Stinger selber machen: Bauanleitung und Kniffe

Ein gut gemachter Stinger lässt sich schnell anbringen, sitzt bündig am Köder, stört beim Auswerfen nicht und verbessert die Fangquote erheblich.

Stahl oder doch lieber Fluorocarbon?

Stinger beim Hechtangeln

Stinger beim Hechtangeln


Ein Stinger kann grundsätzlich entweder aus Stahlvorfach-Material oder aus Fluorocarbon gefertigt werden. Während Stahl sowohl beim Hecht- als auch beim Zanderangeln zum Einsatz kommt, ist Fluorocarbon ausschließlich für das Zanderangeln geeignet, da es den scharfen Hechtzähnen nicht standhält. Da jedoch beim Zanderangeln – insbesondere in unseren Gefilden – stets mit Hechtbissen zu rechnen ist, empfehlen wir, Stinger grundsätzlich aus Stahlvorfach-Material zu verwenden.

Das oft angeführte Argument einiger Zanderangler, Fluorocarbon biete aufgrund seiner geringeren Sichtbarkeit einen entscheidenden Vorteil, ist in diesem Zusammenhang wenig relevant. Da das Angeln mit Gummifischen meist in Bodennähe erfolgt und Zander in rund 90 % der Fälle den absinkenden Köder attackieren, spielt die Sichtbarkeit des Vorfachs vor dem dunklen Hintergrund eine untergeordnete Rolle. Zudem gibt es inzwischen sehr dünnes und unauffälliges Stahlvorfach-Material.

Wie lang muss ein Stinger sein?

Stinger

Stinger


Die ideale Länge eines Stingers ist eine Frage der Balance zwischen Beweglichkeit des Köders und Effizienz der Bissverwertung. Ein zu kurzer Stinger führt zu Fehlbissen, während ein zu langer Angsthaken (so wird der Stinger auch genannt) die Aktion des Köders hemmt und sein Spiel beeinträchtigt. Daher sollte die Länge des Stingers etwa 60 bis 70 % der Gesamtlänge des Gummifisches betragen.

Grundsätzlich sollte der Drilling im hinteren Drittel des Köders platziert werden. Dabei ist darauf zu achten, dass sich der Stinger während des Angelns nicht im Schwanz verfängt – insbesondere bei Gummiködern mit ausgeprägter Schwanzaktion. Dies ist umso wichtiger, je ausladender ein Schwanz beim Zug wedelt.

Optimale Hakengröße für Stinger

Die Größe des Stinger-Hakens sollte etwa 60 bis 80 % der des Jighakens ausmachen, um ein optimales Verhältnis zwischen Stabilität und unauffälliger Integration in den Köder zu gewährleisten.

Stinger selber bauen: Schritt-für-Schritt

Welches Werkzeug und Materialien werden benötigt?

Benötigte Materialien

Benötigte Materialien

Das wichtigste Element beim Bau eines Stingers ist das Stahlvorfach-Material. Je dünner es ist, desto unauffälliger wirkt es am Köder und desto geringer ist der Wasserwiderstand, wodurch auch das Köderspiel beim Zug nicht beeinträchtigt wird. Optimal ist Stahlvorfach-Material ohne Ummantelung, da es dünner ist. Als Stärke empfiehlt sich die Belastungsgrenze von etwa 6-9 kg. Mit so einem Vorfach hätte man auch gute Chancen einen strammen Hecht an Land zu ziehen.

  • Stahlvorfach-Material
  • Schere
  • Klemmhülsen
  • Klemmzange
  • Drillinge

Stinger-Größe ausmessen und Klemmhülse einfädeln

Stingerspitze in die Hülse schieben

Stingerspitze in die Hülse schieben

Es ist ratsam, Stinger in verschiedenen Größen beim Angeln mitzuführen, um sie flexibel an verschiedene Gummiköder anbringen zu können. Wer allerdings für jeden Köder einen individuell abgestimmten Stinger anfertigen möchte, sollte zwei Drittel der Köderlänge plus 2 cm für die Enden einkalkulieren, die in die Hülsen an beiden Seiten eingeschoben werden.

An einem Ende des Stingers wird eine Schlaufe geformt

Hülse mit einer Klemmzange einklemmen

Hülse mit einer Klemmzange einklemmen

An einem Ende des Stingers wird mithilfe einer Klemmhülse eine Schlaufe geformt, die später über das Öhr des Jighakens gelegt wird. Die Klemmhülse sollte einen möglichst kleinen Durchmesser haben, da sie ja plattgedrückt wird und zusätzlichen Wasserwiderstand erzeugt. Je geringer dieser Widerstand, desto lebhafter ist das Köderspiel. Selbst Werte im Millimeterbereich können den Unterschied ausmachen.

Am anderen Ende des Stingers wird der Haken befestigt

Haken mit einer Klemmzange einklemmen

Haken mit einer Klemmzange einklemmen

Am anderen Ende des Stingers wird der Haken ebenfalls mit einer Klemmhülse fixiert. Zwar kann dieser Vorgang auch mit einer herkömmlichen Zange durchgeführt werden, doch eine speziell dafür konzipierte Klemmzange* ist deutlich besser geeignet, da sie die Hülse präziser quetscht.

Wie groß muss die Schlaufe des Stingers sein?

Stinger mit kleiner Schlaufe

Stinger mit kleiner Schlaufe

Ein schlecht konstruierter Stinger kann manchmal zur Frustration führen, insbesondere wenn die Schlaufe zu groß ist. In diesem Fall kann sie nach dem Wurf von der Jigkopf-Öse rutschen und sich im Karabiner oder sogar im Vorfach verfangen. Dies beeinträchtigt die Köderführung und verringert die Bisswahrscheinlichkeit.

Um zu vermeiden, dass der Stinger nach jedem Wurf neu ausgerichtet werden muss, sollte die vordere Schlaufe möglichst eng sein, sodass sie gerade noch über das Öhr des Jighakens passt. Dadurch bleibt der Stinger auch nach zahlreichen Auswürfen sicher am Jigkopf fixiert und kann am Köder montiert sicher transportiert werden.

Stinger am Gummifisch richtig anbringen

Stinger am Gummifisch anbringen

Stinger am Gummifisch anbringen


Ein korrekt angebrachter Stinger entscheidet über Erfolg oder Fehlbiss. Die optimale Position ist auf dem Rücken des Gummifischs, nicht seitlich und auch nicht am Bauch. Seitliche Platzierungen können die Köderführung destabilisieren, während ein Bauch-Stinger bei Bodenkontakt häufiger hängen bleibt.

Der Abstand zum Schwanz sollte so gewählt werden, dass der Haken im hinteren Drittel des Köders sitzt – nicht zu weit hinten, um die Beweglichkeit des Schwanzes nicht zu beeinträchtigen, und nicht zu weit vorne, um Fehlbisse zu vermeiden. Meist liegt der ideale Abstand zwischen 3 und 4 cm vom Schwanzansatz, abhängig von der Ködergröße.

Entscheidend ist, dass der Stinger nicht unter Spannung steht. Ein straffer Stinger beeinträchtigt die natürliche Aktion des Köders und kann misstrauische Räuber abschrecken. Ein locker hängender Stinger hingegen ermöglicht es dem Köder, ungehindert mit dem Schwanz zu wedeln, wodurch sich diese Bewegung auch im Körper nachpuffert – genau wie es sein soll.

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