Auswirkungen des Klimawandels auf Fische

Auch die Fische sind nirgendwo auf der Welt von der Notwendigkeit verschont, mit dem Klimawandel fertig zu werden.

Fischmigrationen bedingt durch Wassererwärmung

Fischschwarm

Fischschwarm

Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) haben analysiert, wie gravierend sich die steigenden Wassertemperaturen im Zusammenhang mit dem Klimawandel auf Fische auswirken könnten. Die Ergebnisse der Studie ergaben, dass der Klimawandel die weltweiten Fischbestände in weitaus stärkerem Maße zu verändern bedroht, als bisher angenommen.

Die Veränderung der Wassertemperatur wirkt sich sehr nachhaltig auf das Leben im Salz- und Süßwasser aus. In den letzten Jahrzehnten hat z.B. die Makrele ihr Verbreitungsgebiet um Hunderte von Kilometern nach Norden ausgedehnt. Auch die Kabeljau-Bestände und viele andere für die Fischereiindustrie relevante Spezies wandern immer weiter in kühlere Gewässer. Solche durch das Klima verursachte Fisch-Migrationen sind für Biologen eine gefährliche Entwicklung, die bei vielen Arten zu gravierenden Folgen führen dürfte.

Auswirkung auf die Physiologie der Fische

Barrakuda

Barrakuda

Für ihre Studie haben deutsche Ichthyologen wissenschaftliche Daten über die Empfindlichkeit und Reaktion der Fische gegenüber Temperaturänderungen ausgewertet, die in den letzten Jahrzehnten gesammelt wurden. Anschließend vervollständigte man die fehlenden Informationen durch mathematische Modellierung. Die auf diese Weise ermittelten Intervalle der Überlebensfähigkeit der Fische im Zusammenhang mit Temperaturveränderung umfassten knapp 700 Fischarten und wurden mit aktuellen Klimaszenarien verglichen.

Die Analyse zeigt, dass erwachsene Fische mit hohen Temperaturen relativ gut zurechtkommen. Im Durchschnitt würden sie bei einer Erwärmung des Klimas um weitere 10 Grad Celsius überleben. Dies gilt jedoch ausschließlich für adulte Tiere. Auf Fisch-Embryonen hingegen hat jedes halbe Grad Temperaturanstieg fatale Folgen. Dies hängt mit Anatomie der Embryonen zusammen: Da die Fische im embryonalen Entwicklungsstadium noch keine Kiemen haben, würden sie den zusätzlichen Sauerstoff nicht aufnehmen können, den ihr Organismus bei hohen Temperaturen braucht.

Welche Fische sind besonders gefährdet?

Tropische Fische

Tropische Fische

Fische aus verschiedenen Regionen reagieren zum Teil sehr unterschiedlich auf Temperaturschwankungen. Meeresfische in den Tropen und Süßwasserfische in den höheren Breitengraden der nördlichen Hemisphäre sind am stärksten vom Klimawandel gefährdet. Während erstere bereits in Wassertemperaturen leben, die sich an der Obergrenze ihrer physiologischen Verträglichkeit befinden, sind andere an kühleres Wasser gewöhnt und haben eine sehr geringe Toleranz gegenüber Veränderungen in der Umwelt.

Dämme und andere Bauten als Hindernis

Staudamm

Staudamm

In Anbetracht der evolutionären Geschwindigkeit der Temperaturveränderungen in der Vergangenheit ist es unwahrscheinlich, dass sich die Fische im gleichen Tempo anpassen können, wie sich die Wassertemperatur in der Gegenwart verändert. Vor allem für Fische, die in gefährdeten Gebieten leben, ist es sehr wichtig, dass sie ungehindert wandern können.

Gegenwärtig sind viele potenzielle Fischwege durch Dämme und andere Bauten versperrt. Die Wissenschaftler fordern daher eine Anpassung der aquatischen Umwelt an die Migrationsbedürfnisse der Fische z.B. durch massiven Ausbau der Fischtreppen. Das sind spezielle Wasserwege an Dämmen und Wehren, die den Fischen eine natürliche Wanderung ermöglichen. Aktuell wird an neuen innovativen Konzepten gearbeitet, die den Fischen helfen sollen, Hindernisse zu überwinden.

Überfischung ist immer noch die größte Gefahr

Industrieller Fischfang

Industrieller Fischfang

Das Phänomen des globalen Erwärmung wird sich in der Zukunft negativ auf die Fischbestände auswirken und das weltweit. Dennoch sind viele Fischarten überaus anpassungsfähig und gewöhnen sich an die ändernden Umweltbedingungen schnell. Aus dieser Perspektive stellt Überfischung nach wie vor die größte Gefahr für die Fischfauna dar. Der Klimawandel läutet das große Sterben nicht an, sondern beschleunigt es. In Folge könnten ganze Arten komplett verschwinden.

Quellenhinweise