Der Riffhai ist in den Korallenriffen des Indischen und Pazifischen Ozeans heimisch und spielt eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht der Riffe.
Steckbrief Riffhai
- Name: Riffhai (auch Schwarzspitzen-Riffhai genannt). Engl.: Reef shark
- Wiss. Name: Carcharhinus melanopterus
- Ordnung: Grundhaie (Carcharhiniformes)
- Familie: Requiemhaie (Carcharhinidae)
- Gattung: Carcharhinus
- Verbreitung: Indischer und Pazifischer Ozean
- Lebensraum: Riffbänke
- Nahrung: Fische, Kopffüßer, gelegentlich auch Aas
- Verhalten: Raubfisch, bildet Gruppen
- Gefahr für Mensch: gefährlich, es werden immer wieder Angriffe registriert
- Maximale Größe: 2,3 m
- Maximales Gewicht: 300 kg
- Maximales Alter: 35 Jahre
- Körperform: zigarrenförmig und schlank
- Körperfarbe: dunkle, grau-braune Oberseite, zum Bauch hin blass werdende Flanken, weißer Bauch
- Schnauze: breit und abgerundet
- Schuppen: Placoidschuppen
- Geschlechtsreife: mit etwa 100 cm Körpergröße
- Laichzeit: unterschiedlich je nach Region
- Wirtschaftliche Bedeutung: beliebter Speisefisch, wird industriell durch Fischereiflotte gefangen
- Aquarium: aufgrund geringer Größe beleibter Fisch in öffentlichen und privaten Aquarien, wird in kleinen Gruppen gehalten
- Gefährdung: aufgrund von Überfischung stark gefährdet
Herkunft und Lebensraum
Riffhaie gehören zur Familie der Requiemhaie und bestehen aus vier Arten: der Schwarzspitzen-Riffhai, der Weißspitzen-Riffhai, der Karibische Riffhai und der Graue Riffhai. Besonders der Schwarzspitzen-Riffhai ist weit verbreitet und bewohnt verschiedene Korallenriffe. Er ist in den Gewässern des Indischen und des Pazifischen Ozeans heimisch und kommt vor allem vor den südlichen Küsten des asiatischen Kontinents (vom Roten Meer bis zu den Japanischen Inseln), entlang der Ostküste Afrikas, im Malaiischen Archipel und in Gewässern Nordaustraliens vor.
Lebensweise des Riffhais
Schwarzspitzen-Riffhai bevorzugt flache Küsten- und Riffgewässer und taucht selten tiefer als 70 Meter, meist hält er sich in flachen Tiefen von ein paar Dutzend Metern auf. Diese Hai-Art bewohnt Riffe und Sandböden und kann bei Flut auch in die Flussmündungen mit brackigem Wasser schwimmen. Auf der Suche nach Nahrung dringt er oft in flache Bereiche ein, wo das Wasser seinen Körper nur zum Teil bedeckt.
Der Schwarzspitzen-Riffhai kann eine maximale Länge von bis zu 2,3 Metern erreichen. Die Weibchen sind meist größer als Männchen. Dieser Hai ist gut an das Leben in Korallenriffen angepasst und kann sich mit Hilfe seiner Flossen und dank dem schlanken Körper in sehr engen Spalten und Durchgängen fortbewegen. Namensgebend sind die markanten schwarzen Spitzen an seinen Rücken- und Schwanzflossen.
Interessante Fakten über Riffhai
- Schwarzspitzen-Riffhai dringt oft mit der Flut in Mangroven vor und macht dort in kleinen Gruppen Jagd auf Wassertiere. Mit der Ebbe schwimmen die Fische wieder zurück ins Meer.
- Während der Schwangerschaft findet beim Schwarzspitzen-Riffhai der sogenannte „intrauterine Kannibalismus“ statt, bei dem die Embryonen im Mutterleib sich gegenseitig auffressen. Nur 2 bis 4 der stärksten Embryos werden geboren.
- Diese Haiart hat eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht der Korallenriffe. Sie ist sowohl Jäger als auch Beute und trägt dazu bei, dass die Nahrungskette intakt bleibt.
Wie gefährlich ist ein Riffhai?
In den meisten Fällen verhält sich der Schwarzspitzen-Riffhai dem Menschen gegenüber zurückhaltend und lässt sich von Tauchern leicht abschrecken. Aufgrund seiner Vorliebe für küstennahe Lebensräume kommt er jedoch häufig mit Menschen in Kontakt und gilt daher als potenziell gefährlich. In allen gemeldeten Fällen wurde die Aggression der Haie durch den Geruch von Blut ausgelöst, das von den durch Taucher harpunierten Fischen ins Wasser gelangte. Aufgrund ihrer geringen Größe sind diese Raubtiere nicht in der Lage, Menschen ernsthafte Wunden zuzufügen, aber sie können bei Bedrohung schnell aggressiv werden und auch zubeißen.
Wichtige Merkmale
Der Schwarzspitzen-Riffhai hat einen zigarrenförmigen, stromlinienförmigen Körper, einen kurzen Kopf, eine breite und abgerundete Schnauze und große Augen. Die Zähne des Oberkiefers sind breiter als die des Unterkiefers, haben eine fast dreieckige Form, sind leicht gebogen und weisen einen gezackten Rand auf. Die Zähne des Unterkiefers sind flacher und schmaler. Der Oberkiefer verfügt über 22-26 Arbeitszähne, der Unterkiefer über 20-24.
Die Brustflossen des Schwarzflossen-Riffhais sind lang und sichelförmig; die vordere Rückenflosse ist hoch. Alle Flossen haben schwarze Spitzen mit helleren Rändern, die an der ersten Rückenflosse und dem unteren Teil der Schwanzflosse besonders auffällig sind. Die Körperfarbe junger Exemplare ist auf dem Rücken gelb-braun und geht auf dem Bauch sanft in Weiß über. Ausgewachsene Tiere haben eine dunklere, graubraune Färbung.
Wie ernährt sich der Riffhai?
Der Schwarzspitzen-Riffhai ernährt sich von Fischen (Meeräschen, Grundeln, Wolfsbarschen usw.), Kopffüßern (Tintenfische, Tintenfische, Sepien), Krebstieren, jungen Haien und Rochen und kann auch Aas fressen. Es wurden in den Mägen dieser Raubtiere schon mal die Überreste von Ratten, Vögeln, Schildkröten und Algen gefunden. Diese Schwarzspitzen-Riffhaie werden aktiver und unruhiger, wenn sie sich in Gruppen versammeln und können leicht in einen Fressrausch geraten. Es wird angenommen, dass sie nachts aktiver als tagsüber sind.
Fortpflanzung der Riffhaie
Der Schwarzspitzen-Riffhai ist lebendgebärend und bringt zwei bis vier Jungtiere zur Welt, die 40-50 cm groß sind. Die Männchen erreichen die Geschlechtsreife mit 90-100 cm und die Weibchen mit 95-110 cm. Nach der Geschlechtsreife verlangsamt sich die Wachstumsrate der Haie stark, so dass die meisten erwachsenen Männchen eine Länge von 120-140 cm nicht überschreiten. Die Weibchen werden etwas größer.
Fortpflanzungszyklen und Trächtigkeitsdauer der Schwarzspitzen-Riffhaie sind je nach Verbreitungsgebiet sehr unterschiedlich. In kühleren Gebieten pflanzen sie sich einmal alle zwei Jahre fort und haben eine Trächtigkeitsdauer von mehr als 10 Monaten. In wärmeren Gebieten ist der Fortpflanzungszyklus jährlich und die Trächtigkeit verläuft schneller. Die Embryonen werden in den ersten 4-7 Monaten vom Dottersack ernährt, der sich dann zu einer Plazenta entwickelt.
Gefährdung der Riffhaie
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Populationen vieler Riffhaie in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen sind. Die unkontrollierte Fischerei, insbesondere zur Gewinnung von Flossen, die niedrige Reproduktionsrate und die sich verschlechternden Umweltfaktoren in den Lebensräumen wirken sich negativ auf die Populationen der Riffhaie aus.
Auch das Fleisch der Riffhaie trägt dazu bei, dass die Fische dezimiert werden. Insbesondere in asiatischen und afrikanischen Ländern sowie auf den Inseln Malaysias und Ozeaniens gilt es als Delikatesse. In den letzten Jahren haben auch Konsumente in Europa und Amerika Geschmack an dieser Art gefunden, sodass Riffhaie auch dort aktiv verkauft werden, was ihren Bestand noch mehr gefährdet.