Seezunge: Alles über den schmackhaften Plattfisch

Seezunge ist ein sehr wohlschmeckender Plattfisch, der nicht einfach zu fangen ist und deren Population noch intakt ist.

Seezunge

Seezunge

Steckbrief Seezunge

  • Name: Seezunge (auch Meerzunge und Goldbutt genannt). Engl.: Common sole
  • Wiss. Name: Solea solea
  • Ordnung: Carangiformes
  • Familie: Seezungen (Soleidae)
  • Gattung: Solea
  • Verbreitung: Küstengewässer in Europa und Nordafrika
  • Lebensraum: auf sandigem Meeresboden in 10 bis 100 m Tiefe
  • Nahrung: Weichtiere, Würmer, Krebstiere
  • Verhalten: Raubfisch, einzelgängerisch, nachtaktiv
  • Maximale Größe: 70 cm
  • Maximales Gewicht: 3 kg
  • Maximales Alter: 30 Jahre
  • Körperform: langgestreckt, asymmetrisch und flach, mit Augen auf der rechten Kopfseite
  • Körperfarbe: graue, hellbraune bis oliv-braune Oberseite mit kleinen, dunklen und verschwommenen Flecken
  • Maul: verhältnismäßig klein
  • Schuppen: klein und sehr fein
  • Flossenformel: D 0/60-90, A 0/61-74, P (Augenseite) 0/9-10
  • Geschlechtsreife: mit 3-5 Jahren
  • Laichzeit: an deutschen Küsten von April bis Juni
  • Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender Speisefisch, wird mit Grundschleppnetzen gefangen und in geringen Mengen gezüchtet
  • Kulinarische Qualität: zartes und weißes Fleisch mit delikatem Geschmack / lässt sich am besten im Ganzen braten, backen, dünsten und grillen
  • Nährwert (100 g Fisch): 89 kcal / 18 g Eiweiß / 1,9 g Fett
  • Angelsport: beliebter Zielfisch beim Brandungsangeln an europäischen Meeresküsten
  • Gefährdung: weil die Seezunge selten gezielt gefangen wird, ist ihre Population als nicht gefährdet eingestuft

Verbreitung der Seezunge

Verbreitungsgebiete der Seezunge

Verbreitungsgebiete der Seezunge. Quelle: iucnredlist.org

Die Seezunge lebt in den Küstengewässern im Nordosten Atlantiks. Sie bevorzugt flache Meeresabschnitte mit Wassertemperaturen zwischen 8 und 24 °C. Man trifft sie fast an allen europäischen Meeresküsten mit der Ausnahme von Ostsee. Auch im Mittelmeer gibt es Seezungen-Populationen. Den lateinischen Namen „Solea“ erhielt sie wegen der Ähnlichkeit ihres Körpers mit einer Schuhsohle.

Lebensweise der Seezunge

Seezunge

Seezunge

Die Seezunge ist ein Bodenfisch. Sie lebt in flachen, sandigen und küstennahen Gewässern in einer Tiefe von 60 bis 140 m. Tagsüber gräbt sie sich mit wellenartigen Flossenbewegungen in den Sand ein und liegt regungslos da. Mit der anbrechenden Dämmerung wird sie aktiv und begibt sich auf Nahrungssuche.

Die warme Jahreszeit verbringt die Seezunge in flachen Küstengewässern und zieht sich zur Überwinterung ins tiefere Meer zurück. Für Fischverhältnisse ist die Seezunge eine langlebige Art – unter günstigen Bedingungen kann sie bis zu 30 Jahre alt werden. In den letzten Jahren sind solche Exemplare jedoch äußerst selten geworden, was auf die intensive kommerzielle Ausbeutung dieser Art zurückzuführen ist.

Bemerkenswerter Abwehrtrick gegen Fressfeinde

Seezunge verfügt über eine ausgefallene Abwehrtechnik gegen Fressfeinde, die als Mimikry bezeichnet wird. Wenn die Seezunge sich bedroht fühlt, stellt sie ihre rechte Brustflosse ruckartig steil auf und imitiert dadurch das Verhalten des Petermännchens, der dasselbe mit seiner spitzen Rückenflosse anstellt und den alle Tiere wegen seiner Giftigkeit fürchten.

Wichtige Merkmale

Seezunge

Seezunge

Die Europäische Seezunge ist ein typischer Vertreter der Plattfische. Sie sieht einer Flunder sehr ähnlich und hat die gleiche abgeflachte Körperstruktur an den Seiten (nur länglicher). Die beiden Augen befinden sich wie bei allen Plattfischen auf einer Seite, bei der Seezunge auf der rechten.

Der Körper der Seezunge ist langgestreckt und mit feinen Schuppen bedeckt. Ihr Rücken ist grau, hellbraun bis oliv-braun mit kleinen, dunklen und undeutlichen Flecken. Durchschnittliche Länge einer erwachsenen Meerzunge beträgt 30 cm. Viel seltener sind die 60-70 cm langen und bis zu 3 kg schweren Exemplare.

Wie ernährt sich Meerzunge?

Die Nahrung der Meerzunge besteht aus kleinen Fischen, Krebstieren, Meereswürmern und Larven, die sie in dem Sediment am Boden findet. Auch dünnschalige Muscheln gehören auf den Speiseplan der Seezungen.

Fortpflanzung der Seezunge

Junge Seezunge

Junge Seezunge. Bild: © Hans Hillewaert Solea solea (1 week)

In unseren Breitengraden laicht die Seezungen von April bis Juni. Im Mittelmeer ist ihr bevorzugter Laichmonat der Februar. Das Weibchen legt bis zu 15.000 Eier im 30 bis 60 m tiefen Wasser ab. Die Jungfische schlüpfen nach etwa 10 Tagen. Die ersten 5-6 Wochen verbringen sie pelagisch im Mittelwasser. Danach ziehen sie zu den Küstengewässern und gehen ins Bodenleben über. Geschlechtsreif werden Seezungen mit 3-5 Jahren.

Kulinarische und gesundheitliche Aspekte

Gebratene Seezungen

Gebratene Seezungen

Früher war die Seezunge nur für den höchsten Adel erhältlich. Heutzutage gilt sie als einer der exquisitesten Fische für Feinschmecker rund um die Welt. Ihr schneeweißes, zartes Fleisch kann auf verschiedene Arten zubereitet werden. Die Italiener z.B. kochen diesen Fisch am liebsten in Weißwein, während die Spanier gebratene Seezunge mit einer Soße aus geriebenen Tomaten, Olivenöl, Knoblauch, Zwiebeln, Chili und Mandeln servieren.

Das Fleisch der Seezunge enthält Eiweiß, essenzielle Fettsäuren und Taurin, das gegen Bluthochdruck vorbeugend wirkt. Der Fisch ist reich an den Vitaminen A, B, E und Mineralien. Ärzte empfehlen Meerzunge für Menschen, die unter niedrigem Säuregehalt leiden, sowie zur Vorbeugung von Sklerose und Herzinfarkt. In 100 g Filet stecken etwa 88 kcal, was die Seezunge auch zu einem Diätprodukt macht.

Wie schmeckt eine Seezunge?

Seezunge hat einen hervorragenden, delikaten Geschmack und subtiles Aroma. Ihr Fleisch weist eine leicht würzig-nussige Geschmacksnote auf. Sie gilt in vielen Ländern der Welt als Delikatesse.

Verwechslungsgefahr mit weniger wertvollen Rotzunge

Die schmackhafte und kostspielige Seezunge kann leicht mit der weniger wertvollen Rotzunge (Microstomus kitt) verwechselt werden, deren Fleisch etwas bescheidenere Geschmacksqualität aufweist. Die beiden Fische sehen zwar auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich, dennoch gibt einige deutliche Unterschiede. So ist die Seezunge sichtbar dicker und fleischiger. Auch ist ihre Kopfspitze rundlich, während die der Rotzunge spitz zuläuft. Weiterhin ist die Oberseite der Seezunge immer bräunlich bis oliv, die Rotzunge hat hingegen eine marmorierte, braun-rötliche Färbung.

Wirtschaftliche Bedeutung und Zucht der Seezunge

Die Seezunge wird selten durch die Fischereiflotte gezielt gefangen, weil dadurch viele andere Fisch- und Meerestier-Arten als Beifang ins Netz kommen (man rechnet pro ein Kilogramm Seezunge mit ca. 5 bis 6 Kilogramm Beifang). Aus diesem Grund sind die Bestände der Seezunge noch relativ intakt, sodass sie als nicht gefährdet eingestuft wird. Darüber hinaus lässt sie sich in Aquakulturen züchten. Die technologischen Rahmenbedingungen sind bei der Zucht von Seezunge allerdings sehr aufwendig, sodass Zuchtfischmengen noch relativ gering sind.