Der Hering ist eine der am häufigsten vorkommenden Fischarten auf unserem Planeten mit sehr großer industrieller Bedeutung.
Allgemeines über Hering
- Name: Hering. Engl.: Herring
- Wissenschaftlicher Name: Clupea harengus
- Ordnung / Familie: Heringsartige / Heringe
- Vorkommen: Atlantischer und Pazifischer Ozean
- Habitat: offenes Meer, nah der Oberfläche
- Max. Größe / Gewicht: 50 cm / 600 g
Lebensraum und Herkunft des Herings
Hering ist ein wertvoller Speisefisch, der hauptsächlich in den kalten Meeren des Atlantiks, des Pazifiks und in der Arktis in großen Mengen vorkommt. Er lebt in bis zu 350 Tiefen sowohl im offenen Meer als auch in Küstengewässern. Der Hering wird 25 bis 50 Zentimeter groß und wiegt 300-600 Gramm. Weltweit gibt es mehr als 70 Arten der Gattung Hering. So gehören z.B. Sardinen und Sprotten ebenso zu dieser Fischfamilie.
Hering ist ein ausgesprochener Schwarmfisch. Wenn einzelnes Exemplar vom Schwarm getrennt wird, geriet er unter massiven Stress und stirbt kurze Zeit danach auch ohne Einwirkung von Raubfischen. Der Hering ist für das Ökosystem der Ozeane enorm wichtig. Er ernährt sich von Zooplankton und dient gleichzeitig als Nahrungsquelle für unzählige andere Raubtiere – unter und oberhalb der Wasseroberfläche.
Zwei wichtigste Hering-Unterarten
Es gibt zwei wichtigste Hering-Unterarten, die nach ihrem Verbreitungsareal klassifiziert werden: Atlantischer und Pazifischer Hering. Die äußeren Unterschiede zwischen beiden Arten sind so gering, dass es selbst Fachleuten manchmal schwerfällt, die voneinander zu halten. Am einfachsten lassen sie sich anhand der Wirbelzahl im Rückgrat bestimmen: Der Atlantische Hering hat zwischen 55 und 57 Wirbel, während der Pazifische Hering meist nur 52-54 Wirbel aufweist.
Allerdings unterscheiden sich die beiden Arten in Bezug auf ihre kulinarische Eigenschaften erheblich: Während der Atlantische Hering (zu dem auch der Ostseehering gehört) einen kleineren Fettgehalt aufweist, ist das Fleisch des Pazifischen Herings wesentlich fettreicher und hat eine dunklere Farbe. Auch hat der Fisch aus dem Pazifik höheren Jodgehalt und einen speziellen feinen Fleischgeschmack, der vor allem in Fischen aus nördlichen kälteren Regionen zur Geltung kommt.
Merkmale des Herings
Heringe können bis zu einem halben Meter groß und bis zu 20 Jahren alt werden. Heringsschwärme sind im offenen Meer mit bloßem Auge zu erkennen, da die hellen Schuppen der Fische sehr hell glänzen. Der Körper des Fisches ist an den Seiten leicht abgeflacht und mit feinen Schuppen bedeckt.
Unter Wasser spiegelt sich der Rücken des Herings in Farben, die von gelblich-grün über blauschwarz bis blaugrün reichen. Die Seiten sind silberfarben und werden nach unten hin weiß. Wenn der Hering nach dem Fang an die Oberfläche gebracht wird, verliert er seinen Glanz und wird sehr schnell matt.
Der Kopf des Herings hat große, tief liegende Augen. Die Zähne sind bei verschiedenen Unterarten entweder schwach ausgeprägt oder fehlen gänzlich. Der Unterkiefer ist deutlich besser entwickelt und ragt über den Oberkiefer hinaus. Das Maul ist klein und die Kiemendeckel sind glatt.
Nahrung der Heringe
Die Nahrungsvorlieben der Heringe ändern sich mit ihrem Wachstum. Nachdem sie aus den Eiern geschlüpft sind, ernähren sich die Jungfische von Phytoplankton (Algen). Mit zunehmender Reife wird die aufgenommene Nahrung immer vielfältiger. Nach zwei Jahren wechselt der Hering zu Zooplankton.
Erwachsene Heringe ernähren sich von kleinen Fischen und Krustentieren, die sie überall im Meer fangen. Ihre Größe hängt direkt von den gastronomischen Vorlieben ab. Nur durch die vollständige Umstellung auf eine Raubtierdiät kann der Fisch zu einer beachtlichen Größe heranwachsen.
Fortpflanzung der Heringe
Der Beginn und der Ort des Laichens ist bei jeder Heringspopulation unterschiedlich. Im Nordatlantik laichen die Fische das ganze Jahr über, wobei jeder Schwarm zu seiner eigenen Zeit ablaicht. Daher wird der Hering oft nach seiner Laichzeit im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter klassifiziert. Das Laichen im Frühjahr findet häufig in einer Tiefe von 1-6 m statt, während die Fische, die im Herbst in der Nordsee zum Laichen kommen, eine Tiefe von bis zu 200 m bevorzugen.
Auch die Geschlechtsreife erreicht der Hering je nach Verbreitungsareal unterschiedlich schnell. Der Ostseehering beginnt bereits in seinem zweiten Jahr zu laichen. An der norwegischen Küste hingegen dauert es doppelt so lange – hier laichen die Fische erst im Alter von 5 Jahren. Die Anzahl der gelegten Eier hängt vom Alter und der Größe des Weibchens ab. Ein junger Hering legt zwischen 20.000 und 40.000 Eier, ein ausgewachsener Hering legt 100.000 Stück und mehr.
Industrielle Bedeutung
Der Hering ist ein bedeutsamer Speisefisch, der in sehr großen Mengen rund um die Welt industriell gefangen und dadurch auch immer mehr gefährdet wird. Der derzeitige Trend in der Heringsfischerei geht in Richtung ökologische Nachhaltigkeit: Immer mehr Länder achten auf das Gleichgewicht zwischen der gefangenen Heringsmenge und ihrem potenziellen Wachstum. Nur gesunde Fischbestände, deren Fortpflanzungsfähigkeit nicht überschätzt wird, bilden auch eine solide wirtschaftliche Grundlage für die Fischindustrie.
Wie gesund ist der Hering?
Hering ist ein Speisefisch, der sehr viel Eiweiß sowie zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe enthält. So enthält 100 g Hering 15% der Tagesnorm an Riboflavin und Vitamin B6, ganze 186% an Vitamin B12, 46% an Vitamin D, 18% an Niacin, 17% an Magnesium, 26% an Phosphor, 14% an Kalzium und 10% an Kalium, sowie Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren.
Die im Hering enthaltenen Fette tragen zur Verringerung des Risikos von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei, da sie als gesund eingestuft werden. Darüber hinaus trägt der regelmäßige Verzehr von Hering dazu bei, das Risiko von Krankheiten wie Diabetes zu minimieren.
Zubereitungsmethoden von Hering
Traditionell wird der Hering vor allem in nord-, mittel- und osteuropäischen Ländern intensiv verarbeitet, wo diese Fischart seit Jahrhunderten geschätzt wird. Früher beschränkte sich die Heringsverarbeitung meist auf das Salzen der Fische: Der so verarbeitete Salzhering ist ohne zusätzliche Kühlung lange lagerfähig und zudem sehr nahrhaft. Heute ist die Palette der Heringsprodukte viel breiter und vielfältiger.
Außer zum Rohverzehr – als Sushi oder Sashimi ist er ungeeignet – wird der Hering auf alle möglichen Arten verarbeitet: Braten, Frittieren (der berühmte deutsche Brathering), Heißräuchern, Sterilisierung (Heringskonserven). Auch die fermentative Verarbeitung von Hering wird häufig zur Herstellung von Kaltmarinaden, kalt geräucherten Produkten oder Salzheringen eingesetzt.
Historische Fakten über Hering
Bis zum 15. Jahrhundert wurde der Hering nur von Bettlern und Mönchen gegessen, obwohl er schon sehr lange bekannt war. Er roch nach ranzigem Fett, aber vor allem war er sehr bitter. Der Legende nach war es ein einfacher niederländischer Fischer, der die Kiemen der Heringe vor dem Einsalzen entfernte, wodurch der Fisch seinen bitteren Geschmack verlor und sehr schmackhaft wurde.
Danach ging es nur bergauf: Der Hering wurde so sehr verehrt, dass er auch auf Wappen zahlreicher Stadteile und sogar ganzer Städte abgebildet war. Er befand sich auf den Wappen von Scheveningen in Den Haag, einigen Städten in Lettland, Norwegen, Polen und Russland. Heutzutage gibt es in Schweden, Deutschland, Russland und Finnland sogar Heringsmuseen.
Heringsangeln in Deutschland
Jedes Jahr wiederholt sich an der Ostsee im Frühling das gleiche Bild: Tausende Hobbyangler ziehen an die Küste, um den riesigen Heringsschwärmen nachzustellen. Von Anfang März bis Ende April strömen die Heringe zum Laichen in die Häfen und Flussmündungen entlang unserer Ostseeküste. Zu dieser Zeit werden sie besonders fett und schmackhaft und sind deshalb bei Hobby-Fischern sehr beliebt. Mehr dazu im nächsten Beitrag: Heringsangeln an der Ostsee.