Die Meerforelle (Salmo trutta trutta) gehört zur Familie der Lachsfische und gilt als die Stammform der Art Forelle (Salmo trutta).
Steckbrief Meerforelle
- Name: Meerforelle. Engl.: Sea trout
- Wiss. Name: Salmo trutta trutta
- Ordnung: Lachsartige (Salmoniformes)
- Familie: Lachsfische (Salmonidae)
- Gattung: Salmo
- Verbreitung: Meeresküsten im Nordwesten Europas
- Lebensraum: küstennahe Bereiche, Flussmündungen
- Nahrung: kleine Fische, Krebse, Garnelen, Wattwürmer
- Verhalten: Raubfisch, anadromer Wanderfisch
- Maximale Größe: 130 cm
- Maximales Gewicht: 20 kg
- Maximales Alter: 30 Jahre
- Körperform: spindelförmig und langgestreckt
- Körperfarbe: dunkler graugrüner Rücken, grausilberne Seiten, mit schwarzen Punkten gesprenkelt
- Maul: mittelgroß mit tiefer Mundspalte
- Schuppen: klein und glatt
- Schuppenformel: 120-130 SL
- Flossenformel: D III/9-11, A III/8-9, P I/12-13, V I/8, C 19
- Geschlechtsreife: mit 4-5 Jahren
- Laichzeit: im November-Dezember
- Wirtschaftliche Bedeutung: in Deutschland nur als Angelfisch von Bedeutung
- Kulinarische Qualität: wohlschmeckendes lachsähnliches Fleisch / optimal geeignet zum Braten, Dünsten, Backen, Räuchern und Grillen
- Nährwert (100 g Fisch): 112 kcal / 20 g Eiweiß / 3,5 g Fett
- Angelsport: beliebter Zielfisch an deutschen Meeresküsten (Tipps fürs Angeln auf Meerforelle)
- Gefährdung: aufgrund Verhinderung der Laichwanderung durch Querbauwerke akut gefährdet
Herkunft und Lebensraum
Die Meerforelle kommt an den Küsten Europas von der Nordmeer bis zur Ostsee und Biskaya vor. Sie ist ein anadrom lebender Wanderfisch, der in seiner Lebensweise und Verhalten dem Atlantischen Lachs sehr ähnlich ist. Im Meer unternimmt sie ausgedehnte Wanderungen und steigt zum Laichen die Flüsse hinauf. Im Unterschied zum Atlantischen Lachs stirbt sie nach dem Ablaichen nicht.
Weitere Namen der Meerforelle sind: Ostseelachs (marketingtechnischer Phantasiename), Strandlachs, Weißforelle, Trump, Breden, Silberlachs, Schwarzlachs, Möllitz, Sülberlaß. Früher wurde aufgrund ihrer Lebensweise für die Meerforelle auch der Begriff Lachsforelle verwendet. Heute bezieht sich dieser Begriff jedoch auf eine große Regenbogenforelle, die durch spezielle Fütterung rotes Fleisch hat.[1]
Lebensweise der Meerforelle
Erwachsene Meerforellen bevorzugen Meergewässer in der Nähe von Flussmündungen als Lebensraum. Ihre Wanderungsruten im Meer sind zwar geringer als die von Lachsen, aber immer noch beachtlich. Die Fische ziehen die Küste entlang auf der Suche nach Nahrung und halten sich gerne in Bereichen auf, wo sie der Beute auflauern können. Dazu gehört vor allem Abschnitte mit Übergängen zwischen Algenwäldern, Steinen und sandigen Flächen.
Der gesamte Lebenszyklus einer Meerforelle ist komplex und dynamisch. Sie ist viel in Bewegung und legt lange Strecken zurück. Da die Fische anstrengende Laichwanderungen von Salz- zu Süßwasser unternehmen, sind sie ausgezeichnete Schwimmer und durchqueren problemlos sogar schnell fließende Gewässer. Dabei überspringen sie oft natürliche oder künstliche Wasserfälle mit erheblichen Höhenunterschieden.[2]
Wichtige Merkmale
Das charakteristische Merkmal der Meerforelle ist der langgestreckte spindelförmige Körper. Die Seiten sind grausilbern und der Rücken graugrün, beides sind mit schwarzen Punkten versehen. Der Bauch ist weiß. In der Regel besitzt die Meerforelle 3 bis 4 Rücken- und Afterflossenstrahlen, die Schwanzflosse weist zwischen 18 und 19 Strahlen auf. Wie alle Forellenartigen besitzt auch die Meerforelle eine Fettflosse.
Wie groß wird eine Meerforelle?
Die Durchschnittsgröße der Meerforelle liegt bei 60 cm. Längen bis 130 cm und Gewichte bis zu 20 kg sind unter günstigen Lebensbedingungen möglich.
Was ist der Unterschied zwischen Lachs und Meerforelle?
Die Meerforelle wird oft mit Lachs verwechselt, zugleich hat sie eindeutige Unterscheidungsmerkmale. So endet die Maulspalte bei der Meerforelle hinter dem Auge, während sie beim Lachs kurz vor oder unterhalb des Auges endet. Darüber hinaus weist die Schwanzflosse des Lachses eine leichte Einbuchtung auf. Die Schwanzflosse der Meerforelle ist hingegen gerade geformt und weist insbesondere bei größeren Exemplaren eine nach außen gewölbte Kontur auf.
Wie ernährt sich Meerforelle?
Die Meerforelle zeigt im Allgemeinen keine besondere Nahrungspräferenzen und ist in der Lage, sich rasch an das verfügbare und wechselnde Nahrungsangebot anzupassen. Sie ernährt sich von verschiedenen Fischen, die in ihrem Lebensraum vorkommen, wie z.B. von Heringen, Sandaalen, Grundeln, Sprotten usw. Darüber hinaus verschmäht sie kleine Krebse, Garnelen und Wattwürmern keineswegs.
Fortpflanzung der Meerforellen
Zum Laichen steigt die Meerforelle die Flüsse auf. Während des Aufstiegs sind die Fische meist abgemagert und müssen viel Nahrung aufnehmen, um ihre Vitalität schnellstmöglich zu steigern. Nach Beendung des Laichvorgangs kehren sie zurück ins Meer. Massensterben nach dem Ablaichen, wie bei einigen Lachsarten üblich, bleibt bei Meerforellen aus. Zurück im Meer, legen die Fische erneut an Gewicht zu und verlieren ihr braunes Laichkleid.
Die Ablaichung erfolgt im Spätherbst-Winter auf kiesigem Untergrund, oft in der Barben- und Äschenregion. Die Eier werden in Laichgruben abgelegt. Die Jungfische bleiben 1 bis 5 Jahre im Süßwasser und wandern dann ins Meer ab. Die innere Uhr signalisiert den Fischen, wann sie den Rückweg ins Meer anzutreten haben. Bei dieser Wanderung können sie Strecken bis zu 40 km am Tag zurücklegen. Geschlechtsreif werden die Meerforellen mit 4-5 Jahren.
Bedrohung der Meerforellen
In vielen Fließgewässern Mitteleuropas ist die Meerforelle ausgestorben, da Kraftwerke ihre Laichwanderung verhindern. Zudem sind durch die Rückstauung viele Laichplätze verschwunden. In neuerer Zeit gelang durch den Bau von Fischtreppen und Umgehungswasser, die Laichwanderung der Meerforellen zum Teil zu ermöglichen und diese wunderschönen Fische an einigen Gewässern wieder heimisch zu machen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Meerforelle ist ein beliebter Speisefisch. Da sie mit dem Lachs verwandt ist, hat sie ähnlichen edlen Geschmack und hochwertige Fleischqualität. In Deutschland wird sie allerdings nur als Beifang mit Treibnetzen gefangen. Zugleich ist sie hierzulande unter Anglern sehr beliebt und gilt als „Fisch der tausend Würfe“, was darauf hindeutet, dass diese Spezies alles andere als einfach zu fangen ist. Es bedarf sehr viel Ausdauer und fundiertes Wissen über die Standorte und das Verhalten der Meerforellen, um einen Fisch an den Haken zu bekommen.
Einzelnachweise
- ↑ Meeforelle (Salmo Trutta trutta) in Wikipedia.org. Abgerufen am 27.08.2023
- ↑ Niedersächsische Strategie zum Arten- und Biotopschutz: Meerforelle (Salmo trutta) in nlwkn.niedersachsen.de. Abgerufen am 27.08.2023