Stint: Alles Wissenswerte zum beliebten Speisefisch

Stinte sind kleine und flinke Schwarmfische, die einen besonderen Geschmack haben und in Europa seit Jahrhunderten verspeist werden. 

Stint (Osmerus eperlanus)

Stint (Osmerus eperlanus)

Steckbrief Stint

  • Name: Stint. Engl.: European smelt
  • Wiss. Name: Osmerus eperlanus
  • Ordnung:  Stintartige (Osmeriformes)
  • Familie: Stinte (Osmeridae)
  • Gattung: Osmerus
  • Verbreitung: europäische Küstengewässer von Ostsee bis Biskaya
  • Lebensraum: nah der Oberfläche, auch in Flussmündungen
  • Nahrung: Planktonkrebse, kleine Krustentiere, Fischeier
  • Natürliche Feinde: alle Raubfische, viele Seevögel
  • Verhalten: Friedfisch, Schwarmfisch
  • Maximale Größe: 30 cm
  • Maximales Alter: 6 Jahre
  • Körperform: schlank und spindelförmig
  • Körperfarbe: dunkler graugrüner Rücken, silbrige Flanken mit rosa Schimmer
  • Maul: mittelgroß und leicht oberständig
  • Schuppen: klein und sehr zart
  • Flossenformel: D 0/9-12, A 0/12-16, P 0/10-11
  • Geschlechtsreife: mit 2 Jahren
  • Laichzeit: Februar bis März
  • Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender Speisefisch, wird auch in Aquakulturen gezüchtet und dient als Futter für andere Fische
  • Kulinarische Qualität: sehr zartes, weiches Fleisch mit leicht nussiger Note und Gurkenaroma / optimal geeignet zum Braten, Marinieren, Kochen, Dünsten und Räuchern
  • Nährwert (100 g Fisch): 100 kcal / 19 g Eiweiß / 2,8 g Fett
  • Angelsport: lässt sich am besten mit Heringspaternoster in Flussmündungen beangeln (mehr Infos: Angeln auf Stint)
  • Gefährdung: aufgrund der Überfischung z.T. stark gefährdet

Herkunft und Lebensweise

Der Stint lebt an den Meeresküsten im Nordwesten Europas, sein Verbreitungsgebiet reicht von der Ostsee bis zur Biskaya. Die Stintr vertragen auch Brackwasser sehr gut und halten sich oft in Flussmündungen auf. Darüber hinaus gibt es in Nordeuropa die sogenannten Binnenstinte, die ausschließlich in Binnengewässern vorkommen. Alle Stinte ernähren sich hauptsächlich von Planktonkrebsen, kleinen Krustentieren und von Fischeiern anderer Arten und manchmal auch ihrer eigenen Spezies.

Wichtige Merkmale

Der Stint hat einen schlanken und seitlich leicht abgeflachten Körper, der leicht durchscheinend ist. Die Rückseite zeigt eine dunkle graugrüne Färbung, die Flanken sind silbrig und schimmern leicht rosa. Die Schwanzflosse ist verhältnismäßig groß, gekerbt und hat an ihrer Basis eine dunkle Farbe. Die Seitenlinie des Stints ist unvollständig. Besonders eigenartig ist der intensive Eigengeruch des Stints, der an frische Gurken erinnert.

Wie groß wird der Stint?

Stinte erreichen normalerweise eine Durchschnittsgröße von 15 bis 18 cm. Selten werden manche Exemplare 30 cm groß.

Fortpflanzung der Stinte

Ende Februar bis März wandern die Stinte in die Unterläufe der großen Flüsse, um über sandigen Stellen ihre Eier abzulegen. Der Laichvorgang wird eingeläutet, wenn das Wasser eine Temperatur über 9 °C erreicht. Ein Weibchen kann bis zu 40.000 Eier ablegen. Nach dem Ablaichen kommt es oft zu Massensterben.

Kulinarische Bedeutung

Gefangene Stinte

Gefangene Stinte

Das Fleisch des Stints ist zart, fett und enthält in hohem Maße nützliche Mineralien und Spurenelemente wie z.B. Eisen, Kalium, Calcium, Magnesium, Natrium, Phosphor und Fluor. 100 g Stint enthält 19 g Eiweiß und 2,8 g Fett. Der Brennwert liegt bei etwa 100 kcal pro 100 g Fisch. Auch der Kaviar des Stintes ist überaus schmackhaft. Der Fisch selbst ist leicht zu reinigen und hat sehr zarte Schuppen.

Aufgrund des mittleren Fettgehalts eignet sich der Stint sowohl zum Braten als auch für schonendere Garmethoden. Er ist nützlich bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zur Stärkung von Knochen, Zähnen und Gelenken sowie zur Vorbeugung von Erkrankungen des Bewegungsapparats und der Osteoporose. Darüber hinaus ist der Fisch als Diätprodukt empfehlenswert – Stint wird vom Körper leicht verdaut und verbessert den Stoffwechsel.

Wie schmeckt der Stint?

Frisch gefangene Stinte verströmen einen Geruch, der dem von Gurken sehr ähnlich ist. Er ist intensiv und unverwechselbar. Das Fleisch des Stints ist zart, weich und hat eine subtile, leicht nussige Note.

Verschiedene Zubereitungsmethoden

Gebratene Stinte

Gebratene Stinte

Der Stint kann gebraten, gekocht, gedünstet, geräuchert (vorzugsweise heiß geräuchert), getrocknet und eingelegt werden. In Norddeutschland ist es traditionell üblich, den Stint in Roggenmehl zu wenden und anschließend in Butter und Speck zu braten. Als Beilagen dienen häufig verschiedenes Gemüse, Bratkartoffeln, Kartoffelsalat oder Apfelmus. Der Stint kann auch eingelegt und ähnlich wie Brathering angeboten werden.

Doch die einfachste und leckerste Zubereitungsmethode für den Stint ist schlichtes Braten. Dazu säubert man den Fisch, entfernt die Innereien und taucht ihn leicht in Mehl. Davor empfiehlt sich den Fisch mit einem Papiertuch abzutupfen. Obwohl man den Kopf des Stints bei der Zubereitung meistens nicht entfernt, raten dennoch viele Köche dazu, den Fisch vor dem Kochen auszunehmen und den Kopf zu entfernen, damit sein Fleisch den besonderen delikaten Geschmack voll entfalten kann.

Stint kaufen: Worauf ist zu achten?

Beim Kauf von frischem Stint sollten Sie auf den Geruch achten – das Aroma frischer Gurken deutet darauf hin, dass der Fisch vor kurzem gefangen wurde. Rote Kiemen sind ebenfalls ein Indikator für die Frische. Weiterhin glitzern die Schuppen vom frischen Fisch im Licht.

Beim Drücken auf den Fisch sollten keine bleibenden Grübchen zu sehen sein. Ist der Fischkörper mit Schleim bedeckt, glänzt er mit Fett und sind die Kiemen sehr blass, ist der Fisch nicht frisch. Trübe Augen deuten darauf hin, dass der Fisch bereits eingefroren war und wieder aufgetaut wurde.

Wirtschaftliche Bedeutung von Stint

Stinte

Stinte

Früher wurde der Stint in großen Mengen in den Flüssen gefangen, oft mit Waschkörben statt Netzen. In Hamburg erinnert der Ortsname „Stintfang“ noch daran, und in Lüneburg gibt es eine Kneipenmeile namens „Stintmarkt“. In den letzten Jahrzehnten verlor der Flussstint kommerziell an Bedeutung, da er aufgrund der Wasserverschmutzung selten geworden war. Mit zunehmender Erholung der Flüsse wird er jedoch wieder vermehrt von kleinen Fischereibetrieben gefangen.

Restaurants profitieren vom Fang des Stints und bieten ihn saisonal als kulinarische Besonderheit an. Doch der Hauptwirtschaftszweig des Stints liegt in Aquakulturen. Er wird massenweise in Norddeutschland und den Benelux-Staaten gezüchtet und dient als Futterfisch für verschiedene Raubfische und einige Reptilienarten. Die jungen Stinte werden direkt nach dem Ablaichen getötet, tiefgefroren und weiterverkauft, um als Futter für Tiere in Zoos und private Aquarien zu dienen.


Quellenhinweise