Meerforelle angeln: Standorte, Köderführung, Ausrüstung

Angeln auf Meerforellen ist definitiv ein Geduldsspiel, aber nicht nur. Hier verraten wir Tricks und Tipps fürs Angeln auf die „Silberbarren“.

Das besondere Verhalten der Meerforelle

Meerforelle

Meerforelle

Die Meerforelle ist ein anadromer Fisch, was bedeutet, dass sie einen Teil ihres Lebens im Meer verbringt und zum Laichen in die Flüsse hineinschwimmt. Diese Lebensweise ist charakteristisch für viele Salmoniden und bietet Anpassungsvorteile in verschiedenen Lebensräumen. Für Angler bedeutet es, dass die besten Angelzeiten für Meerforelle kurz vor und unmittelbar nach dem Laichen sind, wenn die Fische auf dem Weg zu ihren Laichplätzen die Meeresküsten entlang schwimmen und viel Nahrung brauchen, um zu Kräften zu kommen.

Durch die bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit der Meerforelle, indem sie in unterschiedlichen Umgebungen leben und sich Beute verschaffen kann, macht sie zu einer äußerst vielseitigen Fischart. So sind Meerforellen opportunistische Raubfische und ernähren sich von einer Vielzahl von Beutetieren, darunter kleine Fische, diverse Krebstiere und Würmer. Ihr flexibles Fressverhalten stellt den Angler vor Herausforderung und bietet ihm zugleich zusätzliche Fangchancen.

Beste Angelstellen für Meerforellen

Beste Angelstellen

Beste Angelstellen

Eine große Bedeutung beim Meerforellenangeln spielt die richtig gewählte Angelstelle. Vorausgesetzt, dass nicht zu viel lästiger Tang vorhanden ist, dem der Köder zum Opfer fallen kann, finden sich Meerforellen oft in Küstennähe. Wasserrinnen und anderen Unregelmäßigkeiten in Bodenstruktur schenken sie ihre Aufmerksamkeit, weshalb nicht immer gleich ins hohe Wasser gewatet werden muss. Als besonders lukrativ gelten Spots mit abwechslungsreichem Bodenverlauf, wie z.B. Übergänge vom steinigen zum bewachsenen Grund.

Die Meerforellen jagen aber auch oft genug in flachen Sandbänken, nicht selten sehr nah am Ufer, wo man die Fische nicht vermuten würde. Hier stellen sie den Sandaalen nach und picken sich gerne mal die eine oder andere Garnele. Weiterhin steht der sogenannte Leopardengrund hoch im Kurs bei Meerforellen, weil das Beutetierspektrum hier besonders breit ist. Der optimale Angelplatz variiert jedoch stetig, weshalb sich die Beobachtung der Ebbeentwicklung und dadurch bedingte Erosion des Meeresbodens bezahlt machen.

Wann ist die beste Angelzeit für Meerforelle?

Zeitlich sind in unseren Breitengraden vor allem die Monate März und April erfolgversprechend für Meerforellen, wenn die Fische nach dem Laichgeschäft in Ufernähe kommen, um zu jagen und ihren Hunger zu stillen. Steigt das Wassertemperatur im Februar ein paar Grad nach oben, kann auch dieser Monat für Meerforelle lohnen. Die optimale Wassertemperatur liegt allerdings zwischen 6 und 8 °C. Alternativ kann die Zeit im September-Oktober, kurz vor dem Laichgeschäft, ebenso ertragreich fürs Meerforellenangeln sein.

Welche Köder für Meerforelle?

Meerforellen-Blinker

Meerforellen-Blinker

Neben der richtigen Ausrüstung beeinflusst beim Meerforellen-Angeln auch die Wahl des richtigen Köders die Fangchancen erheblich. Während einige Angler auf Blinker schwören, sind andere von Wobblern überzeugt. Wichtige Voraussetzung für beides ist das Gewicht, Farbe und richtige Form des Köders. Grundsätzlich sind Küstenblinker und schlanke Wobbler mit 20-25 Gramm Gewicht optimal fürs Meerforellenangeln, weil sie sich weit auswerfen und zügig einholen lassen.

Weiterhin sollte man immer ein Paar Köder in verschiedenen Farben und Größen dabei haben. So kann der Angler z.B. bei starker Wassertrübung einen Köder in Fluofarbe einsetzen und die Erfolgsaussichten vergrößert. Umgekehrt kommt beim klaren Wasser natürliches Dekor zum Einsatz. Beißen die Fische lange nicht, kann auch eine andere Ködergröße die Lösung sein. Darüber hinaus sind neben Kunstködern manche Naturköder vielversprechend für Meerforelle. Vor allem der Wattwurm steht bei diesen Fischen hoch im Kurs.

Auf die Köderführung kommt es an

Die Meerforelle heißt nicht umsonst „Fisch der tausend Würfe“. Doch es bedarf nicht nur eine Unmenge an Würfen sondern auch das Wissen über das Wesen und Verhalten der Fische, um sie zu fangen. So sind die Meerforellen z.B. oft im oberen Drittel des Wassers unterwegs, wo man seinen Köder in den meisten Fällen auch präsentieren sollte. Weiterer entscheidender Erfolgsfaktor beim Angeln auf Meerforelle ist die richtige Köderführung.

Da die Meerforelle oft launisch ist und den Köder schlicht nicht nehmen will, was eigentlich weniger auf ihr Charakter sondern viel mehr auf ihre Reaktion z.B. auf Luftdruckschwankungen oder Änderungen der Windrichtung zurückzuführen ist, muss der Angler darauf reagieren. Hat man beim Angeln Nachläufer gesehen, indem der Fisch den Köder verfolgt, ohne ihn anzugreifen, braucht der Köderführung Abwechslung. Dies kann z.B. eine plötzliche Beschleunigung oder eben eine Verlangsamung beim Zug sein, insbesondere an Stellen, wo die Strömung durch Unterwasserhindernisse gebrochen oder etwas beschleunigt wird.

Meerforelle angeln mit Wattwurm und Wasserkugel

Meerforelle angeln mit Wattwurm und Wasserkugel

Meerforelle angeln mit Wattwurm und Wasserkugel

Meerforellen kann man nicht nur mit Blinker und Wobbler sondern auch mit Naturköder fangen. Als besonders fängig gilt der Wattwurm, der an einer Wasserkugel-Montage angeboten wird. Der Wattwurm gehört zur natürlichen Nahrungsquelle der Meerforelle und ist aufgrund seines hohen Proteingehalts eine ihrer Lieblingsbeutetiere. Wird der Wattwurm von der Meerforelle nicht wie gewöhnlich direkt auf dem Grund sondern im Wasser schwebend vorgefunden, lassen sich die Fische so einen Leckerbissen in der Regel nicht entgehen. Alternativ zur Wasserkugel kann man auch einen Sbirolino einsetzen, der dieselbe Funktion anbietet aber etwas kompakter ist.

Weiterer Vorteil der Wasserkugel beim Meerforellen-Angeln ist ihr Gewicht, denn sie wird zu zwei Drittel mit Wasser befüllt. So erreicht man beim Auswurf beachtliche Wurfweiten. Nach dem Auswerfen lässt man die Kugel mit der Strömung abdriften. In welcher Tiefe der Köder angeboten wird, bestimmt die Pilotkugel, die auf der Hauptschnur mit einem Plastikstäbchen fixiert wird. Ist das Wetter seit mehreren Tagen stabil, sollte der Wattwurm im oberen Drittel der Wassersäule angeboten werden. Bei Luftdruckänderungen und regnerischem Wetter lohnt sich die Präsentation nah am Meeresboden.

Richtige Rute & Rolle fürs Mefo-Angeln

Um am Ende einer langen Meerforellen-Angeltour einen Fang verbuchen zu können, sollte man auf das richtige Gerät setzen. Optimal wäre fürs Meerforellenangeln eine Kombination aus einer 3 Meter langen Spinnrute mit einer hochwertigen, Salzwasser trotzenden 4000er Stationärrolle. Solch eine Grundausrüstung würde sowohl die großen Wurfweiten erlauben als auch den harschen Bedingungen beim Watfischen standhalten. Beides ist beim „Mefo“-Angeln fast schon obligatorisch. Hier finden Sie einen Meerforellenruten-Ratgeber.

Das Wurfgewicht der Rute sollte idealerweise zwischen 30 und 40 g betragen, um die Kunstköder mit entsprechendem Gewicht weit genug auswerfen zu können. Weiterhin haben sich beim Meerforellen-Angeln geflochtene Schnüre bewährt. Bei der Rolle sollte man neben der Salzwasser-Resistenz auf eine sensibel einzustellende Bremse achten, um die Fische bändigen zu können. Vor allem Rollen mit Frontbremsen lassen sich sehr fein justieren.

Auf die richtige Bekleidung kommt es an

Angeln auf Meerforelle

Angeln auf Meerforelle

Das Angeln auf Meerforelle verlangt nach Ausdauer. Fast immer muss man auf der Suche nach den Standorten der Fische viel Strecke machen und das nicht nur am Ufer. Waten ist das Erfolgsrezept beim Meerforellen-Angeln, denn die Fische stehen selten unmittelbar am Ufer sondern oft sogar einige Hundert Metern davon entfernt. Um sie zu erreichen, muss man zwangsläufig ins Wasser. Da auch die beste Jahreszeit für Meerforellen der Frühling ist, braucht man eine entsprechend wärmeisolierende Wathose und eine robuste Wattjacke. Die Anforderungen an das Material, Schnitt und Qualität dieser Bekleidung erläutern wir ausführlich in unseren Watthosen– und Wattjacken-Ratgebern.

Schonzeiten und Mindestmaße für Meerforelle

Fischschonzeiten und Mindestmaße dienen in Deutschland dem Schutz der Fischbestände, indem sie gewährleisten, dass sich bestimmte Arten (z.B. Meerforelle) ungehindert fortpflanzen können und erst ab einer bestimmten Größe gefangen werden dürfen. Diese Auflagen sind gesetzlich vorgeschrieben und müssen von allen Anglern zwecks Sicherung der Artbestände streng eingehalten werden.
Letzte Aktualisierung: 05.03.2024

Bundesland Schonzeiten für Meerforelle Mindestmaße für Meerforelle
Bayern ganzjährig entfällt
Baden-Württemberg ganzjährig entfällt
Berlin ganzjährig entfällt
Brandenburg 16. Oktober bis 15. April (gilt nur für Besatzfische, Wildfische ganzjährig geschont) 60 cm
Bremen 15. Oktober bis 15. März 50 cm (gilt nur für Besatzfische)
Hamburg 15. Oktober bis 15. Februar Entnahmefenster: 40 - 65 cm (2 Fische pro Tag)
Hessen 1. Oktober bis 31. März 25 - 60 cm
Mecklenburg-Vorpommern
  • Binnengewässer: 1. September bis 31. März
  • Meeresküste: 15. September bis 14. Dezember
  • Binnengewässer: 45 cm
  • Meeresküste: 45 cm
Niedersachsen
  • Binnengewässer: 15. Oktober bis 15. Februar (gilt nur für Besatzfische, Wildfische ganzjährig geschont)
  • Meeresküste: 1. Oktober bis 15. Februar
  • Binnengewässer: 40 cm
  • Meeresküste: 40 cm
Nordrhein-Westfalen ganzjährig entfällt
Rheinland-Pfalz ganzjährig entfällt
Saarland ganzjährig entfällt
Sachsen 1. Oktober bis 30. April 60 cm
Sachsen-Anhalt ganzjährig entfällt
Schleswig-Holstein
  • Binnengewässer: 1. Oktober bis 28. Februar
  • Meeresküste: 1. Oktober bis 31. Dezember (für Fische im Laichkleid, silbrige Fische mit losen Schuppen sind ausgenommen)
  • Binnengewässer: 40 cm
  • Meeresküste: 40 cm
Thüringen ganzjährig entfällt

In unserem Fischlexikon finden Sie weitere Infos über die Meerforelle.