Saibling im Fokus: Steckbrief, Biologie, Lebensraum

Saiblinge bilden eine zahlreiche Untergattung der Lachfische und fühlen sich sowohl im Süßwasser als auch im Meer wohl.

Saiblinge

Saiblinge

Steckbrief Saibling

  • Name: Saibling. Engl.: Char
  • Wiss. Name: Salvelinus
  • Ordnung: Lachsartige (Salmoniformes)
  • Familie: Lachsfische (Salmonidae)
  • Gattung: Saiblinge
  • Verbreitung: Salz- und Süßwasser der nördlichen Hemisphäre
  • Lebensraum: Binnenseen, Flüsse und Meeresküsten
  • Nahrung: Fische, Insektenlarven, Krustentiere
  • Verhalten: Raubfisch
  • Maximale Größe: 85 cm (Bachsaibling), bis 120 cm (Seesaibling)
  • Maximales Alter: 10 Jahre
  • Körperform: torpedoförmig und muskulös
  • Körperfarbe: von oliv über dunkelbraun bis zu schwarz, mit rötlichem Bauch und weißen oder gelblichen Punkten gesprenkelt
  • Maul: groß mit tiefer und breiter Maulspalte
  • Schuppen: sehr klein und glatt
  • Wirtschaftliche Bedeutung: weit verbreiteter und beliebter Speise- und Zuchtfisch, deutlich teurer als Forelle
  • Kulinarische Qualität: saftiges, faseriges, leicht hellrotes Fleisch / optimal geeignet zum Kochen, Braten, Backen und Grillen
  • Nährwert (100 g Fisch): 96 kcal / 19,2 g Eiweiß / 2,1 g Fett
  • Angelsport: beliebter Angelfisch beim Fischen in Flüssen und Angelteichen (Tipps fürs Angeln auf Saibling)
  • Gefährdung: wandernde Saiblinge sind durch Bau von Wehren und anderen Querbauwerken gefährdet

Herkunft und Lebensraum des Saiblings

Der Saibling gehört zu der großen Salmoniden-Familie und bildet selbst eine zahlreiche Untergattung. So gibt es über 30 Unterarten der Saiblinge, die sich durch eine Vielzahl physiologischer und äußerer Merkmale unterscheiden. Es gibt sowohl anadrome (vom Salzwasser ins Süßwasser zum Laichen wandernde Fische) wie auch standortgetreue Spezies.

Das Verbreitungsgebiet der Saiblinge ist sehr groß – es umfasst sowohl die Binnenseen und Flüsse wie auch Salzwassergebiete des Pazifiks und des Arktischen Ozeans südlich und nördlich des Polarkreises. Der Fisch bewohnt die Küsten, Flüsse und Seen Norwegens, Islands, Grönlands, Kanadas, Alaskas, Norden Russlands und der Spitzbergen-Inselgruppe.

Wie groß werden Saiblinge?

Die maximale Größe des Saiblings hängt seinem Lebensraum und dem Habitat ab. Die wandernde Form, die im Süßwasser laicht aber im Meer aufwächst, kann 100 bis 120 cm lang und bis zu 16 kg schwer werden. Saiblinge aus den Binnenseen und Flüssen ähneln Forellen und werden meist 35-50 cm lang und 1,3-1,5 kg schwer. Allerdings gibt es unter den Süßwasser-Vertretern auch echte Giganten, die die Marke von 85 cm Körpergröße durchbrechen können.

Wichtige Merkmale

Obwohl es viele verschiedene Saiblings-Unterarten gibt, ist es dennoch möglich, ihre allgemeinen Merkmale einheitlich zu systematisieren:

  • Der Saibling besitzt eine große Anzahl von sehr kleinen und dicht nebeneinander angeordneten Schuppen (bis zu 150 pro Seitenlinie).
  • Der Körper des Saiblings ist langgestreckt, der Kopf ist groß und die Augen stark gewölbt.
  • Die Flossen liegen eng am Körper und der Schwanz ist lang und kräftig. Flossenfarbe ist meist sehr dunkel fast schwarz.
  • Der Saibling hat ein großes Raubfischmaul mit tiefer Spalte und verlängertem Unterkiefer.
  • Über dem gesamten Körper des Saiblings sind wenige dunkle, viele helle, rosafarbene oder weiße Flecken verstreut.

Fortpflanzung der Saiblinge

Sowohl ins Meer wandernde wie auch Saiblinge aus Binnengewässern laichen in Flüssen auf felsigem kieseligem Untergrund. Als Laichplätze bevorzugen sie flache Abschnitte mit starker Strömung. Wie alle Salmoniden bauen die Saiblings-Weibchen ihre Nester, indem sie lange Rinnen in den Boden graben. Anschließend legen sie von 1.500 bis 5.000 orangefarbene oder rote Eier mit einem Durchmesser von 4-5 mm.

Nach der Befruchtung bedecken die Fische das Gelege sorgfältig mit Kieselsteinen und bilden einen kleinen Hügel. Die Jungfische schlüpfen im Frühjahr und beginnen sofort, sich aktiv von Insekten und kleinen Krebstieren zu ernähren. Die Geschlechtsreife erreichen die Saiblinge im Alter von 4-7 Jahren. Der Zeitpunkt wird durch die geografischen Gegebenheiten und das Nahrungsangebot beeinflusst.

Wie ernähren sich Saiblinge?

Insekt

Insekt

Die Nahrung der Saiblinge hängt von ihrem Habitat und Lebensweise ab. So ernähren sich die Fische aus Binnenseen und Flüssen von kleinen Fischen, Larven und Krustentieren, im Sommer überwiegend von verschiedenen ins Wasser gefallenen Fluginsekten und Mücken. Selten frisst der Saibling auch Algen, die seine tierische Nahrung mithilfe der Pflanzenbestandteile bereichern.

Saiblinge, die ins Meer wandern, ernähren sich überwiegend von kleinen Fischen. Ihr Maul ist sehr groß und mit scharfen Zähnen besetzt ist. Bei einigen Arten ist das Oberkiefer stark nach unten gebogen und ähnelt so einem Schnabel. Einige ausgewachsene Saiblinge fressen Jungtiere ihrer eigenen Art, wenn auch nur zu bestimmten Zeiten. Die bevorzugten Beutefische variieren je nach Jahreszeit.

Saiblinge in Deutschland

Hierzulande sind zwei Unterarten der Saiblinge heimisch: Bachsaibling (Salvelinus fontinalis) und Seesaibling (Salvelinus umbla/alpinus). Obwohl Bachsaiblinge inzwischen einige unserer alpinen Flüsse bewohnen, gehören sie dennoch zu einer eingeführten Art. Im Jahr 1884 wurden sie aus Amerika nach Europa gebracht, werden seitdem gezüchtet und in zahlreichen Gewässern ausgesetzt. Der Seesaibling ist hingegen in den Voralpen- und Alpenseen schon immer heimisch gewesen.

Bachsaibling (Salvelinus fontinalis)

Bachsaibling (Salvelinus fontinalis)

Bachsaibling (Salvelinus fontinalis)

In seiner ursprünglichen Heimat (Nordamerika) kann der Bachsaibling (Salvelinus fontinalis) mehr als 85 cm lang und über 8 kg schwer werden. In unseren Seen wird der im Jahr 1884 eingeführte Fisch kaum länger als 55 cm und erreicht ein Maximalgewicht von 1,5 kg. Die flinken Räuber sind sehr farbenprächtige Fische, die ihre Färbung nach Jahreszeiten verändern können.

Bachsaiblinge sind aufgrund ihres aromatischen, fettarmen und festen Fleischs beliebte Speisefische, die gegrillt, geräuchert, gebraten oder gedünstet verzehrt werden. Ihren Lebensraum teilen sie sich mit Bachforellen. Beide Arten bevorzugen die gleiche Nahrung und sind somit Rivalen, die sich gegenseitig verdrängen.

Seesaibling (Salvelinus alpinus)

Seesaibling (Salvelinus alpinus)

Seesaibling (Salvelinus alpinus)

Der auch als Wandersaibling oder Rotforelle bezeichnete Seesaibling (Salvelinus alpinus) ist in den nördlichen Gebieten rund um die Welt verbreitet und im salzigen Meerwasser ebenso vertreten wie in Flüssen und Süßwasserseen. Er kann bis zu 15 kg schwer, 110 cm lang und 35 Jahre alt werden. Der Lebensraum von Seesaiblingen erstreckt sich von den Bergseen der Alpen bis in die Nähe des Polarkreises.

Aufgrund seines wohlschmeckenden Fleisches mit leicht entfernbaren Gräten ist dieser Vertreter Salmoniden-Familie ein beliebter Speisefisch. Er wird geräuchert ebenso gerne verzehrt wie gedünstet, gebraten und gegrillt. Von der Forelle unterscheidet sich der Seesaibling durch seine tiefe und breite Maulspalte.

Wirtschaftliche und kulinarische Bedeutung

Gebratener Saibling

Gebratener Saibling

Saiblinge sind in der Fischindustrie sehr begehrte Spezies. Sowohl der Fisch wie auch sein Kaviar werden für die Herstellung hochwertiger Konserven verwendet. Auch frisch, gefroren oder in anderer Form ist er nicht sehr gefragt. Es gibt spezielle Fischfarmen, wo Saiblinge künstlich gezüchtet werden. Allerdings sind Zuchtfische weniger schmackhaft und haben geringeren Marktwert.

Es gibt viele Möglichkeiten, wie man Saibling auf köstliche Weise zubereiten kann. Er kann gekocht oder gedünstet werden, bleibt dabei weich und zerfällt nicht. Saibling enthält ungesättigte Fettsäuren, fast alle Vitamine der B-Gruppe, sowie K, E, A und PP, sowie solche Elemente wie Kupfer, Eisen, Magnesium, Kalzium, Phosphor und Natrium. Sein Kalorienwert beträgt 135 kcal pro 100 g.

Warum ist Saibling teurer als Forelle?

Im Handel ist der Saibling hierzulande im Durchschnitt 20 bis 30% teurer als Forelle. Der Grund dafür liegt nicht nur in dem sehr schmackhaften Fleisch dieser Salmoniden, sondern auch in der schwierigen Laichfischhaltung sowie höheren Erbrütungs- und Aufzuchtverlusten.

Im nächsten Beitrag finden Sie ausführliche Infos über verschiedene Forellen-Arten.