Kliesche: Der kleinste Vertreter der Plattfischfamilie

Kliesche ist eine weit verbreitete Plattfisch-Art in der Nordsee. Sie ist ein beliebter Zielfisch der Fischereiindustrie und Hobby-Angler.

Kliesche

Kliesche

Steckbrief Kliesche

  • Name: Kliesche (auch Scharbe und Eisflunder genannt). Engl.: Common dab
  • Wiss. Name: Limanda limanda
  • Ordnung: Carangiformes
  • Familie: Schollen (Pleuronectidae)
  • Gattung: Limanda
  • Verbreitung: West- und Nordküsten Europas
  • Lebensraum: auf sandigem und weichem Meeresboden in 5 bis 100 m Tiefe
  • Nahrung: Weichtiere, Würmer, Krebstiere, z.T. Seetang und Kleinfische
  • Verhalten: Raubfisch, Einzelgänger
  • Maximale Größe: 40 cm
  • Maximales Gewicht: 700 g
  • Maximales Alter: 15 Jahre
  • Körperform: rautenförmig, flach und asymmetrisch, mit Augen auf der rechten Kopfseite
  • Körperfarbe: sandbraun mit dunkleren undeutlichen Flecken
  • Maul: für Plattfisch-Verhältnisse mittelgroß
  • Schuppen: klein und rau
  • Schuppenformel: 83-88 SL
  • Flossenformel: D 0/67-78, A 0/51-61, P 11-13
  • Geschlechtsreife: mit 4-5 Jahren
  • Laichzeit: Februar bis Juni
  • Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender und weit verbreiteter Speisefisch in Europa
  • Kulinarische Qualität: weißes, etwas süßliches und schmackhaftes Fleisch / optimal geeignet zum Braten, Backen, Dünsten und Grillen
  • Nährwert (100 g Fisch): 80 kcal / 16,5 g Eiweiß / 1,6 g Fett
  • Angelsport: beliebter Zielfisch beim Brandungsangeln an der Nordsee
  • Gefährdung: Kliesche wird durch die Fischereiflotte als Beifang gefangen, so sind ihre Bestände nicht akut gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Die Kliesche ist einer der kleinsten Vertreter der beliebten Plattfisch-Familie. Sie ist in den Meeresgewässern an der West- und Nordküste Europas vom Golf von Biskaya bis zum Weißen Meer und der Ostsee (einschließlich des Finnischen Meerbusens) verbreitet. Die größten Populationen in Deutschland gibt es in der Nordsee. In Russland kommt sie in der Barentssee und im Weißen Meer vor.

Lebensweise der Kliesche

Die Kliesche ist ein typischer Bodenfisch, der sich in der Küstenzone in den Tiefen von 5 bis 100 Metern aufhält. Sie bevorzugt sandigen und weichen Grund einschließlich des Wattenmeeres. Im Gegensatz zur Scholle und Flunder zeigt die Kliesche, insbesondere das Weibchen, keinen Wandertrieb. Sie ist ein Standortfisch und bewegt sich zwischen tiefem Wasser und der Küstennähe hin und her.

Interessante Fakten über Kliesche

  • Aufgrund ihrer verhältnismäßig hohen Populationen gehören Klieschen in Europa zu den am besten erforschten Fischarten.
  • Weil die Klieschen sehr sensibel auf die Umweltverschmutzungen reagieren, zeigen sie eine hohe Prävalenz vor Missbildungen wie z.B. Skelettdeformationen, Geschwüren und Leberveränderungen.
  • Klieschen sind eine beliebte Speisefischart, die auf Fischmärkten frisch, tiefgefroren, getrocknet und geräuchert angeboten werden. Im Vergleich zu anderen Plattfischen wie z.B. Seezungen sind Klieschen deutlich preiswerter.

Wie groß werden Klieschen?

Klieschen werden maximal 35 cm, selten bis zu 40 cm groß. Die Durchschnittsgröße liegt bei diesen Plattfischen knapp über 20 cm.

Wichtige Merkmale

Kliesche

Kliesche

Der Körper der Kliesche ist an der Oberseite sandbraun mit dunkleren Flecken, die Unterseite ist cremeweiß. Am Ansatz der Rücken- und Afterflossen ist eine dunkle Linie sichtbar. Die Rückenflosse beginnt am Kopf. Die Seitenlinie ist gut entwickelt und für diesen Fisch charakteristisch halbkreisförmig gekrümmt. Die Augen befinden sich immer auf der rechten Seite.

Um die Kliesche von der Flunder zu unterscheiden, muss man mit dem Finger über die Schuppen an ihrer oberen Seite streichen. Während die Flunder sich glatt und seidig anfühlt, ist die Kliesche rau wie Schleifpapier. Jede ihrer Schuppen ist mit einem kleinen Stachel versehen. Nicht umsonst stammt ihr lateinischer Name Limanda von dem Wort „lima“, das „Feile“ bedeutet.

Wie ernährt sich Kliesche?

Die Kliesche ernährt sich von verschiedenen wirbellosen Tieren und seltener von Jungfischen. Die Hauptnahrung besteht aus Würmern, Flohkrebsen, kleinen Krebstieren, Krabben und einigen Arten von Seetang. Im höheren Alter stehen zu einem großen Teil Weichtieren auf ihrem Speiseplan.

Fortpflanzung der Klieschen

Die Geschlechtsreife erreicht die Kliesche im 4. bis 5. Lebensjahr bei einer Größe von etwa 22-24 cm. Das Laichen findet je nach Habitat von Februar bis Juni in Tiefen zwischen 25 und 50 m statt. Das Weibchen legt 80 bis 140 Tausend Eier mit einem Durchmesser von 0,7-1 mm. Die frischgelüpften Larven haben nach der Geburt eine absolut symmetrische Körperform. Erst mit einer Größe von etwa 13-16 mm setzen sich die Jungfische auf dem Boden ab und, während sie wachsen, bewegt sich ihr linkes Auge allmählich zur Seite. Nachdem die Transformation vollzogen ist, schwimmt die Kliesche ihr Leben lang parallel zum Meeresboden, ohne jeglicher Beeinträchtigung ihrer Sicht oder Bewegungsfreiheit.

Angeln auf Kliesche

Kliesche

Kliesche

Die Kliesche ist ein beliebter Fisch der Hobby-Angler. Die Saison für Kliesche dauert von März bis August. Sie wird an flachen Stellen wie z.B. an Sandbänken entlang der Küste beangelt, gerne auch beim Brandungsangeln. Hering gilt als ein sehr fängiger Köder auf Kliesche. Ebenfalls vielversprechend sind Stücke von Muschelfleisch. Diese können mit Wattwürmern oder mit Fischstücken kombiniert werden. Die Qualität der Kliesche als Speisefisch hängt davon ab, wie schnell sie nach dem Fang eingefroren wird.