Meeraal (Conger): Biologie, Lebensweise und Verbreitung

Meeraal ist ein geschätzter Speisefisch, dessen Bestände durch den kommerziellen Fang zunehmend bedroht werden.

Meeraal (Conger)

Meeraal (Conger)

Steckbrief Meeraal

  • Name: Meeraal (auch Conger genannt). Engl.: European conger
  • Wiss. Name: Conger conger
  • Ordnung: Aalartige (Anguilliformes)
  • Familie: Meeraale (Congridae)
  • Gattung: Conger
  • Verbreitung: Küstengebiete des Ostatlantiks, Mittelmeer
  • Lebensraum: Bodenbewohner, felsige Untergründe
  • Nahrung: Weichtiere, Krebstiere, Fische
  • Verhalten: Raubfisch, nachtaktiv, bildet Kolonien
  • Gefahr für Mensch: aufgrund von tief gelegenem Lebensraum nur hypothetisch gefährlich
  • Maximale Größe: 3 m
  • Maximales Gewicht: 110 kg
  • Maximales Alter: 20 Jahre
  • Körperform: zylindrisch und schlangenartig
  • Körperfarbe: grau-braun mit bläulichem Stich
  • Maul: groß, unterständig, mit wulstigen Lippen
  • Schuppen: schuppenlos
  • Geschlechtsreife: mit 5-15 Jahren, Weibchen deutlich später als Männchen
  • Laichzeit: Sommer
  • Wirtschaftliche Bedeutung: beliebter Speisefisch mit geringen Fangmengen (Beifang-Fisch in Grundschleppnetzen)
  • Kulinarische Qualität: wohlschmeckendes Fleisch mit hohem Fettanteil, optimal geeignet zum Braten, Schmoren, Räuchern und Konserven-Verarbeitung
  • Nährwert (100 g Fisch): 121 kcal / 18 g Eiweiß / 5,4 g Fett
  • Angelsport: beleibter Zielfisch beim Bootsangeln an nördlichen Küsten Europas
  • Gefährdung: von der IUCN als wenig gefährdet eingestuft

Verbreitung und Lebensweise

Der Meeraal lebt in gemäßigten und tropischen Gewässern des Ostatlantiks. Er ist rund um die Britischen Inseln, um Island, in den Meeresgewässern Skandinaviens, vor der Westküste Frankreichs bis nach afrikanischen Senegal weit verbreitet. Auch im Mittelmeer gibt es große Conger-Populationen. In der Ostsee und im schwarzen Meer ist er hingegen selten. Die Meeraale halten sich meist auf dem felsigen Bodens auf in einer Tiefe von 5 bis zu 500 Metern, gut versteckt zwischen Steinformationen.

Die schlangenartigen Fische bevorzugen Gebiete mit höheren Temperaturen, so dass sie sich oft in der Zonen mit warmen Meeresströmungen niederlassen. Sie sind Raubfische, jagen aber selten aktiv und lauern meist auf die Beute, indem sie sich in Felsenspalten, Höhlen oder zwischen Steinen verstecken. Manchmal graben sie Löcher im Sand und suchen dort selbst Schutz vor Fressfeinden.

Wie gefährlich ist der Meeraal?

Kleiner Meeraal (Conger)

Kleiner Meeraal (Conger)

Viele Menschen assoziieren den Meeraal mit einer Muräne und haben automatisch Angst vor ihm. In der Tat habe beide Fische ähnlichen schlangenartigen Körper, leben auf dem Grund und lauern ihrer Beute in ihren Verstecken nach. Dennoch sind es verschiedene Spezies, die auch eindeutige Unterschiede aufweisen. So leben ausgewachsene Meeraale viel tiefer als Muränen und sind bei weitem nicht so aggressiv. Aus diesem Grund sind sie für Menschen ungefährlich.

Merkmale des Meeraals

Der Meeraal zeichnet sich durch einen langgestreckten, schlangenartigen Körper aus. Der Fisch hat keinen Schuppen, seine Haut ist lederartig. Der Rücken- und die Afterflosse sind mit der Schwanzflosse verschmolzen und bilden einen durchgehenden Flossensaum. Sein Kopf ist etwas abgeflacht. Ähnlich den Flussaalen haben auch Meeraale großes Maul und wulstige Lippen. Ihre Zähne sind konisch geformt.

Vom Aussehen her sind Meeraale den Flussaalen grundsätzlich ähnlich. Die Körpergröße macht den Hauptunterschied zwischen beiden Spezies aus. Während Flussaale maximal 150 cm groß werden, können Meeraale 300 cm Marke knacken. Darüber hinaus ist die Rückenflosse beim Meeraal deutlich länger und beginnt am hinteren Rand der Brustflosse. Hinzu kommt, dass der Meeraal komplett schuppenlos ist.

Wie ernährt sich Meeraal?

Der Meeraal ist ein gefräßiger Raubfisch, der kleine und mittelgroße Fische sowie auch diverse Mollusken frisst. Seine Zähne sind scharf und sein Gebiss ist kräftig genug, um die Schalen von Krebs- und Weichtieren zu zertrümmern. Meistens jagt er in der Nacht.

Fortpflanzung des Meeraals

Meeraal (Conger)

Meeraal (Conger)

Während Männchen des Meeraals mit 5 Jahren geschlechtsreif werden, dauert es bei Weibchen viel länger – bis zu 15 Jahren. Gelaicht wird im Sommer. Über den Laichvorgang an sich ist noch nicht viel bekannt, weil er in großer Tiefe von über 3 km stattfindet. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Meeraal etwa 6 bis 8 Mio. Eier ausbrütet und nach dem Laichvorgang stirbt. Nach dem Schlüpfen steigen die Jungfische an die Wasseroberfläche, wo sie sich von Zooplankton ernähren. Mit zunehmender Größe tauchen sie in tiefere, kältere Wasserschichten ab.

Kulinarische Bedeutung

Der Meeraal ist ein wertvoller Wirtschaftsfisch. Sein Fleisch ist zwar nicht so fett wie das des Flussaals, dennoch entfaltet es nach dem Räuchern einen sehr delikaten Geschmack, das viele Feinschmecker schätzen. Der Meeraal wird besonders gerne in Spanien und der französischen Atlantikküste sowie South West England und Wales gerne gegessen. Meist wird er pochiert, geschmort oder einfach gebraten.

Im Handel wird der Meeraal geräuchert, in Konserven oder auch frisch angeboten. Bei der Zubereitung des Meeraals muss man wissen, dass das Blut der Conger (wie auch der meisten Aale) giftige Stoffe enthält – die so genannten Ichthyoxanthine. Deren direkter Eintritt in das Blut des Menschen führt zur Zerstörung der Erythrozyten. So sollte man bei der Zubereitung darauf achten, dass das Fischblut nicht in Kontakt mit Wunden kommt.

Conger angeln

In vielen nördlichen Meeresgewässern Europas ist der Meeraal ein beliebter Angelfisch. Vor allem an der norwegischen und britischen Küste wird er meist vom Boot gefangen. Oft sind die Lieblingsplätze der Meeraale gesunkene, auf dem Grund liegende Schiffwracks. Die ortskundigen Angelguides bringen die Angeltouristen gerne für einen entsprechenden Entgelt dahin. Gefischt wird mit robusten und salzwasserresistenten Ruten und Rollen.

Als Köder sind vor allem zerkleinerte Malkelen, Köhler, Seelachs etc. das Mittel zum Zweck. Einige einheimische Angler sind der Meinung, dass der Köder so frisch wie möglich sein sollte, andere wiederum werfen gleich tiefgefrorene Köder aus und haben damit Erfolg. Auch Kunstköder aus Gummi oder Silikon, die die Lieblingsbeute der Conger imitieren, sind vielversprechend.