Flunder: Ein Plattfisch, der im Fluss und im Meer lebt

Die Flunder zählt zu den am häufigsten vorkommenden Plattfischarten, die sich am besten an neue Lebensraumbedingungen anpassen kann.

Platichthys flesus

Platichthys flesus

Steckbrief Flunder

  • Name: Flunder. Engl.: European flounder
  • Wiss. Name: Platichthys flesus
  • Ordnung: Carangiformes
  • Familie: Schollen (Pleuronectidae)
  • Gattung: Platichthys
  • Verbreitung: Meeresküsten Europas
  • Lebensraum: Sand- und Schlickküsten in Buchten und Flussmündungen
  • Nahrung: Flohkrebse, Weichtiere, Borstenwürmer, gelegentlich Kleinfische
  • Verhalten: Raubfisch, Einzelgänger
  • Maximale Größe: 50 cm
  • Maximales Gewicht: 1,5 kg
  • Maximales Alter: 20 Jahre
  • Körperform: oval, asymmetrisch und flach, mit Augen meist (etwa bei 70% der Fische) auf der rechten Kopfseite
  • Körperfarbe: dunkel und an die Bodenfarbe angepasst, mit dunklen oder gelblichen Flecken
  • Maul: im Vergleich zu anderen Plattfischen recht klein
  • Schuppen: klein und glatt
  • Flossenformel: D 0/53-62, A 0/37-46
  • Geschlechtsreife: mit 3-4 Jahren
  • Laichzeit: je nach Region von März bis Juni
  • Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender Speisefisch mit großen Fangmengen
  • Kulinarische Qualität: weißes, zartes und sehr schmackhaftes Fleisch / optimal geeignet zum Braten, Backen, Grillen und Dünsten
  • Nährwert (100 g Fisch): 83 kcal / 16,2 g Eiweiß / 2 g Fett
  • Angelsport: beliebter Zielfisch beim Angeln auf Plattfische an deutschem Meeresküsten
  • Gefährdung: die Flunder ist sehr anpassungsfähig und deshalb wenig gefährdet

Lebensraum und Lebensweise der Flunder

Die Flunder ist ein weit verbreitete Plattfisch aus den Küstengewässern Europas. Sie lebt im Weißen Meer, entlang der Küste Norwegens, in Nord- und Ostsee, rund um die Britischen Inseln, in der Biskaya und an der Küste der Iberischen Halbinsel. Außerdem kommt sie im Schwarzen Meer vor. Die Flunder bevorzugt Brackwasser, verträgt aber auch reines Salz- und Süßwasser.

Am liebsten hält sie sich an Flussmündungen sowie in Fjorden und Buchten in Tiefen bis zu 100 Metern auf. Einige Fische wandern sogar weit die Flüsse hinauf. Tagsüber graben sich die Flundern oberflächlich in den Sand ein, sodass nur die Augen hervorschauen. Nachts suchen sie nach Nahrung. Von Anglern wird die Flunder ähnlich wie andere Plattfische häufig als Butt bezeichnet, beispielsweise als Elbbutt oder Weserbutt.

Interessante Fakten über Flunder

Flunder

Flunder

  • Flundern sind geschätzte Speisefische, die vor der Zubereitung nicht gehäutet werden müssen. Ihr Fleisch ist weiß, zart und sehr schmackhaft.
  • Beim Schwimmen macht die Flunder mit ihrem flachen Körper samt Rücken- und Bauchflossen sehr schön anmutende wellenartige Bewegungen.
  • Wenn die Flunder auf dem Boden liegt, kann sie sich durch das Herauspressen von Wassers durch unteren Kiemendeckel blitzartig vom Grund lösen und sich die Beute schnappen oder auch vor Gefahr flüchten.
  • Nach dem Schlüpfen befinden sich die beiden Augen der Flunder noch auf beiden Seiten des Kopfes, auch ihr gesamter Körper hat eine ganz normale symmetrische Form. Erst einige Zeit später driftet das Auge langsam auf die rechten Kopfseite und der gesamte Fischkörper durchläuft eine Metamorphose zum Plattfisch.
  • Ab 1979 wurde die Flunder im Aralsee ausgesetzt. Die Art konnte sich in dem großen Binnensee etablieren und stellt auch nach dessen teilweise Austrocknung einen der wichtigsten verbleibenden Speisefische dar.

Merkmale der Flunder

Flunder

Flunder

  • Flunder hat einen stromlinienförmigen, ovalen, asymmetrischen, seitlich stark abgeflachten Körper. Die Körperbreite ist geringer als die halbe Körperlänge.
  • Bei den meisten Flundern liegen die Augen auf der rechten Körperseite, bei einem Drittel der Exemplare allerdings auf der linken Seite.
  • Flundern werden maximal 50 cm lang. Normale Größen sind 25–30 cm und ein Gewicht von etwa 300 g.
  • Das relativ kleine Maul reicht nicht bis unter das Auge. Entlang des Seitenlinienorgans liegen Knochenhöcker.
  • Die Flunder hat auf der Oberseite oft blasse, rötliche Flecken, ähnlich wie die Scholle.

Wie ernährt sich Flunder?

Auf Nahrungssuche geht die Flunder nachts. Flohkrebse, Weichtiere und Borstenwürmer gehören zu ihrer bevorzugten Beute. Manchmal schnappt sie sich auch Kleinfische. Da sie starke Zähne hat, knackt sie problemlos auch Schalentiere. Junge Flundern fressen anfangs winzige Krebstiere, wie Ostrakoden und Copepoden.

Fortpflanzung der Flunder

Flunder

Flunder

Zum Laichen verlassen die Flundern Brackwasser und wandern ins Salzwasser des Meeres. In der südlichen und südöstlichen Nordsee laichen die Fische von Februar bis Mai, vor der Küste des nördlichen Norwegens und der Halbinsel Kola von April bis Juni. Ein Weibchen legt bis zu 2 Millionen Eier, die einen Durchmesser von 0,8–1,4 mm haben. Bei einer Wassertemperatur von 10 °C schlüpfen die Larven nach etwa einer Woche. Sie sind dann etwa 3 mm lang und leben zunächst pelagisch.

Mit einer Länge von 7-10 mm setzt bei jungen Flundern die Metamorphose ein und das Auge der zukünftigen Blindseite wandert auf die Oberseite. Während dieser Zeit migrieren viele Flunderlarven vom Meer mit Hilfe der Gezeitenströmungen die Flüsse hoch, wie zum Beispiel die Elbe. Hierbei spielt der Salzgehalt eine wichtige Rolle. Geschlechtsreif werden die Flunder mit 3-4 Jahren, Weibchen etwas später als Männchen.

Schonzeiten und Mindestmaße für Flunder in Deutschland

Letzte Aktualisierung: 05.03.2024
Bundesland Schonzeiten Mindestmaß
Bremen keine Schonzeit 25 cm
Hessen ganzjährig entfällt
Mecklenburg-Vorpommern keine Schonzeit 25 cm
Rheinland-Pfalz ganzjährig entfällt
Schleswig-Holstein 1. Februar bis 30. April (nur weibliche Fische) 25 cm