Atlantischer Lachs: Der König aller Wanderfische

Anders als die meisten Salzwasserfische laichen die Lachse nicht im Meer sondern in den strömenden Flüssen an Land, wo sie geboren wurden.

Atlantischer Lachs

Atlantischer Lachs

Steckbrief Atlantischer Lachs

  • Deutscher Name: Atlantischer Lachs  (Engl.: Atlantic salmon)
  • Wiss. Name: Salmo salar
  • Ordnung: Lachsartige (Salmoniformes)
  • Familie: Lachsfische (Salmonidae)
  • Gattung: Atlantischer Lachs
  • Verbreitung: Atlantischer Ozean
  • Lebensraum: kühle küstennahe Gewässer
  • Nahrung: Schwarmfische wie z.B. Sprotten, Heringen, Stinte
  • Verhalten: Raubfisch, anadromer Wanderfisch
  • Maximale Größe: 150 cm
  • Maximales Gewicht: 45 kg
  • Maximales Alter: 10 Jahre
  • Körperform: langgestreckt und spindelförmig, massiv
  • Körperfarbe: oliv-blauer bis dunkelbrauner Rücken, silberne Flanken mit schwarzen Punkten
  • Maul: mittelgroß, stark bezahnt, mit tiefer Maulspalte
  • Schuppen: klein und glatt
  • Schuppenformel: 120-130 SL
  • Flossenformel: D III-IV/9-15, A III-IV/7-11
  • Geschlechtsreife: mit 5-6 Jahren
  • Laichzeit: zwischen Oktober und Januar
  • Wirtschaftliche Bedeutung: Lachs ist der meist gezüchtete Meeresfisch der nördlichen Hemisphäre
  • Kulinarische Qualität: wohlschenkendes, rotes Fleisch mit hohem Fettgehalt / optimal geeignet zum Kochen, Braten, Dünsten, Backen und Grillen
  • Nährwert (100 g Fisch): Wildform (100 kcal / 18,2 g Eiweiß / 3 g Fett), Zuchtfisch (188 kcal / 19,9 g Eiweiß / 12 g Fett)
  • Angelsport: beliebter Angelfisch beim Big-Game-Fishing (Tipps fürs Lachsangeln)
  • Gefährdung: aufgrund der Überfischung und Verhinderung der Laichwanderungen durch Querbauwerke akut gefährdet

Lebenszyklus des Atlantischen Lachses

Die ersten ein bis drei Jahre ihres Lebens verbringen die jungen Lachse im Fluss, in dem sie geboren sind. Sobald sie in etwa 15 cm groß werden, beginnen einige physiologische Veränderungen in ihrem Körper, die sie für das baldige Leben im Ozean vorbereiten. So ändern die jungen Lachse nicht nur ihre Färbung sondern auch ihren Metabolismus, der auf das salzige Wasser ausgerichtet wird. Mit 3-4 Jahren wandern sie ins Meer.

Im Meer beginnt die Hauptwachstumsphase der Lachse, die mit der Geschlechtsreife im Alter von 5-6 Jahren endet. Anschließend lassen sich die Fische von den Oberflächenströmungen im Ozean zurück zu den Mündungen ihrer Geburtsflüsse transportieren, um zu laichen. Anders als der Pazifischer Lachs, der bereits nach dem ersten Ablaichen vor Erschöpfung stirbt, können Atlantische Lachse 3 bis 5 Mal ablaichen, bevor auch sie das Zeitliche segnen. Am Ende schließt sich der Kreis mit einem Fischkadaver, der das Biotop für weiteren Fischnachwuchs schafft.

Atlantischer Lachs

Atlantischer Lachs

Interessante Fakten über den Atlantischen Lachs

  • Bereits im 16 Jahrhundert wurde der Lachs in großen Mengen gefangen und war für jedermann zugänglich. So berichtete der schottische Schriftsteller Walter Scott über die Arbeiter, die so viel Lachs zum Essen bekamen, dass sie bei ihrer Einstellung die Absprache treffen mussten, weniger Lachs und mehr andere Nahrungsmittel zum Essen zu bekommen.
  • Bei ihrer Laichwanderung sind Atlantische Lachse fähig, zum Fluss ihrer Geburt noch auf Tausend Kilometer Entfernung zurück zu finden. Die Wissenschaftler vermuten, dass sie sich dabei auf Gerüche und magnetische Felder orientieren.
  • Während ihres Aufenthalts im Meer entwickeln Atlantische Lachse eine attraktive silberne Farbe. Diese ändert sich allerdings, sobald die Fische zu ihren Laichplätzen zurückkehren. Während dieser Wanderung färbt sich ihr Körper, insbesondere bei den Männchen, knallrot und grün.
  • Atlantische Lachse sind sehr wichtig für die Ökologie der Flüsse und Wälder auf ihren Wanderruten, da sie die Nährstoffe aus dem Ozean mit sich bringen, indem sie nach dem Laichen absterben.

Wichtige Merkmale

  • Lachse besitzen einen stromlinienförmigen Körper. Bei großen Fischen mit einer Körperlänge über 80 cm wirkt der Körper bullig und massiv.
  • Das Maul der atlantischen Lachse ist stark bezahnt und reicht bis hinter das Auge.
  • Die Oberseite des Lachses ist meist oliv-blau bis dunkelbraun gefärbt und die Flanken schillern silbrig.
  • Charakteristisch für diese Spezies sind schwarze Punkte an den Flanken. Ihre Schuppen sind relativ klein.
  • Vor dem Laichen werden die Lachse dunkel und bekommen zum Teil große schwarze und rote Flecken.

Wie ernährt sich der Lachs?

Während sich die frischgeschlüpften Junglachse vom Zooplankton ernähren, steigen sie mit zunehmendem Wachstum auf Flohkrebse, Mücken und Insekten um. Ausgewachsene Lachse sind wiederum eingefleischte Raubfische, die sich explizit von Fischen ernähren. Dafür streifen sie in Gruppen die Küste entlang und attackieren Kleinfischschwärme wie zum Beispiel SprottenHeringe, Gründlinge und Stinte. Auch Krustentiere gehören auf ihren Speiseplan.

Fortpflanzung und Laichwanderung

Fortpflanzung der Lachse

Fortpflanzung der Lachse

Obwohl Lachse im Meer zur Geschlechtsreife anwachsen, kehren sie zum Laichen immer zu den Flüssen zurück, wo sie geboren wurden. Die Laichzeit liegt je nach Region im Oktober-Januar. Dabei finden 95 von 100 Lachse exakt zu den selben Laichflüssen zurück, wo sie zur Welt kamen. Durch den Eingriff des Menschen in das Fließgewässer-System vieler Regionen hat sich die Population der Lachse stark zurückgebildet.

Nach dem Laichen sind Atlantische Lachse stark abgemagert, erschöpft und lassen sich mit der Strömung zurück ins Meer treiben. Einige Fische sterben dabei. Doch die meisten schaffen es zurück ins Meer, wo sie ihre silberne Farbe wiedererlangen und mit der Nahrungsaufnahme beginnen. Die Veränderungen, die bei Lachsen während der Wanderung auftreten, sind hormoneller Natur und können rückgängig gemacht werden.

Lachse in Aquakulturen: Nicht unumstritten

Lachse in Aquakulturen

Lachse in Aquakulturen

Atlantische Lachse sind die am meisten gezüchteten Fische in den Aquakulturen der nördlichen Hemisphäre. Diese Aquakulturen sollten ursprünglich einerseits die weltweit steigende Nachfrage nach Lachsfleisch befriedigen und andererseits zur Entlastung der Ausbeutung von Weltmeeren beitragen. Dennoch beobachten Experten genau das Gegenteil, indem für die Züchtung eines Kilogramms Lachsfleisch ca. drei Kilogramm Fischmehl verfüttert werden, die man wiederum dem Meer entnimmt.

Zuchtlachse schaden darüber hinaus den natürlichen Wildlachs-Populationen. Weil es in Aquakulturen immer wieder zu Pannen kommt, entwischen die Zuchtfische oft. Da auch sie ihrem natürlichen Fortpflanzungsinstinkt folgen, schwimmen Zuchtlachse die Flüsse hinauf und erweisen sich dabei aggressiver als Wildfische. So wird die genetische Struktur der natürlichen Populationen gestört. Außerdem verbreiten die Zuchtfische Infektionskrankheiten, für die Wildbestände sehr anfällig sind.

Gesundheitliche Aspekte des Lachsfleisches

Der Lachs, ob Wildform oder Zuchtfisch und insofern er nicht genetisch manipuliert wurde, ist ein sehr wichtiger Speisefisch, der nicht nur vorzüglich schmeckt sondern auch einfach, schnell und praktisch zubereiten ist. Das Fleisch des Lachses enthält einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren, Magnesium, Fluor, Jod, Kalzium, Selen und diversen Vitaminen, die wesentlich zum guten Funktionieren aller Organe und zur Stärkung der Immunität beitragen.

Insbesondere Omega-3-Säuren haben die Eigenschaft, den Cholesterinspiegel zu senken, was zur Vorbeugung von Arteriosklerose und zur Normalisierung des Blutdrucks beiträgt. Darüber hinaus wirkt der Lachs durch den in seinem Fleisch enthaltenen Melatonin präventiv gegen Anämie. Manche Ernährungswissenschaftler schreiben ihm sogar eine verjüngende Wirkung zu. Die Omega-3-Säuren wirken sich darüber hinaus positiv auf das Gehirn aus und verringern das Risiko von Gedächtnisstörungen.