Zitronenhaie haben nicht nur eine markante Körperfarbe sondern sind auch für die Wissenschaftler begehrte Forschungsobjekte.
Allgemeines über Zitronenhai
- Name: Zitronenhai. Engl.: Lemon shark
- Wissenschaftlicher Name: Negaprion brevirostris
- Ordnung / Familie: Grundhaie / Requiemhaie
- Vorkommen: tropische Küstengebiete Afrikas und Amerikas
- Habitat: flache Küstenbereiche auf dem Grund
- Max. Größe/Gewicht: 3m / 200 kg
- Gefährdung: stark gefährdet
Lebensraum des Zitronenhais
Zitronenhaie leben in tropischen Gewässern an den Küsten Westafrikas sowie Nord- und Südamerikas. Besonders große Populationen von Zitronenhaien gibt es in der Karibik, vor der Küste Floridas und rund um die Antillen. Die Fische bewohnen kontinentale und insulare Küstengebiete und Korallenriffe, wobei sie felsigen und sandigen Boden bevorzugen. Auch in Buchten und in der Nähe von Flussmündungen sind Zitronenhaie anzutreffen. Ausgewachsene Exemplare suchen nachts in Küstennähe nach Nahrung und schwimmen tagsüber 7-10 km weit ins Meer hinaus.
Habitat und Lebensweise
In der Regel halten sich Zitronenhaie in Küstennähe in einer Tiefe von bis zu 100 m auf, obwohl es Hinweise gibt, dass sie auf der Suche nach Beute bis zu 400 m tief tauchen können. Während ausgewachsene Zitronenhaie meist Einzelgänger sind, bilden die Jungtiere Schwärme und halten sich in den Mangroven auf. Die Lebenserwartung der Zitronenhaie wird durchschnittlich 15-20 Jahre geschätzt.
Zitronenhaie haben im Laufe der Evolution die Fähigkeit erlangt, die Färbung ihres Körpers der Umgebung anzupassen. So variiert ihre Körperfarbe je nach Region. Die Fische schwimmen gerne ins flache Wasser und legen sich regungslos auf Sand, sodass sie farblich mit der Oberfläche des Bodens verschmelzen und nicht so leicht zu erkennen sind. Dies macht sich beim Auflauern nach Beute sehr nützlich.
Besondere Fähigkeiten
Zitronenhaie sind in der Lage, sich an Schwankungen der Salzkonzentration anzupassen, sodass sie manchmal in die Flussmündungen eindringen. Außerdem gehören sie zu den wenigen Haien, die auf dem Grund liegen und Wasser durch ihre Kiemen fließen lassen können, anstatt unermüdlich durch den Ozean zu patrouillieren, ohne anhalten zu können, wie es die meisten ihrer Verwandten tun.
Zitronenhaie haben ein gutes Sehvermögen und können Farben und visuelle Details unterscheiden. Sie verfügen über einen ausgeprägten Geruchssinn, der es ihnen ermöglicht, Beutetiere auf große Entfernungen aufzuspüren. Darüber hinaus haben sie an ihrem Kopf die sogenannten Lorenzini-Ampullen, spezielle Sinnesorgane, womit sie elektrische Felder ihrer Beute wahrnehmen können.
Interessante Fakten über Zitronenhai
- Zitronenhaie haben überdurchschnittliche Intelligenz und ein ausgeprägtes Erinnerungsvermögen. Wie keine anderen Haie lassen sie sich gut dressieren. So wurde in einem Aquarium in den USA den Zitronenhaien beigebracht, auf einen Schaltfläche zu drücken, um das Fleisch als Belohnung zu bekommen. Aufgrund ihrer Flexibilität bei Aquarienhaltung, sind sie begehrte Forschungsobjekte bei Wissenschaftlern.
- Studien mit Zitronenhaien haben gezeigt, dass diese Fische Objekten im Wasser, die rot oder orange sind, mehr Aufmerksamkeit schenken. Taucher in roten Anzügen oder rot gefärbte Gegenstände wecken das Jagdinteresse der Haie. Auch bestimmte Schallwellen haben eine ähnliche Wirkung. So versetzt ein niedrig fliegender Hubschrauber die Raubtiere in einen Angriffsmodus.
Sind Zitronenhaie gefährlich?
Zitronenhaie stellen eine Gefahr für den Menschen dar. Nach Angaben des International Shark Attack File (ISAF) gab es 10 dokumentierte Angriffe von Zitronenhaien, die sich alle in Florida und der Karibik ereigneten. Deren Folgen waren zwar nicht tödlich, schweren Verletzungen gab es allerdings. Da Zitronenhaie in tropischen Küstengewässern leben, ist es nicht überraschend, dass sich die Wege von Menschen und Fischen überschneiden.
Anatomische Merkmale
Ein charakteristisches Merkmal des Zitronenhais ist seine gelbe oder hellbraune, manchmal auch olivgraue Körperfarbe. Die gelbliche Färbung ist der Grund für den Namen dieses Hais. Er kann bis zu 3,40 m lang werden und hat einen klassischen torpedoförmigen Haifisch-Körper mit typischen Rücken- und Brustflossen.
Seine Schnauze ist kurz und breit, die Augen sind groß und Zähne sehr scharf. Insgesamt verfügt er über 3 bis 5 durch Furchen getrennte Zahnreihen. Seine beiden Rückenflossen sind gleich groß. Der Anfang der ersten Rückenflosse fällt mit den hinteren Enden der Brustflossen zusammen. Die Schwanzflosse hat einen leicht konkaven hinteren Rand und das obere Flossenteil ist viel größer als das untere.
Wie ernähren sich Zitronenhaie?
Zitronenhaie sind Raubtiere. Ihre Nahrung besteht aus Fischen und Kopffüßern, die sie in ihrem Lebensraum vorfinden. Ihr Jagdverhalten ist anders als das der anderen Hai-Arten: Zitronenhaie jagen ihrer Beute ungerne hinterher, sondern legen sich lieber auf den Grund auf Lauer. Ihre Färbung macht sie im Sand unsichtbar. Wenn sich die Beute nähert, macht der Hai einen blitzschnellen Sprung und schnappt zu.
Manchmal jagen die Zitronenhaie in kleinen Gruppen von 2 bis 4 Fischen. Dabei schließen sie sich auch anderen Haien an, wie z.B. den Riffhaien. Im Allgemeinen gilt der Zitronenhai als Allesfresser. Man hat schon Reste von Gummireifen, Glasflaschen und andere Gegenstände in ihren Mägen gefunden. Doch Knochenfische und Mollusken sind seine bevorzugte Beute.
Fortpflanzung der Zitronenhaie
Zitronenhaie sind lebendgebärend. Weibchen werden in der Regel einmal alle zwei Jahre schwanger und kommen zu Beginn der Paarungszeit in dasselbe Brutgebiet. Je nach geografischem Breitengrad findet die Paarung im Frühjahr oder Sommer statt. Während dieser Zeit pirschen sich die Männchen aggressiv an die Weibchen heran und beißen sie in den Bereich der Rücken- und Brustflosse. Oft tragen die Weibchen Narben davon.
Zitronenhaie paaren sich im flachen Wasser. Die Schwangerschaft dauert 10-12 Monate. Das Weibchen bringt 4 bis 17 Jungtiere zur Welt. Die Anzahl hängt von der Größe der Mutter ab. Je größer sie ist, desto mehr Jungfische werden geboren. Neugeborene sind 60-65 cm lang. Von der Geburt an können sie bereits jagen. In den ersten 2-3 Jahren halten sich die Junghaie im flachen Wasser auf und bilden Schwärme. Ins offene Meer wagen sie sich erst ab 90 cm Körpergröße.
Zitronenhai und der Mensch
Zitronenhaie werden nicht kommerziell befischt, weil sie selten große Ansammlungen bilden. Als Beifang werden sie allerdings auf dieselbe Weise verwertet wie andere Haie, die von Menschen gezielt gefangen werden, wie z.B. Mako- oder Dornhaie: Die Flossen gehen an Restaurants, das Fleisch wird als Lebensmittel verkauft und die Abfälle werden zu Fischmehl verarbeitet.
Auch wenn Zitronenhaie nicht gezielt kommerziell befischt werden, sind ihre Population stark gefährdet. Der Grund liegt an der massiven Abholzung der Mangroven, in denen die Brut aufwächst. Auf den Bahamas z.B. werden die Mangroven abgeholzt und Golfclubs gebaut, wodurch ganze Populationen von Zitronenhaien ausgelöscht werden. Auch die sehr langsame Reproduktionsrate trägt ebenfalls zur Gefährdung der Art bei.