Anglerfisch: Alle Infos zum bizarren Tiefseebewohner

Anglerfisch ist ein furchteinflößend aussehendes Geschöpf, deren Fortpflanzungsstrategie sehr unkonventionell ist.

Tiefsee-Anglerfisch

Tiefsee-Anglerfisch

Steckbrief Anglerfisch

  • Name: Anglerfisch (auch Tiefseeangler genannt). Engl.: anglerfish
  • Wiss. Name: Ceratioidei
  • Ordnung: Armflosser (Lophiiformes)
  • Unterordnung: Tiefsee-Anglerfische
  • Verbreitung: Tiefsee aller Ozeane
  • Lebensraum: auf dem Meeresboden in 300 bis 4000 m Tiefen
  • Nahrung: Fische, Krebse, Kopffüßer
  • Verhalten: Raubfisch, Lauerjäger, Einzelgänger
  • Gefahr für Mensch: ungefährlich, weil es aufgrund von sehr tief gelegenem Lebensraum nie zur einer Begegnung kommt
  • Maximale Größe: 120 cm
  • Maximales Alter: 20 Jahre
  • Körperform: sehr hochrückig mit unregelmäßig großen Hautauswüchsen, von beiden Seiten abgeflacht
  • Körperfarbe: rötlich, dunkelbraun, grau, schwarz, mit Tarnmusterung
  • Maul: sehr groß mit langen Zähnen
  • Schuppen: schuppenlos
  • Wirbelzahl: 19-24
  • Geschlechtsreife: je nach Unterart unterschiedlich
  • Laichzeit: je nach Unterart unterschiedlich
  • Wirtschaftliche Bedeutung: unbedeutend, kommt nur als Beifang ins Netz
  • Kulinarische Qualität: schmackhaftes, zartes und leicht süßliches Fleisch
  • Angelsport: unbedeutend
  • Gefährdung: noch keine sicheren Erkenntnisse

Herkunft und Lebensraum

Tiefsee-Anglerfische bilden elf Familien mit insgesamt 165 Arten. Ihr Verbreitungsgebiet ist recht groß. Es umfasst die westlichen Gewässer des Atlantischen Ozeans, den Ostatlantik, sowie die kühlen Tiefen der Nord- und Ostsee. Weiterhin gibt es Anglerfische an den Küsten Japans und Koreas, im Ostpazifik und im Schwarzen Meer. Auch in den Tiefen des Indischen Ozeans gedeihen sie. Die Anglerfische leben pelagisch in den Tiefen zwischen 300 und 4000 m. Ihre Lebenserwartung beträgt in etwa 13-15 Jahre, einige Arten werden bis zu 20 Jahre alt.

Lebensweise der Anglerfische

Anglerfisch

Anglerfisch

Die Lebensweise der Anglerfische ist dadurch determiniert, dass sie bei wenig Beute und hohem Wasserdruck eine stabile Körpermasse aufrechterhalten müssen, um in solch einer extremen Umgebung existieren zu können. Daher sind diese Fische darauf bedacht, so viel Energie wie möglich zu sparen und lassen sich an Orten nieder, an denen sie sich möglichst wenig bewegen und nicht permanent vor Raubtieren und anderen Gefahren verstecken müssen.

Die Existenz von Anglerfischen manifestiert sich zum größten Teil im Lauern auf Beute. Nur gelegentlich bewegen sie sich, um einen neuen Hinterhalt zu finden. Erwachsene Tiere sind Einzelgänger. Die Weibchen sind untereinander aggressiv, so dass Kannibalismus, bei dem ein größeres Exemplar ein kleineres angreift und frisst, keine Seltenheit ist. So hat jeder Anglerfisch sein Revier und wagt sich nur selten über dessen Grenzen hinaus.

Interessante Fakten über Anglerfische

Anglerfisch-Männchen

Anglerfisch-Männchen

  • Anglerfische zeigen einen extremen Sexualdimorphismus, indem die Männchen viel kleiner als die Weibchen sind und lediglich nur 5 bis 10 Prozent der Weibchengröße erreichen. Bei manchen Unterarten können Weibchen sechzig Mal größer als die Männchen sein.
  • Anglerfische schwimmen ungerne. Einige Unterarten haben spezielle Seitenflossen entwickelt, mit deren Hilfe sie über dem Boden „laufen“, indem sie die Flossen abwechseln wie die Beine bewegen und den Schwanz als Antriebsmotor nutzen.
  • Die besondere Kieferstruktur der Anglerfische ermöglicht es ihnen, Beute zu fressen, die so groß ist, wie sie selbst. Ihr Instinkt hindert Anglerfische daran, die Beute loszulassen, selbst wenn sie sehr groß ist, was manchmal zur Erstickung der Beiden führt.
  • Dank ihrem langen Lebenszyklus haben sich die Anglerfische fest in der Nahrungskette der Tiefseefauna etabliert. Aufgrund der großen Tiefen und des enormen Drucks in ihren Lebensräumen können sie nicht im Aquarium gehalten werden, was ihre Erforschung verlangsamt.

Kann man Anglerfisch essen?

Das Fleisch des Anglerfisches ist süß und zart im Geschmack, hat eine weiche Konsistenz und geringen Fettgehalt. Es wird nur der hintere Teil des Körpers verspeist, der Rest wird meist entsorgt.

Wichtige Merkmale

Anglerfisch

Anglerfisch

Der Anglerfisch hat einen hochrückigen Körper, den von beiden Seiten stark abgeflacht ist. Diese Tiefseefische sind schuppenlos aber mit einer üppigen Schleimschicht überzogen. Zahlreiche verhornte Hautauswüchse und Hautflecken ermöglichen es den Fischen, sich in der Topographie des Meeresbodens zu tarnen. Gewöhnlich sind Anglerfische dunkelbraun bis schwärzlich, können aber auch rötlich, gelblich oder bläulich gefärbt sein.

Tiefsee-Anglerfische haben ein extrem großes Maul mit sehr langen und furchteinflößend aussehenden Fangzähnen. Die Zähne sind allerdings nicht besonders robust und können bei starker Belastung brechen. Ihre Brustflossen sind durch mehrere Skelettknochen verstärkt. Sie ermöglichen es den Fischen, sich nicht nur in den Boden einzugraben, sondern auch kriechend oder mit eigenartigen Sprüngen fortzubewegen, was sehr komisch aussehen kann.

Wie ernähren sich Anglerfische?

Kalmar

Kalmar

Alle Anglerfische sind klassische Raubfische. Während sie regungslos auf dem Grund liegen, sind sie für die potenzielle Beute dank ihrer Tarnmusterung praktisch unsichtbar. Oft vergraben sie sich fast komplett im Boden oder verstecken sich in Algen. Beutetiere werden durch einen speziellen Leuchtköder angelockt, die sogenannte „Esca“. Diese Beuteattrappe befindet sich Ende einer „Angel“, die aus dem ersten Hartstrahl der Rückenflosse gebildet ist.

Auf dem Speiseplan des Anglerfische stehen verschiedene Fischarten, Krebse und Kopffüßer, darunter Tintenfische und Kalmare. Sobald sich ein Beutetier vom Köder angelockt fühlt und näher kommt, reißt der lauernde Räuber sein Maul ganz weit auf, sodass ein Unterdruck entsteht und die Beute in seinen Rachen eingesaugt wird. Die Zähne nutzt der Anglerfisch zum Festhalten seiner Beute, bevor er sie im Maul umdreht und kopfüber verschluckt.

Fortpflanzung der Anglerfische

Anglerfisch

Anglerfisch

Die Fortpflanzung der Anglerfische ist alles andere als gewöhnlich. Weil die Männchen nicht in der Lage sind, lange Zeit zu überleben, besteht ihre kurze Existenz aus der Suche nach einem Weibchen. Dabei orientieren sie sich nach Pheromonen, die am Ende der weiblichen Rückenflosse freigesetzt werden. Hat das Anglerfisch-Männchen ein Weibchen gefunden, schwimmt er vorsichtig von hinten oder von der Rückseite an sie heran, damit das Weibchen ihn nicht frisst.

Gelingt es dem Männchen, sich ans Weibchen heranzumachen, beißt er sich an ihrem am Körper fest. Nach einigen Tagen verschmilzt das Männchen mit dem Weibchen und wird zu ihrem Parasiten. Sie gibt ihm Nährstoffe und er befruchtet sie ständig.

Da das genetische Potenzial des Männchens nicht unbegrenzt ist, verwandeln es sich schließlich in eine verhornte Wucherung auf dem Körper des Weibchens und hört auf zu existieren. Das Weibchen stört sich weder an der Wucherung noch an seiner verlorenen Existenz. Die aus den Eiern geschlüpften Jungfische schwimmen zunächst an die Oberfläche, wo sie sich vom Plankton ernähren. Später sinken sie auf den Grund.