Wattwurm: Alles über das wirbellose Tier

Durch seine Lebensweise im Sand des Watts ist der Wattwurm ein überaus wichtiger Bestandteil im Ökosystem des Wattenmeers.

Wattwurm

Wattwurm. Bild: Auguste Le Roux, Arenicola marina

Steckbrief Wattwurm

  • Name: Wattwurm (auch Prielwurm genannt). Engl.: Lugworm
  • Wissenschaftlicher Name: Arenicola marina
  • Klasse: Sedentaria
  • Familie: Arenicolidae
  • Verbreitung: Ostatlantik
  • Lebensraum: Wattenmeer
  • Max. Größe: 40 cm
  • Max. Alter: 5 Jahre
  • Angelsport: als Angelköder für verschiedene Fischarten sehr gefragt
  • Gefährdung: aufgrund des Klimawandelns z.T. stark gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Der Wattwurm lebt in den Wattenmeeren der östlichen Atlantikregion und ist besonders weit im Wattenmeer der Nordsee verbreitet. In den Wattenmeeren des Westatlantiks wird er durch die Art Arenicola cristata vertreten. Er zählt zu den bekanntesten Tieren des Watts, was insbesondere an den von ihm hinterlassenen charakteristischen Kothaufen liegt.

Weil der Wattwurm beim Filtrieren des Sands stets mobil bleibt, trägt er so zur Destabilisierung und Umwälzung des Wattbodens bei. So fressen die Wattwürmer der Nordsee einmal im Jahr den gesamten Sand des Wattes oberhalb von 20 cm Tiefe. Ein einzelner Wattwurm filtert dabei 25 kg Sand jährlich.

Wattwurm

Wattwurm

Wie groß kann ein Wattwurm werden?

Wattwurm wird im bis zu 40 cm lang und hat eine Lebenserwartung von ca. vier bis fünf Jahre.

Wichtige Merkmale

Wattwurm

Wattwurm

Der rotbraune Wurm wird etwa 20 bis 40 cm lang und ist in der vorderen Hälfte etwa fingerdick. Das hintere Ende ist dünner, denn dort befindet sich nur der Darm. Alle anderen Organe und auch die äußeren Kiemen befinden sich im vorderen Abschnitt. Wattwürmer wiegen ca. 40–50 Gramm.

Was essen die Wattwürmer?

Der Wattwurm frisst ständig den Sand des Wattes und filtert dort die organischen Stoffe heraus, welche es dann verwertet. Etwa alle 30 bis 40 Minuten kommt er an den Ausgang seiner Röhre und stößt den verspeisten Sand aus, der als spaghettiförmiger Sandhaufen (Wurmhaufen) den Ausgangsbereich seiner Röhre markiert, den man bei Niedrigwasser als kleine Vertiefung im Wattenmeer erkennen kann.

Der Ausgangsbereich des Wattwurmrohrs wird „Fresstrichter“ genannt. Dort nimmt er den nährstoffreichen Sand auf, um ihn zu verwerten. Grobe Partikel werden nicht gefressen, sondern am Kopfende abgelagert. Es entsteht daher in 20 bis 25 cm Tiefe eine Schicht gröberen Materials. Die Wattwürmer kommen in einer Dichte von etws 40 Individuen pro Quadratmeter vor.

Fortpflanzung der Wattwürmer

Der Wattwurm ist nach zwei Jahren geschlechtsreif. Die Fortpflanzung erfolgt während der Phase des Vollmondes im Monat Oktober, indem das Männchen seinen Samen ins Wasser abgibt. Wenn der Samen die Wohnröhre eines Weibchens erreicht, gibt dieses die Eier ins Wasser ab.

In seiner Röhre behält das Weibchen die befruchteten Eier so lange, bis die Larven ausgeschlüpft sind. Danach schwimmen die Jungtiere ins freie Wasser. Sie siedeln sich zur Überwinterung im Feinsubstrat an, erst im darauffolgenden Jahr lassen sie sich auf die Sandplatten, den Lebensraum der adulten Wattwürmer, treiben.

Natürliche Fressfeinde

Neben den Fischen und Krebsen haben auch die Vögeln den Wattwurm zum Fressen gern. Bei Niedrigwasser laufen z.B. die an das Leben im Watt angepassten Austernfischer und Alpenstrandläufer über die Wattflächen. Sobald sich ein neuer Wurmhaufen aus dem Boden kringelt, stochern die Vögel mit ihren Schnäbeln in die Röhre und versuchen den Wurm zu packen. Um zu vermeiden, dass er ganz gefressen wird, kann der Wattwurm sein dünnes Hinterende stückweise abstoßen. Der Vogel bekommt dann nur 1-2 cm zu fressen und der Wurm entwischt und kann sich später regenerieren.

Medizinische Verwendung

Es wurde festgestellt, dass das Hämoglobin im Blut des Wattwurms dem menschlichen Hämoglobin zwar ähnlich ist, aber bei kleinerem Formatfaktor 50-mal so viel Sauerstoff speichern kann. Dieser Umstand kann möglicherweise zur Entwicklung von Medikamenten führen, die künftig Sauerstoffmangel im menschlichen Körper beheben können.

Wattwurm ist auch ein begehrter Fischköder bei Anglern. Welche Fische man damit fangen kann, erfahren Sie hier.

Quellenhinweise

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