Ein Vorfach aus Stahl ist beim Hechtangeln unverzichtbar. Hier erläutern wir den Aufbau einer Stahlvorfach-Montage und auf welche Details man besonders achten muss.
Ohne Stahlvorfach geht beim Hechtangeln nichts
Hechte sind überaus aggressiv und attackieren blitzschnell aus dem Hinterhalt. Allerdings verfolgen sie ihre Beute nur kurz. Auf lange Verfolgungsjagden verzichten sie, weil sie schnell dabei ermüden. Um dieses Handicap auszugleichen, entwickelten die Hechte im Laufe der Evolution sehr scharfe und nach hinten gebogene Zähne, was ein Entkommen für ihre Beute schier unmöglich macht. Da die Hechtzähne auch jede Angelschnur in Sekundenbruchteilen durchtrennen, braucht man fürs Angeln ein Stahlvorfach.
Grundsätzlich stoßen alle Raubfischangler in unseren Gewässern auf das Dilemma des Stahlvorfaches, auch wenn man beim Fischen auf Zander, Barsch, Rapfen oder auch den Wels keins benötigt. Der Grund dafür liegt in der weiten Verbreitung der Hechte. Sie sind in fast allen unseren Binnengewässern präsent und können prinzipiell auf jeden Raubfischköder beißen. Selbst in voralpinen Seen und im Brackwasser der Ostseeküste gibt es Hechtpopulationen. Daher sollte auf den Einsatz eines Hechtvorfaches nur dann verzichtet werden, wenn man mit der Fischfauna eines Gewässers sehr vertraut ist und ein Hechtfang unwahrscheinlich ist.
Wie ist eine Stahlvorfach-Montage aufgebaut?
Grundsätzlich besteht eine Stahlvorfach-Montage aus einem Karabiner, dem Vorfachmaterial (Stahl- oder Titandraht), einem Wirbel und dem No-Knot-Verbinder. Obwohl ein No-Knot-Verbinder beim Hechtangeln nicht zwingend notwendig ist, vereinfacht er dennoch die Anbringung der Montage an die Hauptschnur und deren schnellen Wechsel enorm.
Angelt man nur mit Wobbler oder Gummifisch kann auch auf den Wirbel verzichtet werden. Fischt man hingegen mit Blinker und Spinner gehört der Wirbel dazu, weil er dem Verdrallen der Schnur entgegen wirkt, das durch rotierende Bewegungen dieser Kunstköder zustande kommt. In der Abbildung sehen Sie, wie eine Stahlvorfach-Montage in Detail aufgebaut ist.
Wie lang soll ein Hechtvorfach sein?
Einige Angler benutzen im Frühling und im Sommer tendenziell kürzere Vorfächer als im Herbst und im Winter. Die Gründe dafür liegen im jahreiszeitbedingten Verhalten der Hechte. Während die Raubfische in der warmen Jahreszeit ein sehr aggressives Territorial-Verhalten aufweisen und alles verbeißen, was sich in ihre Nähe bewegt, attackieren sie im Herbst und im Winter nur dann, wenn sie Hunger haben. Wenn die Beute also nicht verbeißt sondern verschluckt werden soll, muss das Stahlvorfach lang sein, damit der Hecht nicht an die Schnur rankommt.
Wir raten dennoch jedem Hechtangler, immer ein Hechtvorfach von mindestens 30 cm Länge zu benutzen. Man kann einfach nie wissen, ob ein Hecht im Sommer aus reiner Aggression beißt oder weil er Hunger hat. Auch beim Biss eines kapitalen Hechtes verschwinden schon mal 25 cm Vorfach schnell im Maul des Fisches, bevor er den Köder überhaupt verschluckt. Grundsätzlich hat jeder Angler die Möglichkeit ein Stahlvorfach entweder fertig zu kaufen oder selbst zu bauen. Für den zweiten Fall haben wir eine Anleitung zum Selberbauen.
Stahlvorfach an die Hauptschnur anknoten
Angelt man mit einer Monoschnur auf Barsch, besteht immer die Gefahr eines Hechtbeifangs. Zugleich legen die Barschangler einen großen Wert auf eine nahtlose Verbindung zum Köder, die ohne Karabiner und ohne No-Knot-Verbinder auskommt. Was tun also, wenn man gerade mit Fluorocarbon auf Barsch ist und der Hecht als möglicher Beifang einem keine Ruhe lässt? Für solche Fälle gibt es einen speziellen Stahlvorfach-Knoten, mit dem das Stahlvorfach direkt an die Hauptschnur gebunden werden kann.
Der Stahlvorfach-Knoten ist relativ einfach zu binden, hat eine kompakte Form und ausreichend Festigkeit, sodass auch Zander oder Barschangler sich ein Stahlvorfach zumuten können, ohne auf nahtlose Schnurverbindung zu ihrem Köder verzichten zu müssen. Im folgenden Video sehen Sie die Bindetechnik für Stahlvorfach-Knoten.
Stahlvorfach-Knoten binden: Schritt-für-Schritt
- Zuerst wird mit dem Stahlvorfach ein doppelter Überhandknoten gemacht und nicht ganz zugezogen. Der Knoten sieht dann wie eine 8 aus.
- Anschließend führt man durch die beiden Knoten-Ösen die Hauptschnur und zieht den Knoten fest zusammen.
- Jetzt macht man mit dem Schnurende eine Schlaufe und wickelt den Schnurstrang um die Hauptschnur samt Stahlvorfach 5 mal.
- Als nächstes wird der neue Knoten festgezogen. Die beiden Knoten liegen nun etwas entfernt voneinander.
- Anschließend zieht man an der Schnur und dem Vorfach, bis die Knoten zu einander rutschen und das ganze sich festzieht.
- Jetzt nur noch die Schnurenden abschneiden und das Stahlvorfach ist an die Monoschnur festgebunden.