Barsch: Alles Wissenswerte zum einheimischen Fisch

Barsche gehören neben Hechten zu den meist bekannten und am häufigsten vorkommenden Raubfischen in europäischen Gewässern.

Barsch

Barsch

Steckbrief Barsch

  • Name: Barsch (auch Flussbarsch, Egli, Bärschling, Barsig genannt). Engl.: Perch
  • Wiss. Name: Perca fluviatilis
  • Ordnung: Barschartige (Perciformes)
  • Familie: Echte Barsche (Percidae)
  • Gattung: Perca
  • Verbreitung: Europa, Ostasien
  • Lebensraum: Binnengewässer und Brackwasser
  • Nahrung: Insektenlarven, Würmer und Kleinfische
  • Natürliche Feinde: Hecht, Zander, Wels
  • Verhalten: Raubfisch, im jungen Alter bildet Schwärme, später Einzelgänger
  • Maximale Größe: 60 cm
  • Maximales Gewicht: 4,5 kg
  • Maximales Alter: 20 Jahre
  • Körperform: spindelförmig, gedrungen und hochrückig
  • Körperfarbe: dunkler, grün-brauner Rücken mit 6 bis 9 Querstreifen an den Seiten
  • Maul: groß und oberständig
  • Schuppen: klein und sehr fest
  • Flossenformel: D1 XIII-XVII, D2 I-II/13-16, A II/8-10, P 0/14, V I/5
  • Geschlechtsreife: Männchen mit 2-3, Weibchen mit 3-5 Jahren
  • Laichzeit: März bis Juni
  • Wirtschaftliche Bedeutung: in Mittel- und Westeuropa als Speisefisch wenig bedeutend, in Osteuropa sehr gefragt
  • Kulinarische Qualität: saftiges, zartes, eiweißreiches Fleisch mit wenig Gräten / eignet sich zum Braten, Kochen, Grillen und als Stockfisch
  • Nährwerte: 93 kcal / 21 g Eiweiß / 1 g Fett
  • Angelsport: beliebter Zielfisch beim Finesse-Angeln (mehr Infos zum Barschangeln)
  • Gefährdung: von der IUCN als wenig gefährdet eingestuft

Lebensraum des Barsches

Barsch

Barsch

Barsche bilden eine sehr zahlreiche Fischfamilie – die sogenannten Perciformes. Bei uns ist vor allem der Flussbarsch (Perca fluviatilis) sehr weit verbreitet. Er kommt bis auf einige Ausnahmen in ganz Europa vor und wurde von der IUCN als nicht gefährdet eingestuft. Das große Verbreitungsgebiet des Flussbarsches begründet sich durch seine geringen Ansprüche an das Habitat.

Selbst bei niedrigem pH-Wert kann der Barsch noch überleben, weshalb er als säureresistente Art bezeichnet wird. Dennoch benötigt der Flussbarsch eine hohe Sauerstoffkonzentration und fühlt sich am wohlsten in Flüssen mit geringer Strömung und in großen Seen. Darüber hinaus kommt er im Brackwasser der Ostsee und in voralpinen Gewässern bis in 1.000 Metern Höhe vor.

Wichtige Merkmale

Barsch

Barsch

Der Barsch fällt durch schillerndes und sehr attraktives Erscheinungsbild auf. So haben seine Brust- und Bauchflossen knallrote bis orangerote Färbung. Sechs bis acht charakteristische schwarze Querstreifen verlaufen vom Rücken bis zum Bauch des Barsches. Sein restlicher Körper ist grau-oliv gefärbt, wobei der Rücken wesentlich dunkler als der Bauch ist.

Die Rückenflosse des Barsches ist zweigeteilt und faltbar. Der größere Teil wird aus spitzen Hartstrahlen, der kleinere aus Weichstrahlen gebildet. Das Mail ist oberständige und lässt sich weit öffnen. Der Kiemendeckel läuft in einen spitzen Dorn aus. Die rauen, festen Kammschuppen verfügen kleine Zähnchen.

Wie groß kann ein Barsch werden?

Flussbarsch

Flussbarsch

Die meisten Barsche werden zwischen 15 und 30 cm groß. Nur vereinzelte Exemplare können die Länge bis zu 60 cm erreichen. Solche Monster haben über 25 Jahre auf dem Buckel und sind aufgrund ihrer Lebenserfahrung äußerst vorsichtig und somit sehr schwer zu fangen. Angler, die sich auf kapitale Barsche spezialisieren, gehen sehr methodisch vor und verwenden dabei ausgefeilte Fangtechniken wie z.B. das Angeln mit Creature Baits.

Wachstum hängt vom Nahrungsangebot ab

Wie bei den meisten Raubfischarten, hängt das Wachstum der Barsche von dem Nahrungsangebot des Gewässers ab. Je mehr Nahrung vorhanden ist, desto größer werden sie. Da sich diese Räuber von allerlei kleinen Lebewesen ernähren, sind Gewässer mit Zugang zum Meer (wie z.B. Bodden) besonders förderlich für ihr Wachstum.

Krebse, Garnelen, kleine Muscheln und vor allem zahlreiche Fischbrut sorgen für einen üppig gedeckten Tisch und lösen regelrechte Fressorgien bei Barschen. Folgende Größentabelle gibt Richtwerte, wie schnell Barsche wachsen und wie viel sie dabei je nach Alter wiegen können.

Alter Länge Gewicht
1 Jahr 6 cm 20 g
3 Jahre 13 cm 70 g
5 Jahre 18 cm 150 g
7 Jahre 25 cm 220 g
10 Jahre 30 cm 300 g
13 Jahre 35 cm 500 g
17 Jahre 40 cm 1000 g
21 Jahre 45 cm 1700 g
25 Jahre 50 cm 2400 g

Nahrung des Barsches

Das Fressverhalten des Barsches verändert sich im Laufe seines Wachstums. Die Larven werden von der Strömung ins Pelagial (uferferner Freiwasserbereich) getrieben, wo sie sich zuerst von Plankton ernähren. Sobald die Jungtiere eine gewisse Größe erreichen, kehren sie in die Uferbereiche zurück.

Als Nahrung dienen heranwachsenden Barschen kleinere Wirbellose wie z.B. Insektenlarven, Würmer oder Kleinkrebse. Erwachsene Tiere spezialisieren sich auf Krebse und andere Fischarten, wobei sie dabei aktiv in den Tiefen und an den Scharkanten jagen.

Manchmal werden sie zu Kannibalen

Barsch frisst Barsch

Barsch frisst Barsch

Selbst in den ans Meer anschließenden Gewässern wachsen noch lange nicht alle Barsche zu kapitalen Größen heran. Die Natur scheint hierbei ein selektives Wachstumsverhalten bei dieser Art hervorgebracht zu haben: Nach Einschätzung von einigen Wissenschaftlern hat nur ein Exemplar von ca. 5.000 Barschen das Potenzial ein Kapitaler zu werden.

In stark verbuteten Gewässern wird der Wachstumsschub bei einigen Fischen sogar durch Kannibalismus eingeleitet: Irgendwann fängt ein normaler mittelgroßer Barsch ganz plötzlich sich nur noch von kleinen Artgenossen zu ernähren und wächst relativ schnell (innerhalb von 3-4 Jahren) zu der Größe von 40 cm heran. Danach verlangsamt sich sein Wachstum, sodass er erst in den folgenden 10-15 Jahren die 50 cm Grenze erreicht, vorausgesetzt der Fisch wird nicht von anderen großen Räubern gefressen.

Interessante Fakten über Barsch

  • Der Barsch ist ein sehr köstlicher Speisefisch mit magerem Fleisch und wenig Gräten, was hierzulande kaum bekannt ist.
  • Allein im deutschen Sprachraum besitzt der Barsch über 10 verschiedene Namen, die sich etwa durch sein Äußeres und seinen Lebensraum ableiten lassen.
  • Der junge Flussbarsch wächst bevorzugt in die Länge, was ihm einen schlanken Körperbau verleiht. Erwachsende Tiere wachsen dagegen in die Höhe und werden mit dem Alter immer buckeliger.
  • Dem Barsch wird nachgesagt, dass er einst vom Heiligen Petrus gefangen wurde. Davon zeugt noch heute ein schwarzer Fleck am Ende seiner vorderen Rückenflosse. Dort soll Petrus ihn mit teerverschmierten Fingern berührt haben.

Unterwasser-Aufnahmen von Barschen

Sehen Sie im folgenden Video Unterwasser-Aufnahmen von Flussbarschen:

Fortpflanzung des Barsches

Das Erreichen der Geschlechtsreife ist beim Barsch geschlechtsspezifisch: Während Männchen sich nach 2-3 Jahren vermehren können, werden Weibchen erst im Alter von 3-5 Jahren geschlechtsreif. Die Laichperiode beginnt im März und endet im Mai – Juni. Wie viele Eier ein Weibchen absetzen kann, ist in erster Linie vom seinem Gewicht abhängig. Bei einem 200 bis 250 Gramm schweren Tier liegt die Zahl bei rund 30.000. Die 2,5 mm großen Eier werden in Gallertschnüren im Uferbereich abgelegt. Diese „Barschschnüre“ können mehr als einen Meter lang sein und bleiben an Pflanzen und anderem Material kleben.

Im nächsten Beitrag erfahren Sie, wie man Barsche Angeln kann.