Lumb: Biologie, Lebensweise und Verbreitung

In Norwegen gehört der Lumb genauso wie der Seelachs, Kabeljau und Heilbutt zu den beliebten und schmackhaften Angelfischen.

Steckbrief Lumb

  • Name: Lumb. Engl.: Cusk
  • Wiss. Name: Brosme brosme
  • Ordnung: Dorschartige (Gadiformes)
  • Familie: Quappen (Lotidae)
  • Gattung: Brosme
  • Verbreitung: Küstengewässer Nordatlantiks
  • Lebensraum: Bodenbewohner, in 20 bis 1000 m Tiefen
  • Nahrung: Krebse, Weichtiere, gelegentlich Fische
  • Verhalten: Raubfisch, Einzelgänger
  • Maximale Größe: 120 cm
  • Maximales Gewicht: 30 kg
  • Maximales Alter: 20 Jahre
  • Körperform: langgestreckt und spindelförmig
  • Körperfarbe: braun bis grau mit hellem Bauch
  • Maul: groß, flach und breit
  • Schuppen: sehr klein, rund und mit viel Schleim bedeckt
  • Flossenformel: D 0/93-103, A 0/62-75
  • Wirbelzahl: 64-67
  • Geschlechtsreife: mit 8-10 Jahren
  • Laichzeit: April bis Juli
  • Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender Speisefisch in der Fischereiindustrie
  • Kulinarische Qualität: wohlschenkendes, weißes und leicht süßliches Fleisch mit kaum Gräten
  • Nährwert (100 g Fisch): 86 kcal / 19 g Eiweiß / 1,1 g Fett
  • Angelsport: beliebter Zielfisch beim Meeresangeln in Norwegen
  • Gefährdung: aufgrund von Überfischung z.T. stark gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Verbreitungsgebiet des Lumbs

Verbreitungsgebiet des Lumbs. Bild: Brosme brosme dis

Der Lumb ist ein Fisch aus der Familie der Quappen und einziger Vertreter der Gattung Brosme. Im westlichen Nordatlantik ist der Lumb von New Jersey bis zur Belle-Isle-Straße und der Neufundlandbank zu finden. Von Island erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet in der Nordsee bis an die Küsten Skandinaviens und in die Barentssee vor russischem Murmansk. Die nördlichsten Vorkommen leben in den Gewässern um Spitzbergen.

Der Lumb lebt bodenorientiert über Fels-, Geröll- oder Kiesgrund und an Steilhängen. Im Golf von Maine ist er gelegentlich auch auf schlammigem Untergrund zu finden, weichen und glatten Sandgrund meidet er in der Regel. Er bleibt sowohl der Küste wie auch dem Flachwasser fern und lebt in Wassertiefen zwischen 20 und 1000 Metern. Die Art toleriert einen Temperaturbereich zwischen null und zehn Grad Celsius.

Lebensweise des Lumbs

Den überwiegenden Teil der Nahrung des einzelgängerisch oder in kleinen Gruppen lebenden Lumbs machen Krebse und Weichtiere aus. Gelegentlich erbeutet er auch benthisch lebende Fische.

Wichtige Merkmale

Lumb

Lumb. Bild: Brosme brosme, CC BY 4.0

Der Lumb hat einen spindelförmigen Körper. In der Regel wächst die Art in ihren östlichen Siedlungsgebieten bis zu einer Größe zwischen 60 und 95 cm heran und 50 bis 80 cm in den westlichen Teilen. Der große Kopf trägt am Unterkiefer eine einzelne Bartel. Der Oberkiefer steht etwas vor. Sowohl Rücken- wie auch Afterflosse sind auffällig lang und reichen bis zum Ansatz der Schwanzflosse, mit der sie teilweise verbunden sind.

Der Lumb ist braun bis grau gefärbt mit einem helleren Bauch. Bei jungen Exemplaren sind sechs gelbe Querbänder an den Körperseiten möglich. Augenfälligstes Farbmerkmal ist ein schwarzer Saum mit weißem Rand an den unpaaren Flossen. Die Schuppen sind sehr klein und tief in der dicken, schleimigen Haut verankert. Die Seitenlinie ist bis kurz vor den Ansatz der Schwanzflosse vollständig. Flossenformel: Dorsale 93–103, Anale 62–75.

Wie groß wird ein Lumb?

Der Lumb wird im Durchschnitt ca. 60 bis 90 cm groß. Seltener sind Exemplare bis zu 120 cm Länge und 30 kg Gewicht.

Wie ernährt sich der Lumb?

Im Allgemeinen stehen auf dem Speiseplan des Lumbs verschiedene Mollusken, Krebse und Garnelen. Gelegentlich schnappt er sich auch benthisch lebende Fische.

Fortpflanzung des Lumbs

Im Alter von acht bis zehn Jahren, wenn er eine Gesamtlänge zwischen 40 und 50 cm erreicht hat, wird der Lumb fortpflanzungsfähig. Das Ablaichen erfolgt in Tiefen zwischen 100 und 200 Meter und ist sehr produktiv, ein Weibchen mittlerer Größe gibt dabei bis zu zwei Millionen etwa 1,5 mm dicke Eier ab. Der Nachwuchs lebt bis zu einer Länge von etwa 5 cm pelagisch, danach geht er zu einer bodenorientierten Lebensweise über. Lumbe wachsen nur langsam und können ein Alter von 20 Jahren erreichen.

Kulinarische Bedeutung

Das weiße Fleisch des Lumbs hat eine dichte Konsistenz mit einer mehrschichtigen Struktur, die sich bei der Wärmebehandlung bemerkbar macht. Der Lumb hat keine kleinen Gräten, aber sein Rückgrat hat viel Knorpel. Der Geschmack von Lumb ist kein typisch fischiger sondern hat eine ganz bestimmte Note. Der hohe Anteil an Krustentieren in seiner Nahrung verleiht ihm einen delikaten Hummer-ähnlichen leicht süßen Geschmack.

Kulinarisch steht der Lumb dem Kabeljau oder Schellfisch in nichts nach. Der Fisch kann mit Recht als universell bezeichnet werden, er wird gebraten, gedünstet, gebacken und gekocht. Saftig und äußerst schmackhaft ist der Lumb in einer Gemüsemarinade, in die man neben Zwiebeln und Karotten auch Tomaten, Paprika, Basilikum und weißen Pfeffer geben kann.

Besondere Gefährdung

Infolge des Rückgangs vieler kommerziell genutzter Fischarten wurde der Lumb ab den 1990er Jahren zunehmend befischt. Diese unregulierte Nutzung führte zu einer ernsthaften Gefährdung der Bestände, deshalb ist in der EU die Bewirtschaftung der Art seit 2003 sowohl durch eine zulässige Gesamtfangmenge wie auch durch Quoten reglementiert.


Quellenhinweise

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