Muräne: Alle Infos zum schlangenartigen Raubfisch

Muränen sehen nicht nur wie Aliens aus, sie haben tatsächlich einen zweiten Kiefer, den sie aus dem Schlund heraus beschleunigen, um die Beute zu packen.

Muräne

Muräne

Steckbrief Muräne

  • Name: Muräne. Engl.: Moray eel
  • Wiss. Name: Muraenidae
  • Ordnung: Aalartige (Anguilliformes)
  • Familie: Muränen
  • Verbreitung: tropische und subtropische Meere, Mittelmeer
  • Lebensraum: auf dem Grund, in Felsspalten und Korallenriffen
  • Nahrung: Fische, Kopffüßer, Krebstiere, Muscheln, Schnecken
  • Verhalten: Raubfisch, Einzelgänger, nachaktiv
  • Gefahr für Mensch: Bisse führen zu schlecht heilenden Wunden
  • Maximale Größe: 4 m
  • Maximales Alter: 40 Jahre
  • Körperform: sehr langgestreckt, aalartig, von beiden Seiten abgeflacht
  • Körperfarbe: bräunlich, schwärzlich oder bunt gemustert
  • Maul: groß und endständig
  • Schuppen: schuppenlos
  • Wirbelzahl: 110-200
  • Geschlechtsreife: je nach Unterart mit 3-8 Jahren
  • Laichzeit: sehr unterschiedlich je nach Art
  • Wirtschaftliche Bedeutung: nur in ihren Lebensräumen als Speisefisch beliebt, kommt als Beifang in Grundschleppnetze
  • Kulinarische Qualität: weißes und gelleeartiges Fleisch, geeignet zum Braten, Grillen und Räuchern
  • Nährwert (100 g Fisch): 218 kcal / 14 g Eiweiß / 18 g Fett
  • Angelsport: beliebter Angelfisch beim Brandungsangeln in subtropischen Meeren
  • Aquarium: einige Arten lassen sich in großen Becken gut halten
  • Gefährdung: von der IUCN als wenig gefährdet eingestuft

Herkunft und Lebensraum

Es gibt etwa 211 Unterarten der Muränen, die vor allem in tropischen und subtropischen Meeren vorkommen. An den Küsten des südlichen Europa leben zwei Arten, die sogenannten Mittelmeer-Muräne (Muraena helena) und Braune Muräne (Gymnothorax unicolor). Alle Muränen sind Raubfische und leben mehr oder weniger versteckt in Höhlen, Felsspalten und Korallenriffen. Sie verlassen höchstens nachts zur Jagd vollständig ihren Unterschlupf.

Besonders häufig sind Muränen in den tropischen Korallenriffen anzutreffen, wo sie viel Versteckmöglichkeiten hat. Hält sich die Muräne in ihrem Versteck auf, so schaut meist nur ihr weit aufgerissenes Maul heraus. Dies wird häufig als aggressive Abwehrhaltung der Muräne fehlinterpretiert. In Wirklichkeit muss das Maul so weit geöffnet sein, um eine ausreichende Atmung zu gewährleisten, da diese durch die verengten Kiemenöffnungen erschwert ist.

Interessante Fakten über Muräne

Muräne

Muräne

  • Das Blut der Muränen ist durch hämolytische Proteine giftig. Das Gift kann allerdings durch das Erhitzen über 75 °C zerstört werden.
  • Die Haut ist schuppenlos und von einer dicken, an der Luft klebrigen Schleimschicht überzogen, die die Tiere beim Gleiten durch scharfkantige Felsen oder Korallen vor Verletzungen schützt.
  • In stark touristisch frequentierten Korallenriffen werden Muränen oft von Menschen gefüttert. An Fütterung gewöhnte Fische verändern ihr natürliches Verhalten, jagen nicht mehr und können Tauchern gegenüber aufdringlich werden und zuschnappen. Bisswunden von Muränen können stark schmerzen und heilen schlecht.
  • Einige besonders bunte, die tropischen Korallenriffe bewohnende Muränen werden auch zu aquaristischen Zwecken gefangen und importiert. Dies sind vor allem die Sternfleckenmuräne (Echidna nebulosa) und die Geistermuräne (Rhinomuraena quaesita).

Wichtige Merkmale

  • Der Körper der Muräne ist schuppenlos, langgestreckt und seitlich abgeflacht, die Anzahl der Wirbel liegt normalerweise zwischen 110 und 200.
  • Die Färbung ist oft bräunlich oder schwärzlich purpurn, tropische Muränen-Arten sind häufig bunt gemustert oder hell.
  • Das Maul der Muräne ist groß und die Maulspalte tief, sie reicht bis weit hinter das Auge und ist mit zahlreichen Zähnen besetzt.
  • Muränen haben 4 Nasenlöcher, von 2 zwei an der Schnauzenspitze, die beiden anderen über den Vorderrändern der Augen sitzen. Ihr Geruchssinn ist exzellent.
  • Die Kiemenöffnungen liegen weit hinten am Kopf und sind klein und oval. Die Kiemendeckel fehlen, wodurch Muränen den Schlangen ähneln.

Wie ernähren sich Muränen?

Alle Muränen sind Raubfische. Ausgesprochene Nahrungsspezialisten gibt es nicht. Die verschiedenen Arten ernähren sich je nachdem, ob sie spitze oder abgerundete Zähne haben, von Fischen und Kopffüßern oder von hartschaligen, wirbellosen Tieren, wie z.B. Krebstieren. Nur wenige Arten fressen Muscheln, Schnecken oder Seeigel. Manche Muränen fressen auch Aas.

Muränen jagen vor allem in der Dämmerung oder nachts, größere Exemplare nur jede zweite oder dritte Nacht oder noch seltener. Dabei spielt ihr gut entwickelter Geruchssinn eine sehr große Rolle beim Aufspüren der Beute.

Da Muränen keine Zunge haben, verfügen sie über einen zweiten Kiefer, mit dessen Hilfe sie ihre Beute verschlingen. Diese anatomische Besonderheit befindet sich im Rachen des Fisches und wird in Sekundenbruchteilen nach vorne beschleunigt, sobald die Muräne die Beute gepackt hat. Der zweite Kiefer greift das Beutetier und befördert es weiter in den Rachen.

Fortpflanzung der Muränen

Muräne

Muräne

Über die Fortpflanzung der Muränen ist sehr wenig bekannt. Bei einigen Arten, wie z.B. bei der Geistermuräne und der Sternfleckenmuräne, wurde ein Geschlechtswechsel festgestellt, der zudem mit einem Sexualdimorphismus einhergeht. Balzende Muränen richten sich auf, umschlingen sich mit den Körpern und reißen das Maul weit auf. Die Riesenmuräne legt 200.000 bis 300.000 Eier, die nach dem Aufquellen einen Durchmesser von 5 mm haben.

Kulinarische Bedeutung

In Europa wird Muräne vor allem rund ums Mittelmeer oft gefangen und verspeist. Ihr Fleisch ist fest, weiß und hat einen milden Geschmack, der allerdings durch ihre Ernährung beeinflusst wird. Frische Muränen werden vor allem gegrillt oder gebraten. Es ist wichtig zu beachten, dass der Verzehr von besonders großen Muränen zu Ciguatera-Vergiftungen führen kann, da sie als Endglied der Nahrungskette Gifte in ihrem Fleisch anreichern.

Muräne angeln

Muränen kann man in vielen warmen Urlaubsregionen beim Brandungsangeln von der Küste aus fangen. So sind gute Fänge zum Beispiel auf Kanarischen und Balearischen Inseln keine Seltenheit. Da es sich bei dieser Spezies um reine Fleischfresser handelt, sind vor allem Fischfetzen aus den im selben Meer gefangenen Fischen als Köder optimal. Darüber hinaus ist auch Muschel- und Krebsfleisch vielversprechend. Die besten Chancen auf Muräne hat man abends und nachts.

Weiterhin braucht man fürs Brandungsangeln  solide Ausrüstung, um einerseits den Köder samt Montage weit auswerfen zu können und auch den Fisch sicher an Land zu befördern. Eine Brandungsrutte mit 130-200 Gramm Wurfgewicht, wäre eine gute Wahl auf Muräne. Die Schnur sollte etwa 0,30 mm dick sein, um die Würfe und den Drill sicher zu bewerkstelligen. Weiterhin ist eine Seitenarm-Grundmontage mit abriebfestem Vorfach aus Hardmono ist das Mittel zum Zweck beim Nachstellen von Muränen.


Quellenhinweise