Sprotte: Alles Wissenswerte über den beliebten Speisefisch

Die mit dem Hering verwandte Sprotte hatte bereits vor 100 Jahren immense wirtschaftliche Bedeutung. Auch heute ist sie ein sehr beliebter Speisefisch.

Sprotten

Sprotten

Steckbrief Sprotte

  • Name: Europäische Sprotte (auch Brisling oder Breitling genannt). Engl.: European sprat
  • Wiss. Name: Sprattus sprattus
  • Ordnung: Heringsartige (Clupeiformes)
  • Familie: Heringe (Clupeidae)
  • Gattung: Sprotten (Sprattus)
  • Verbreitung: Nordostatlantik
  • Lebensraum: Küstengewässer und offenes Meer
  • Nahrung: Zooplankton, Kleinfische, Krustentiere, Algen
  • Natürliche Feinde: zahlreiche Raubfische z.B. Lachs, Köhler, Seehecht, Meerforelle, auch Seevögel
  • Verhalten: Friedfisch, Schwarmfisch
  • Maximale Größe: 18 cm
  • Maximales Alter: 6 Jahre
  • Körperform: schlank, an den Seiten leicht abgeflacht
  • Körperfarbe: dunkelgrauer Rücken mit grünlichem Schimmer, silbrige Flanken
  • Maul: klein und oberständig
  • Schuppen: klein und zart
  • Flossenformel: D 0/15-19, A 0/17-22, P 0/15-17, V 0/6-8
  • Geschlechtsreife: mit 2 Jahren
  • Laichzeit: je nach Region von April bis September
  • Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender Speisefisch mit großen Fangmengen
  • Kulinarische Qualität: schmackhaftes Fleisch mit hohem Fettgehalt / optimal geeignet zum Räuchern, Marinieren, Braten
  • Nährwerte: 118 kcal / 16 g Eiweiß / 6 g Fett
  • Angeln: mit dem Paternoster in Hafenbereichen an Nord- und Ostsee (Angeln auf Sprotte)
  • Gefährdung: aufgrund von schneller Geschlechtsreife und hoher Reproduktionsrate wenig gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Spricht man hierzulande von Sprotten, wird meist die Europäische Sprotte „Sprattus sprattus“ gemeint. Sie ist die einzige der fünf Sprotten-Arten, die in der nördlichen Hemisphäre vorkommt. Der kleine Schwarmfisch bewohnt die nordostatlantischen Küstengewässer von Skandinavien bis nach Marokko. Auch in der Ostsee, im nördlichen Mittelmeer und im Schwarzen Meer gibt es Sprotten-Populationen. Die Körperlänge dieses typischen Schwarmfisches übersteigt selten 15 cm.

Lebensweise der Sprotte

Die Sprotte lebt pelagisch je nach Jahreszeit entweder in Küstennähe oder im offenen Meer. Die Jungfische wachsen für gewöhnlich in der seichten Küstenzone auf. Während der warmen Jahreszeit führt die Sprotte Tageswanderungen innerhalb der Wassersäule durch: Nachts steigt sie in die Oberflächenschichten auf, um Zooplankton zu fressen, und taucht tagsüber wieder ab.

Im Winter bilden Sprotten große Schwärme und begeben sich in die Tiefe, wo die Wassertemperatur von mindestens 2-3°C herrscht. In besonders kalten Wintern finden sich die größten Konzentrationen von Sprotten in 70 bis 100 m Tiefen.

Wichtige Merkmale

Sprotte

Sprotte

Die Sprotte hat einen länglichen und seitlich zusammengedrückten Körper mit einer kielartigen Schuppenreihe entlang des Bauchs. Ihr dunkler Rücken schimmert grünlich und die Flanken sind silbrig. Der Unterkiefer ist vorstehend (oberständiges Maul).

Der hintere Rand der Kiemendeckel der Sprotte ist glatt abgerundet. Die Rückenflosse ist stachellos und hat 19 bis 20 Strahlen. Auch die Afterflosse ist stachellos und weist 17 bis 22 Strahlen auf. Die Rückenflosse beginnt gleich am Ansatz der Brustflossen. Die Schwanzflosse ist gegabelt.

Was ist der Unterschied zwischen Hering und Sprotte?

Erfahrene Fischer unterscheiden Sprotte und Hering anhand ihrer Färbung: Sprotten sind silbrig-bläulich, während Heringe grünlich schimmern. Auch am stark oberständigen Maul der Sprotte sind die Arten zu unterscheiden. Die sicherste Bestimmung bei der Frage Sprotte oder kleiner Hering sind allerdfings die Kielschuppen am Bauch der Sprotte.

Wie ernährt sich die Sprotte?

Zooplankton

Zooplankton

Die Sprotte ernährt sich hauptsächlich von Zooplankton. Darüber hinaus stehen Kieselalgen, Geißelalgen, Fischeier anderer Arten sowie diverse Molluskenlarven und kleine Krustentiere auf ihrem Speiseplan.

Fortpflanzung der Sprotte

Das Laichgeschäft der Sprotte findet in den Küstenzonen statt, wofür sich die Fische extra von ihren Weidegründen entfernen. In den südlichen Gebieten laicht die Sprotte von April bis August, in den nördlichen – von Juni bis September. Die optimale Wassertemperatur fürs Laichen liegt je nach Region zwischen 6 und 12°C.

Die laichenden Tiere halten sich in kleinen Schwärmen in den Oberflächenschichten auf. Das Ablaichen erfolgt schubweise. Die Fische schlüpfen alle 7-10 Tage aus den Eiern. Während der Laichzeit brütet das Weibchen zwischen 5.000 und 15.000 Eier aus. Geschlechtsreif werden die jungen Sprotten nach 2 Jahren.

Kulinarische Bedeutung

Kieler Sprotten

Kieler Sprotten

Die Sprotte wird in Dosen, geräuchert, gesalzen oder pikant eingelegt verzehrt. Vor allem kleine Fische, etwa einen Finger lang, sind sehr beliebt. Die hierzulande hoch geschätzte Kieler-Sprotte ist eine seit Jahrhunderten bekannte Delikatesse, die aus geräucherten und im Öl eingelegten Fischen besteht. Für gewöhnlich wird die Sprotte nicht als Hauptgericht sondern als Snack oder leckere Vorspeisen und Salate verwendet.

Sprotte ist gesund und hat einen hohen Nährwert. Die kleinen Silberfische enthalten viel Proteinen und gesunde Omega-3 Fettsäuren. Darüber hinaus enthält der Fisch zahlreiche Mineralstoffe wie z.B. Kalzium, Phosphor, Fluor, Eisen, Schwefel, Nickel sowie Vitaminen B, A, PP und D. In der Industrie werden Sprotten auch als Rohstoff zur Herstellung von Fischmehl und Fischöl verarbeitet.