Stinte gehören in Europa seit Jahrhunderten zu gefragten Speisefischen. Hier finden Sie weitere Infos über das Verbreitungsgebiet, Merkmale und wirtschaftliche Bedeutung der Stinte.
Allgemeines über Stint
- Name: Stint (Osmerus eperlanus). Engl.: European smelt
- Ordnung: Stintartige (Osmeriformes)
- Familie: Stinte (Osmeridae)
- Gattung: Osmerus
- Vorkommen: Küstengewässer von Ostsee bis Biskaya
- Max. Größe: 30 cm
Herkunft und Lebensraum
Wie sein Name bereits verrät, lebt der Stint in den Küstengewässern Europas. Sein Verbreitungsgebiet reich von der Ostsee bis zur Biskaya. Diese Fischart ist in der Lage, sich von Salz- auf Süßwasser umzustellen, wenn sie zum Beispiel die Weser oder Elbe zum Laichen hochwandert.
Da sich die Stinte an das Süßwasser anpassen können, gibt es in Nordeuropa die sogenannten Binnenstinte, die in Binnengewässern vorkommen. Alle Stinte ernähren sich hauptsächlich von Planktonkrebsen, kleinen Krustentieren und von Fischeiern sowie -Brut anderer Arten und manchmal ihrer eigenen Spezies.
Anatomische Merkmale
Der Stint hat einen schlanken und seitlich leicht abgeflachten Körper, der leicht durchscheinend ist. Die Rückseite sowie die Seiten zeigen eine graugrüne bis rosafarbene Färbung, während die Flanken einen silbrigen Glanz aufweisen. Die Schwanzflosse ist von einem dunklen Rand umgeben. Besonders eigenartig ist der intensiver Eigengeruch des Stints, der an frische Gurken erinnert.
Wie groß wird der Stint?
Stinte erreichen normalerweise eine Größe von 15 bis 18 cm. Selten werden manche Exemplare 30 cm groß. Die maximale Lebensdauer eines Stints beträgt bis zu sechs Jahren.
Fortpflanzung der Stinte
Ende Februar bis März versammeln sich die Stinte zum Laichen und wandern in die Unterläufe der großen Flüsse, um über sandigen Stellen ihre Eier abzulegen. Der Laichvorgang wird eingeläutet, wenn das Wasser eine Temperatur über 9 °C erreicht. Ein Weibchen kann bis zu 40.000 Eier ablegen. Nach dem Ablaichen kommt es oft zu Massensterben. Die Fische fressen auch nicht selten ihre eigenen Eier und Jungfische.
Kulinarische Bedeutung
Das Fleisch der Stinte ist zart, fett und enthält in hohem Maße nützliche Mineralien und Spurenelemente: Eisen, Kalium, Calcium, Magnesium, Natrium, Phosphor, Chlor, Molybdän und Fluor. 100 g Stint enthält 15,5 g Eiweiß und 4,5 g Fett. Der Brennwert liegt bei 87 kcal pro 100 g des Produkts. Auch der Kaviar des Stintes ist überaus schmackhaft. Der Fisch selbst ist leicht zu reinigen und hat nur wenige Schuppen.
Wegen hohem Fettgehalt eignet sich der Stint sowohl zum Braten als auch für schonendere Garmethoden. Er ist nützlich bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zur Stärkung von Knochen, Zähnen und Gelenken sowie zur Vorbeugung von Erkrankungen des Bewegungsapparats und der Osteoporose. Darüber hinaus ist der Fisch als Diätprodukt ebenso empfehlenswert – Stint wird vom Körper leicht verdaut und verbessert den Stoffwechsel.
Wie schmeckt der Stint?
Frisch gefangene Stinte verströmen einen Geruch, der dem von Gurken sehr ähnlich ist. Der Geruch ist sehr intensiv und kann über die Straßen entlang der Flüsse verbreiten, in denen sich zu dieser Zeit Stinte aufhalten. Das Fleisch ist äußerst zart und weich mit einem reinen Geschmack und einer subtilen, leicht nussigen Note.
Zubereitung vom Stint
Traditionell wird der Stint gebraten, aber auch gekocht, gedünstet, geräuchert (vorzugsweise heiß geräuchert), getrocknet, gesalzen und eingelegt. Er wird zu Suppen hinzugefügt, in Wein und Sahne gedünstet, mit Gemüse gebacken, in Eierteig gebraten, frittiert, auf der Glut und auf dem Grill, mit Pilzen und Gemüse gefüllt, zu hausgemachten Konserven verarbeitet. Perfekt kombiniert wird der Stint mit solchen Beilagen wie Kartoffeln und jeglichem Gemüse.
In Norddeutschland ist es traditionell üblich, den Stint in Roggenmehl zu wenden und anschließend in Butter und Speck zu braten. Als Beilagen dienen häufig Bratkartoffeln, Kartoffelsalat und Apfelmus. Der Stint kann auch eingelegt und ähnlich wie Brathering angeboten werden. Doch einfachste und, wie zumindest hierzulande allgemein angenommen wird, leckerste Art ist gebratener Stint. Dazu säubert man den Fisch und entfernt die Innereien.
Die einfachste Art Stint zu kochen ist ihn in Öl zu braten, leicht in Mehl getaucht. Davor empfiehlt sich den Fisch mit einem Papiertuch abzutupfen. Obwohl manche Feinschmecker dafür plädieren, den Kopf der Stinte bei der Zubereitung nicht zu entfernen, raten dennoch viele Köche dazu, den Fisch vor dem Kochen auszunehmen und den Kopf zu entfernen. Nach der Zubereitung wird er im Ganzen gegessen, ohne dass die Gräten entfernt werden müssen.
Stint kaufen: Worauf zu achten?
Beim Kauf von frischem Stint sollten Sie auf den Geruch achten – das Aroma frischer Gurken deutet darauf hin, dass der Fisch vor kurzem gefangen wurde. Rote Kiemen sind ebenfalls ein Indikator für die Frische. Die Schuppen von frischem Fisch schimmern im Licht.
Beim Drücken auf den Fisch sollten keine Gruben zu sehen sein. Sind die Fischkörper mit Schleim bedeckt, glänzen sie mit Fett und sind die Kiemen verblasst, ist der Fisch nicht frisch. Trübe Augen deuten darauf hin, dass der Fisch bereits eingefroren war und wieder aufgetaut wurde.
Wirtschaftliche Aspekte
Früher wurde der Stint in großen Mengen in den Flüssen gefangen, oft mit Waschkörben statt Netzen. In Hamburg erinnert der Ortsname „Stintfang“ noch daran, und in Lüneburg gibt es eine Kneipenmeile namens „Stintmarkt“. In den letzten Jahrzehnten verlor der Stint kommerziell an Bedeutung, da er aufgrund der Verschmutzung der Flüsse selten war und daher wenig gefragt wurde. Mit zunehmender Sauberkeit der Flüsse wird er jedoch wieder vermehrt von kleinen Fischereibetrieben gefangen.
Restaurants profitieren vom Fang des Stints und bieten ihn saisonal als kulinarische Besonderheit an. Doch der Hauptwirtschaftszweig des Stints liegt in der Aquaristik. Er wird massenweise in Norddeutschland und den Benelux-Staaten gezüchtet und dient als Futterfisch für verschiedene Raubfische und einige Reptilienarten. Die jungen Stinte werden direkt nach dem Ablaichen getötet, tiefgefroren und weiterverkauft, um als Futter für Tiere in Zoos und private Aquarien zu dienen.