Köhler (Seelachs): Alle Informationen zum Fisch

Warum Köhler auch Seelachs genannt wird (obwohl er zur Dorschfamilie gehört) sowie andere Infos über diese Spezies, erfahren Sie hier.

Köhler Pollachius virens

Köhler Pollachius virens

Steckbrief Köhler

  • Name: Köhler (auch Seelachs genannt). Engl.: Coalfish/coley
  • Wissenschaftlicher Name: Pollachius virens
  • Ordnung: Dorschartige (Gadiformes)
  • Familie: Dorsche (Gadidae)
  • Gattung: Pollachius
  • Verbreitung: gesamter Nordatlantik, auch Ostsee
  • Lebensraum: Küstennähe und offenes Meer in Tiefen bis zu 250 m
  • Nahrung: Schwarmfische wie Heringe und Sprotten
  • Verhalten: Raubfisch, schwarmbildend
  • Maximale Größe: 120 cm
  • Maximales Gewicht: 18 kg
  • Maximales Alter: 30 Jahre
  • Körperform: länglich und spindelförmig
  • Körperfarbe: sehr dunkler Rücken mit braunem und oliv-grünem Schimmer, silbrig-grauer Bauch
  • Maul: mittelgroß und leicht oberständig
  • Schuppen: sehr klein
  • Flossenformel: D1 0/12-15, D2 0/18-24, D3 0/19-23, A1 0/23-29, A2 0/18-23, P 0/19-21, V 0/6
  • Geschlechtsreife: mit 4-8 Jahren
  • Laichzeit: je nach Region von Januar bis Juni
  • Wirtschaftliche Bedeutung: wichtiger Speisefisch mit großen Fangmengen
  • Kulinarische Qualität: hellgraues, dichtes und fettarmes Fleisch / gut geeignet fürs Frittieren, Backen, Braten, Grillen, Dünsten
  • Nährwert (100 g Fisch): 99 kcal / 23 g Eiweiß / 0,8 g Fett
  • Angeln: sehr beliebt beim Fischen in norwegischen Fjorden (Tipps fürs Seelachs-Angeln)
  • Gefährdung: aufgrund der Überfischung z.T. gefährdet

Lebensraum des Köhlers

Der Köhler ist ein pelagischer Raubfisch, der gerne Schwärme bildet und in kalten Gewässer des Atlantiks wohnt. Am häufigsten ist er vor den Küsten Norwegens und Islands anzutreffen ist. Weiterhin gibt es Köhler-Populationen vor den britischen Inseln bis zur nördlichen Küste Spaniens. Eher selten trifft man ihn in der Ostsee und gelegentlich in nördlichen Gewässern der Nordsee.

Was ist der Unterschied zwischen Köhler und Seelachs?

Obwohl der Köhler der Dorschfamilie angehört und nichts mit den Salmoniden gemeinsam hat, wird er aus marketingtechnischen Gründen „Seelachs“ genannt. Unter diesem Namen lässt er sich wesentlich besser vermarkten und manchmal auch mehr kosten.

Interessanterweise hat sich die Bezeichnung Seelachs nicht erst in der Moderne etabliert sondern bereits im ersten Weltkrieg. Als die Importe des damals weit verbreiteten Lachses wegen dem Krieg einbrachen, fing man damit an, das Fleisch des Kohlers rot einzufärben. So entstand in den 30er Jahren die Bezeichnung Seelachs, die selbst dann noch Konjunktur behielt, als die Aquakulturen den Lachs überall erschwinglich gemacht haben.

Lebensweise des Köhlers

Unter Wasser

Unter Wasser

Der Köhler ist ein geselliger Fisch, der in Tiefen von bis zu 250 m lebt. Diese Art ist sehr mobil und hält sich bevorzugt in Bodennähe auf. Die Jagd nach Beute zwingt sie jedoch dazu, auch in die oberen Wasserschichten aufzusteigen. Im offenen Meer ist der Köhler nur selten anzutreffen, da er die Schelfgebiete ungerne verlässt. Bei der Jagd bilden Seelachse große Schwärme und umzingeln ihre Beute.

Wichtige Merkmale

Der Köhler zeichnet sich durch eine längliche Körperform und einen ausgeprägten spitzen Kopf aus. Am Kinn befindet sich eine kleine, fast unauffällige Bartel. Ausgewachsene Tiere können bis zu 120 cm lang und 18 kg schwer werden. Sein Maul ist mittelgroß und leicht oberständig.

Der Köhler besitzt drei Rückenflossen, die dicht zusammenstehen. Seine Schwanzflosse hat eine konkave Form und eine ausgeprägte Kerbe. Die Schuppen sind fein und am Rücken dunkel-oliv und dunkelbraun gefärbt. Die unteren Körperseiten des Seelachses sind silbrig und der Bauch leicht gelblich.

Ein charakteristisches Merkmal des Köhlers, das ihn von seinen Dorschverwandten unterscheidet, ist neben der kleinen und unauffälligen Bartel auch die markante und sehr gut sichtbare Seitenlinie, die annähernd parallel zu Rückenflossen verläuft und dem Köhler dabei hilft, seine Beute zu lokalisieren.

Wie ernährt sich Köhler?

Fischschwarm

Fischschwarm

Junge Köhler ernähren sich hauptsächlich von Fischeiern und kleinen Krebstieren. Je älter sie werden, desto öfter erbeuten sie kleinere Fische. Ausgewachsene Tiere umringen bei der Jagd oft ganze Fischschwärme (z.B. Heringe oder Sprotten) und machen dabei laute Planschgeräusche auf der Wasseroberfläche. Auch Krill und Krebstiere verschmähen die ausgewachsenen Köhler nicht.

Fortpflanzung des Köhlers

Köhlers werden mit 4 bis 8 Jahren geschlechtsreif und laichen je nach Region von Januar bis Juni. Dabei unternehmen sie Laichwanderungen gen Süden. Die Weibchen sind in der Lage bis zu 6,5 Millionen Eier auszubrüten, die durchschnittliche Zahl liegt jedoch bei 4 Millionen. Sobald die Jungfische aus den Eiern schlüpfen, werden sie von den Meeresströmungen über weite Strecken transportiert. Auf diese Weise erreichen sie auch die entlegenen Gebiete. Krebstiere und Fischeier bilden die Nahrungsgrundlage für Jungfische.

Kulinarische Bedeutung des Seelachses

Bis vor einigen Jahren wurde diese Fischart kaum beachtet, weil fettreichere Arten wie z.B. der Lachs gefragt waren und der Köhler nur als „Seelachs-Schwindel“ sich verkaufen lies. In den letzten Jahren haben jedoch auch „magere“ Sorten ihren rechtmäßigen Platz in den Regalen eingenommen. Darüber hinaus behaupten selbst Sternköcher, dass der Seelachs überaus vorzüglich und keineswegs zu trocken schmeckt, wenn er denn richtig zubereitet wird.

Das Fleisch des Seelachses hat eine hellgraue Färbung und eine dichte Konsistenz, sodass es sich auf verschiedene Art und Weise zubereiten lässt. Der Fisch enthält eine Vielzahl von gesundheitsfördernden Vitaminen sowie zahlreiche Mikro- und Makronährstoffe. Auch seine Leber ist überaus gesund und schmackhaft. Weiterhin ist der Seelachs ist ein beliebter Zielfisch beim Angeln in Norwegen. Mehr dazu im nächsten Beitrag: Angeln auf Köhler.

Gebratener Seelachs

Gebratener Seelachs

Wie erkennt man guten Fisch?

Wenn Sie frischen Meeresfisch kaufen wollen, sollten Sie als erstes auf den Geruch achten. Der Fisch sollte nach Meer riechen. Ein muffiger Geruch deutet darauf hin, dass das Produkt nicht mehr frisch ist und vom Kauf abgeraten werden sollte. Wenn sich der Fisch glitschig oder klebrig anfühlt, deutet dies auch auf schlechte Qualität hin. Die Schuppen des Fisches sollten glänzen und die Kiemen kräftig rot gefärbt sein.

Beim Kauf vom gefrorenen Fisch oder Filets ist es nicht empfehlenswert, Produkte in undurchsichtigen Verpackungen zu kaufen. Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, schütteln Sie die Verpackung. Ein lauter Schüttelgeräusch deutet auf eine große Menge Eis im Inneren hin. Dies ist z.B. dann häufig der Fall, wenn Fisch wiederholt eingefroren und wieder aufgetaut wurde.