Zitronenhai im Fokus: Biologie, Lebensweise und Verbreitung

Zitronenhaie haben nicht nur eine besondere Körperfarbe sondern sind auch begehrte Forschungsobjekte für die Wissenschaftler.

Zitronenhai

Zitronenhai

Steckbrief Zitronenhai

  • Name: Zitronenhai. Engl.: Lemon shark
  • Wiss. Name: Negaprion brevirostris
  • Ordnung: Grundhaie (Carcharhiniformes)
  • Familie: Requiemhaie (Carcharhinidae)
  • Gattung: Zitronenhaie (Negaprion)
  • Verbreitung: tropische Küstengebiete Afrikas und Amerikas
  • Lebensraum: seichte Küstenbereiche, Mangroven, Hafenanlagen
  • Nahrung: Fische, Kopffüßer, Krustentiere und Mollusken
  • Verhalten: Raubfisch, nachtaktiv, bildet kleine Gruppen
  • Gefahr für Mensch: gefährlich, es gibt einige dokumentierte Angriffe
  • Maximale Größe: 3,4 m
  • Maximales Gewicht: 200 kg
  • Maximales Alter: 25 Jahre
  • Körperform: schlank und stromlinienförmig
  • Körperfarbe: gelb oder hellbraun, manchmal olivgrau
  • Schnauze: für Haiverhältnisse eher kurz und breit
  • Schuppen: Placoidschuppen
  • Geschlechtsreife: mit 9-12 Jahren, Männchen früher als Weibchen
  • Laichzeit: Frühjahr oder Sommer
  • Wirtschaftliche Bedeutung: gefragter Speisefisch, wird als Beifang mit Schleppnetzen gefangen
  • Kulinarische Qualität: helles und festes Fleisch, harnsäurehaltig, optimal geeignet zum Braten, Backen und Räuchern
  • Nährwert (100 g Fisch): 118 kcal / 18,8 g Eiweiß / 4,2 g Fett
  • Angelsport: beliebter Zielfisch beim Bootsangeln, kann mit Chum (zerhacktem Fisch) angelockt werden
  • Aquarium: Haltung nur in großen, öffentlichen Aquarien möglich
  • Gefährdung: aufgrund der Überfischung und Abholzung von Mangroven (ihre Brutstätten) stark gefährdet

Lebensraum des Zitronenhais

Verbreitungsgebiete des Zitronenhais

Verbreitungsgebiete des Zitronenhais

Zitronenhaie leben in tropischen Gewässern an den Küsten Westafrikas sowie Nord- und Südamerikas. Besonders große Populationen von Zitronenhaien gibt es in der Karibik, vor der Küste Floridas und rund um die Antillen. Die Fische bewohnen kontinentale und insulare Küstengebiete und Korallenriffe, wobei sie felsige und sandige Boden bevorzugen. Auch in Buchten und in der Nähe von Flussmündungen sind Zitronenhaie anzutreffen.

Habitat und Lebensweise

In der Regel halten sich Zitronenhaie in einer Tiefe von bis zu 100 m auf, obwohl es Hinweise gibt, dass sie auf der Suche nach Beute bis zu 400 m tief tauchen können. Die Räuber suchen nachts in Küstennähe nach Nahrung und schwimmen tagsüber 7-10 km weit ins Meer hinaus. Während ausgewachsene Tiere meist Einzelgänger sind, bilden die jungen Haie Schwärme und halten sich in den Mangroven auf.

Zitronenhaie haben im Laufe der Evolution die Fähigkeit erlangt, die Färbung ihres Körpers der Umgebung anzupassen. Die Fische schwimmen gerne ins flache Wasser und legen sich regungslos auf Sand. Dank ihrer gelblichen Körperfarbe verschmelzen sie mit der Oberfläche des Bodens und sind nicht so leicht zu erkennen. Dies macht sich beim Auflauern nach Beute sehr nützlich. Die Lebenserwartung der Zitronenhaie wird durchschnittlich 15-20 Jahre geschätzt.

Besondere Fähigkeiten

Zitronenhai

Zitronenhai

Zitronenhaie sind in der Lage, sich an Schwankungen der Salzkonzentration anzupassen, sodass sie manchmal in Flussmündungen eindringen. Außerdem gehören sie zu den wenigen Haien, die auf unbeweglich dem Grund liegen und Wasser durch ihre Kiemen fließen lassen können, anstatt unermüdlich durch den Ozean zu patrouillieren, wie es die meisten ihre Verwandten tun.

Diese Haie haben ein gutes Sehvermögen und können Farben und visuelle Details unterscheiden. Darüber hinaus verfügen sie über einen ausgeprägten Geruchssinn, mit dem sie Beutetiere auf große Entfernungen aufspüren. An ihrem Kopf haben Zitronenhaie die sogenannten Lorenzini-Ampullen, spezielle Sinnesorgane, womit sie elektrische Felder ihrer Beute wahrnehmen.

Interessante Fakten über Zitronenhai

  • Zitronenhaie haben überdurchschnittliche Intelligenz und ein ausgeprägtes Erinnerungsvermögen. Wie keine anderen Haie lassen sie sich gut dressieren. So wurde in einem Aquarium in den USA den Zitronenhaien beigebracht, auf einen Schaltfläche zu drücken, um das Fleisch als Belohnung zu bekommen. Aufgrund ihrer Flexibilität bei Aquarienhaltung, sind sie begehrte Forschungsobjekte bei Wissenschaftlern.
  • Studien mit Zitronenhaien haben gezeigt, dass diese Fische Objekten im Wasser, die rot oder orange sind, mehr Aufmerksamkeit schenken. Taucher in roten Anzügen oder rot gefärbte Gegenstände wecken das Jagdinteresse der Haie. Auch bestimmte Schallwellen haben eine ähnliche Wirkung. So versetzt ein niedrig fliegender Hubschrauber die Raubtiere in einen Angriffsmodus.

Sind Zitronenhaie gefährlich?

Zitronenhaie stellen eine Gefahr für den Menschen dar. Nach Angaben des International Shark Attack File (ISAF) gab es 10 dokumentierte Angriffe von Zitronenhaien, die sich alle in Florida und der Karibik ereigneten. Deren Folgen waren zwar nicht tödlich, schweren Verletzungen gab es allerdings. Da Zitronenhaie in tropischen Küstengewässern leben, ist es nicht überraschend, dass sich die Wege von Menschen und Fischen überschneiden.

Wichtige Merkmale

Zitronenhai

Zitronenhai

Ein charakteristisches Merkmal des Zitronenhais ist seine gelbe oder hellbraune, manchmal auch olivgraue Körperfarbe. Er kann bis zu 3,40 m lang werden und hat einen klassischen torpedoförmigen Haifisch-Körper mit typischen Rücken- und Brustflossen. Seine Schnauze ist kurz und breit, die Augen sind groß und Zähne sehr scharf. Insgesamt verfügt er über 3 bis 5 durch Furchen getrennte Zahnreihen.

Die beiden Rückenflossen des Zitronenhais sind gleich groß. Der Anfang der ersten Rückenflosse fällt mit den hinteren Enden der Brustflossen zusammen. Die Schwanzflosse hat einen leicht konkaven hinteren Rand und das obere Flossenteil ist viel größer als das untere.

Wie ernähren sich Zitronenhaie?

Die Nahrung der Zitronenhaie besteht aus Fischen und Kopffüßern. Ihr Jagdverhalten ist anders als bei anderen Hai-Arten: Zitronenhaie jagen ihrer Beute ungerne hinterher, sondern legen sich lieber auf den Grund auf Lauer. Ihre Färbung macht sie im Sand unsichtbar. Wenn sich die Beute nähert, macht der Hai einen blitzschnellen Sprung und schnappt zu.

Manchmal jagen Zitronenhaie in kleinen Gruppen von 2 bis 4 Fischen. Dabei schließen sie sich auch anderen Haien an, wie z.B. den Riffhaien. Im Allgemeinen gilt der Zitronenhai als Allesfresser. Man hat schon Reste von Gummireifen, Glasflaschen und andere Gegenstände in ihren Mägen gefunden. Doch Knochenfische und Mollusken sind seine bevorzugte Beute.

Fortpflanzung der Zitronenhaie

Zitronenhai

Zitronenhai

Zitronenhaie sind lebendgebärend. Weibchen werden in der Regel alle zwei Jahre schwanger und kommen zu Beginn der Paarungszeit in dasselbe Brutgebiet. Je nach geografischem Breitengrad findet die Paarung im Frühjahr oder Sommer statt. Während dieser Zeit pirschen sich die Männchen aggressiv an die Weibchen heran und beißen sie in den Bereich der Rücken- und Brustflosse. Oft tragen die Weibchen Narben davon.

Zitronenhaie paaren sich im flachen Wasser. Die Schwangerschaft dauert 10-12 Monate. Das Weibchen bringt 4 bis 17 Jungtiere zur Welt. Die Anzahl hängt von der Größe der Mutter ab. Je größer sie ist, desto mehr Jungfische werden geboren. Neugeborene sind 60-65 cm lang. Von der Geburt an können sie bereits jagen. In den ersten 2-3 Jahren halten sich die Junghaie im flachen Wasser auf und bilden Schwärme. Ins offene Meer wagen sie sich erst ab 90 cm Körpergröße.

Zitronenhai und der Mensch

Zitronenhaie werden nicht kommerziell befischt, weil sie selten große Ansammlungen bilden. Als Beifang werden sie allerdings auf dieselbe Weise verwertet wie auch andere Haie: Die Flossen gehen an Restaurants, das Fleisch wird als Lebensmittel verkauft und die Abfälle werden zu Fischmehl verarbeitet.

Auch wenn Zitronenhaie nicht gezielt im großen Stil kommerziell befischt werden, sind ihre Population stark gefährdet. Der Grund liegt an der massiven Abholzung der Mangroven, in denen ihre Brut aufwächst. Auf den Bahamas z.B. werden die Mangroven abgeholzt und Golfclubs gebaut, wodurch ganze Populationen von Zitronenhaien ausgelöscht werden. Auch die sehr langsame Reproduktionsrate trägt zur Gefährdung der Art bei.