Scholle: Alles Wissenswerte über den beliebten Fisch

Die Scholle gehört zu den schmackhaftesten Fischen überhaupt. Aufgrund der massiven Ausbeutung ist ihre Population immer mehr gefährdet.

Scholle

Scholle

Steckbrief Scholle

  • Name: Scholle (auch Goldbutt genannt). Engl.: European plaice
  • Wiss. Name: Pleuronectes platessa
  • Ordnung: Carangiformes
  • Familie: Schollen (Pleuronectidae)
  • Gattung: Pleuronectes
  • Verbreitung: Kontinentalschelf im Ostatlantik
  • Lebensraum: auf dem Meeresboden in 30 bis 100 m Tiefen
  • Nahrung: Weichtieren, Würmer, Krebstiere, kleine Fische
  • Verhalten: Raubfisch, Einzelgänger
  • Maximale Größe: 80 cm
  • Maximales Gewicht: 6 kg
  • Maximales Alter: 40 Jahre
  • Körperform: langgestreckt, asymmetrisch und flach, mit Augen auf der rechten Kopfseite
  • Körperfarbe: graubraune Oberseite, mit roten oder gelblichen Punkten gesprenkelt
  • Maul: verhältnismäßig klein
  • Schuppen: klein und glatt
  • Flossenformel: D 0/65-79, A 0/48-59
  • Geschlechtsreife: mit 3-5 Jahren
  • Laichzeit: in Wintermonaten
  • Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender Speisefisch mit großen Fangmengen in nördlichen Meeren, wird mit Grundschleppnetzen gefangen
  • Kulinarische Qualität: sehr schmackhaftes, weißes Fleisch / optimal geeignet zum Braten, Backen, Grillen und Dünsten
  • Nährwert (100 g Fisch): 86 kcal / 17 g Eiweiß / 2 g Fett
  • Angelsport: beliebter Zielfisch beim Brandungsangeln in Ost- und Nordsee
  • Gefährdung: aufgrund der Überfischung stark gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet der Scholle umfasst den östlichen Teil des Atlantiks. Sie ist fast in allen europäischen Küstengewässern zu finden – von der kalten Barentssee über die Nordsee bis hin zum wärmeren Mittelmeer. Auch vor der grönländischen Küste gibt es Schollen-Populationen. Sie ist ein benthischer Meeresbewohner, der am häufigsten auf dem Kontinentalschelf anzutreffen ist.

Die Scholle bewohnt am liebsten relativ flache Tiefen von 30 bis 100 m, kann aber auch bis zu 400 m tief tauchen. Sie sucht sich schlammige und sandige Böden aus und fühlt sich sowohl im stark salzigen Wasser als auch im Brackwasser wohl. Für gewöhnlich sind erwachsene Schollen Einzelgänger. Zum Laichen finden die Fische in großen Schwärmen zusammen.

Interessante Fakten über Scholle

Scholle

Scholle

  • Der Nachwuchs der Scholle unterscheidet sich äußerlich nicht von den Jungfischen anderer Arten. Doch während sie wachsen, findet eine unumkehrbare Metamorphose ihres Körpers statt: Das linke Auge und der Mund wandern allmählich auf die rechte Seite des Kopfes und der Fisch wird zunehmend flacher und einseitiger.
  • Um zu überleben, hat die Scholle einen bemerkenswerten Tarnmechanismus entwickelt: Sie ist in der Lage ihre Körperfärbung dem Hintergrund ihres Habitats anzupassen. Bei einem Experiment setzten die Zoologen eine schwarz-weiße Unterlage in ein Aquarium. Schon bald erschienen deutliche dunkle und helle Flecken auf dem Körper des Fisches.
  • Die meiste Zeit ihres Lebens liegt die Scholle auf dem Grund und wartet auf Beute. Mithilfe der wellenartigen Bewegungen ihrer Rücken- und Bauchflossen schafft sie eine Vertiefung im Sand und legt sich darein, wobei die abgelagerte Erde ihren Körper bedeckt. Zusammen mit ihren mimikryschen Fähigkeiten ergibt es eine nahezu perfekte Tarnung.
  • Die Seitenlinie verläuft bei der Scholle zwischen den konvexen Augen und trennt diese voneinander. Jedes Auge funktioniert eigenständig. So kann die Scholle sich im Sand vergraben und mit den vom Körper abstehenden Augen gleichzeitig in verschiedene Richtungen schauen, wodurch sie einen Jagdvorteil gegenüber anderen Raubfischen hat.

Ausgezeichnete Schwimmfähigkeit

Trotz ihrer scheinbaren Trägheit, indem sie mithilfe wellenförmiger Flossen-Bewegungen gemächlich über dem Boden gleitet, ist die Scholle ein ausgezeichneter Schwimmer. Auf der Jagd oder bei Gefahr, erhebt sie sich steil vom Grund, dreht auf die Seite und schwimmt blitzartig entweder auf die Beute zu oder weg von der Gefahrenquelle. Dabei pumpt sie einen kräftigen Wasserstrahl durch den unteren Kiemendeckel, der auf den Grund trifft und Sedimente aufwirbelt. Bis sich diese wieder gelegt haben, hat die Scholle ihr Ziel erreicht.

Wichtige Merkmale

Scholle

Scholle

Die Scholle hat einen sehr flachen Körper. Dadurch kann sie sich leicht unter einem Stein verstecken oder sich flach auf den Meeresboden legen und mit Sand oder Sedimenten bedecken. Die Bauchflossen der Scholle sind symmetrisch und haben eine schmale Basis, der Schwanz ist kurz. All das macht diesen Plattfisch sehr schnell und wendig.

Der Kopf der Scholle ist absolut asymmetrisch. Das schräg stehende Maul und scharfe Zähne helfen beim Ergreifen der Beute. Die zweite Seite des Körpers ist ohne Augen (in der Regel die linke) und wird als blinde Seite bezeichnet. Die Haut auf dieser Seite ist sehr zäh. Das macht es einem Feind schwer, die Scholle aus ihrem toten Winkel anzugreifen.

Wie ernährt sich die Scholle?

Die Nahrung der Scholle ist vielfältig und besteht aus Plankton, kleinen Weichtieren, Würmern, Krebstieren und Krabben. Sie frisst aber auch Garnelen und kleine Fische, sobald diese nah genug an ihrem Versteck vorbeischwimmen. Die Scholle verlässt ihren Unterschlupf sehr ungerne, nicht zuletzt, um nicht selbst zur Mahlzeit eines anderen Räubers zu werden.

Die seitliche Position des Kopfes der Scholle und ihre kräftigen Zähne sind gut dafür geeignet, um kleinere Muscheln zu knacken. Manche Fische brechen selbst die panzerartigen Krabbenschalen auf. In vielerlei Hinsicht ist es eine ausgewogene Ernährung mit eiweißreicher Nahrung, die die hohe geschmackliche und gesundheitliche Qualität der Scholle ausmacht.

Fortpflanzung der Scholle

Die Scholle erreicht ihre Geschlechtsreife im Alter von 3 bis 5 Jahren. Sie legt zwischen 0,5 bis 2 Millionen Eier, die im Durchmesser ca. 1-1,5 mm betragen. Die Inkubationszeit hängt von den geografischen und klimatischen Bedingungen ab: Bei höheren Wassertemperaturen kann die Embryonalentwicklung einen Tag dauern, während sie in nördlichen Breitengraden etwa zweieinhalb Monate beträgt.

Die Scholle laicht in den Wintermonaten. Als Laichplätze wählen die Fische tiefe (10 bis 50 m) Küstengebiete mit sandigem Boden. Die frisch geschlüpften Jungfische ernähren sie sich zunächst von Zooplankton. Je reichhaltiger ihre Nahrung ist, desto schneller verändert sich ihr Aussehen – das Auge wandert von links nach rechts und die gesamte linke Seite wird zur Unterseite.

Kulinarische Qualität

Gebratene Scholle

Gebratene Scholle

Die Scholle hat eine feste und zugleich sehr zarte Fleischtextur und einen delikaten leicht süßen Geschmack. Ihr Nährwert beträgt 87 kcal pro 100 g. Dank dem niedrigen Kaloriengehalt und den Omega-3-Fettsäuren ist das Fleisch von Scholle Bestandteil einer gesundheitsfördernden und rehabilitierenden Ernährung. Sie enthält wertvolle Mineralstoffe und Vitamine, davon besonders viel Jod, Vitamine A und B.

Die Scholle lässt sich auf verschiedene Art und Weise zubereiten. Man kann sie kochen, pökeln, braten, räuchern, im Ofen backen und grillen. Zu empfehlen sind allerdings schonende Zubereitungs-Methoden, damit eine lange thermische Einwirkung die Vitamine und den Geschmacksreichtum nicht zerstört. Auch der Rogen der Scholle hat hervorragende gastronomische Eigenschaften. Er enthält viel Eiweiß (>20%) bei gleichzeitig niedrigem Kaloriengehalt (86 kcal pro 100 g).

Wie gesund ist die Scholle?

Das Fleisch der Scholle ist nicht nur sehr schmackhaft sondern auch überaus gesund. Die Scholle gilt als Mittel zur Regulierung des Stoffwechsels, Senkung des Cholesterinspiegels, Verbesserung der Leistungsfähigkeit sowie zur Stimulierung der Regenerationsprozesse in Muskeln, Haut und Haar.

Industrielle Bedeutung

Industrielle Fischerei

Industrielle Fischerei

Die Scholle ist eine kommerziell sehr intensiv genutzte Art. Ende des letzten Jahrhunderts betrugen die jährlichen Fangmengen bis zu 200.000 Tonnen, sind aber inzwischen auf 75.000 bis 100.000 Tonnen pro Jahr zurückgegangen. Die größten Fänge werden in Dänemark und den Niederlanden erzielt. Auch heute noch wird dieser Fisch täglich tonnenweise aus dem Meer gezogen.

Trotz der hohen Fruchtbarkeit der Scholle, erreicht nur ein kleiner Teil ihres Nachwuchses die Geschlechtsreife. Außerdem sind viele Meere aufgrund der menschlichen Eingriffe stark verschmutzt, was zum Sterben kleinere Meerestiere führt, die die Nahrung der Scholle ausmachen. Diese Aspekte beeinträchtigen in Summe die Vermehrungsrate der Scholle negativ und zwar nachhaltig.