Angeln auf Seeforelle: Technik, Köder und Ausrüstung

Seeforelle ist die große Schwester der Bachforelle. Hier erörtern wir ihren Lebensraum und die effektivsten Fangmethoden.

Herkunft und Habitat der Seeforelle

Seeforelle (Salmo trutta lacustris)

Seeforelle (Salmo trutta lacustris)

Die Seeforelle (Salmo trutta lacustris) ist keine eigenständige Spezies sondern gehört zur Gattung der Atlantischen Forelle (Salmo trutta) und unterscheidet sich von letzterer durch das Verbreitungsgebiet. Sie lebt in großen und sauerstoffreichen alpinen Seen und steigt zum Laichen in die Oberläufe der Zuflüsse auf. Ihre durchschnittliche Größe liegt zwischen 40 und 60 cm. Seltene Exemplare werden über ein Meter lang und können ein Gewicht von 15 kg auf die Waage bringen.

Die Seeforelle weist einen schlanken und Torpedo-förmigen Körper auf. Der Bauch ist hellgrau bis weiß, die Flanken silbrig und der Rücken schimmert bläulich oder grünlichgrau. Da die Haut der Forellen tausende von muskelgesteuerten Pigmentzellen enthält, sind sie in der Lage ihre Farbe an die Umgebung anzupassen. So werden Fische, die zur Laichzeit die Flüsse hinaufsteigen, dunkler, während junge Seeforellen, die zum See hinabwandern eine helle silberne Farbe annehmen. Dadurch verschmelzen sie mit der Umgebung und sind für die Räuber schwieriger auszumachen.

Die besten Köder auf Forelle

Minnow-Wobbler

Minnow-Wobbler

Wie alle anderen Salmoniden sind auch Seeforellen Raubfische und beißen besonders gut auf dynamisch geführte Kunstköder beim Spinnfischen. Mit Wobblern, Spinnern und Blinkern hat man die besten Erfolgschancen. Schlanke Minnow-Wobbler mit Floating-Eigenschaften werden beim Forellenangeln am häufigsten eingesetzt: Sie steigen nach dem Auswerfen Richtung Wasseroberfläche und erreichen erst durch das Einkurbeln eine gewisse Wassertiefe. Dadurch hat man beim Angeln sehr gute Kontrolle über die verhassten Hänger.

Beim Angeln werden Minnow-Wobbler meist einfach eingeholt. Sie benötigen immer eine gewisse Geschwindigkeit, um ordentlich spielen zu können und sind typische Köder für den Sommer. Für das langsame und verführerische Einholen in der kalten Jahreszeit sind sie nur bedingt geeignet. Dafür greift man am besten zu den sogenannten Stickbaits – den Wobblern ohne Tauchschaufel. Diese entfalten erst dann ihr wahres Potenzial, wenn sie mittels Twitchen– oder Jerken-Technik geführt werden.

Mit Blinker und Spinner auf Seeforelle

Blinker sind die Köder schlechthin beim Forellenangeln. Es gibt sie in unterschiedlichsten Formen und Farben. Die besten Forellenblinker haben schmale, längliche Form. Sie lassen sich mit verschiedenen Geschwindigkeiten je nach Umgebungstemperatur flexibel einholen: Ob schnell und lebhaft im Frühling oder langsam taumelnd im Spätherbst. Durch die Wahl des passenden Gewichts kann man mit dem Blinker darüber hinaus jede Wassertiefe nach den Fischen absuchen. Auch viele Farbvariationen sprechen für diesen Köder, denn je nach Jahreszeit, Tageszeit, Wassertrübung und Lichteinfall, kann eine gekonnt gewählte Farbe mehr Erfolg bedeuten (mehr Infos: Köderfarben für klares Wasser).

Neben den Blinkern sind auch Spinner fleißige Forellenfänger. Aufgrund ihres langsamen und stabilen Laufs können die Räuber sie schlecht verfehlen und hängen beim Biss sicher am Haken. Zugleich sendet das rotierende Spinnerblatt des Spinners starke Druckwellen durchs Wasser und macht Raubfische zusammen mit den Lichtreflexionen noch auf Distanz auf sich aufmerksam.

Die besten Angelstellen und Beißzeit

Seeforelle

Seeforelle

Es gibt zwei Bereiche im See, wo sich Seeforellen den Tag über im Sommer gern aufhalten. Zum einen sind das die Bereiche an der Schilfkante und die stark pflanzenbewachsenen Stellen. Zum anderen sind es Mündungen der Zuflüsse. Hier herrscht einiges an Bewegung im Wasser und ein relativ hoher Sauerstoffgehalt. Als die beste Tageszeit im Sommer gelten frühe Morgenstunden und die Abenddämmerung, wenn etwas kühler wird.

Die Seeforellen lassen sich das ganze Jahr über beangeln. Zwischen Frühjahr und Herbst sind sie allerdings viel aktiver und beißen vor allem auf dynamisch geführte Köder. Im Winter ist eine langsame Führung an einigen wenigen Stellen im See angesagt, wo sich die Forellen in großer Anzahl versammeln. Ein Tipp ist die windabgewandte Seite des Sees, denn dort wird das leicht wärmere Tiefenwasser hochgedrückt. Auch ruhige und tiefe Buchten gelten im Winter als Hotspots für Seeforellen.

Welche Rute für Seeforelle?

Für das effektive Angeln von Seeforellen ist die Auswahl der richtigen Rute entscheidend. Eine Spinnrute mit einer Länge von etwa 2,7 bis 3,0 Metern ist ideal, da sie das Auswerfen großer Distanzen erleichtert, was besonders nützlich ist, um die scheuen Seeforellen in größeren Seen oder Talsperren zu erreichen. Die Rute sollte ein Wurfgewicht von 15 bis 35 Gramm haben. Diese Spanne ermöglicht es, eine Vielzahl von Ködern zu verwenden, von leichten Spinnern bis hin zu schwereren Blinkern, je nach Bedingungen und Fischverhalten.

Weiterhin ist eine Rute mit schneller Aktion zu empfehlen. „Schnelle Aktion“ bedeutet, dass die Rute sich hauptsächlich im oberen Teil biegt, was eine bessere Köderkontrolle ermöglicht. Dies ist essentiell, um die schnellen Bisse der Seeforelle effektiv zu nutzen und einen sicheren Anhieb zu setzen. Da die Seeforelle in ihrer Größe, Verhalten und Köderanforderungen der Meerforelle sehr ähnelt, kann man bei der Wahl eine Seeforellenrute getrost zu einer Meerforellenrute greifen, die es auf dem Markt in Hülle und Fülle gibt.

Schleppfischen auf Seeforelle

Boot

Boot

Sehr weit verbreitet und beliebt ist das Schleppen auf Seeforelle. Dabei werden sowohl Kunstköder als auch tote Köderfische eingesetzt. Zu den letzteren gehören vor allem Rotaugen, Lauben, Döbel und Hasel. Meist werden sie an einem System (bestehend aus Drahtkonstruktion mit Haken) angebracht. Es ist auch wichtig ausschließlich heimische Arten als Köder zu nutzen, was oft gesetzlich vorgeschrieben ist. Vor dem Auswerfen sollte das System am Boot getestet und die Geschwindigkeit angepasst werden. Zudem sollten enge Kurven vermieden werden, damit die Montage nicht aus dem Gleichgewicht gerät und sich überschlägt.

Bei den Kunstködern sind beim Schleppangeln auf Seeforellen vor allem Wobbler, Blinker und Perlmutspangen vielversprechend. Darüber hinaus wagen sich einige wenige Angler auch an Gummifische heran. Für Kunstköder ist die Schleppgeschwindigkeit ebenso entscheidend und sollte auf jeden Köder abgestimmt sein. Viele Schleppfischer passen die Geschwindigkeit nicht korrekt an, was zu ausbleibenden Bissen führt. Pauschal kann man sagen, dass die besten Ergebnisse bei den meisten Kunstködern bei Geschwindigkeiten zwischen 2,5 und 3 km/h erzielt werden.