Leng im Fokus: Biologie, Lebensweise und Verbreitung

Der Leng ist ein gefragter Speisefisch der nördlichen Meere und mindestens genauso schmackhaft wie sein allgemein bekannter Verwandte der Dorsch.

Lengfisch

Lengfisch

Steckbrief Leng

  • Name: Leng (auch Lengfisch genannt). Engl.: Common ling
  • Wiss. Name: Molva molva
  • Ordnung: Dorschartige (Gadiformes)
  • Familie: Quappen (Lotidae)
  • Gattung: Molva
  • Verbreitung: Küstengebiete Nordatlantiks
  • Lebensraum: felsige Meeresböden
  • Nahrung: Krustentiere, Stachelhäuter, Fische
  • Verhalten: Raubfisch, Einzelgänger
  • Maximale Größe: 200 cm
  • Maximales Gewicht: 45 kg
  • Maximales Alter: 25 Jahre
  • Körperform: langgestreckt und schlangenartig
  • Körperfarbe: dunkelbrauner Rücken, helle Flanken, weißer Bauch
  • Maul: groß und oberständig
  • Schuppen: klein und zart
  • Flossenformel: D 0/75-83, A 0/58 – 64
  • Wirbelzahl: 63-65
  • Geschlechtsreife: mit 6-7 Jahren
  • Laichzeit: März bis Juli
  • Wirtschaftliche Bedeutung: sehr gefragter Speisefisch mit großen Fangmengen
  • Kulinarische Qualität: das Fleisch ist weiß, dicht und zart, mit wenigen Knochen, kann gekocht, gebraten, gebacken, gegrillt und geräuchert werden
  • Nährwert (100 g Fisch): 82 kcal / 19 g Eiweiß / 0,7 g Fett
  • Angelsport: beliebter Zielfisch beim Pilken in norwegischen Förden (Tipps fürs Lengfischen)
  • Gefährdung: von der IUCN als wenig gefährdet eingestuft

Herkunft und Lebensraum

Der Leng bewohnt die Küstengebiete des östlichen Atlantiks. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Skandinavien und Island bis zum Golf von Biskaya. Auch in der Nordsee und im Skagerrak gibt es seine Populationen. Weiter Richtung Westen kommt er entlang der südwestlichen Küsten Islands und gelegentlich an der Südspitze Grönlands vor. Darüber hinaus ist er im westlichen Mittelmeer anzutreffen.

Der Leng ist der Namensgeber seiner Gattung, zu der auch der Blauleng (M. dipterygia) und der Mittelmeer-Leng (Molva macrophthalma) gehören. Zusammen mit der Quappe (Lota lota) und dem Lumb (Brosme brosme) bildet er die Familie der Quappen (Lotidae).

Lebensweise des Lengs

Lengfisch

Lengfisch

Der Lengfisch ist ein auf dem Meeresboden lebender Raubfisch, der sich in der Regel in 100 bis 400 m Tiefen aufhält und felsigen Untergrund bevorzugt. Er ist ein Einzelgänger und bildet gelegentlich Ansammlungen in tief gelegen Riffen und Schiffswracks. Bisherige Beobachtungen geben Hinweise auf eine sesshafte Lebensweise dieser Spezies, zur langen Wanderungen ist der Leng nicht geneigt.

Wichtige Merkmale

Der Leng hat einen dunkelbraunen Rücken, der oft rötlich schimmert. Zum Bauch hin wird der Fisch weiß. Seine Flanken sind marmoriert. Am Kinn befindet sich eine auffällige Bartel. Am hinteren Teil der ersten Rückenflosse hat er gelegentlich einen schwarzen Fleck. Die zweite Rückenflosse und die Afterflosse sind auffällig lang. Sein Maul ist leicht oberständig. Die Augen sind im Verhältnis zur Körpergröße recht klein. Die hinteren Teile der Rücken-, After- und Schwanzflossen sind schwarz mit einem hellen Rand. Jungfische sind heller gefärbt als ausgewachsene Tiere.

Wie groß wird ein Leng?

Maximale Größe eines Lengs beträgt 200 cm. Im Durchschnitt werden die Fische allerdings etwa 100-130 cm groß. Das Höchstgewicht reicht bis zu 45 kg.

Wie ernährt sich Leng?

Der Leng ist ein Raubfisch und ernährt sich von verschiedenen Fischarten wie zum Beispiel von Heringen, jungen Dorschen, Wolfsbarschen, Flundern und anderen. Jungfische fressen vor allem Krustentiere und Stachelhäuter.

Fortpflanzung der Lengfische

Lengfisch

Lengfisch

Geschlechtsreif werden die Lengfische im Alter von 6-7 Jahren bei einer Länge von etwa 80-100 cm. Die Laichzeit findet zwischen März und Juli bei einer Wassertemperatur von etwa 6-10°C statt. Die wichtigsten Laichgründe befinden sich in etwa 200 m Tiefe im Golf von Biskaya bis zu norwegischen Fjorden. Auch vor Südisland und im Mittelmeer laichen die Fischen.

Die Fruchtbarkeit eines Leng-Weibchens ist enorm groß und kann 20 bis 60 Millionen Eier betragen. Die Larven schlüpfen aus etwa 1 mm großen Eiern und sind etwa 3,2 mm lang. Sie haben einen transparenten Körper mit schwarzen Flecken auf dem Rücken und den Seiten. Die ersten drei Jahre verbringen die Jungfische in Küstennähe in einer Tiefe von 15-20 m, dann ziehen sie in tiefere Gewässer und bekommen dunklere Färbung.

Kulinarische Bedeutung

Der Leng ist aufgrund seiner Größe und seines Geschmacks ein beliebter Objekt der Fischereiindustrie. Er wird in großen Mengen mit Grundschleppnetzen, Kiemennetzen und Langleinen gefangen. Er wird frisch, gefroren, gesalzen und getrocknet vermarktet und zum Teil zur Fischmehl verarbeitet.

Das Lengfleisch hat eine dichte Struktur, weiße Farbe und ein subtiles Fischaroma. Manche Köcher behaupten, sein Geschmack erinnert an den Aal, den Dorsch und den Hummer gleichzeitig. Der Leng kann auf verschiedene Arten zubereitet werden: Ob gebraten, gekocht, gebacken, gesalzen, getrocknet oder geräuchert schmeckt er immer vorzüglich.


Quellenhinweise