Schellfisch: Steckbrief, Biologie, Lebensraum

Der Schellfisch gehört zu der Dorsch-Familie und steht nach Kabeljau und Seelachs an dritter Stelle der weltweiten Fangmengen.

Steckbrief Schellfisch

Schellfisch

Schellfisch

  • Name: Schellfisch. Engl.: Haddock
  • Wiss. Name: Melanogrammus aeglefinus
  • Ordnung: Dorschartige (Gadiformes)
  • Familie: Dorsche (Gadidae)
  • Gattung: Melanogrammus
  • Verbreitung: Nordatlantik
  • Lebensraum: Meeresboden in Küstennähe
  • Nahrung: Weichtiere, Krebse, Muscheln, Fischbrut
  • Verhalten: Allesfresser, Schwarmfisch
  • Maximale Größe: 100 cm
  • Maximales Gewicht: 18 kg
  • Maximales Alter: 18 Jahre
  • Körperform: spindelförmig mit abgeflachten Seiten
  • Körperfarbe: dunkelgrauer Rücken mit violettem Stich, hellere Flanken, weißer Bauch
  • Maul: mittelgroß, leicht unterständig
  • Schuppen: Cycloidschuppen
  • Flossenformel: D1 0/14-16, D2 0/20-24, D3 0/19-23, A1 0/23-27, A2 0/20-25, P 0/19-21, V 0/6
  • Geschlechtsreife: mit 3-7 Jahren je nach Region
  • Laichzeit: März bis Juni
  • Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender Speisefisch mit großen Fangmengen
  • Kulinarische Qualität: sehr wohlschmeckendes, blättriges, weißes und fettarmes Fleisch / für alle Zubereitungsmethoden gut geeignet
  • Nährwerte: 77 kcal / 18 g Eiweiß / 0,6 g Fett
  • Angeln: beliebter Zielfisch beim Pilken-Angeln in Norwegen
  • Gefährdung: aufgrund der Überfischung stark gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Schellfisch entstammt der Dorsch-Fischfamilie und lebt in nördlichen kalten Meeresgewässern. Dazu gehören die nordeuropäischen Meere, die Barentssee, der Nordsee sowie die Küste Islands. Auch in den kalten Regionen der nordöstlichen Atlantikküste Amerikas ist der Schellfisch heimisch. In der Ostsee, deren Salzgehalt für ihn zu gering ist, kommt der Schellfisch nicht vor. Anders als sein bekannter Vetter – der Dorsch –  ist der Schellfisch kein eingefleischter Raubfisch sondern eher ein Allesfresser, der sich am wohlsten unter den Artgenossen in einem Schwarm fühlt und sich von kleinen wirbellosen Tieren und gelegentlich auch Fischen ernährt.

Lebensweise und besondere Gefährdung

Schellfische halten sich am liebsten in Tiefen von bis zu 200 m in Küstennähe auf. Ausgewachsene Fische bevorzugen deutlich tiefere Gewässern als die Jungfische, die sich gerne in den oberen Wasserschichten tummeln. Die optimale Wassertemperatur für Schellfisch liegt zwischen 4 und 10 Grad Celsius. Die Fische unternehmen Wanderungen über große Entfernungen, um Nahrung zu finden und zu laichen.

Da der Schellfisch in kalten Meeren lebt, entwickelt er sich recht langsam: Die handelsübliche Größe von etwa 60-70 cm erreicht er erst im siebten Lebensjahr. Das langsame Wachstum sowie intensive Ausbeutung haben dazu geführt, dass der Fisch zu einer bedrohten Art wurde. So sind Exemplare, die mehr als 7 Jahre auf dem Buckel haben, sehr selten geworden, obwohl der Fisch bis zu 18 Jahren leben kann.

Ist Kabeljau und Schellfisch das gleiche?

Kabeljau und Schellfisch gehören beide zwar zur Dorschfamilie, unterschieden sich jedoch voneinander. So ist die sehr stark ausgeprägte dunkle Seitenlinie das wichtigste Merkmal des Schellfischs, ebenso wie der dunkle Fleck unter seinen Brustflossen. Die Seitenlinie des Kabeljaus ist hingegen hell und die dunklen Flecken fehlen bei ihm. Außerdem ist Schwanz des Schellfischs etwas nach innen gewölbt, während der des Kabeljaus gerade ist.

Interessante Fakten über Schellfisch

Schellfische

Schellfische

  • Schellfisch ist in Europa, Nordamerika und Russland ein wichtiger Handelsfisch und steht nach Kabeljau und Seelachs an dritter Stelle der Fangmengen. Seiner Beliebtheit als Speisefisch ist nicht nur durch den delikaten Geschmack sondern auch durch seine gesundheitlichen Vorteile bedingt.
  • Obwohl der Schellfisch von der Internationalen Union für die Erhaltung der Tiere zu einer geschützten Art erklärt wurde, wird er weiterhin in großen Mengen gefangen. Weil er ein Schwarmfisch ist, weiß die Fischerei-Industrie seine gesellige Lebensweise effektiv auszunutzen.
  • Die britischen Fischer haben ihm den Spitznamen Petersfisch gegeben, weil der Petrus der Legende nach seine Fingerabdrücke auf seinen Flanken hinterlassen hat. Diese Flecken helfen den Fischen, sich im Schwarm gegenseitig wahrzunehmen und synchron zu bewegen.
  • Vor allem in der nördlichen Hemisphäre gehört der Schellfisch zu den beliebtesten Speisefischen überhaupt und wird auf verschiedenste Weisen zubereitet. So wird er in Finnland zu Pasteten und Knödeln verarbeitet, in Norwegen und Island gesalzen und getrocknet, in Schottland geräuchert.

Wichtige Merkmale

Der Körper des Schellfisches ist spindelförmig und an den Seiten abgeflacht. Der Rücken hat einen violett-lila Farbton. Seine Flanken sind silbergrau und der Bauch ist blass. Der Schellfisch besitzt drei Rückenflossen, von denen die erste deutlich höher ist als die anderen. Unterhalb der dunklen Seitenlinie, oberhalb der Brustflosse, befindet sich ein schwarzer ovaler Fleck.

Der Schellfisch ist mit feinen silbrig-grauen Schuppen bedeckt und einer dicken Schleimschicht überzogen. Er ist leicht an einem schwarzen Fleck oberhalb der Brustflosse zu erkennen. Dadurch und mittels seiner dunklen Seitenlinie ist er vom Kabeljau zu unterscheiden. Kleinere dunkle Flecken finden sich auch an den Flanken seines Körpers.

Wie ernährt sich der Schellfisch?

Meeresboden

Meeresboden

Nach der Geburt ernähren sich die jungen Schellfische in den ersten Monaten von Zooplankton und steigen mit zunehmendem Alter auf Würmer, Krebse und Muscheln um. Ein großer Teil der Nahrung de Schellfische besteht aus Fischeiern und Fischbrut. Sie jagen auch Tintenfische, insbesondere vor der norwegischen Küste. In der Kap-Breton-Region ernährt sich der Schellfisch auch gerne mal von jungen Aalen.

Fortpflanzung des Schellfisches

Im Alter von 3-7 Jahren wird der Schellfisch 40 cm lang und geschlechtsreif. Das Alter der Geschlechtsreife variiert allerdings von Lebensraum zu Lebensraum. In der Nordsee wird er z.B. 2-3 Jahre früher geschlechtsreif als in der Barentssee. Zum Laichen wandern die Schellfische zu den Küsten vor Westnorwegen, Irland und der Nordsee. Die Fische laichen zwischen März und Juni.

Ein einziges Schellfischweibchen kann mehr als 1,5 Millionen Eier ausbrüten, die von der Meeresströmung über große Entfernungen getragen werden können. Nach dem Schlüpfen verbringen die Jungfische einige Monate an der Oberfläche. Wenn sie wachsen, nähern sie sich dem Boden, wo sie letztendlich für den Rest ihres Lebens bleiben und nur noch selten an die Oberfläche aufsteigen.

Kulinarische Bedeutung

Suppe aus Schellfisch

Suppe aus Schellfisch

Schellfisch wird vor allem in Nordamerika und den nordeuropäischen Ländern sehr geschätzt. Er passt gut zu vielen Gewürzen, Soßen und Beilagen. Sein Fleisch hat einen feste Konsistenz und eignet sich für viele Zubereitungsarten. Ob als Stockfisch, zum Dampfgaren, Kochen, Grillen oder Braten – Schellfisch schmeckt immer vorzüglich. Auch Fischsuppen, Pasteten und Fischfrikadellen aus Schellfisch sind überaus lecker. In den Fischgeschäften gibt es ihn in Dosen, tiefgefroren sowie gesalzen und geräuchert.

Wie schmeckt der Schellfisch?

Das weiße, magere Schellfischfleisch hat eine feste Konsistenz und ein angenehmes Aroma mit charakteristischem Jod-Nachgeschmack.

Wie gesund ist Schellfisch?

Stockfisch aus Schellfisch

Stockfisch aus Schellfisch

Wie auch andere Mitglieder der Dorschfamilie hat Schellfisch ein fettarmes Fleisch (nur seine Leber ist fett), so dass er für Diätgerichte optimal geeignet ist. Sein Fleisch ist besonders reich an Jod sowie B-Vitaminen, Kalium, Kalzium und Eisen. Mit 100 g Schellfisch wird die Hälfte der Tagesnorm an Selen gedeckt, die der Körper braucht, um Fette und Kohlenhydrate richtig aufzunehmen.

Der regelmäßige Verzehr des Schellfisches wirkt sich positiv auf die Gehirnfunktion aus, verbessert die Sehkraft und senkt den Cholesterinspiegel. Der Fisch ist sehr nahrhaft, enthält aber fast kein Fett. Aufgrund dieser Zusammensetzung ist er für eine ausgewogene Ernährung optimal geeignet und gleicht den Mangel an vielen Stoffen im Körper aus.