Stöcker (Bastardmakrele): Alles Wissenswerte zum Fisch

Der Stöcker ist ein wichtiger Nutzfisch der nordwesteuropäischen Meere und mindestens genauso schmackhaft wie die allgemein bekannte Makrele.

Stöcker

Stöcker. Bild: Atlantic Horse Mackerel, CC BY-SA 3.0

Steckbrief Stöcker

  • Name: Stöcker (auch Bastardmakrele genannt). Engl.: Atlantic horse mackerel
  • Wiss. Name: Trachurus trachurus
  • Ordnung: Carangiformes
  • Familie: Stachelmakrelen (Carangidae)
  • Gattung: Trachurus
  • Verbreitung: nordöstlicher Atlantik, Mittelmeer
  • Lebensraum: kontinentale Schelfzone in Tiefen von 100 bis 200 m
  • Nahrung: Zooplankton, Garnelen, Krebstiere, Kleinfische
  • Verhalten: Raubfisch, Schwarmfisch
  • Maximale Größe: 70 cm
  • Maximales Gewicht: 2,5 kg
  • Maximales Alter: 9 Jahre
  • Körperform: langgestreckt und spindelförmig
  • Körperfarbe: dunkler bis schwarzer Rücken, olivgraue Flanken
  • Maul: mittelgroß und leicht oberständig
  • Schuppen: mittelgroß und gekielt
  • Schuppenformel: 66-67 SL
  • Flossenformel: D1 XIV/0, D2 0/30-36, A III/24-32
  • Geschlechtsreife: mit 3-4 Jahren
  • Laichzeit: je nach Verbreitungsgebiet im Frühjahr oder im Sommer
  • Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender Speisefisch, wird auch zur Fischmehl verarbeitet
  • Kulinarische Qualität: leicht säuerliches Fleisch mit weicher Textur/ für alle Zubereitungsmethoden gut geeignet
  • Nährwert (100 g Fisch): 115 kcal / 18,5 g Eiweiß / 4,5 g Fett
  • Angelsport: beliebter Zielfisch beim Angeln in Norwegen
  • Gefährdung: aufgrund der Überfischung gilt der Stöcker als gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Der Stöcker bewohnt den nordöstlichen Atlantik und das Mittelmeer. Es gibt ihn in der nordwestlichen Ostsee, der Nordsee, im Schwarze Meer sowie in Küstengewässern Argentiniens und Südafrikas. Diese Stachelmakrelen-Art lebt in Tiefen von 100-200 m (manchmal bis zu 500 m) über sandigen Meeresböden. Meist halten sich die Fische in der kontinentalen Schelfzone auf, dringen aber auch in die küstennahe Tiefsee vor.

Lebensweise des Stöckers

Stöcker sind pelagische Meeresfische, die in großen Schwärmen leben. Während sich junge Fische im flachen Wasser aufhalten,  ziehen sich erwachsene Stöcker umso tiefer, je größer sie werden. Es handelt sich bei diese Spezies um eine wandernde Art, die in den Sommermonaten nach Norden zieht und in den Süden zurückkehrt, sobald die Wassertemperatur sinkt. Die Lebenserwartung der Bastardmakrele beträgt bis zu 9 Jahren.

Wichtige Merkmale

Der Stöcker hat einen eher schlanken, stark zusammengedrückten Körper mit einem großen Kopf. Die Färbung des Fisches variiert von dunkel oder fast schwarz über grau bis hin zu blaugrün. Junge Stöcker haben einen Fleck in der Nähe des Kiemendeckels. Die Seitenlinie besteht aus insgesamt 66-67 Schuppen.

Der Stöcker hat zwei Rückenflossen, die erste ist hoch und hat sieben dünne Stacheln, wobei der letzte davon viel kürzer ist als die anderen. Die zweite Rückenflosse ist durch eine schmale Lücke von der ersten getrennt und mit 29-33 weichen Strahlen viel länger als die erste. Die Afterflosse ist etwa so lang wie die zweite Rückenflosse. Die Bauchflossen sind mittelgroß.

Wie groß wird ein Stöcker?

Maximale Größe eines Stöckers beträgt 70 cm. Im Durchschnitt werden die Fische allerdings nur 30-40 cm groß. Das Höchstgewicht reicht bis zu 2,5 Kilogramm.

Wie ernährt sich Stöcker?

Sardinen

Sardinen

Der Stöcker ist ein Raubfisch, der sich im jungen Alter von Zooplankton und später von Garnelen, kleinen Fischen (z.B. Sardellen, Sardinen etc.) sowie von verschiedenen Krebs- und Weichtieren ernährt. Meist hält er sich in der Nähe des Kontinentalschelfs auf, um dort nach Nahrung zu suchen.

Fortpflanzung der Stöcker

Im nordöstlichen Atlantik werden zwei Stöcker-Populationen unterschieden: Die westliche Population laicht im Frühjahr in einem weiten Gebiet von Irland bis zum Golf von Biskaya und zieht im Sommer nordwärts in die südlichen Gebiete Norwegens und die nördliche Nordsee. Die Nordsee-Population laicht im Sommer in der südlichen Nordsee und wandert dann nordwärts in die zentrale Nordsee, das Skagerrak und das Kattegat.

Große Stöcker-Weibchen können über eine Million Eier legen. Die Larven entwickeln sich pelagisch und ernähren sich von Plankton. Jungfische dieser Art halten sich oft in flachen Gewässern mit Nachwuchs anderer Fischarten auf, vor allem mit dem Atlantischen Hering (Clupea clupea) und einigen Makrelenarten. Die Jungfische suchen auch oft Zuflucht in den Tentakeln von Quallen. Geschlechtsreif werden Stöcker mit 3-4 Jahren.

Kulinarische Bedeutung

Das Fleisch des Stöckers ist zart, ohne große Gräten und hat einen spezifischen, leicht säuerlichen Geschmack. Der Fisch wird sowohl gefroren als auch frisch verkauft. Er kann mariniert, gedünstet, gekocht, in Öl gebraten oder gegrillt, gesalzen, getrocknet, kalt oder heiß geräuchert werden. Ebenso beliebt sind Stöcker-Konserven im eigenen Saft oder in Tomatensause, die als Zutat für Pasteten, Sandwiches oder Salate verwendet werden.

Das Stöcker-Fleisch enthält viele Vitamine und Spurenelemente, die der menschliche Körper benötigt wie z.B. Magnesium, Eisen, Phosphor, Kalzium sowie die überaus gesunden ungesättigten Omega-3 Fettsäuren. Bei uns wird der Stöcker allerdings selten in Fischläden angeboten. Meist landet der Stöcker hierzulande in Form von Fischmehl bei Nutztierhaltung.