Spinner sind speziell konstruierte Kunstköder, die beim Einholen starke Druckwellen im Wasser aussenden und dadurch intensive Reizwirkung auf die Fische ausüben.
Was imitiert ein Spinner?
Das charakteristische Element eines Spinners ist sein rotierendes Spinnerblatt, das sich unablässig um die eigene Achse dreht. Diese Rotation erzeugt hochfrequente Druckwellen, die Fische über ihr empfindliches Seitenlinienorgan selbst aus mehreren Metern Entfernung registrieren können. So imitiert das Spinnerblatt den Überlebenskampf einer ins Wasser gefallenen, flatternden Motte oder eines Schmetterlings – beides begehrte Insekten, die für Fische eine willkommene Beute darstellen.
Zusätzlich erzeugt das rotierende Spinnerblatt unter Wasser Lichtreflexe, die die schillernden Schuppen eines panisch fliehenden Fisches täuschend echt nachahmen. Diese beiden Reize – Druckwellen und Lichtreflexe – stimulieren sowohl das Seitenlinienorgan als auch die Augen der Fische und vermitteln so den Eindruck einer verletzten oder orientierungslosen Beute – ein sehr verlockendes Ziel für jeden hungrigen Räuber.
Welche Fische kann man mit Spinner fangen?
Spinner gehören zu den wenigen Kunstködern, die nahezu alle heimischen Raubfische, mit Ausnahme des Aals, fangen können. Hechte, bekannt als opportunistische Jäger, reagieren häufig äußerst aggressiv auf die weit ausschwingenden Bewegungen und starke Lichtreflexionen eines Spinners. Dabei beißen sie nicht nur aus Hunger, sondern auch, um den Eindringling aus ihrem Revier zu vertreiben. Zander wiederum sind lichtscheu und lassen sich vor allem in trübem Wasser oder in der Dämmerung von den Druckwellen des Spinners zum Biss verleiten.
Sehr oft und gerne beißen Barsche und Forellen auf kleinere Spinnermodelle, die das Aufblitzen des Spinnerblattes wahrscheinlich für die Flanke eines flüchtenden Fischchens halten. Auch anspruchsvollere Fische wie Döbel und Rapfen, die als äußerst vorsichtig gelten, können durch eine gezielte und gekonnte Führung des Spinners überlistet werden. Hier entscheidet oft die richtige Kombination aus vorsichtigem Anpirschen, einem leichtgängigen Spinner und unauffälliger Montage über den Erfolg. Gelegentlich fängt man mit einem Spinner auch mal einen Waller.
Selbst Friedfische beißen auf Spinner
Beim Angeln auf Forellen und Barsche, wenn besonders kleine Spinner-Modelle verwendet werden, besteht immer die Möglichkeit, dass auch Friedfische von den agilen Ködern angelockt werden. Fischarten wie Karpfen, Brassen, Aland, Rotfedern und andere Weißfische können dem verlockenden Spiel eines kleinen, leuchtenden Rotors oft nicht widerstehen. Während Spinner unter Raubfischen in der Regel kleinere Exemplare an den Haken bringen, ziehen sie bei Friedfischen vor allem kapitale Fische an. Ausgewachsene Alande oder Rotfedern haben im Laufe ihres Lebens bereits viele Insekten ins Wasser fallen und flattern sehen und lassen sich eine solche Gelegenheit nicht entgehen.
Wie angelt man mit einem Spinner?
Ein Spinner wird meist einfach mit gleichmäßiger Geschwindigkeit eingeholt. Improvisationen wie z.B. kleine Stopps zwischendurch oder gelegentliche Zupfer sind bei seiner Führung nicht zwingend notwendig oder häufig sogar kontraproduktiv, da er dadurch im Lauf beeinträchtigt werden kann. Nur in speziellen Situationen, etwa wenn Fische dem Spinner folgen, ohne ihn zu attackieren, ist es ratsam, das Tempo zu erhöhen. Diese plötzliche Beschleunigung reizt die Fische und führt oft dazu, dass sie doch noch zubeißen.
Entscheidend ist, dass das Spinnerblatt unmittelbar nach dem Eintauchen ins Wasser zu rotieren beginnt. Diese Eigenschaft trennt einen hochwertigen Spinner von einem minderwertigen Modell. Muss ein Spinner erst „Anlauf nehmen“, um sein Rotorblatt in Bewegung zu setzen, verliert man wertvolle Sekunden. In dieser Zeit torkelt der Köder unkontrolliert durch das Wasser, was ihn für die Fische unattraktiv oder sogar abschreckend macht.
Einholgeschwindigkeit hängt von der Form des Spinnerblattes ab
Die Form des Spinnerblattes beeinflusst maßgeblich die Einholgeschwindigkeit eines Spinners. Breitere Blätter stehen in einem größeren Winkel zur Achse und verdrängen mehr Wasser. Dies führt zu einer langsameren Einholgeschwindigkeit, verkürzt jedoch die Anlaufzeit. Spinner mit breiten Rotoren beginnen meist unmittelbar nach dem Eintauchen ins Wasser zu rotieren. Im Gegensatz dazu benötigen Spinner mit schmalen und langen Rotoren eine längere Anlaufzeit, erlauben jedoch eine deutlich höhere Einholgeschwindigkeit.
Die Form des Spinnerblattes bestimmt, für welche Strömungsverhältnisse die verschiedenen Spinner-Modelle geeignet sind. Modelle mit breiten, löffelförmigen Blättern erzeugen beim Einholen einen hohen Widerstand und lassen sich sehr langsam führen. Dadurch sind sie optimal für den Einsatz in stehenden Gewässern geeignet. Im Gegensatz dazu eignen sich Spinner mit langgezogenen, schmalen Blättern besonders gut für eine schnelle und dynamische Führung in mittleren bis starken Strömungen.
Wie weit fliegen Spinner beim Auswurf?
Die Blattform ist nicht nur für die Einholgeschwindigkeit eines Spinners, sondern auch für dessen Flugeigenschaften verantwortlich. Je schmaler und schwerer das Spinnerblatt desto weiter lässt sich der Spinner auswerfen. Da die meisten Spinner-Modelle allerdings runde Rotorblätter aufweisen und fürs Angeln nah der Oberfläche konzipiert sind, gehören sie zu keinen Weitwurfgeschossen. Allerdings gibt es einen Trick, wie man die Wurfweite bei einem Spinner deutlich vergrößern kann.
Dafür werden einfach bunte Haarbüschel an den Haken gehängt. Saugen sich diese mit Wasser voll, lassen sich die Spinner damit wesentlich weiter auswerfen. Nach dem Eintreffen ins Wasser breiten sich solche Buschelschwänze aus und sorgen wiederum für mehr Reitwirkung, allerdings nicht bei allen Räubern. Vor allem Hechte und Barsche lieben allerlei visuelle Abwechslung bei der Köderpräsentation. Zander, Rapfen und Döbel hingegen schreckt es eher ab. Für sie wären ganz schlichte Spinnermodelle deutlich lukrativer.
Trick gegen Hakenverkeilung
Beim Angeln mit Spinner kommt es immer wieder zu verhassten Verhedderungen des Hakens, wenn sich dieser im Spinnerplatt verkeilt. Um das zu verhindern, sollte der Köder im Flug kurz vor dem Auftreten aufs Wasser angebremst werden.
Aufbau einer Spinner-Montage
Eine Spinner-Montage ist nicht kompliziert und kann sehr schnell zusammengebaut werden. Je nach Zielfisch kommen dabei allerdings verschiedene Komponente zum Einsatz. Möchte man dem Barsch, Rapfen, Döbel oder Forelle mit einer Spinner-Montage nachstellen, sollte vor der Hauptschnur ein Fluorocarbon-Vorfach gebunden werden. Dieses Material ist unter Wasser nahezu durchsichtig, sodass die Fische durch die oft auffällig gefärbte Hauptschnur nicht abgeschreckt werden.
Angelt man auf Hecht oder Zander, beide Spezies stehen öfters mal direkt auf dem Grund und teilen sich den Lebensraum, wird anstatt Fluorocarbon ein Stahlvorfach geschaltet. Dies ist besonders wichtig, da Hechte sehr scharfe Zähne haben. Bei einem Hechtbiss auf den Spinner wäre nicht nur der Verlust des Köders nahezu unvermeidlich, sondern es bestünde auch die Gefahr, dass der Fisch den Köder verschluckt und dadurch langsam verendet. Das Stahlvorfach verhindert es.
Das Problem mit Schnurverdrehungen
Das unentwegt rotierende Spinnerblatt verursacht beim Angeln mit dem Spinner Schnurverdrehungen. Diese führen nicht selten zur Bildung sogenannter „Perücken“ – Verwicklungen der Angelschnur. Besonders Nanofil-Schnur ist hier stark gefährdet. Wenn die durch Rotation des Spinnerblatts verursachten Verdrehungen sich überlappen und die Schnur dabei straff gezogen wird, kommt es bei einer Nanofil manchmal sogar zu einem Schnurbruch.
Um solchen Problemen vorzubeugen, empfiehlt sich der Einsatz dreifacher Wirbel. Sie reduzieren die durch die Drehbewegung des Spinnerblattes verursachten Schnurwicklungen erheblich. Ohne den Einsatz eines Dreifachwirbels kann die Schnur bereits nach etwa zehn Würfen so stark verdrallt sein, dass das Risiko einer „Perückenbildung“ drastisch ansteigt. Mit einem Dreifachwirbel* hingegen lässt sich die Anzahl der Würfe, die ohne Beeinträchtigung möglich sind, auf weit über 20 erhöhen.
Im nächsten Artikel beschreiben wir den meistverkauften Spinner der Wellt, den Mepps Aglia.