Was ein Twister genau imitieren soll ist nicht ganz unklar. Interessanterweise wird er in seinem Ursprungsland, den USA, als „Grub“ bezeichnet und nicht als Twister.
Was für ein Köder ist Twister?
Der Twister ist ein Kunstköder, der meist aus Gummi gefertigt wird. Er besteht aus einem voluminösen Körper, an dessen Ende ein großer, beweglicher Schwanz angebracht ist. Während der Körper des Twisters an eine Raupe erinnert, macht sein Schwanz diesen Vergleich wieder zunichte. Umso bemerkenswerter ist das gierige Verhalten der Fische, die den Twister regelrecht zum Fressen gern haben. Obwohl sie diese Kreatur noch nie zuvor gesehen haben.
Es ist die gelungene Mischung aus Aussehen und Schwimmverhalten, die den Twister zu einer organischen Einheit verschmelzen lässt. Der wie ein Blutegel vibrierende Schwanz signalisiert dem Fisch einen saftigen Leckerbissen, während der bullige, raupenähnliche Körper diesen Eindruck verstärkt. Durch die ausladenden, rotierenden Schwanzbewegungen erscheint der Twister den Raubfischen zudem größer, als er tatsächlich ist.
Zielfische beim Angeln mit Twistern
Da Twister eher Insekten als Fische imitieren, sind sie in verschiedensten Gewässern universell einsetzbar. Mit ihnen lassen sich regelmäßig Forellen, Hechte, Barsche, Zander, Welse sowie zahlreiche Meeresfische fangen. Während die größeren Twister gut für kapitale Waller, Hechte und Zander geeignet sind, betören die kleineren Modelle neben Barschen und Forellen gelegentlich auch Friedfische.
Der Markt bietet eine Vielzahl an verschiedenen Twister-Modellen, die sich in Farben, Größen und Schwanzformen unterscheiden. Einige Twister haben beispielsweise Löcher oder spezielle Kugeln im Schwanz, um zusätzliche Vibrationen zu erzeugen. Weiterhin werden Twister oft mit anderen Ködern variiert, z.B. mit Spinnern oder mit Wobblern. Bei diesen Kombinationen entstehen manchmal Köder mit einmaligem Laufverhalten.
Jiggen mit Twister auf Hecht und Zander
Beim Hecht- und Zanderangeln im Sommer werden Twister mit schweren Jigköpfen (20-25 g, abhängig von der Strömung) bestückt und gejiggt. Es ist auch möglich, kleinere Jigköpfe (etwa 16 g) zu dieser Jahreszeit zu verwenden. In diesem Fall werden die Twister nicht gejiggt, sondern an seichten Stellen knapp über dem Grund mit der sogenannten „Faulenzen“-Technik eingeholt.
Im Winter werden die schweren Jigköpfe gegen leichtere Modelle von 8-12 g ausgetauscht. Die Twister werden dabei gleichmäßig und sehr langsam durchs Wasser gezogen. Besonders große Modelle erfordern eine ruhige Hand, da hektische Bewegungen den Köder unnatürlich wirken lassen. Die Natur dient hierbei als Vorbild: Je größer die Kreaturen, desto solider und geschmeidiger sind ihre Bewegungen.
Wann lohnt sich das einfache Einholen?
Ein Twister muss nicht immer nur gejiggt werden. Weniger ist manchmal mehr. Wenn die Fische inaktiv sind und aus ihrer Trägheit herausgekitzelt werden müssen, kann auch das einfache Einkurbeln sehr effektiv sein. Ein mögliches Führungsmuster könnte folgendermaßen aussehen: Zwei kurze Zupfer innerhalb einer Sekunde, dann drei Sekunden einfach einkurbeln, gefolgt von zwei bis drei Zupfern, anschließend vier Sekunden einkurbeln usw.
Es ist wichtig, darauf zu achten, dass die Bewegungsfrequenz des Twisters während der gesamten Führung unregelmäßig bleibt, um für den Raubfisch unberechenbar zu wirken. Dadurch wird ein kranker oder panischer Fisch imitiert, auf den die Räuber besonders gut anspringen. Im Sommer beißen nicht selten mäßige und kleine Hechte auf sehr großen Twister, was eher aus Aggression und Revierverteidigung geschieht und weniger aus Hunger.
Wie rum gehört der Schwanz des Twisters?
Wird der Twister auf den Jigkopf so aufgezogen, dass sein Schwanz nach oben zeigt, kann es insbesondere bei einem großen Jighaken passieren, dass der weiche Gummischwanz beim Lauf aufgespießt wird. Daher bietet sich insbesondere bei langen Jighaken eine umgekehrte Montage an, bei der der Schwanz nach dem Montieren nach unten zeigt. In dieser Position verfängt sich der Schwanz niemals an der Hakenspitze und der Köder kann problemlos gejiggt werden.
Finesse-Angeln mit Mini-Twistern
Sehr kleine Twister-Kreationen sind hervorragende Köder fürs Barschangeln mit speziellen Rig-Montagen. Dazu gehören vor allem Texas Rig, Carolina Rig und Dropshot Rig. All diese Techniken wurde aus den USA importiert und gewinnen auch in Europa zunehmend an Beliebtheit. Insbesondere das Drop-Shot-Angeln scheint es in die Herzen der einheimischen Barschangler geschafft zu haben, sodass inzwischen an jedem Gewässer damit gefischt wird.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Drop-Shot-Angeln liegt in spezieller Montage und Köderbewegung. Anders als beim Jiggen wird der Twister an einem Drop-Shot-Rig nicht eingeholt sondern an einer Stelle präsentiert. Durch leichtes Zupfen mit der Rutenspitze wird ihm ein besonders lebhaftes Spiel eingehaucht. Die Montage ermöglicht es, den Köder in unterschiedlichen Tiefen und nahe an Strukturen wie Steinen oder Pflanzen anzubieten, wo sich die Fische häufig aufhalten.
Welche Farbe soll der Twister haben?
Verschiedene Angelköder-Hersteller wetteifern um immer auffälligere Farbenmuster. Auch bei Twistern gibt es unzählige Farbkombinationen. Doch welche Farbe sollte man wählen? Sehr interessant und überaus erfolgreich sind Köderfarben mit Fluoreszenz-Effekt. Dieser verstärkt mittels sehr kurzer Lichtwellen die Wirkung der eigentlichen Farben, woraufhin sie unter Wasser besonders grell erscheinen.
Die meisten Angler setzen Fluo-Köder ausschließlich bei Dämmerung oder starker Bewölkung ein. Es gibt jedoch noch einen weiteren Faktor, der die Lichtverhältnisse unter Wasser stark beeinflussen kann: die natürliche Wassertrübung. Ein Fluo-Twister kann also auch bei strahlendem Sonnenschein vielversprechend sein, vorausgesetzt, das Wasser ist stark getrübt. Die Herausforderung besteht darin, die richtige Fluofarbe zu wählen, die den Köder unter Wasser zum Leuchten bringt und nicht einfach durch Mikropartikel oder Wasserplankton absorbiert wird.
Ausrüstung fürs Angeln mit Twister
Die Auswahl einer geeigneten Rute für das Angeln mit Twistern hängt von der Größe des Köders und der verwendeten Angeltechnik ab. Ein 15 cm langer Twister ist beispielsweise optimal für das Hecht- und Zanderangeln dimensioniert. Um ihn bestmöglich in Szene zu setzen, empfiehlt sich eine mittelschwere Spinnrute mit einem Wurfgewicht von 25-45 Gramm. Mit einer solchen Rute lässt sich ein Twister dieser Größe nicht nur effektiv jiggen, sondern auch gut auswerfen.
Fürs Drop-Shot-Angeln mit Twister werden wiederum leichtere Spinnruten verwendet, die etwa 10 bis 25 Gramm Wurfgewicht aufweisen. Beide Ruten sollte etwa 2,4 bis 2,8 Meter lang sein. Als optimale Rolle eignen sich mittelgroße Modelle mit einer mittleren bis hohen Übersetzung (etwa 6,2:1). Diese ermöglicht ein zügiges Einholen des Köders und eine effektive Kontrolle des Fisches während des Drills.
Twister-Empfehlungen
In folgender Tabelle finden Sie vier sehr gute Twister, die sich im Markt behauptet haben.
Abbildung* | Preis-Leistungs-Tipp | |||
Artikel | Relax Twister | Balzer Reptile Shad | Behr Mini-Twister | Fox Rage Grub |
Eigenschaften/ Ausstattung |
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Erhältlich bei* |
Entstehungsgeschichte von Twister
In den siebziger Jahren entwickelte die amerikanische Firma Mister Twister das erste Prototyp des modernen Twisters, der aus einem raupenähnlichen Körper und einem flachen kommaförmigen Schwanz bestand. Angesichts der unscheinbaren Form des ersten Twisters konnte sich kaum jemand vorstellen, dass diese Kreation nicht nur eine lange Lebensdauer erlangen, sondern auch den Siegeszug einer der erfolgreichsten Köderarten einläuten würde.
Wenn man im englischsprachigen Internet nach „Twister“ sucht, findet man im besten Fall nur die Herstellerfirma. Interessanterweise heißt dieser Köder im Ursprungsland, den USA, gar nicht „Twister,“ sondern „Grub,“ was auf Englisch „Raupe“ bedeutet. Nur im Ausland, unter anderem in Europa, hat sich die Bezeichnung „Twister“ für diesen Köder etabliert.