Das Fleisch des Steinbeißers gilt als Delikatesse. Trifft man ihn beim Tauchgang, kann es mitunter gefährlich werden, denn sein Aussehen ist nichts für schwache Nerven.
Herkunft und Lebensraum
Als Steinbeißer werden Speisefische bezeichnet, die zur Familie der Seewölfe (Anarhichadidae) gehören. Es gibt zwei wichtige Arten dieser Fische, die von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung sind: Der Gefleckte Seewolf (Anarhichas minor) und der Gestreifte Seewolf (Anarhichas lupus). Beider Fischspezies leben in den kühlen Gewässern der nördlichen Hemisphäre und werden unter dem Namen „Steinbeißer“ vermarktet.
Der Kopf des Steinbeißers sieht wie eine große und getrocknete Frucht aus. Sein Maul hat zwei riesige, geschwollene Lippen, die fast die gesamte Breite des Kopfes einnehmen. Hinter den Lippen ragen schiefe aber sehr kräftige Reißzähne heraus. Es scheint, als könnte der Steinbeißer sein riesiges Maul öffnen und einem Menschen die Hand glatt abbeißen. So berichten die Taucher über die Begegnungen mit diesem Fisch.
Lebensweise des Steinbeißers
Der Steinbeißer hält sich bevorzugt in Felsspalten sowie zwischen Algen direkt auf dem Meeresboden auf und ist nicht nur durch seine Färbung, sondern auch durch die langsamen Flossenbewegungen perfekt getarnt. Mit dem Wintereinbruch, wenn der Fisch in die Tiefe geht, wird seine Färbung blasser und heller. Seine Reißzähne benutz der Steinbeißer nicht nur zum „Knacken“ von seiner Lieblingsnahrung, den gepanzerten Wirbellosen, sondern auch, um sich gegen natürliche Feinde und gegen die Artgenossen zu verteidigen.
Interessante Fakten über Steinbeißer
- Je nachdem, in welcher Tiefe der Steinbeißer lebt, ist sein Wachstum proportional der Tiefe. Je tiefer sein Habitat liegt, desto langsamer nimmt er an Gewicht zu. Wissenschaftler schätzen, dass manche Exemplare in großen Tiefen über 20 Jahre alt werden können.
- Nicht nur Fleisch des Steinbeißers sondern auch der Kaviar und Leber gelten als Delikatesse. Darüber hinaus wird seine feste und mit gefleckter Musterung versehene Haut für die Herstellung von Lederwaren verwendet.
- Der Steinbeißer ist ein passiver Räuber, da er seine Beute nicht verfolgt, sondern aus dem Hinterhalt angreift. Um diesen Fisch beim Angeln zu fangen, muss man ihn mit einem Köder so lange reizen, bis er zubeißt. Mehr dazu im nächsten Beitrag.
- Der Gestreifte Steinbeißer kommt unter den gleichen Bedingungen wie der Gefleckte Steinbeißer vor, ist aber in nördlichen Gewässern in größerer Anzahl vertreten. Vor der Küste Islands z.B. ist der Gestreifte Steinbeißer etwa 20 Mal häufiger als sein Konterpart anzutreffen.
- In der Regel ernähren sich Steinbeißer von Muscheln, Seeigeln und anderen Krebstieren, indem sie ihre Panzer mit den Zähnen zertrümmern. Wegen dem hohen Verschleiß muss ein Steinbeißer einmal im Jahr seine Zähne auswechseln. In der Regel geschieht dies im Winter.
Anatomische Merkmale
Der Steinbeißer ist ein großer Meeresfisch, dessen Körper dem einer Muräne ähnlich aussieht, obwohl er nicht einmal ihr nächster Verwandter ist. Nicht umsonst wird diese Spezies „Steinbeißer“ genannt, denn das erste, was bei einer Begegnung mit ihm ins Auge fällt, sind die großen oberen Reißzähne, die sogar beim geschlossenen Maul zu sehen sind. Seine Kiefer und die Kaumuskeln sind so kräftig, dass die potenzielle Beute keine Chance zu Entkommen hat.
Der Steinbeißer hat einen stark verlängerten Körper, der sich bei der Bewegung biegt, ähnlich wie eine Schlange. Alle heute bekannten Steinbeißer-Arten haben unpaare Rücken- und Afterflossen sowie riesige, fächerförmige Brustflossen. Die Schwanzflosse ist eher schwach entwickelt, was charakteristisch für die sich langsam bewegenden Fische ist. Einzelne Exemplare können bis zu 1,8 m lang werden und 30 kg Gewicht erreichen.
Wie ernährt sich Steinbeißer?
Steinbeißer ernähren sich vor allem von hartschaligen Wirbellosen wie Muscheln, Seeigeln und Krebsen, die sie mit ihren mächtigen Kiefern zertrümmern. Je nach Unterart und Habitat spezialisieren sie sich auf bestimmte Arten der Wirbellosen, die in ihren Arealen am häufigsten vorkommen. Manche Steinbeißer fangen und fressen auch Fische.
Wirtschaftliche Bedeutung
Da der Steinbeißer direkt auf dem Meeresgrund lebt, kann er nicht kommerziell gefangen werden, obwohl sein Fleisch überaus schmackhaft ist. Es sind die Beifänge, die auf den Markt kommen und schnell an die Feinschmecker verkauft werden. Aufgrund seines Aussehens wird er nur gelegentlich ganz angeboten, meist zum Grillen. Für gewöhnlich wird er in Filets oder in Scheiben (bekannt als „Karbonadenfisch„) gehandelt.
Filets und Scheiben des Steinbeißers werden frisch oder tiefgekühlt verkauft. Sein festes Fleisch eignet sich hervorragend zum Braten, Pochieren und Dämpfen. Als Kochfisch harmoniert der Steinbeißer gut mit klassischen Zutaten wie Senf sowie Kartoffeln. In der deutschen Küchensprache benutzt man im Zusammenhang mit der Zubereitung des Steinbeißers gelegentlich die Termini „Lupo di mare“ oder „Loup de mer“.
Wie schmeckt der Steinbeißer?
Der Steinbeißer hat einen leicht süßen Nachgeschmack. Sein Fleisch ist zart, von dichter Struktur und praktisch grätenfrei.
Gesundheitliche Aspekte beim Konsum von Steinbeißer
Steinbeißer ist reich an Vitaminen und Mikroelementen. Aufgrund des hohen Anteils an Jod und Vitamin C wirkt sich deren Zusammensetzung beim regelmäßigen Verzehr positiv auf das Immunsystem aus und stärkt sowohl die eignen Immunabwehrkräfte im Allgemeinen wie auch die Funktionsfähigkeit der Schilddrüse. Fettsäuren normalisieren die Arbeit des Herzens und der Blutgefäße und senken den Cholesterinspiegel.
Der Fisch hat eine große Menge an Omega-3-Fettsäuren und Fischöl, die eine positive Wirkung auf den Zustand der Haut, Haare und Zähnen haben sowie dabei helfen, Stimmung und Leistung zu verbessern. Zugleich ist das Fleisch des Steinbeißer allergieauslösend, daher sollte er nicht in großen Mengen verzehrt werden. Außerdem wird er für Schwangere, Stillende und Menschen mit Bauchspeicheldrüsenerkrankungen nicht empfohlen.