Seeteufel ist ein bizarr aussehender Tiefseefisch mit einer Jagdtechnik, die jeden Angler mit seinem Hightech-Equipment blass aussehen lässt.
Steckbrief Seeteufel
- Name: Seeteufel. Engl.: European angler
- Wiss. Name: Lophius piscatorius
- Ordnung: Armflosser (Lophiiformes)
- Familie: Seeteufel (Lophiidae)
- Gattung: Lophius
- Verbreitung: nordöstlicher Atlantik, Mittelmeer
- Lebensraum: auf dem Meeresboden, in Tiefen von 50 bis 1.000 m
- Nahrung: Fische, verschiedene Wirbellose
- Verhalten: Raubfisch, Einzelgänger
- Maximale Größe: 2 m
- Maximales Gewicht: 60 kg
- Maximales Alter: 25 Jahre
- Körperform: keulenförmig und gedrungen
- Körperfarbe: dunkler Rücken mit bräunlichem oder grünlichem Schimmer und Fleckenmuster
- Maul: sehr groß, breit und oberständig
- Schuppen: schuppenlos
- Flossenformel: D VIII/11–12, A 9–10
- Geschlechtsreife: mit 6-8 Jahren, Weibchen später als Männchen
- Laichzeit: April bis Juni
- Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender Speisefisch mit beachtlichen Fangmengen, wird meist mit Grundschleppnetzen gefangen
- Kulinarische Qualität: zartes, weißes Fleisch mit hummerähnlichem Geschmack / optimal zum Braten, Schmoren, Grillen und Pochieren
- Nährwert (100 g Fisch): 74 kcal / 15 g Eiweiß / 1,5 g Fett
- Angelsport: seltener Fang beim Meeresangeln (Pilken) in Norwegen
- Gefährdung: von der IUCN als wenig gefährdet eingestuft
Lebensraum des Seeteufels
Der Seeteufel bewohnt den nordöstlichen Atlantik. Sein Lebensraum erstreckt sich von der Küste Marokkos bis nach Norwegen und entlang der Südküste Islands. Darüber hinaus gibt es Seeteufel-Populationen in Gewässern der Azoren, des Mittelmeers, der Adria und des Schwarzen Meeres. Der markant aussehende Räuber hält sich bevorzugt auf dem Meeresgrund in Tiefen von 50 bis 1.000 Metern.
Lebensweise des Seeteufels
Der Seeteufel verbringt die meiste Zeit direkt auf dem Meeresgrund. Seine Körperfärbung ist an das Substratmuster in seinem Habitat angepasst und bietet dem Fisch eine effektive Tarnung. Gleichzeitig gräbt er sich in den Boden ein und streckt seine Angel aus, an deren Ende sich ein Köder befindet (die sogenannte Esca). Den Köder setzt der Seeteufel sehr gekonnt in Szene und lockt damit die Beute an.
Je nach Seeteufel-Unterart kann die Esca mal einem Fisch, einer Garnele oder einem Wurm ähneln. Manchmal ist es auch bloß ein Hautfetzen. Wenn sich ein Fisch oder ein anderes Tier dem Köder nähert, öffnet der Seeteufel sein Maul blitzschnell auf und saugt die Beute in seinen riesigen Schlund. Diese Bewegungen erfolgt so blitzschnell, dass man es kaum sehen kann.
Interessante Fakten über Seeteufel
- Früher galt der Seeteufel als ungenießbar und wurde beim Beifang ins Meer zurück geworfen. Heute gilt er als Delikatesse.
- Da der Seeteufel keine Schuppen hat, ist er nicht koscher und darf von gläubigen Juden nicht gegessen werden.
- Das künstlich hergestellte Hormon Insulin wurde erstmals aus der Bauchspeicheldrüse des Seeteufels gewonnen.
- Kommerzieller Fang des Seeteufels ist nicht durch Fangquoten sondern durch Schonzeiten und Kiemennetzeinschränkungen reguliert.
- Aus den Mundwinkeln des Seeteufels hängen gefranste Hautfetzen, die sich im Wasser wie Algen bewegen und die Tarnung des Fisches noch mehr perfektionieren.
- Die berüchtigte „Angel“ des Seeteufels wird durch die erste Strahl seiner Rückenflosse gebildet. Sie wird „Illicium“ und der anhängende Köder „Esca“ bezeichnet.
Wie schmeckt der Seeteufel?
Das Fleisch der Seeteufel ist von ausgezeichneter Qualität, es hat einen hummerähnlichen Geschmack und behält seine Festigkeit wie auch nahezu weiße Farbe auch nach dem Kochen oder Braten.
Wichtige Merkmale
Der Körper des Seeteufels ist abgeflacht und verjüngt sich Richtung Schwanzflosse. Der Kopf ist flach, breit, oben abgeflacht und macht etwa zwei Drittel der gesamten Körperlänge aus. Das Maul ist groß, halbkreisförmig mit hervorstehendem Unterkiefer, der mit scharfen, schräg nach Innen gerichteten Zähnen bestückt ist. Die Augen sind klein und die Kiemenöffnungen befinden sich direkt hinter den Brustflossen.
Der Rücken des Seeteufels ist dunkel mit Fleckenmuster und schimmert bräunlich, grünlich-braun oder rötlich. Die vordere Rückenflosse enthält 6 Strahlen, wobei die ersten drei davon isoliert sind. Der allererste Strahl der Rückenflosse ist in eine „Angel“ (Illicium) mit einem „Köder“ (Esca) am Ende umgewandelt. Die Länge der „Angel“ erreicht etwa 25 % der gesamten Körperlänge des Fisches.
Die Brustflossen sind stark vergrößert und sehr kräftig. Sie können Drehbewegungen ausführen, die es dem Fisch ermöglichen, auf dem Boden zu kriechen oder sogar zu springen. Letzteres passiert eher selten, wenn der Seeteufel z.B. nach einem Beutetier greifen will, der sich nicht in unmittelbarer Nähe zu seinem Maul befindet und zu entwischen droht.
Ist Seeteufel gefährlich für den Menschen?
In der Regel ist der Seeteufel für den Menschen ungefährlich, da es aufgrund der Tiefe seines Habitats nur selten zu einer Begegnung zwischen den beiden Spezies kommt. Manchmal begeben sich die Fische nach dem Ablaichen in die seichten Gewässer, um dort nach Nahrung zu suchen. In solchen Fällen kann es zu einer Begegnung mit den Tauchern kommen. Diese Fälle sind allerdings selten.
Wie ernährt sich Seeteufel?
Die Nahrung des Seeteufels besteht hauptsächlich aus bodenlebenden Fischen und wirbellosen Tieren. Meistens liegt er regungslos auf dem Grund und lockt die Beute mit seinem Köder an, den er sehr verführerisch bewegt. Wenn die Beute sich für den Köder interessiert und auf den Jäger zuschwimmt, öffnet der Raubfisch in Sekundenbruchteilen sein Maul und saugt das Wasser samt Beute hinein.
Der Seeteufel gilt als gierig und gefräßig. Mit seinem riesigen Maul und sehr großem Magen kann er Beute verschlucken, die drei Viertel seine eigenen Körpergröße ausmacht. Genau das wird ihm manchmal zum Verhängnis. Einige Taucher berichten über Seeteufel, die an sehr großen Beutefischen erstickt sind, weil sie es nicht geschafft haben, diese zu verschlingen oder auszuspucken.
Manchmal schwimmen Seeteufel zum Fressen in die flachen Gewässerbereiche oder zur Wasseroberfläche auf, um nicht nur Fische, sondern auch Wasservögel zu erbeuten. Nicht selten enden solche Ausflüge tödlich für den Räuber: Es gibt Funde von toten Seeteufeln, die an zu großen Vögeln und deren Gefieder erstickt sind. Aufgrund ihrer schräg nach innen ausgerichteten Zähne können sie sich von der Beute nicht mehr befreien.
Fortpflanzung der Seeteufel
Die Laichzeit der Seeteufel findet von April bis Juni statt. Dabei tauchen die Fische zu ihren Laichgründen bis in eine Tiefe von 500 Metern. Nachdem sie eine geeignete Stelle gefunden haben, beginnt das Weibchen bis zu einer Million Eier abzulegen, die das Männchen sofort befruchtet. Die Eier werden in einer Art schleimigem Band zusammengehalten, das etwa 40-50 cm breit und bis zu 10 m lang sein kann.
In jedem Ei befinden sich ein Fetttröpfchen, das verhindert, dass sich die Eier auf den Boden absinken. Nach dem Schlüpfen steigen die Jungfische in die oberen Wasserschichten auf, wo sie etwa 2 Wochen lang bleiben. Die kleinen Seeteufel leben zuerst pelagisch und ernähren sich von kleinen Krebstierchen. Sobald sie etwa 6 bis 8 cm erreicht haben, sinken sie zum Boden und ernähren sich zunehmend räuberisch.
Die Seeteufel-Männchen erreichen die Geschlechtsreife mit etwa 40 cm und die Weibchen mit 70 cm Körpergröße im Alter von etwa 6 Jahren. Nach der Eiablage schwimmen die Tiere zu ihren gewohnten Standorten in flachere Gewässer, wo sie bis in den Herbst hinein Beute jagen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Seeteufel zeichnet sich durch sein unattraktives, manchmal sogar abstoßendes Aussehen aus. Ungeachtet dessen hat sein Fleisch hervorragende Geschmacksqualitäten: Es ist nicht zu fett, angenehm im Geschmack, zart und hat eine weiche Konsistenz. Meist wird er frisch oder tiefgekühlt im Handel angeboten, mit oder ohne Kopf. Der Seeteufel kann mit verschiedensten Methoden zubereitet werden: beim Kochen, Schmoren, Dünsten, Grillen oder Pochieren.
Besonders beliebt ist der Seeteufel in Frankreich, wo er oft mit Süßkartoffeln oder schwarzer Johannisbeermarmelade serviert wird. Auch in Japan ist er ein begehrter Speisefisch. Es gibt dort sogar Restaurants, die sich ausschließlich auf die Zubereitung von Seeteufeln spezialisiert haben. Der Fisch kann gebraten, gegrillt, im Ofen gebacken oder pochiert werden. Auch das Leber des Seeteufels ist eine beliebte Delikatesse.