Seehecht: Alle Infos zum wertvollen Speisefisch

Der Seehecht ist ein bedeutender Speisefisch mit sehr zartem, weißen und grätenarmen Fleisch, das aufgrund seines milden und leicht salzigem Geschmack sogar für Sushi verwendet wird.

Seehecht

Seehecht. Bild: Merluccius merluccius, CC BY-SA 4.0

Steckbrief Seehecht

  • Name: Seehecht. Engl.: European hake
  • Wiss. Name: Merluccius merluccius
  • Ordnung: Dorschartige (Gadiformes)
  • Familie: Merlucciidae
  • Gattung: Merluccius
  • Verbreitung: europäische Atlantikküsten
  • Lebensraum: bodenlebend, steigt zum Jagd zur Oberfläche
  • Nahrung: kleine Schwarmfische
  • Natürliche Feinde: größere Raubfische, Haie
  • Verhalten: Raubfisch, schwarmbildend
  • Maximale Größe: 140 cm
  • Maximales Gewicht: 15 kg
  • Lebenserwartung: bis 20 Jahre
  • Körperform: lang und schlank, mit spitzzulaufendem Kopf
  • Körperfarbe: grau, silbrig schimmernd
  • Maul: groß und leicht oberständig
  • Schuppenformel: SL 101–171
  • Flossenformel: D1 8-13, D2 34-46, A 35-46, V 7
  • Geschlechtsreife: Männchen mit 4, Weibchen mit 8 Jahren
  • Laichzeit: April bis August
  • Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender Speisefisch mit sehr großen Fangmengen
  • Kulinarische Qualität: sehr wohlschmeckend mit saftigem, weichem und fettarmem Fleisch
  • Nährwert (100 g Fisch): 90 kcal / 17 g Eiweiß / 2,2 g Fett
  • Angelsport: beliebter Zielfisch beim Pilken in Norwegen (Tipps fürs Seehecht-Angeln)
  • Gefährdung: aufgrund der Überfischung z.T. stark gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Der Seehecht (auch Europäischer Seehecht und Seedorsch genannt) bildet zusammen mit 14 weiteren Arten die Gattung Merluccius innerhalb der Ordnung der Dorschartigen. Das Verbreitungsgebiet der 15 Seehecht-Arten zieht sich über den gesamten Erdball: Vom Atlantik in die Nordsee bis ins Mittelmeer, Nord- bis Südamerika, selbst in Südafrika gibt es Arten der Gattung Seehecht.

Der europäische Seehecht (Merluccius merluccius) ist im Atlantik von der norwegischen Küste bis hin zu Nordafrika heimisch. Auch in Nordsee, im Mittelmeer und im Schwarzen Meer gibt es seine Populationen. Europäische Seehechte zeichnen sich durch die silbrig-graue Färbung, das leicht oberständige Maul und die längliche Form aus. Der für die Dorsche typische Bartfaden fehlt ihnen allerdings.

Lebensweise des Seehechtes

Der Seehecht ist ein gefräßiger Raubfisch, der sich von verschiedenen kleinen Schwarmfischen ernährt. Für gewöhnlich hält er sich in Bodennähe in einer Tiefe von 200 bis 300 Metern auf. Nachts ist er auch im 20 bis 100 m tiefem Schelf zu finden und steigt zum Jagen sogar bis an die Wasseroberfläche auf. Die Seehechte bilden gerne Schwärme und unternehmen saisonale Wanderungen, indem die Fische in den wärmeren Monaten in höhere Breitengrade ziehen.

Wichtige Merkmale

Der Seehecht hat einen langgestreckten, spindelförmigen Körper, der typischerweise silbrig-grau gefärbt ist. Sein Kopf ist groß und verjüngt sich bis zu leicht abgerundeten Spitze. Diese Spezies hat ein typisches breites Raubfisch-Maul, das mit vielen kleinen Zähnen versehen ist. Der Seehecht besitzt zwei Rückenflossen. Die erste Rückenflosse ist kurz und die deutlich länger. Auch die Afterflosse ist lang. Die Seitenlinie des Seehechtes ist gut entwickelt. Im Unterschied zum Dorsch hat der Seehecht keinen Bartfaden.

Wie groß wird ein Seehecht?

Der Europäische Seehecht wird in der Regel 70 bis 100 cm groß. Ältere Fische, die es geschafft haben, den Schleppnetzen der Fischereiflotte zu entgehen, können bis zu 140 cm groß werden.

Wie ernährt sich Seehecht?

Die erwachsenen Seehechte ernähren sich hauptsächlich von Schwarmfischen wie zum Beispiel Sprotten, Heringen, Makrelen und Sardinen sowie gelegentlich auch von Kalmaren.

Fortpflanzung der Seehechte

Die Seehechte-Weibchen erreichen die Geschlechtsreife etwa im 8. Lebensjahr, während die Männchen viel früher geschlechtsreif werden – im Alter von 3 bis 4 Jahren. Zum Laichen ziehen die Seehechte weg von der Küste und bilden große Ansammlungen. Gelaicht wird zwischen Mai und August in etwa 100 Meter Tiefe. Während dieser Zeit brüten die Weibchen mehrere Portionen Eier aus, die in ihren Eierstöcken zu unterschiedlichen Zeiten reifen.

Die kleinen Eier sind etwa ein mm dick und treiben im Freiwasser. Die geschlüpften Larven leben bis zum Brutstadium im offenen Meer und gehen dann allmählich zur benthischen Lebensweise über. In der Regel erreichen die Jungfische zu diesem Zeitpunkt eine Länge von etwa als 25 mm. Die Lebenserwartung erwachsener Seehechte beträgt maximal 20 Jahre. Da sie aber wichtige Speisefische sind, werden die meisten von ihnen bereits früher gefangen.

Kulinarische Bedeutung

Das Fleisch des Seehechts ist für menschlichen Körper sehr leicht zu verdauen. Daher kann es auch von kleinen Kindern verzehrt werden. Das Seehecht-Fleisch enthält 17 g Eiweiß und nur 0,9 g Fett und eignet sich somit hervorragend als Diätprodukt. Darüber hinaus enthält es Kalium, Calcium, Kalium, Magnesium, Jod, Phosphor, Zink sowie Vitamine B1, B2, C, E und PP. Weiterhin hat der Seehecht große Menge von ungesättigten Omega-3 Fettsäuren.

Der Seehecht lässt sich auf verschiedene Arten zubereiten: Er kann gekocht, gedämpft, gebacken, gegrillt und sogar als Stockfisch verarbeitet werden. Er eignet sich für die Zubereitung von Fischsuppen und kalten Vorspeisen gleichermaßen. Da er fast kaum Fett enthält, sollte man ihn, um ein schnelles Austrocknen zu vermeiden, vorzugsweise im Teig oder in Folie backen. Auf diese Weise zubereitet, erweist sich der Seehecht als sehr weich und schmackhaft.

Gefährdung des Seehechtes

Fischereiboot

Fischereiboot

An den südlichen und südwestliche Meeresküsten Europas werden die Seehechte besonders gerne verzehrt und in großen Mengen gefangen. Meist stellt man den Fischen vor oder während des Laichens nach, wenn sie große Ansammlungen bilden. Da diese Spezies erst mit 3 Jahren (Männchen) bzw. mit 8 Jahren (Weibchen) geschlechtsreif wird, erholen sich ihre Bestände nur langsam. Umso wichtiger sind somit die strenge Einhaltung der Fangquoten.

Gefangen werden die Seehechte mit pelagischen und Grundschleppnetzen, wobei letztere als besonders lukrativ gelten. Die Grundschleppnetze werden von einem Schiff über den Meeresboden gezogen und fangen so die dort lebenden Fische ein. Die Ausbeute ist dabei artenreich und der Meeresbodens stark gefährdet. Vermarktet werden die Seehechte meist frisch oder gefroren, wobei ein Teil des Fangs und die Köpfe zur Herstellung von Fischmehl verarbeitet werden.