Ziege (Sichling): Steckbrief, Biologie und Lebensraum

Die Ziege ist aufgrund ihres ungewöhnlichen Aussehens unverwechselbar. Dieser Weißfisch kommt nur in Europa vor.

Ziegen

Ziegen

Steckbrief Ziege

  • Name: Ziege (auch Sichling genannt). Engl.: Sichel
  • Wiss. Name: Pelecus cultratus
  • Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
  • Familie: Weißfische (Leuciscidae)
  • Gattung: Pelecus
  • Verbreitung: Osteuropa, vereinzelt in Mitteleuropa
  • Lebensraum: große Flüsse, z.T. auch Stauseen
  • Nahrung: Zooplankton, Kleinkrebse, Insekten, Fischbrut anderer Arten
  • Natürliche Feinde: Hecht, Zander, Wels
  • Verhalten: Friedfisch, Schwarmfisch
  • Maximale Größe: 60 cm
  • Maximales Gewicht: 1,8 kg
  • Maximales Alter: 12 Jahre
  • Körperform: langgestreckt mit auffällig geradem Rücken und konvexem Bauch
  • Körperfarbe: dunkelgrüner oder bläulicher Rücken, silberne Flanken
  • Maul: klein und oberständig mit großer Mundspalte
  • Schuppen: klein und sehr zart
  • Schuppenformel: 90-115 SL
  • Flossenformel: D III/8, A III/17-20, P I/15, V II/9-10, C 0/19
  • Geschlechtsreife: mit 3-4 Jahren
  • Laichzeit: von Mai bis Juli
  • Wirtschaftliche Bedeutung: aufgrund geringer Populationen nur als Angelfisch von Bedeutung
  • Kulinarische Qualität: knochiger Fisch mit überaus schmackhaftem Fleisch und hohem Fettgehalt
  • Nährwert (100 g Fisch): 88 kcal / 17,5 g Eiweiß / 2 g Fett
  • Angelsport: beliebter Angelfisch beim Posenangeln im Fluss
  • Gefährdung: aufgrund Umweltverschmutzungen z.T. stark gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Ziege (Sichling)

Ziege (Sichling)

Bei der Ziege handelt es sich um einen Süßwasserfisch, der zur Familie der Weißfische gehört. Sie ist der Namensgeber und die einzige Art der Gattung Pelecus. Der Lebensraum der Ziege liegt überwiegend in Osteuropa. Sie ist in der Oder, der Wolga, der Donau sowie in anderen Zuflüssen des Schwarzen und des Kaspischen Meere verbreitet. Vereinzelt kommen Ziegen in Flüssen des Baltikums und in Südschweden vor. Vor der Austrocknung des Aralsees waren Ziegen auch dort heimisch.

Lebensweise der Ziege

Ziegen leben im Schwarm und sind überaus aktive Fische. Tagsüber halten sie sich am Gewässergrund auf und steigen erst mit der Dämmerung zur Oberfläche auf. Obwohl es sich um Süßwasserfische handelt, sind die Ziegen in der Lage, auch im Brackwasser zu leben. Sie gelten als sehr agile Fische, deren stromlinienförmiger Körper fürs schnelle Wasser wie geschaffen ist.

Die Ziegen jagen gerne Fluginsekten sowie auch Fischbrut anderer Arten und erreichen dabei hohe Geschwindigkeiten. Ihre Agilität lässt allerdings mit dem sich abkühlendem Wasser im Herbst schnell nach, sodass sie sich zu Überwinterung in die tiefen Gruben zurückziehen und den ganzen Winter nur vereinzelt und sehr selten Nahrung zu sich nehmen.

Wichtige Merkmale

Ziegen werden im Durchschnitt 25 bis 35 cm, in Ausnahmefällen auch mal 60 cm lang. Sie besitzen einen seitlich stark abgeflachten Körper. Ihr Rücken verläuft nahezu gerade und der Bauch ist sichelförmig. Man kann sagen, dass die Körperform der Ziege an einen Schiffskiel erinnert und ist so schmal zulaufend, dass bei Betrachtung von unten nur eine dünne Bauchlinie zu sehen ist. Dadurch ist der Fisch vom Grund aus für Fressfeinde schwerer auszumachen.

Mundspalte der Ziege ist relativ groß und das Maul oberständig. Ihre sehr kleine Rückenflosse sitzt weit hinten am Rücken. Im Gegensatz dazu sind die Brustflossen der Ziege sehr groß und haben ein flügelartiges Aussehen. Die Bauchflosse wiederum ist klein, die Afterflosse lang. Ziegen haben einen kleinen Kopf mit großen Augen. Ihre Schuppen sind klein und zart. Die Seitenlinie ist im vorderen Teil stark durchgebogen.

Die Färbung der Ziege ist eher unauffällig. Ihr Rücken ist in dunklem Grün oder Blau getönt, der Bauch ist weißlich und die Flanken silbrig glänzend. Die Bauch- und Afterflossen weisen manchmal einen rötlichen Farbton auf. Andere Flossen haben eine gelbgraue Färbung.

Ziege

Ziege

Wie ernährt sich Ziege?

Ziegen ernähren sich vom Plankton sowie von Kleinkrebsen, Insekten und Insektenlarven. Ihre Nahrung nehmen sie gerne direkt von der Oberfläche in Form von ins Wasser gefallenen Insekten auf. Dafür ist ihr markantes und stark oberständiges Maul wie prädestiniert. Im Sommer gehören auch kleine Brutfische zu ihrer Lieblingsbeute.

Fortpflanzung der Ziege

Die Ziegen werden im Alter von 3-4 Jahren geschlechtsreif. Die Laichzeit ist von Mai bis Juli. Hierzu wandern die Fische die Flüsse aufwärts, wo es noch mehr Strömung gibt und entsprechend eine bessere Sauerstoffversorgung für die Eier. Selten erfolgt eine Eiablage auch im Brackwasser. Die Anzahl der Eier richtet sich nach der Größe des Weibchens und kann von mehreren tausend bis zu hunderttausend Stück betragen. Die Larven schlüpfen nach drei bis vier Tagen.

Der Laichvorgang der Ziegen hat es in sich. Besonders intensiv ist es am Morgen, indem die Fische bis zu einem halben Meter aus dem Wasser springen oder auf der Stelle Kreise drehen, sodass der Eindruck eines kochenden Wassers entsteht. In Seen und Stauseen laichen Ziegen in den Mündungen von Bächen und Flüssen. Auch hier sorgt die Strömung dafür, dass die Eier ständig mit frischem Sauerstoff versorgt werden.

Kulinarische Bedeutung

Die Ziege ist zwar ein knochiger Fisch, zugleich hat sie aber einen überaus delikaten und leicht süßlichen Geschmack, ohne der üblichen fischigen Note, die den meisten Süßwasserfischen innewohnt. Darüber hinaus ist sie im Vergleich zu anderen Weißfischen fettreich. Besonders schmackhaft ist die Ziege in eingelegter Form. Manche Angler vergleichen sie bei dieser Zubereitungsmethode mit einem Hering. In Osteuropa gilt die Ziege – vor allem größere Exemplare – als der leckerste Fisch schlechthin beim Grillen und in getrockneter Form.