Unter Angeltouristen in Norwegen ist der Lumb zwar nicht so beliebt wie der Seelachs, Kabeljau oder Heilbutt, zugleich gehört dieser Fisch zu den schmackhaftesten in Nordatlantik.
Allgemeines über Lumb
- Name: Lumb (Brosme brosme). Engl.: Cusk
- Ordnung: Dorschartige (Gadiformes)
- Familie: Quappen (Lotidae)
- Gattung: Brosme
- Vorkommen: Küstengewässer Nordatlantiks
- Max. Größe/Gewicht: 110 cm / 15 kg
- Gefährdung: stark gefährdet
Herkunft und Lebensraum

Verbreitungsgebiet des Lumbs. Bild: Brosme brosme dis
Der Lumb ist ein Fisch aus der Familie der Quappen und einziger Vertreter der Gattung Brosme. Im westlichen Nordatlantik ist der Lumb von New Jersey bis zur Belle-Isle-Straße und der Neufundlandbank zu finden. Von Island erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet in der Nordsee bis an die Küsten Skandinaviens und in die Barentssee vor russischem Murmansk. Die nördlichsten Vorkommen leben in den Gewässern um Spitzbergen.[1]
Der Lumb lebt bodenorientiert über Fels-, Geröll- oder Kiesgrund und an Steilhängen.[2] Im Golf von Maine ist er gelegentlich auch auf schlammigem Untergrund zu finden, weichen und glatten Sandgrund meidet er in der Regel. Er bleibt sowohl der Küste wie auch dem Flachwasser fern und lebt in Wassertiefen zwischen 20 und 1000 Metern. Im Nordostatlantik ist er häufig in Tiefen zwischen 150 und 450 Metern anzutreffen, im Nordwestatlantik zwischen 18 und 549 Metern. Die Art toleriert einen Temperaturbereich zwischen null und zehn Grad Celsius.[3]
Lebensweise des Lumbs
Den überwiegenden Teil der Nahrung des solitär oder in kleinen Gruppen lebenden Lumbs machen Krebse und Weichtiere aus, er erbeutet aber auch benthisch lebende Fische. Sein Aktionsradius ist relativ begrenzt und beschränkt sich in der Hauptsache auf den Wechsel der Wassertiefe, für ein ausgeprägtes Wanderverhalten liegen keine konkreten Hinweise vor.[3]
Anatomische Merkmale

Lumb. Bild: Brosme brosme, CC BY 4.0
Der Lumb hat einen spindelförmigen Körper. In der Regel wächst die Art in ihren östlichen Siedlungsgebieten bis zu einer Größe zwischen 60 und 95 cm heran und 50 bis 80 cm in den westlichen Teilen. Der große[2] Kopf trägt am Unterkiefer eine einzelne Bartel. Der Oberkiefer steht etwas vor. Sowohl Rücken- wie auch Afterflosse sind auffällig lang und reichen bis zum Ansatz der Schwanzflosse, mit der sie teilweise verbunden sind. Die Brustflossen enden in deutlichem Abstand zum Anfang der Afterflosse. Die Bauchflossen sind kehlständig und fleischig.[3]
Der Lumb ist braun bis grau gefärbt mit einem helleren Bauch. Bei jungen Exemplaren sind sechs gelbe Querbänder an den Körperseiten möglich. Augenfälligstes Farbmerkmal ist ein schwarzer Saum mit weißem Rand an den unpaaren Flossen.[3] Die Schuppen sind sehr klein und tief in der dicken, schleimigen Haut verankert.[2] Die Seitenlinie ist bis kurz vor den Ansatz der Schwanzflosse vollständig.[3] Flossenformel: Dorsale 93–103, Anale 62–75.[2]
Wie groß wird ein Lumb?
Der Lumb wird im Durchschnitt ca. 60 bis 90 cm groß. Seltener sind Exemplare bis zu 110 cm Länge und 15 kg Gewicht.
Wie ernährt sich der Lumb?
Im Allgemeinen stehen auf dem Speiseplan des Lumbs verschiedene Mollusken, Krebse und Garnelen. Gelegentlich schnappt er sich auch benthisch lebende Fische.
Fortpflanzung des Lumbs
Im Alter von acht bis zehn Jahren, wenn er eine Gesamtlänge zwischen 40 und 50 cm erreicht hat, wird der Lumb fortpflanzungsfähig. Das Ablaichen erfolgt in Tiefen zwischen 100 und 200 Meter und ist sehr produktiv, ein Weibchen mittlerer Größe gibt dabei bis zu zwei Millionen Eier ab. Die pelagischen, zwischen 1,3 und 1,5 mm durchmessenden Eier reifen langsam in Oberflächennähe.[2][3] Der Nachwuchs lebt bis zu einer Länge von etwa fünf cm pelagisch, danach geht er zu einer bodenorientierten Lebensweise über. Lumbe wachsen nur langsam heran und können ein Alter von 20 Jahren erreichen.[3]
Kulinarische Bedeutung
Das weiße Fleisch des Lumbs hat eine dichte Konsistenz mit einer mehrschichtigen Struktur, die sich bei der Wärmebehandlung bemerkbar macht. Der Lumb hat keine kleinen Gräten, aber sein Rückgrat hat viel Knorpel. Der Geschmack von Lumb ist kein typisch fischiger sondern hat eine ganz bestimmte Note. Der hohe Anteil an Krustentieren in seiner Nahrung verleiht ihm einen delikaten Hummer-ähnlichen leicht süßen Geschmack.
Kulinarisch steht der Lumb dem Kabeljau oder Schellfisch in nichts nach. Der Fisch kann mit Recht als universell bezeichnet werden, er wird gebraten, gedünstet, gebacken und gekocht. Saftig und äußerst schmackhaft ist der Lumb in einer Gemüsemarinade, in die man neben Zwiebeln und Karotten auch Tomaten, Paprika, Basilikum und weißen Pfeffer geben kann.
Besondere Gefährdung
Infolge des Rückgangs vieler kommerziell genutzter Fischarten wurde der Lumb ab den 1990er Jahren zunehmend befischt. Diese unregulierte Nutzung führte zu einer ernsthaften Gefährdung der Bestände, deshalb ist in der EU die Bewirtschaftung der Art seit 2003 sowohl durch eine zulässige Gesamtfangmenge wie auch durch Quoten reglementiert.[4]
Einzelnachweise
- ↑ A. V. Dolgov: New Data on the Distribution of Rare and New Fish Species in Russian Waters of the Barents Sea. In Journal of Ichthyology. Bd. 46, Nr. 2, 2006, ISSN 0032-9452 S. 143.
- ↑ Andreas Vilcinskas: Fische – Mitteleuropäische Süßwasserarten und Meeresfische der Nord- und Ostsee. BLV Verlagsgesellschaft, München 2000, ISBN 3-405-15848-6. S. 200.
- ↑ Daniel M.Cohen, Tadashi Inada, Tomio Iwamoto, Nadia Scialabba: FAO species catalogue. Vol. 10. Gadiform Fishes of the world (Order Gadiformes): Fisheries and Aquaculture.
- ↑ Verordnung (EG) Nr. 43/2009 des Rates vom 16. Januar 2009. In: Amtsblatt der Europäischen Union. L, Nr. 22, 26. Januar 2009, S. 1–205.
Quellenhinweise
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