Wenn man es auch nicht glauben will, sind es tatsächlich über 3,5 Millionen Menschen, die in Deutschland mehr oder weniger regelmäßig angeln gehen.
Beliebte Outdoor-Freizeitbeschäftigung
Das Medien-Image vom Angeln ist nicht gerade schmeichelhaft. Wie kann es dennoch sein, dass so viele Menschen die Strapazen eines aufwendigen Lernprozesses auf sich nehmen, nur um am Ende ein Stück Papier zu besitzen (Angelschein), das sie zu einem Spießer qualifiziert?
Es muss sicherlich noch viel mehr dahinter stecken, als das „stundenlange langweilige Ansitzen“ und „auf die Pose starren“. Diese Vorstellung des Angler-Daseins ist nicht mehr ganz zeitgemäß. Die steigende Anzahl der Angelschein-Besitzer und die stets wachsenden Gewinne der Angelgeräte-Hersteller sind dem eine Bestätigung.
Warum geht man angeln?
Was fasziniert die Menschen an diesem Hobby so stark, dass sogar die junge Generation sich immer mehr fürs Angeln interessiert und das in Anbetracht der omnipräsenten digitalen Unterhaltungsindustrie?
Naturerlebnis ist sicherlich ein wichtiger Faktor bei diesem Hobby. Dem Büro-Alltag zu entschwinden, frische Luft zu schmecken und freie Sicht bis zum Horizont zu genießen, bedeutet für alle Hobby-Angler fast schon eine Erlösung. Wenn man dabei auch noch das Handy ausschalten kann, wird der ewige Traum von absoluter Freiheit wahr, sei es nur für kurze Zeit.
Wie alt ist das Angeln?
Im Jahr 2001 wurde in Osttimor ein prähistorischer Haken gefunden, dessen Alter durch Wissenschaftler auf 23.000 Jahre bestimmt wurde.
Mehr als eine Outdoor-Aktivität
Angeln ist eine unglaublich spannende Herausforderung. Kein Angler kann sich seinen Fang mit einer High-Tech Ausrüstung erkaufen. Es ist viel mehr eine anspruchsvolle analytische Arbeit, die unentwegt an einen Lernprozess gekoppelt ist. Nichts ist so komplex wie das wilde Leben, wie das ewige Wettrennen zwischen Jägern und Gejagten.
Das Angeln verlangt vom Angler höchste Konzentration aller seiner Sinne. Nur mit vollem geistigem Einsatz kann man es schaffen, einen Fisch zu fangen und den Triumpf dieses Erfolges buchstäblich auskosten. Den Erfolg in unserem Arbeitsalltag kann man im wörtlichen Sinne selten festhalten, beim Angeln – immer.
Verschiedene Angelmethoden
Es gibt heute Angler, die sich nur auf das Raubfischangeln mit Kunstködern* spezialisiert haben. Diese Zunft bleibt immer auf Antrieb, sie bewegt sich ununterbrochen von einer Angelstelle zu der nächsten, weil die Raubfische ungleichmäßig im Gewässer verteilt sind und selbst, wenn man sie gefunden hat, wollen die meisten von ihnen nicht beißen. So bleibt man als Raubfischangler immer in Bewegung, immer auf der Suche nach einem hungrigen Räuber, nach einem ultimativen Fang.
Dann gibt es die Friedfischangler-Liga. Dazu zählt vor allem die Gemeinschaft der Karpfenangler, die sehr eingeschworen ist. Die Friedfisch-Angler sind in der Regel weniger bewegungsaktiv und praktizieren häufig das berühmte Ansitzangeln. Hier braucht man viel Geduld und Ausdauer, aber auch jede Menge Erfahrung und Wissen.
Jeder Angler trägt Verantwortung
Eins ist sicher, wer einen Fisch am Haken hat, sollte wissen, dass jedes Lebewesen leiden kann, wenn auch nicht in unseren menschlichen Maßstäben. Deshalb ist das Fangen der Fische für den eigenen Bedarf für jeden, der nicht davor zurückschreckt im Supermarkt eine Salami zu kaufen, ethisch absolut vertretbar und verständlich.
Für diejenigen Angler, die ausgewachsene Fische zurücksetzen, gelten andere Argumente, hier kann nur ein ausgeprägtes Verhalten in Sachen Engagement für Umweltschutz diese Praxis noch rechtfertigen. Darüber hinaus sollte sich jeder Angler den gesetzlichen Bestimmungen bezüglich Tierschutzes bewusst sein. Während in solchen Ländern wie z.B. USA oder Holland das Fangen und Zurücksetzen der Fische (Catch & Release) erlaubt ist, ist es in Deutschland laut § 17 des Tierschutzgesetzes verboten.
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Braucht man fürs Angeln eine Erlaubnis?
Generell kann man sagen, dass jeder, der in Deutschland angeln will, einen Angelschein bzw. Fischereischein benötigt. Der Erwerb dieses Dokumentes setzt allerdings einen komplexen Lehrgang mit anschließender Prüfung voraus. Hat man die Prüfung bestanden und den Angelschein bekommen, wird nur noch der Erlaubnisschein benötigt (auch Angelkarte genannt). Die Angelkarte wird für einen beschränkten Zeitraum und für ein bestimmtes Gewässer gewährt. Soweit die allgemeinen Regeln.
Da das Fischereirecht nicht dem Staat sondern den einzelnen Bundesländern unterliegt, hat jedes Bundesland seine eigenen zum Teil relativ stark abweichenden Regelungen. Es geht also nicht nur darum, dass man eine Erlaubnis braucht, sondern welche Hürden man zu überwinden hat, um die Erlaubnis zu bekommen. Hier finden Sie weitere Infos zum Thema „Was kostet Angelschein?„.