Blauhai im Fokus: Biologie, Lebensweise und Verbreitung

Mit seiner leuchtend ultramarinblauen Färbung und eleganter stromlinienförmige Silhouette ist der Blauhai einer der schönsten Haie überhaupt.

Blauhai

Blauhai

Steckbrief Blauhai

  • Name: Blauhai. Engl.: Blue shark
  • Wiss. Name: Prionace glauca
  • Ordnung: Grundhaie (Carcharhiniformes)
  • Familie: Requiemhaie (Carcharhinidae)
  • Gattung: Carcharhinus
  • Verbreitung: tropische und gemäßigte Meere rund um den Globus
  • Lebensraum: offenes Meer in Tiefen bis zu 350 m, gelegentlich in Küstennähe
  • Nahrung: Kopffüßer, Krebse und div. Fischarten z.B. Makrelen, Sardinen, Heringe
  • Natürliche Feinde: Makohiae, Weiße Haie, Seelöwen
  • Verhalten: Raubfisch, Einzelgänger
  • Gefahr für Mensch: potenziell gefährlich, es gibt mehrere dokumentierte Attacken
  • Maximale Größe: 4,5 m
  • Maximales Gewicht: 350 kg
  • Maximales Alter: 20 Jahre
  • Körperform: schlank und torpedoförmig
  • Körperfarbe: dunkelblauer Rücker, helle Flanken, weißer Unterkörper
  • Schnauze: lang, spitz und leicht nach oben gebogen
  • Schuppen: Placoidschuppen
  • Geschlechtsreife: Männchen mit 5-6, Weibchen mit 7-8 Jahren
  • Laichzeit: im Frühjahr bis Sommer
  • Wirtschaftliche Bedeutung: begehrter Zielfisch beim Hochseeangeln / sehr beliebter Speisefisch in Südostasien
  • Kulinarische Qualität: helles und festes Fleisch, stark harnsäurehaltig, wird tiefgekühlt, gesalzen oder getrocknet vermarktet
  • Nährwert (100 g Fisch): 131 kcal / 21,2 g Eiweiß / 4,3 g Fett
  • Angelsport: wird mit schwerer Ausrüstung und Naturködern vom Boot aus gefangen
  • Aquarium: Haltung nur in großen, öffentlichen Aquarien möglich
  • Gefährdung: aufgrund der Überfischung und Umweltverschmutzung z.T. stark gefährdet

Lebensraum des Blauhais

Verbreitungsgebiete des Blauhais

Verbreitungsgebiete des Blauhais. Bild: Prionace glauca dis

Unter den Knorpelfischen hat der Blauhai das größte Verbreitungsgebiet. Er kommt in den Meeren aller Kontinente außer der Antarktis vor und bevorzugt tropische wie auch gemäßigte Gewässer. Im Pazifik gibt es die größte Blauhai-Population, deren Fischanzahl allerdings je nach Jahreszeit stark schwanken kann.

Oft trifft man den Blauhai an den Küsten Nordamerikas, vor der Westküste Afrikas und auf der westlichen Seite des Nordatlantiks. Auch im Mittelmeer gibt es Blauhaie. Die für diese Spezies optimale Wassertemperatur liegt zwischen 7 und 16 Grad Celsius, zugleich verträgt sie auch höhere Temperaturen von bis zu 21-23 Grad.

Lebensweise des Blauhais

Der Blauhai ist ständig auf Wanderschaft, indem er großen Fischschwärmen folgt. Dabei kann der Fisch immense Entfernungen von mehreren tausend Kilometern zurücklegen. Am wohlsten fühlt er sich in einer Tiefe von 150-350 m. Wenn der Blauhai seinen Bauch vollgeschlagen hat, legt er sich oft auf den Grund und bleibt eine Zeit regungslos liegen. Mit zunehmendem Hunger, wird er wieder aktiv. Die Lebenserwartung eines Blauhais in freier Wildbahn kann bis 20 Jahren betragen.

Interessante Fakten über Blauhai

Blauhai

Blauhai

  • Im Allgemeinen gilt der Blauhai mit seinem schlanken, torpedoförmigen Körper und leuchtend ultramarinblauen Färbung zu den schönsten und eleganten Vertretern der gesamten Hai-Familie.
  • Blauhaie wirken auf den ersten Blick träge und gelassen. Wenn sie sich allerdings bedroht fühlen oder auf Beutefang sind, entwickeln sie in Sekundenbruchteilen eine beeindruckende Geschwindigkeit.
  • An der Unterseite der Schnauze des Blauhais befinden sich die sogenannten Lorenzinische Ampullen. Das sind spezielle Sinnesorgane, die es den Haien ermöglichen, ihre Beutetiere anhand elektrischer Felder aufzuspüren.
  • Der Körper des Blauhais ist ist mit Placoidschuppen bedeckt. Hierbei handelt es sich um spezielle Knochenfasern, die in der Lederhaut verankert sind. Fährt man über der Haut des Blauhais mit der Hand, fühlt es sich wie Sandpapier an. Die Placoidschuppen reduzieren Wasserwiderstand und erhöhen die Geschwindigkeiten des Hais.

Kann man Blauhai essen?

Das Fleisch des Blauhais ist zwar essbar, hat aber aufgrund eines hohen Harnstoffgehalt nur geringe geschmackliche Qualität. In Südostasien allerdings werden seine Flossen, Leber, Haut, Knorpel, Zähne und Kiefer hoch geschätzt. In der chinesischen Medizin werden all diese Teile zur Herstellung verschiedener Heilmittel verwendet, zum Leidwesen der Haie.

Wichtige Merkmale

Blauhai

Blauhai

Das charakteristische Merkmal des Blauhais, dem er auch seinen Namen verdankt, ist die Färbung. Sein Oberkörper hat eine auffällige dunkelblaue Farbe, seltener gibt es graublaue Töne. Die Körperform ist stark gestreckt und schlank. Im Durchschnitt wird der Blauhai etwa 3-3,5 m groß, einige Exemplare knacken 4,5 Meter Marke, wenn auch selten. Mittelgroße Haie bringen im Durchschnitt 150 kg auf die Waage.

Die Augen des Blauhais sind rund und groß und werden durch die Nickhaut (das sogenannte dritte Augenlid) geschützt. An den Seiten des Kopfes befinden sich fünf Kiemen-Paare. Die erste Rückenflosse ist stark nach hinten verlagert. Die Brustflossen sind langgestreckt und sichelförmig. Die Schwanzflosse ist mittelgroß und mit kleinen Kielen an der Schwanzwurzel versehen.

Wie ernährt sich der Blauhai?

Blauhai bei der Jagd

Blauhai bei der Jagd

Die meiste Ziert bewegt sich der Blauhai langsam und scheinbar träger durchs Wasser. Das ändert sich blitzartig, sobald eine potenzielle Mahlzeit in der Reichweite seiner Sinnesorgane auftaucht. Kopffüßer und Fische bilden die Hauptbestandteile seiner Nahrung. Außerdem sind die Raubtiere nicht zimperlich, wenn es um den Abfall der Fischindustrie geht – dafür begleiten sie die Fischereischiffe hartnäckig über lange Zeit hinweg.

In freier Wildbahn haben erwachsene Blauhaie außer dem Menschen nur wenige Feinde. Die Jungfische werden allerdings gelegentlich durch die eigenen Artgenossen verspeist. Außerdem fallen die jungen Haie etlichen anderen größeren Hai-Arten zum Opfer, wie zum Beispiel dem Tigerhai oder dem Weißen Hai.

Fortpflanzung des Blauhais

Blauhai

Blauhai

Die Geschlechtsreife tritt bei den Blauhai-Weibchen im Alter von 7-8 Jahren und bei Männchen mit 5-6 Jahren. Wären der Paarung verbeißen sich die Männchen am Nacken von Weibchen. Dies hinterlässt Narben, anhand deren man die Anzahl der Paarungen feststellen kann. Die Weibchen sind allerdings durch ihre widerstandsfähige Haut im Nacken, die dreimal dicker ist als die der Männchen, vor Infektionen und Entzündungen geschützt.

Die Paarung findet meist in der Nähe des Kontinentalschelfs statt. Blauhaie paaren sich mehrere Male mit verschiedenen Partnern. Nach der Paarung trennen sich die Partner und schwimmen in verschiedene Richtungen davon. Nach 9 bis 12 Monaten bringt das Weibchen durchschnittlich 25-50 bis maximal 130 keine Haie zur Welt, die bei der Geburt etwa 40 cm lang sind. Unmittelbar nach der Geburt überlässt die Mutter ihren Nachwuchs ihrem eigenen Schicksal.

Blauhaie bei der Jagd

Wenn Blauhaie auf der Jagd sind, verfallen sie manchmal in Anbetracht der zahlreichen Beutefische, die sie in die Enge treiben, in einen Fressrausch, sodass sie die Gefahr, gestrandet zu werden, nicht mehr wahrnehmen. Bleibt ein Hai bei der Jagd am Ufer stecken, verendet er qualvoll oder wird selbst zu Beute anderer Raubtiere.

Die Spaziergänger im folgenden Video versuchen einen gestrandeten Blauhai am Schwanz zu packen und ins Wasser zurück zu bringen. Haie sind allerdings dafür berüchtigt, selbst dann noch schwere Wunden zu verursachen, wenn sie bereits gefangen genommen wurden und scheinbar benommen sind. Zum Glück ist aber die Rettungsaktion in diesem Video geglückt, ohne dass jemand verletzt wurde.