Fliegender Fisch: Alle Infos zu den ungewöhnlichen Fischen

Fliegende Fische sind eine Ausnahmeerscheinung unter den Flossenträgern und das Fliegen ist nicht ihre einzige faszinierende Eigenschaft.

Fliegender Fisch

Fliegender Fisch

Steckbrief fliegender Fisch

  • Name: Fliegender Fisch. Engl.: Flying fish
  • Wiss. Name: Exocoetidae
  • Ordnung: Hornhechtartige (Beloniformes)
  • Familie: Fliegende Fische
  • Verbreitung: tropische und subtropische Meere
  • Lebensraum: Küstengewässer, nah der Oberfläche
  • Nahrung: Zooplankton, Krebstiere, Fischlarven
  • Natürliche Feinde: Thunfische, Marline, Delfine, Seevögel
  • Verhalten: Friedfische, Schwarmfische
  • Maximale Größe: 50 cm
  • Maximales Gewicht: 1 kg
  • Körperform: länglich und rund im Querschnitt
  • Körperfarbe: dunkler Rücken mit blauem Schimmer, weiß-silbrige Flanken
  • Maul: klein und endständig
  • Schuppen: sehr fein und fallen leicht ab
  • Geschlechtsreife: unterschiedlich, je nach Unterart
  • Laichzeit: Frühling-Sommer
  • Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutende Speisefische in fernöstlicher Küche, werden mit Netzen gefangen und mit Licht angezogen
  • Kulinarische Qualität: schmackhaftes, feines Fleisch mit dichter Konsistenz und nussigem Geschmack
  • Angelsport: unbedeutend
  • Gefährdung: einige Unterarten sind aufgrund von Überfischung gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Fliegende Fische leben überwiegend in tropischen und subtropischen Regionen des Atlantiks und Indopazifiks. Auch im Mittelmeer gibt es ihre Populationen. Im Sommer schwimmen einige wenige Exemplare sogar bis zur Küste Skandinaviens. Diese Fischfamilie umfasst 7 Gattungen und 75 Arten. Die meisten davon leben im indopazifischen Raum. Die Fähigkeit zu fliegen ist bei verschiedenen Unterarten unterschiedlich ausgeprägt.

Die meisten fliegenden Fischarten sind von geringer Größe. Die kleinsten und leichtesten haben ein Gewicht von etwa 30-50 g und eine Länge von 15 cm. Der größte unter ihnen ist der fliegende Riesenfisch (Cheilopogon pinnatibarbatus), der bis zu 50 cm lang und über 1 kg schwer werden kann. Die meiste Zeit ihres Lebens halten sich fliegende Fische knapp unter der Wasseroberfläche, um bei Gefahr schnell in die Luft zu springen.

Lebensweise der fliegenden Fische

Fliegende Fische halten sich normalerweise in kleinen Schwärme auf, die bis zu einem Dutzend Individuen umfassen können und in der Regel aus Fischen derselben Art und ähnlicher Größe bestehen. Einzelne Schwärme gruppieren sich in den Gebieten mit reichem Futterangebot zu großen Ansammlungen, die aus Tausenden Fischen bestehen können.

Diese Spezies kann aus verschiedenen Gründen zu einem Flug ansetzen z.B. bei der Balz. Dennoch ist das Entkommen einer potenziellen Gefahr der wichtigste evolutionäre Grund für diese Fähigkeit. Auf der Flucht vor ihren Fressfeinden landen fliegende Fische nicht selten direkt im Schnabel von Möwen, Albatrossen und anderer Seevögel.

Wie bewerkstelligen sie das Fliegen?

Fliegender Fisch

Fliegender Fisch

Um über die Wasseroberfläche zu fliegen, braucht ein fliegender Fisch einige kräftige Schwanzbewegungen zu machen, um sich aus dem Wasser zu katapultieren. In der Luft breitet er seine Brustflossen aus und fliegt nicht im wörtlichen Sinne, sondern gleitet über der Wasseroberfläche. Einige Fische benutzen nicht nur ihre Brust- sondern auch Bauchflossen zum Gleiten und können dadurch länger in der Luft bleiben.

Anders als ein fliegender Vogel oder Insekt kann ein fliegender Fisch seine Flugrichtung nicht ändern, wenn er einmal in der Luft ist. Aus diesem Grund prallen sie immer wieder mit voller Geschwindigkeit gegen ein Hindernis z.B. einen Felsen oder ein Schiff. In manchen Fällen berührt ein fliegender Fisch während des Fluges mit seinem Schwanz das Wasser und paddelt kräftig damit. Dadurch gewinnt er zusätzliche Beschleunigung.

Entgegen der allgemeinen Meinung können fliegende Fische nicht mit ihren Flossen schlagen, so wie Vögel es mit ihren Flügel tun, sondern starten mit einem starken Sprung aus dem Wasser und segeln kurze Strecken im Gleitflug über die Wasseroberfläche. Gelegentlich erreichen fliegende Fische bei ihren Gleitflügen Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h und Flughöhen von bis zu 5 Metern, sodass sie manchmal in Fischerboote geraten.

Wie weit kann ein fliegender Fisch fliegen?

In einer Höhe von ca. eineinhalb Meter können fliegende Fische über 30 Sekunden lang in der Luft verweilen und dabei Distanzen von bis zu 400 Metern zurücklegen. Am weitesten fliegen die Fische, wenn sie sehr tief über dem Wasser und parallel zur Wasseroberfläche durch die Luft gleiten.

Merkmale der fliegenden Fische

  • Der Körper der fliegenden Fische ist länglich und rund im Querschnitt. Die Körperfarbe ist typisch für alle Fische, die in den oberen Wasserschichten leben: der Rücken ist dunkel, der Bauch und die Flanken sind weiß oder silbrig. Die Rückenfarbe kann von blau bis grau variieren.
  • Das Hauptmerkmal der fliegenden Fische ist das Vorhandensein von vergrößerten Brust- und Bauchflossen, die in verschiedenen Farbtönen gefärbt sind. Demnach werden die Fische in Zweiflügler und Vierflügler unterteilt.
  • Die Fähigkeit zu fliegen kommt bei fliegenden Fischen nicht nur in den vergrößerten Brust- und Bauchflossen zur Geltung, sondern auch in der Schwanzflosse und einigen inneren Organen, wie z.B. der Schwimmblase, die ebenfalls vergrößert ist.

Wie ernähren sich fliegende Fische?

Alle fliegenden Fische ernähren sich von Zooplankton, den sie in der Oberflächenschicht finden, sowie von kleinen Krebstieren, Mollusken und Fischlarven. Gleichzeitig sind sie selbst eine wichtige Nahrungsquelle für viele Raubtiere, wie z.B. Marline, Segelfische, Thunfische sowie auch Delfine und Seevögel.

Fortpflanzung der fliegenden Fische

Das Ablaichen der fliegenden Fische findet im Atlantik im Mai und Frühsommer statt. Bei allen Arten entwickeln sich die Eier pelagisch – sie treiben nah der Oberfläche und halten sich zwischen schwimmenden Algen und anderen Objekten auf. Die Eier haben haarähnliche Anhängsel, mit denen sie sich an schwimmenden Gegenständen festhalten. Im Gegensatz zu den erwachsenen Fischen sind die Jungtiere fliegender Fische meist grell gefärbt.

Kulinarische Bedeutung

Fliegender Fisch

Fliegender Fisch

Fliegende Fische haben einen sehr feinen, angenehmen und leicht nussigen Geschmack. Das Fleisch dieser Art hat eine dichte Konsistenz, weist kaum Gräten auf und ist reich an Vitaminen A, B, D, C sowie an Kalzium und Phosphor. Der regelmäßige Verzehr dieses Fisches verbessert die Funktion der Muskeln und des Herzens. Aufgrund seiner wohltuenden Eigenschaften wird dieser Fisch für Menschen empfohlen, die sich körperlich anstrengen oder eine schwere Krankheit hinter sich haben.

In der japanischen Küche werden fliegende Fische häufig in getrockneter Form verzehrt. Auch der Kaviar dieser Art („Tobiko“ genannt) ist in der fernöstlichen Küche sehr beliebt. Wie viele andere Tiere werden auch fliegende Fische vom Licht angezogen, was die Einheimischen bei ihrem Fang auszunutzen wissen. Die Fischer stellen nachts ein Kanu ins Meer, füllen es mit Wasser und stellen eine Laterne drauf. Einmal im Kanu gelandet, kann der Fisch nicht mehr herausfliegen.