Der Walhai ist nicht nur der größte aller Haie sondern auch der größte Fisch der Welt. Im Gegenteil zu seinen Verwandten ist er ein Friedfisch.
Allgemeines über Walhai
- Name: Walhai. Engl.: Whale shark
- Wissenschaftlicher Name: Rhincodon typus
- Ordnung / Familie: Ammenhaiartige / Walhaie
- Vorkommen: tropische und subtropische Meere
- Habitat: nah der Oberfläche
- Max. Größe/Gewicht: 20 m / 30.000 kg
- Gefährdung: sehr stark gefährdet
Lebensraum des Walhais

Verbreitungsgebiete des Walhais. Bild: Rhincodon typus distmap
Der Walhai bevorzugt eine Wassertemperatur von 20 bis 25 °C und kommt in fast allen tropischen und subtropischen Meeren vor. Anders wie seine Verwandte ist der Walhai kein Raubfisch im ursprünglichen Sinne des Wortes, weil er sich überwiegend von Plankton und gelegentlich von kleinen Schwarmfischen ernährt. Aus diesem Grund sind Walhaie besonders häufig in Regionen mit einem hohen saisonalen Planktonanteil anzutreffen.
Lebensweise der Walhaie
Walhaie wandern langsam durch die Meere und haben ein ruhiges, friedliches Gemüt. Sie verbringen fast ihre gesamte Lebenszeit auf der Nahrungssuche und halten sich meist in kleinen Gruppen von ein paar Tieren auf. Selten sieht man einen größeren Hai-Schwarm von 100 Fischen oder einen Hai, der allein unterwegs ist.
Meist halten sich Walhaie nah der Oberfläche, können aber bis in die Tiefen von 700 m abtauchen. Da diese Spezies sehr groß und massiv ist, ist sie nicht besonders manövrierfähig. Infolgedessen werden Walhaie häufig durch Zusammenstöße mit vorbeifahrenden Schiffen verletzt.
Interessante Fakten über Walhai
- Der Walhai wurde erstmals 1828 offiziell entdeckt. Es war ein 4,5 m langes Exemplar, das der bekannte englische Naturforscher Andrew Smith vor der Küste Südafrikas gefangen hatte und ihm den Namen Rhincodon gab.
- Die Wanderung dieser Fische steht in direktem Zusammenhang mit der Nahrungssuche, denn die Fische sind groß und brauchen enorm viel Plankton zum Überleben. So wurde beobachtet, wie ein Walhai 1.800 Kilometer in 35 Tagen geschwommen ist.
- Leider gehört der Walhai zu einer sehr stark gefährdeten Art. Wissenschaftler vermuten, dass es heute nicht mehr als 1000 Tiere in der Wildbahn gibt. Allerdings ist handelt es sich hierbei um eine Schätzung.
- Die Lebenserwartung des Walhais liegt zwischen 70 und 100 Jahren. Es gibt vereinzelte Berichte über Haie, die bis zu 150 Jahre alt geworden sind, dennoch sind solche Fälle wissenschaftlich nicht belegt.
Ist der Walhai gefährlich für den Menschen?
Der Walhai stellt absolut keine Gefahr für den Menschen dar. Manche Taucher „klettern“ auf ihn, schauen in sein Maul und berühren seine Schnauze. Dabei besteht auch keine Risiko, von ihm verschluckt zu werden, denn seine Speiseröhre ist sehr schmal – etwa 10 cm im Durchmesser. Hat der Fisch keine Lust mehr, taucht er einfach ab, um sich die aufdringliche Aufmerksamkeit zu ersparen. Sein Abtauchen kann allerdings für die Taucher überaus gefährlich werden, weil er dabei mit seinem mächtigen Schwanz große Wassermassen in heftige Turbulenzen versetzt.
Anatomische Merkmale
Aufgrund immenser Größe und ungewöhnlicher Färbung sind Walhaie nicht mit anderen Fischen zu verwechseln. Der Körper des Walhais ist immer dunkel, mit Beimischungen von Blau, Grau oder Braun. Der Rücken ist mit helleren Streifen und Flecken bedeckt. Das große Maul erstreckt sich über die gesamte Breite des abgeflachten Kopfes. Der Fisch hat kleine, kaum sichtbare Augen mit einem Durchmesser von bis 4-5 cm.
Der Walhai hat eine dicke Haut, die mit Placoidschuppen bedeckt ist. Die Haut ist auf dem Rücken dicker als auf dem Bauch. Die beiden Rückenflossen sind stark nach hinten verlagert. Die erste ist viel größer und höher als die zweite und hat die Form eines rechtwinkligen Dreiecks. Die Schwanzflosse kann bis zu 5 Meter breit und die Brustflossen bis 2,5 Meter lang sein.
Im Maul des Walhais, das er sehr weit öffnen kann, befinden sich mehrere tausend Zähne (bei manchen Exemplaren bis zu 15.000), die in 300 Reihen angeordnet sind. Die Zähne sind jedoch sehr klein (bis zu 6 mm) und eignen sich nicht zum Beißen. Daher kommt auch der lateinische Name Rhincodon, der übersetzt so viel wie „Zähneknirscher“ bedeutet.
Wie ernährt sich der Walhai?
Der Walhai ernährt sich von Plankton, Krill, kleinen Fischen, Tintenfischen und Krabben. Das Maul des Walhais ist bis zu 1,5 Meter breit und hat 300 – 350 winzige Zähne. Auf beiden Seiten des Körpers befinden sich je fünf Kiemenschlitze: Der Walhai saugt Wasser in sein riesiges Maul samt Plankton und all die kleinen Tierchen auf. Sobald er anschließend das Maul schließt, verhindern die Zähne, dass die Tiere herausschlüpfen.
Das Wasser verlässt das Maul des Walhais durch die Kiemenschlitze. Die Kiemen haben spezielle Klappen in Form eines Siebes. Manchmal werden diese verstopft, sodass der Walhai dann „husten“ muss, um sie frei zu bekommen. Dabei fliegen ihm all die kleinen Fische und Meerestiere aus dem Maul.
Fortpflanzung des Walhais
Über die Fortpflanzung des Walhais ist wenig bekannt. Bekannt ist allerdings, dass sich die Embryonen im Inneren des Fisches entwickeln und als Jungfische geboren werden. Der Körper eines Weibchens kann bis zu 300 Embryonen aufnehmen. Neugeborene Fische sind etwa 0,5 Meter lang und können recht lange ohne Nahrung auskommen, da sie noch im Mutterleib genügend Nährstoffreserven aufgebaut haben. Walhaie brauchen extrem lange (30 bis 50 Jahre), um geschlechtsreif zu werden.
Natürliche Feinde des Walhais
Heute gibt es geschätzt nur noch etwa 1000 Walhaie auf der Erde. Diese traurige Zahl ist auf den massiven kommerziellen Fischfang zurückzuführen, der vor allem in Teilen Asiens, speziell in Taiwan und auf den Philippinen, betrieben wird, wo das Fleisch dieses Fisches als Delikatesse gilt.
Neben dem Menschen hat der Walhai auch Feinde unter der Wasseroberfläche. Meistens werden Jungtiere von Blauhaien und von Orcas angegriffen. Es gibt allerdings auf Angriffe auf erwachsene Fische. Außer seiner immensen Größe und dicken Haut hat der Walhai leider keine anderen Mittel sonst zur Verteidigung.
Walhai und der Tourismus
In einigen Ländern, in denen die Art noch relativ häufig vorkommt, werden ganze Touren organisiert, bei denen man den Riesen nicht nur vom Schiff aus beobachten, sondern ihm sogar beim Tauchen ganz nahe kommen kann. Leider trägt diese Art der Unterhaltung in keiner Weise zu einer Vergrößerung der Population bei, sondern beeinträchtigt die Ruhe und die Lebensweise der sanften Riesen, von denen es nur noch eine Handvoll gibt.