Seewolf: Furchteinflößend und faszinierend zugleich

Übersetzt aus dem Griechischen bedeutet sein wissenschaftlicher Name „Zertrümmerer“. In der Tat knackt er so ziemlich jeden Panzer seiner Beute.

Seewolf (Steinbeißer)

Seewolf (Steinbeißer)

Steckbrief Seewolf

  • Name: Seewolf (im Handel Steinbeißer genannt). Engl.: Wolffish
  • Wiss. Name: Anarhichadidae
  • Ordnung: Barschartige (Perciformes)
  • Familie: Seewölfe
  • Verbreitung: Nordatlantik und Nordpazifik
  • Lebensraum: Meeresgrund, in 10 bis 900 m Tiefe
  • Nahrung: Mollusken, Krabben, Hummern, Seeigeln
  • Natürliche Feinde: einige Hai-Arten
  • Verhalten: Raubfisch, Einzelgänger
  • Maximale Größe: 1,8 m
  • Maximales Gewicht: 35 kg
  • Maximales Alter: 20 Jahre
  • Körperform: keulenförmig und massiv
  • Körperfarbe: von blauschwarz über grau-braun bis hin zu grünlich, mit vertikalen Streifen oder unregelmäßigen Flecken versetzt
  • Maul: sehr groß und kräftig
  • Schuppen: Cycloidschuppen, manche Unterarten sind schuppenlos
  • Flossenformel: D 69-88, A 42-55, P 18-24 (Gattung Anarhichas)
  • Geschlechtsreife: je nach Unterart mit 5-7 Jahren
  • Laichzeit: Oktober-Dezember
  • Wirtschaftliche Bedeutung: beliebter Speisefisch mit geringen Fangmengen
  • Kulinarische Qualität: feines, weißes und geruchsneutrales Fleisch  / optimal geeignet zum Braten, Dünsten, Pochieren und Grillen
  • Nährwert (100 g Fisch): 92 kcal / 18,3 g Eiweiß / 2,1 g Fett
  • Angelsport: beliebter Zielfisch beim Pilken in Norwegen. Um diesen Fisch zu fangen, muss man ihn mit einem Köder so lange reizen, bis er zubeißt (mehr Infos: Angeln auf Seewolf)
  • Gefährdung: da der Seewolf nicht gezielt mit Netzen gefangen werden kann, ist er durch Überfischung nur wenig gefährdet

Lebensraum des Seewolfs

Seewölfe sind marine Fische, die mit drei Arten – dem Blauen Seewolf (Anarhichas denticulatus), Gestreiften Seewolf (Anarhichas lupus) und Gefleckten Seewolf (Anarhichas minor) – den Meeresgrund des kalten, nördlichen Atlantiks und mit zwei weiteren – dem Bering-Seewolf (Anarhichas orientalis) und dem Pazifischen Seewolf (Anarrhichthys ocellatus) – den nördlichen Pazifik bewohnen.

Seewölfe besitzen keine Schwimmblase und sind ausgeprägte Bodenfische. Sie leben auf felsigen bis weichen Böden in Tiefen zwischen 10 und 900 Meter. Taucher finden Seewölfe an Haufen von zerkleinerten Muscheln und Seeigelschalen, die in der Nähe von Unterwasserhöhlen und -Spalten aufgestapelt sind, wo sich die Fische gerne aufhalten und ihre Beute verspeisen.

Furchteinflößendes Aussehen des Seewolfs

Seewolf (Kattfisch)

Seewolf (Kattfisch)

Der Kopf des Seewolfs sieht wie eine große und getrocknete Frucht aus. Sein Maul hat zwei riesige, geschwollene Lippen, die fast die gesamte Breite des Kopfes einnehmen. Hinter den Lippen ragen schiefe aber sehr kräftige Reißzähne heraus. Es scheint, als könnte der Seewolf sein riesiges Maul öffnen und einem Menschen die Hand glatt abbeißen. So berichten zumindest die Taucher über die Begegnungen mit diesem Fisch.

Kann man Seewolf essen?

Aufgrund ihres furchterregendes Aussehens kommen Seewölfe meist nur als Filet auf den Markt, indem sie unter den Namen Karbonadenfisch, Katfisch oder Steinbeißer vermarktet werden. Ihr Fleisch ist überaus schmackhaft.

Interessante Fakten über Seewolf

  • Zwei Seewolfarten – der Gestreifte Seewolf und der Gefleckte Seewolf – gelten in Europa als wertvolle Speisefische. Ihr Fleisch ist fest und wohlschmeckend, während das des Blauen Seewolfs wässrig ist. Der Gefleckte Seewolf wird inzwischen sogar in Aquakulturen gezüchtet. Er gilt als wenig anspruchsvoll und schnell wachsend.
  • Der Wachstum des Seewolfs ist proportional der Tiefe, in der er lebt. Je tiefer sein Habitat liegt, desto langsamer nimmt er an Gewicht zu. Wissenschaftler schätzen, dass manche Exemplare in großen Tiefen über 20 Jahre alt werden können.
  • Der Gestreifte Seewolf kommt unter den gleichen Bedingungen wie der Gefleckte Seewolf vor, ist aber in nördlichen Gewässern in größerer Anzahl vertreten. Vor der Küste Islands z.B. ist der Gestreifte Seewolf etwa 20 Mal häufiger als sein Konterpart anzutreffen.
  • In der Regel ernähren sich Seewölfe von Muscheln, Seeigeln und anderen Krebstieren, indem sie ihre Panzer mit den Zähnen zertrümmern. Wegen dem hohen Verschleiß muss ein Seewolf einmal im Jahr seine Zähne auswechseln. In der Regel geschieht dies im Winter.

Wichtige Merkmale

Seewölfe haben einen mäßig langgestreckten und keulenförmigen Körper, der mit dünnen Cycloidschuppen bedeckt ist. Manche Unterarten sind schuppenlos. Der Kopf ist massiv und mit sehr starken Kiefern versehen, die vorne mit konischen Fangzähnen und hinten mit einer oder zwei Reihen starker Mahlzähne besetzt sind. Die Körperfarbe reicht von blauschwarz über dunkelbraun bis hin zu grünlich. Manche Unterarten haben vertikale Streifen, andere wiederum unregelmäßige Flecken auf dem Körper.

Die Rückenflosse des Seewolfes ist lang und beginnt direkt auf dem Hinterkopf. Die Afterflosse hat je nach Art von 42 bis 233 Weichstrahlen, denen ein einzelner Hartstrahl vorangehen kann. Die Schwanzflosse ist nicht mit Rücken- und Afterflosse zusammengewachsen. Bauchflossen fehlen, die Brustflossen sind groß und rund, mit 18 bis 24 Flossenstrahlen.

Seewolf (Katfisch)

Seewolf (Katfisch)

Wie ernährt sich Seewolf?

Der Seewolf ist ein passiver Räuber, der seine Beute nicht verfolgt, sondern aus dem Hinterhalt angreift. Die Nahrung der Seewölfe besteht zum größten Teil aus hartschaligen Mollusken, Krabben, Hummern, Seeigeln und anderen Stachelhäutern, die er mit seinem starken Kiefer aufknackt. Seine Fressgewohnheiten muss der Seewolf jedes Jahr zwischen November und April ändern, da ihm zu dieser Zeit neue Zähne nachwachsen.

Fortpflanzung der Seewölfe

Seewölfe laichen je nach Unterart zwischen Oktober und Dezember. Gelaicht wird in den felsigen Küstenregionen in einer Tiefe zwischen 50 und 400 Metern. Nach dem Ablaichen formen sich ihre Eier, die ca. 6 mm groß sind, zu einer Kugel. Die Larven schlüpfen nach ca. 9 Monaten und treiben mit der Strömung in die zum Teil sehr weit gelegenen Gebiete.

Manchmal kämpfen die Seewölfe um das Weibchen zum sehr heftig. Dabei schwingen sie mit ihren Köpfen und setzen beim Angriff ihre furchterregenden Reißzähne ein. Dank den dicken Lippen und massiven Verdickungen in der Augenpartie gelingt es den Rivalen, schwere Verletzungen zu vermeiden. Dennoch bleiben Narben zurück, die man bei Tauchgängen auch sehen kann.

Wie gefährdet ist der Seewolf?

Weil die Seewölfe hauptsächlich direkt auf dem Meeresgrund leben, sind sie für die Fischereiindustrie nur schwer zu erreichen und werden nur als Beifang gefangen. Aus diesem Grund bleiben ihre Populationen auf einem stabilen Niveau. In der Tat weiß niemand genau, wie zahlreich diese Spezies ist, da sich die Fische bevorzugt in großen Tiefen aufhalten. Im Grunde ist die Anzahl der Seewölfe auf natürlichem Niveau reguliert und der Mensch ist noch nicht in der Lage, diese Art mit Fischnetzen zu dezimieren.