Krabben: Alles Wissenswerte über die Krebstiere

Krabben bilden mit über 6.000 Arten eine der größten Ordnung der Krebstiere und kommen in allen Weltmeeren so wie auch im Süßwasser vor.

Steckbrief Krabbe

Krabbe

Krabbe

  • Name: Krabbe (auch Kurzschwanzkrebs genannt). Engl.: Crab
  • Wissenschaftlicher Name: Brachyura
  • Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
  • Klasse: Höhere Krebse (Malacostraca)
  • Ordnung: Zehnfußkrebse (Decapoda)
  • Verbreitung: alle Weltmeere
  • Lebensraum: Meeresgrund
  • Natürliche Feinde: Haie, Muränen, Robben, größere Krabben
  • Nahrung: Weichtiere, Vielborster, Nesseltiere, Stachelhäuter, Fische
  • Maximale Größe: 3,7 m Spannweite von Bein zu Bein (Macrocheira kaempferi)
  • Maximales Gewicht: 14 kg
  • Maximales Alter: 15 Jahre
  • Körperform: flach, breit und rundlich
  • Körperfarbe: grau, rot, blau, braun
  • Geschlechtsreife: mit 1-2 Jahren
  • Fortpflanzung: zweigeschlechtlich außerhalb des Körpers
  • Wirtschaftliche Bedeutung: Krabben gehören zu sehr gefragten Meeresfrüchten, die in riesigen Mengen gefangen und vermarktet werden
  • Kulinarische Qualität: zartes, süßliches Fleisch mit nussiger Note und wenig Fett
  • Gefährdung: von der IUCN als wenig gefährdet eingestuft

Herkunft und Lebensraum der Krabben

Krabben sind eine große Gruppe aquatischer und semiaquatischer Tiere, die zu den Gliederfüßern gehören. Sie weisen eine unglaubliche Vielfalt auf: Über 6.000 dieser Tiere sind in 93 Familien zusammengefasst. Von ihren Verwandten, den Krebsen, Garnelen, Hummern und Langusten unterscheiden sich die Krabben durch ihren deutlich kürzeren Bauch, der unter dem breiten Rumpf versteckt ist. Dadurch erhalten sie eine spezifische, erkennbare Form.

Alle Krabben beziehen ihren Sauerstoff genauso wie die Fische aus dem Wasser, können aber lange Zeit auf dem Trockenen bleiben – solange ihre Kiemen in der Zwischenzeit nicht völlig austrocknen. Sie haben sich an fast jede Umgebung angepasst und gedeihen sowohl in den eisigen Gewässern der Antarktis, in kochenden Geysiren auf dem Meeresgrund wie auch auf Felsen fernab des Wassers.

Lebensweise der Krabben

Krabbe

Krabbe

Die meisten Krabbenarten leben im Meer, einige aber auch im Süßwasser oder an Land. Ihr Aktivitätsrhythmus wird hauptsächlich von den vorherrschenden Strömungen bzw. Gezeiten und der Tageszeit bestimmt. Die höchste Agilität haben sie bei Flut und in der Nacht. Manche Individuen gehen auch während der Zeiten geringer Aktivität auf Nahrungssuche.

Bei Ebbe wandern viele Krabben entweder mit dem zurücklaufenden Wasser ab oder suchen sich am Strand Verstecke. So verkriechen sie sich z.B. unter Steinen oder Seetangbüscheln oder graben sich in den Boden ein. Dabei bleiben sie stundenlang außerhalb des Wassers, ohne Schaden davon zu tragen, weil ihre Kiemenhöhlen die Feuchtigkeit gut halten können.

Interessante Fakten über Krabben

Krabbe

Krabbe

  • Eine Krabbe kann eine Gliedmaße durch Raubtiere oder einen Kampf mit Artgenossen verlieren, die allerdings bald wieder nachwächst. Diese Tiere sind in der Lage, verloren gegangene Körperteile nachwachsen zu lassen, wie es auch Seesterne tun.
  • Manche Krabben schützen sich, indem sie eine Seeanemone auf ihrem Panzer platzieren. Sie tarnt den Wirt und kann sogar die Raubtiere verjagen, indem sie diese sticht. Solche Symbiosen gehen verschiedenen Krabben-Arten mit einigen Meeresbewohnern ein.
  • Diverse andere Krebsarten haben einen krabbenähnlichen Körperbau und werden dementsprechend so genannt, insbesondere die Familie der Stein- und Königskrabben. So werden in Norddeutschland, im Gegensatz zur zoologischen Gepflogenheit, auch Garnelen als „Krabben“ bezeichnet.

Wie schmecken Krabben?

Der Geschmack von Krabben wird durch ihren Lebensraum bestimmt – genauer gesagt durch die Eigenschaften des Wassers, in dem sie leben. Im Allgemeinen ist das Krabbenfleisch etwas süß, zart, nicht zu fett aber fleischig mit einer leicht nussigen Note. Einige Krabbenarten gelten als Delikatesse wie z.B. Tiefseekrabben und die Japanischen Riesenkrabben.

Wichtige Merkmale

  • Der Hinterleib einer Krabbe ist zu einer kurzen Schwanzplatte umgebildet. Bei den Weibchens ist sie oft rundlich und breit, beim Männchen eher dreieckig und schmal.
  • Umgeklappt liegt der Hinterleib unter dem Kopfbruststück. Der dadurch gebildete Zwischenraum dient den Weibchen als Brutraum.
  • Das erste Beinpaar des Rumpfes einer Krabbe ist zu großen Scheren umgebildet, die Augen sitzen auf Stielen.
  • Die Färbung der Krabbe ist vor allem abhängig vom Habitat, Alter und der Zeit, die seit der letzten Häutung vergangen ist.
  • Bei vielen Krabben ist eine Schere meist mehr oder weniger massiger entwickelt und wird im deutschen Sprachraum häufig als „Knackschere“ bezeichnet.
  • Die zur Geruchswahrnehmung dienenden zwei Antennenpaare sind bei den meisten Krabben relativ kurz. Die ersten Antennen werden oft schräg in die speziell dafür entwickelten Spalten geklappt.

Fortbewegung der Krabbe

Krabbe

Krabbe

Die Krabbe kann sowohl vorwärts als auch seitwärts laufen. Dabei streckt sie abwechselnd ihre Laufbeine aus und beugt sie. Die Krallen der Beine wirken wie Pflöcke, die in den Boden ragen. Der Körper wird beim Gehen durch das Gewicht gestützt. Die Geschwindigkeit der Krabbe in gerader Linie kann bis zu 2 km/h betragen. In der Regel bewegt sich die Krabbe jedoch im Zickzack, und die pro Tag zurückgelegte Strecke beträgt nicht mehr als 10-13 km.

Da Krabben auf der Suche nach Nahrung oft in Schwärmen wandern, bewegen sich einzelne Tiere dabei immer wieder mal in verschiedene Richtungen, sodass die Geschwindigkeit des gesamten Schwarms nur etwa 2-4 Kilometer pro Tag beträgt.

Wie ernähren sich Krabben?

Die meisten Krabben sind in ihrer Kost nicht wählerisch: Sie fressen praktisch alles, was mit den Scheren überwältigt werden kann, zum Beispiel verschiedenste Weichtiere, Vielborster, Nesseltiere, Stachelhäuter, Fische und andere Krebstiere. Hartschalige Beutetiere wie Muscheln und Schnecken werden vorher mit der Knackschere aufgebrochen. Auch vom Aas halten sich viele Krabben-Arten nicht zurück.

Auf der Suche nach Nahrung bilden Krabben riesige Schwärme und bewegen sich das ganze Jahr über in ihrem Wandergebiet. Die Größe dieser Gebiete kann 200 Kilometer betragen. Einige Krabben lösen sich von ihrem Schwarm und ziehen in Schwärme benachbarter Gebiete. Der Grund für diese Übergänge ist die starke Konkurrenz um Nahrung. Oft ziehen die Tiere in Gebiete, in denen mehr Fischfang betrieben wird. Dort geht die Zahl der Krebse durch den Fischfang deutlich zurück und der Wettbewerb um Nahrung nimmt ab.

Fortpflanzung der Krabben

Bei den Paarungszeiten gibt es angesichts des großen Verbreitungsgebiets der Krabben starke regionale Unterschiede. In manchen Gegenden kann man das ganze Jahr über Eier tragende Weibchen finden. Unter weniger günstigen Bedingungen gibt es definierte Paarungszeiten, in denen sich die Weibchen an bestimmten Orten sammeln, um begattet zu werden. Die Männchen warten auf sie und kämpfen miteinander.

Die Befruchtung der Eier findet außerhalb des Körpers statt. Danach heftet das Weibchen diese unter seinem Schwanz. Im nächsten Frühjahr schlüpfen die Babykrabben. Nach einer Larven-Phase gehen sie zum Bodenleben über und werden zu jungen Krabben. Bei vielen Arten findet die Begattung nur dann statt, wenn sich das Weibchen häutet. So tragen die Männchen ein Weibchen bis dahin mit sich herum und müssen sie eventuell vor Konkurrenten verteidigen.

Wirtschaftliche Bedeutung von Krabben

Krabbe

Krabbe

Seit prähistorischen Zeiten essen die Menschen Krabben. Heute verzehren Liebhaber von Meeresfrüchten auf der ganzen Welt über 1,5 Millionen Tonnen Krabben pro Jahr. Krabbenfleisch ist reich an Eiweiß, das es zu einem äußerst nahrhaften Lebensmittel macht. Es enthält auch Vitamin B12 und entzündungshemmende Stoffe.
Krabbenfleisch wird zur Vorbeugung von Herzkrankheiten und zur Senkung des Blutdrucks empfohlen.

Doch Krabben sind nicht nur wirtschaftlich von großer Bedeutung, sie fungieren auch als unverzichtbare Sanitäter ihrer Habitate. Ihr positiver Beitrag für die Umwelt ist besonders groß in tropischen Ländern, wo Heerscharen dieser unermüdlichen Tiere schnell zersetzende organische Abfälle vernichten. Dank ihnen wird das Risiko der Ausbreitung schädlicher Infektionen drastisch reduziert.