestehen aus mehreren Einzelteilen von ca. 50 bis 100 cm, die schnell ineinander geschoben und entsprechend ausgefahren werden können. Somit sind Teleskopruten viel kompakter als z.B. Steckruten und sehr gut für den Transport in kleinen Koffern, Taschen oder z.B. auf dem Roller geeignet. Einzig ist die Aktion einer Teleskoprute in der Regel sehr langsam, da sie durch die Überlappungen der zusammenschiebbaren Teile beeinträchtigt wird. (Mehr dazu im Teleskopruten-Kaufratgeber)

8. Matchruten

Matchrute

Matchrute

Mit Matchruten werden Angel-Wettkämpfe ausgetragen (engl. match – Wettkampf). Sie bestehen in der Regel aus drei Teilen, haben dichte Beringung und eine Spitzen-Aktion. Ihr Vorteil liegt an dem leichten Gewicht und zahlreichen Ringen, die den Einsatz von sehr dünnen Sehnen erlauben. Diese wiederum schaffen Vorteile durch besonders weite Würfe und halten in Kombination mit den zahlreichen Ringen und dadurch bedingter gleichmäßigen Kraftverteilung dem Drill nicht nur halbstarker Fische. Somit sind sie perfekt für Wettkämpfe geeignet, in denen es darum geht, in kurzer Zeit möglichst viele Fische zu fangen. (Mehr dazu im Matchruten-Kaufratgeber)

9. Pilkruten

Pilkrute

Pilkrute

Pilkruten werden beim Angeln mit sogenannten Pilken eingesetzt. Das sind besonders schwere Blinker, die beim Küstenangeln z.B. in den norwegischen Fjorden bei großen Tiefen eingesetzt werden, indem sie vom Boot auf den Grund herabgelassen werden. Der Pilker wird anschließend ein bis zwei Meter hochgezogen und wieder abgelassen und so weiter in diesem Muster. Beim Drillen und Landen der Fische sind Pilkruten besonders hoher Belastung ausgesetzt, deshalb haben sie ausgesprochen starkes Rückgrat. Weiterhin sind Pilkruten meist kurz und robust gebaut, um beim Anhieb eine gute Hebelwirkung erzielen zu können und den Fisch sicher zu haken. (Mehr dazu im Pilkruten-Kaufratgeber)

10. Baitcasting-Ruten

Baitcasting-Rute

Baitcasting-Rute

Baitcasting-Ruten sind eine Unterart der Spinnruten, die speziell für den Gebrauch mit Multirollen entwickelt wurden. Aus diesem Grund haben sie einen so genannten „Triggegriff“, der dem Angler einen perfekten Rutenhalt beim Auswerfen und bei der Köderpräsentation (Casting) ermöglicht. Baitcast-Ruten sind in der Regel kurz und kompakt. Meist werden sie beim Vertical Angeln eingesetzt. Es gibt allerdings auch Baitcaster zum Angeln vom Ufer, die in der Regel etwas länger ausfallen. (Mehr dazu im Baitcastingruten-Kaufratgeber)

Angelruten Bestseller-Listen

Falls Sie auf der Suche nach einer ganz bestimmten Rute sind, empfehlen wir folgende Angelruten-Bestseller-Listen* von Amazon:

Exkurs in die Angelruten-Geschichte

Wurden die Angelruten noch vor 200 Jahren ausschließlich aus Weide und Hasel gefertigt, so erkannten die Engländer bereits Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, dass drei- bzw. vierspließige Rutenkonstruktionen, die aus Hartholzarten wie z.B. Lancewood oder Greenheart zusammengebaut werden, viel leichter und weniger kopflastig waren als die gewachsenen Ruten.

Ab diesem Zeitpunkt haben vor allem Amerikaner im großen Still damit angefangen, mehrspließige Ruten aus Bambus herzustellen. Diese Ruten waren für damalige Verhältnisse die Krönung der modernen Rutenbaukunst und fanden sehr weite Verbreitung.