Der Wittling hat ein mageres Fleisch und ist eine ausgezeichnete Quelle für Vitamine, Eiweiß und Omega-3-Fettsäuren. Aufgrund seines niedrigen Fettgehalts wird er gerne als diätetisches Produkt eingesetzt.
Steckbrief Wittling
- Name: Wittling. Engl.: Merling
- Wiss. Name: Merlangius merlangus
- Ordnung: Dorschartige (Gadiformes)
- Familie: Dorsche (Gadidae)
- Gattung: Merlangius
- Verbreitung: nordöstlicher Atlantik, Mittelmeer
- Lebensraum: auf dem Grund in 30-100 m Tiefen
- Nahrung: Krebstiere, Würmer, Weichtiere, Fische
- Verhalten: Raubfisch, bildet Schwärme
- Maximale Größe: 90 cm
- Maximales Gewicht: 3,5 kg
- Maximales Alter: 20 Jahre
- Körperform: spindelförmig, seitlich abgeflacht
- Körperfarbe: bräunlicher Rücken mit grünem Schimmer, silbrige Flanken
- Maul: mittelgroß und oberständig
- Schuppen: klein und glatt
- Flossenformel: D1 0/14-17, D2 0/16-19, D3 0/18-22, A1 0/28-32, A2 0/19-22, P 0/19-20
- Wirbelzahl: 53 – 57
- Geschlechtsreife: mit 3-4 Jahren
- Laichzeit: Januar bis September
- Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender Speisefisch, wird mit Schleppnetzen gefangen und tiefgefroren wie auch in Konserven vermarktet
- Kulinarische Qualität: mageres, weißes Fleisch mit einer festen, faserigen Struktur, gut geeignet zum Braten, Backen, Kochen, Dünsten
- Nährwert (100 g Fisch): 88 kcal / 18 g Eiweiß / 1,8 g Fett
- Angelsport: beliebter Zielfisch beim Bootsangeln in Nordsee und um die Britischen Inseln
- Gefährdung: von der IUCN als wenig gefährdet eingestuft
Herkunft und Lebensraum
Der Wittling ist ein Meeresfisch aus der Familie der Dorsche, der im nordöstlichen Atlantik weit verbreitet ist. Er kommt auch in der Adria, der Ägäis, dem Schwarzen Meer und im nordwestlichen Mittelmeer vor. Häufig ist er in der Nordsee und rund um die Britischen Inseln anzutreffen. Entlang der norwegischen Küste gibt es vor allem im Süden große Wittling-Populationen.
Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts wurde Wittling nicht besonders geschätzt und galt eher als Fisch der armen Leute, was sich jedoch seit dem Rückgang der weltweiten Dorschbestände geändert hat. Heute wird er mit Ringwaden und pelagischen Schleppnetzen im großen Still gefangen. Neben der Verwertung als Speisefisch wird der Wittling auch zur Herstellung von Fischöl eingesetzt.
Lebensweise des Wittlings
Wittlinge halten sich meist in Bodennähe auf und bevorzugen dabei schlammige oder kiesige Böden in 30 bis 100 m Tiefen. Gelegentlich tauchen sie auch in wesentlich tiefere Bereich ab. Sie sind gesellige Fische und bilden große Schwärme. Nachts schwimmen sie oft an die Oberfläche oder in flachere Gewässer, wo sie verschiedenen Schwarmfischen hinterher jagen. Wittlinge machen nur geringe saisonale Wanderungen. Im Sommer schwimmen sie in das offene Meer und kommen mit dem Wintereinbruch in Küstennähe.
Wichtige Merkmale
Äußerlich ähnelt der Wittling dem Schellfisch und erreicht eine Maximalgröße von 90 cm. Er hat für Dorschverhältnisse einen relativ kleinen Kopf mit vorstehendem Oberkiefer. Junge Wittlinge weisen eine Kinnbartel auf, die mit zunehmendem Alter verschwindet. Sein Rücken hat eine bräunliche Farbe auf, die grün oder bläulich schimmern kann und an den Seiten allmählich in Silber übergeht. Der Bauch ist weiß. Der Wittling hat drei Rückenflossen, die mit geringem Abstand zueinander stehen. Die Schwanzflosse ist nicht gegabelt.
Wie groß wird ein Wittling?
Die Gattung der Wittlinge wird je nach Lebensraum in zwei Unterarten unterteilt: südliche und nördliche Exemplare. Südliche Wittlinge sind etwas größer als ihre Artgenossen aus dem Norden und werden maximal 90 cm lang.
Wie ernähren sich Wittlinge?
Die Wittlinge ernähren sich von verschiedenen Krustentieren, Würmern, diversen Weichtieren und auch von kleinen Fischen wie zum Beispiel Heringen, Makrelen, Sandaalen und anderen.
Fortpflanzung der Wittlinge
Geschlechtsreifbei werden Wittlingen im Alter von 3-4 Jahren. Das Geschlechterverhältnis in der Population ist ungefähr das gleiche. Die Fortpflanzung findet je nach Lebensraum vorwiegend von Januar bis September statt, im Schwarzen Meer sogar das ganze Jahr über. Zum Laichen taucht der Fisch in eine Tiefe von etwa 80 Metern ab, wo die Wassertemperatur unter 10 Grad beträgt.
Die Fruchtbarkeit des Wittlings ist recht hoch, ein Weibchen kann bis zu einer Million Eier ablegen. Die Larven schlüpfen etwas nach 13-15 Tagen und steigen in die oberen Wasserschichten auf, wo sie sich von Zooplankton ernähren. Ihren ersten Lebensjahr verbringen die jungen Wittlinge in den Küstengewässern in einer Tiefe von 5-20 Metern, danach schwimmen sie ins offene Meer.
Kulinarische Qualität
Wittling wird oft mit seinem Verwandten, dem Kabeljau, verglichen, wobei letzterer einen etwas subtileren Geschmack aufweist. Doch auch der Wittling wird immer beliebter. Sein mageres Fleisch ist weiß, zart und leicht süßlich. Es eignet sich ausgezeichnet zum Kochen, Backen und Braten. Auf dem Fischmarkt wird der Wittling meist frisch oder gefroren angeboten. Darüber hinaus wird er auch getrocknet und für die Herstellung von Konserven verwendet.
Viele Feinschmecker behaupten, dass der Wittling einen strengen Fischgeruch aufweist. Um diesen zu mindern, sollte der Fisch etwa 30 Minuten lang in einer Marinade mit Zitronensaft eingelegt werden, so wird er nicht nur seinen Geruch los sondern bleibt auch bei der anschließenden Zubereitung schön saftig. Besonders weich und schmackhaft wird der Fisch beim Backen im Teig. Da er dem Kabeljau ähnelt, kann der Wittling in vielen Rezepten als eine günstigere Alternative verwendet werden.
Wirtschaftliche Bedeutung
Wittling ist inzwischen ein sehr wichtiger Objekt der kommerziellen Fischerei. Die weltweite Fangmenge beträgt etwa 100.000 Tonnen pro Jahr. Dabei entfallen an die Nordsee etwa 70 % der Gesamtfangmenge. In der Regel wird er mit Grundschleppnetzen gefangen, oft als Beifang bei der Fischerei auf Kabeljau, Schellfisch und Hering. Der Wittling ist ein sehr beliebter Speisefisch in England, Schottland, Irland, Frankreich, Holland und anderen europäischen Ländern. Darüber hinaus wird er auch zur Fischmehl verarbeitet und dient als Futtermittel für Zuchtfische und Pelztiere.
Wittling angeln
Wittlinge lassen sich nur schwer vom Strand aus beangeln, weil sie größere Tiefen bevorzugen, die weit vom Ufer entfernt liegen. Daher stellt man ihnen meist von einem Boot nach. Die beste Montage für Wittlinge ist das allgemein bekannte Paternoster bzw. verschiedene Abwandlungen davon. So tut zum Beispiel ein einfaches Vorfach mit 2-3 Seitenarmen auch sein bestes. Vielversprechende Köder sind vor allem Kleinfische, die der Wittling aus seiner natürlichen Umgebung kennt.
Mit Hering- oder Makrelen-Fetzen wie auch mit Garnelen bestehen immer gute Chancen auf Wittling. Optimale Ausrüstung hat man in Form einer mittleren Spinnrute, bestückt mit Stationärrolle samt 0,30er Schnur. Je leichter und handlicher die Gerste ist, desto mehr Freude wird man beim Fang der relativ kleinen Fische haben. Am besten lassen sich die Wittlinge in der Morgen- oder Abenddämmerung fangen. Besonders aussichtsreiche Stellen sind Schlamm- und Sanduntergründe.