Megalodon: Alles Wissenswerte über den fossilen Hai

Der Megalodon ist ein vor ca. 2,5 Millionen Jahren ausgestorbener Hai, der zu seinen Lebzeiten ein Superpredator war.

Megalodon

Megalodon

Steckbrief Megalodon

  • Name: Megalodon. Engl.: Megalodon
  • Wiss. Name: Otodus megalodon
  • Ordnung: Makrelenhaiartige (Lamniformes)
  • Familie: Otodontidae
  • Gattung: Otodus
  • Verbreitung: weltweit
  • Lebensraum: bis zu 300 m Tiefe
  • Nahrung: alle große Fische und Tiere
  • Natürliche Feinde: erwachsene Megalodons hatten keine Feinde
  • Verhalten: Raubfisch, Einzelgänger
  • Maximale Größe: 20 m
  • Maximales Gewicht: 50.000 kg
  • Maximales Alter: unbekannt
  • Körperform: sehr massiv
  • Körperfarbe: dunkler Rückern, heller Bauch
  • Maul: immens groß und breit
  • Ausgestorben: vor ca. 2,5 Millionen Jahren

Herkunft und Lebensraum des Megalodons

Aktuell genießt Megalodon den Status die größte räuberische Haiart der Erde zu sein, deren Fossilien jemals gefunden wurden. Wie allgemein angenommen wird, verschwand dieser Riese vor ca. 2,5 Millionen Jahren und hinterließ keine fossilen Skelette, wie es bei Dinosauriern oder Säugetieren der Fall ist, sondern nur seine Zähne. Das liegt daran, dass Megalodon keine Knochen hatte, sondern nur Knorpel, die sich auflösten, bevor sie fossil werden konnten.

Die Funde der Zähne des Megalodons sind keine Seltenheit. Ihr häufiges Vorkommen lässt vermuten, dass es sich beim Megalodon um einen Superpredator handelte, der in großer Zahl fast alle Gebiete der Weltmeere bewohnte und überall an der Spitze der Nahrungskette stand. Zahlreiche Indizien (z.B. Bisspuren an Beutetieren) deuten an, dass die größten Megalodon-Populationen nicht weit des Äquators in subtropischen Gebieten konzentriert waren.

Wie groß war der größte Megalodon?

Zähne des Megalodons und des Weißen Hais im Vergleich

Zähne des Megalodons und des Weißen Hais im Vergleich

Im Jahr 1909, als ein Kiefer des Megalodons erstmals rekonstruiert wurde, schätzten die Wissenschaftler seine Länge auf 30 m. Heute haben die Fortschritte in der Wirbeltierbiologie und neue Funde die geschätzte Größe um ein Drittel reduziert. Verschiedene Methoden zur Untersuchung der Zähne des Raubtiers ergeben Körperlängen zwischen 14 und knapp 20 Metern. Zum Vergleich: Der Weiße Hai kann bis zu sieben Metern lang werden.

Die Masse eines Megalodons anhand seiner Zähne zu ermitteln, ist wesentlich komplizierter. Der Mangel an Überresten erschwert diese Schätzungen und macht sie ungenau. Will man das Gewicht des Megalodons auf der Grundlage des Weißen Hais rekonstruieren, ergibt sich eine immense Masse zwischen 41 und 47 Tonnen. Bei diesem Gewicht muss der Megalodon eine Unmenge an Nahrung verzehrt haben, etwa knapp eine Tonne pro Tag.

Wie viel kostet ein Zahn des Megalodons?

Die Zähne des Megalodons sind keine Seltenheit auf dem Fossilien-Markt. Daher sind kleine Zahnfunde schon für ein paar Hundert Euro zu haben. Exemplare ab 16 cm Größe sind hingegen sehr teuer und können Zehntausende Euro kosten. Die Größe ist aber nicht der einzige Faktor, der den Preis bestimmt. Es kommt auch auf den Zustand und die Farbe an. Je größer sein Zahn, umso schwieriger ist es, ein gut erhaltenes Exemplar zu finden.

Wie sah der Megalodon aus?

Weil die fossilen Überreste des Megalodons ausschließlich aus den Zähnen und versteinerten Wirbelknochen bestehen, gibt derzeit keine wissenschaftliche Möglichkeit, seine Körperform realitätsnah zu rekonstruieren. Die meisten Wissenschaftler neigen zur Annahme, dass der Megalodon dem Weißen Hai (Carcharodon carcharias), einem der furchteinflößendsten Haifische unserer Zeit, sehr ähnlich aussah.

Die Weißen Haie zeichnen sich durch hohe Geschwindigkeit und teilweise Warmblütigkeit aus – ihr venöses Blut wird durch ihre Muskeln erwärmt. Megalodon gehörte zwar nicht zu dieser Familie, dennoch glauben manche Wissenschaftler, dass es sich um eine eng verwandte Art handelte. Vermutlich war auch der Megalodon teilweise warmblütig, was ihm die gleichen Vorteile wie seinen modernen Verwandten verschafft hätte.

Megalodon Größe

Megalodon Größe

Wie hat sich Megalodon ernährt?

Der Megalodon war ein aktiver Räuber, der sich in verschiedenen Altersstufen unterschiedlicher Jagdtechniken bediente. Junge Raubtiere jagten alles, was sich bewegte, und konzentrierten mit zunehmender Größe auf Meeressäugetiere. Wale von 2,5 bis 7 m Länge und Meeresschildkröten waren die Hauptbeute der erwachsenen Megalodons. Sehr wahrscheinlich ernährte sich der Megalodon auch vom Aas.

Die Nahrungsgründe der Megalodons hingen mit den Brutgebieten der Wale zusammen. Interessanterweise mieden die damals bereits lebenden Weißen Haie den Lebensraum der Megalodons und zogen kältere Gewässer vor. Dies könnte darauf hindeuten, dass der Riesenpredator überall gefürchtet wurde. Aufgrund seines kurzen Kiefers konnte der Megalodon die Beute nicht ganz verschlucken und musste sie in Stücke reißen.

Jagdverhalten des Megalodons

Je größer der Fisch, desto langsamer ist seine Geschwindigkeit. Megalodon war also wesentlich langsamer als seine kleineren Artgenossen. Er hatte weder die Spitzengeschwindigkeit noch die Ausdauer. Die meiste Zeit lag er vermutlich auf der Lauer und wartete auf Beute. Bei so einer riesigen Körpermasse konnte der Megalodon es sich nicht leisten, Beutetiere auf lange Strecke zu jagen. Dennoch war er überaus imstande anzugreifen und tat es auch regelmäßig.

Die Überreste einiger Opfer des Megalodons deuten daraufhin, dass das Raubtier seine Beute gerammt hat. Wissenschaftler vermuten, dass er auf diese Weise Knochen gebrochen und die inneren Organe des Beutetieres irreparabel beschädigt hatte. Das bewegungsunfähige Opfer wurde anschließend verspeist. Selbst wenn die Beute sehr groß war, versuchte der Riesenhai immer zuerst, sie bewegungsunfähig zu machen, indem er ihr die Flossen und den Schwanz abbiss.

Warum ist Megalodon ausgestorben?

Klimawandel

Klimawandel

Das warme Meer und der große Nahrungsreichtum machten den Megalodon zu einem sehr erfolgreichen Raubtier. Seine Überreste wurden in Amerika, Europa, Afrika, Australien, Neuseeland, Japan und Indien gefunden. Doch was den Megalodon zum Erfolg führte, wurde ihm auch zum Verhängnis. Vor 2,6 Millionen Jahren begann sich das Klima der Erde dramatisch zu verändern und das große Sterben des Superpredators nahm seinen Lauf. Auf das abkühlende Wasser und damit verbundene Veränderungen der Umwelt, konnte der Megalodon nicht schnell genug reagieren.

Hypothesen zum Aussterben des Megalodons

In Zusammenhang mit dem globalen Klimawandel gibt es folgende Hypothesen fürs Aussterben des Megalodons. Die Wissenschaftler glauben, dass mehrere oder sogar alle diese Faktoren in Summe letztendlich zum Untergang des Megalodons geführt haben.

  • Die globale Abkühlung des Planeten führte zur Vergletscherung der nördlichen Hemisphäre und der Blockade des Meereskanals zwischen Nord- und Südamerika. Die Brut- und Aufzuchtgebiete des Megalodons waren entweder nicht mehr oder nur schwer erreichbar. Fossile Beweise deuten an, dass der Megalodon in wärmere Regionen zu migrieren versucht hat.
  • Als die Erde tiefer in die Eiszeit eintauchte, begannen die Eisschilde auf beiden Hemisphären zu wachsen. Infolgedessen veränderten sich die Meeresströmungen und der Meeresspiegel sank. Die Krise betraf auch die Arten, von denen sich Megalodons ernährt hat. Diese Zeit fällt auch mit dem Aussterben seiner Hauptbeute der Zwergwale zusammen.
  • Vor dem Hintergrund der Abkühlung des Ozeans und der Nahrungsmangel verdrängten neu aufgetauchte Raubtiere schließlich die stark ausgedünnten Reihen der Megalodons. Die berühmten Killerwale erwiesen sich als erfolgreichere Jäger. Sie jagten alle großen Meerestiere und waren aufgrund ihrer großen Geschwindigkeit und Intelligenz fast unverwundbar.

Nicht alle glauben, dass Megalodon verschwunden ist

Nicht jeder ist davon überzeugt, dass der Megalodon längst verschwunden ist. Solche Behauptungen werden nicht nur in Hollywood-Filmen gestellt, wie z.B. in dem 2018 erschienenen Thriller „The Meg“. Auch manche Wissenschaftler bezweifeln es. So auch die renommierten amerikanischen Experten für Weiße Haie, Richard Ellis und John McCosker. Der Grund für ihre Zweifel sind das häufige Auftauchen der riesigen Zähne des Megalodons.

Taucher bergen sie zu Hunderten vom Meeresboden auf der ganzen Welt. Wissenschaftler glauben, dass es sich bei den zahlreichen Funden nicht nur um Fossilien handelt. Manche davon könnten von den noch heute lebenden Megalodons stammen – die Riesen verlieren sie aus Verschleiß- und Altersgründen. Das gilt auch für viele der modernen Haiarten – neue Zähne wachsen rotierend anstelle der ausgeschiedenen und das ein Hailleben lang.