Der Wolfsbarsch wird seinem Namen gerecht und ist ein schneller und gefräßiger Raubfisch, der in der Gastronomie auch als „Seebarsch“ vermarktet wird.
Steckbrief Wolfsbarsch
- Name: Wolfsbarsch (auch Seebarsch). Engl.: European seabass
- Wiss. Name: Dicentrarchus labrax
- Ordnung: Doktorfischartige (Acanthuriformes)
- Familie: Wolfsbarsche (Moronidae)
- Gattung: Dicentrarchus
- Verbreitung: Küstengewässer der Ostatlantik, Mittelmeer
- Lebensraum: Küstenbereiche bis zu 100 m Tiefe
- Nahrung: Fische, Krabben, Garnelen und andere Wirbellose
- Verhalten: Raubfisch, Einzelgänger
- Maximale Größe: 100 cm
- Maximales Gewicht: 12 kg
- Maximales Alter: 15 Jahre
- Körperform: schlank und spindelförmig
- Körperfarbe: dunkler Rücken mit grünlichem Schimmer, silbrige Flanken
- Maul: groß und endständig
- Schuppen: große Kammschuppen
- Flossenformel: D 1 VIII–X, D 2 I/10–13, A III/9–12, P 15–18, V I/5
- Geschlechtsreife: mit 3 Jahren
- Laichzeit: bei Wassertemperatur von +12 bis +15°С
- Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender Speisefisch mit großen Fangmengen, wird auch in Aquakulturen gezüchtet
- Kulinarische Qualität: weißes, saftiges Fleisch mit zarter Textur und ohne Gräten / optimal geeignet zum Braten, Backen, Grillen, Schmoren und Räuchern
- Nährwert (100 g Fisch): 104 kcal / 21 g Eiweiß / 2,2 g Fett
- Angelsport: beliebter Zielfisch beim Brandungsangeln an der europäischen Atlantikküste und im Mittelmeer (mehr Infos zum Wolfsbarsch-Angeln)
- Gefährdung: von der IUCN als wenig gefährdet eingestuft
Herkunft und Lebensraum
Es gibt zwei Gattungen dieses Fisches – der Europäische Wolfsbarsch (Dicentrarchus labrax) und der Gefleckte Wolfsbarsch (Dicentrarchus punctatus). Letzterer ist auch unter dem Namen Zweistachel-Barsch bekannt. Der Europäische Wolfsbarsch lebt hauptsächlich im Ostatlantik von Norwegen bis zum Senegal und ist auch im Mittelmeer und im Schwarzen Meer heimisch.
Gefleckter Wolfsbarsch (Dicentrarchus punctatus) kommt in Ostatlantik entlang der Küsten von Europa und Marokko bis hinunter nach Senegal und den Kanarischen Inseln vor. Im Vergleich zum Europäischen Wolfsbarsch ist sein Verbreitungsgebiet deutlich nach Süden verschoben. Zu den Lebensräumen beider Arten gehören Küstengewässer sowie Lagunen und Flussmündungen.
Lebensweise des Wolfsbarsches
Der Wolfsbarsch lebt in Küstengewässern und dringt häufig in Flussmündungen ein. Auch im Brackwasser fühlt er sich wohl. Dieser Raubfisch bevorzugt Küstenabschnitte mit felsigen Ufern. Seine Lebensweise kann als umtriebig bezeichnet werden, da er sich sowohl an der Oberflächennähe als auch auf dem Grund bewegt und stets entlang der Küste wandert auf der Suche nach Beute. Während Jungfische in Schwärmen leben, sind große erwachsene Tiere Einzelgänger. In freier Wildbahn kann der Wolfsbarsch bei ausreichendem Nahrungsangebot bis zu 15 Jahre alt werden.
Interessante Fakten über Wolfsbarsch
- Es gibt zwei genetisch unterschiedliche Populationen dieser Art. Beide leben in Ostatlantik. Bemerkenswerterweise gibt es eine unsichtbare Grenze zwischen diesen Populationen, die sich nie vermischen. Der Grund für diese Trennung ist unbekannt.
- Der Wolfsbarsch wird geschmacklich oft mit der Goldbrasse verglichen. In der Tat haben beide Fische ein weiches, weißes Fleisch, das fast grätenfrei ist. Das Fleisch des Wolfsbarsches ist allerdings etwas fester und weniger fett.
- Da Wolfsbarsch ein sehr geschätzter Speisefisch ist, nimmt sein Bestand ständig ab, sodass in einigen Ländern die Fischerei eingeschränkt oder ganz verboten ist. Aus demselben Grund wird er immer öfter in Aquakulturen gezüchtet.
Wie groß wird ein Wolfsbarsch?
Wolfsbarsche sind geschickte Raubfische und können bis zu einem Meter groß werden, dabei erreichen sie bis zu 12 kg Gewicht.
Wichtige Merkmale
Der Wolfsbarsch hat silbrige Flanken, einen hellen Bauch und dunklen Rücken mit grünlichem Schimmer. Sein Körper ist langgestreckt, muskulös und leicht seitlich zusammengedrückt. Der Kopf des Wolfsbarsches ist kegelförmig, von mittlerer Größe (etwa ¼ der Körperlänge). Das Maul ist endständig und weist zahlreichen Zähnen an verschiedenen Stellen auf – am Kiefer, am Gaumen und an der Zunge.
Der Kopf und Körper des Wolfsbarsches sind mit großen Kammschuppen bedeckt. An der vorderen Rückenflosse befinden sich scharfe Stacheln. Die Kiemendeckel sind mit kleinen Widerhaken versehen. Der Fisch hat zwei kegelförmigen Rückenflossen – die erste mit 8-9 Strahlen und die zweite mit 13-15 Strahlen. Die Schwanzflosse weist eine kleine Kerbe auf.
Wie ernährt sich Wolfsbarsch?
Wolfsbarsch ist typischer Raubfisch – schnell, gefräßig und erbarmungslos. Auf der Suche nach Beute ist der Wolfsbarsch nicht an eine bestimmte Tiefe gebunden und kann sowohl an der Oberfläche als auch in der Tiefe jagen. Zu seiner Beute gehören neben Fischen auch Krabben, Garnelen und zahlreiche andere wirbellose Tiere. Seine hohe Geschwindigkeit ermöglicht es ihm, auch schnelle Fische wie Makrelen zu erbeuten.
Fortpflanzung der Wolfsbarsche
Wolfsbarsche erreichen die Geschlechtsreife im Alter von etwa 3 Jahren. Das Laichen findet einmal im Jahr statt, wenn sich die Wassertemperatur auf +12 bis +15°С erwärmt. Da ihr Verbreitungsgebietes auf verschiedene Klimazonen ausstreckt, kann das Laichen sowohl im Winter als auch im Frühjahr stattfinden. Die Fische schwimmen zum Laichen ins Freiwasser und bilden große Gruppen. Je nach Alter und Größe kann ein Weibchen zwischen 200.000 und 2,5 Millionen Eier ablegen.
Die Eier bleiben an der Wasseroberfläche und nach etwa 40 Tagen schlüpfen die etwa 3 mm großen Jungfische. Vor dem Schlüpfen werden sie durch die Unterwasserströmungen in Küstengebiete transportiert, oft in ruhige Buchten, wo sie 3-4 Jahre leben. Schon im jungen Alter zeigen die Wolfsbarsche hervorragende Jagdqualitäten, indem sie Schwärme von Sardinen und anderen Kleinfischen attackieren.
Kulinarische Bedeutung
Das Fleisch des Wolfsbarschs ist von sehr hoher gastronomischer Qualität. Es ist weiß, saftig, von zarter Textur und weist keine kleinen Gräten auf. Das Filet ist kalorienarm, schmeckt aber angenehm saftig, fast fettig. Der Energiegehalt von 100 g rohem Fisch enthält in etwa 104 kcal. Wolfsbarsch ist ein Fisch für Feinschmecker. Er kann in jeder Form serviert werden: gekocht, gebraten, gedünstet, geschmort und gegrillt. Die beliebteste Zubereitungsmethode ist aber das Braten. Dabei lässt er sich mit Gemüse flexibel kombinieren. Auch geräucherte Wolfsbarsche haben einen einzigartigen Geschmack.
Gesundheitliche Aspekte
Der Wolfsbarsch wird nicht nur wegen seiner geschmacklichen Qualitäten geschätzt, sondern auch wegen der Fülle an positiven Eigenschaften, die dem menschlichen Körper zugute kommen. Sein Fleisch ist reich an Vitaminen A, B, C, D und E, an zahlreichen Mikro- und Spurenelementen, sowie an Aminosäuren, Antioxidantien und Fettsäuren, darunter Omega-3.
Der regelmäßige Verzehr von Seebarsch stärkt Knochen und Zähne, verbessert das Gedächtnis und die Sehkraft. Auch für ältere Menschen ist Wolfsbarsch überaus zu empfehlen, um Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Die Aufnahme von Wolfsbarsch in die Ernährung verbessert auch den allgemeinen Zustand bei Patienten mit Diabetes, Atherosklerose und Arthritis.
Wolfsbarsche in Aquakulturen
Der Wolfsbarsch gehört zu wertvollen und bedeutenden Handelsfischen. Der größte Teil der Fänge wird im Ostatlantik verzeichnet, wobei Frankreich an der Spitze steht. Da die wildlebenden Populationen unter zunehmendem Druck der kommerziellen Fischerei stehen, wird er immer öfter gezüchtet.
Die Fische aus den Aquakulturen unterscheiden sich allerdings von denen aus der Wildbahn. Sie sind kleiner und auch geschmacklich etwas einfältiger. Zugleich sind Zuchtfische allerdings billiger als wild gefangene Wolfsbarsche. Die Zuchtbetriebe beliefern den Markt mit 0,5 kg schweren Exemplaren, die leicht zu schneiden und zu kochen sind. Die meisten Wolfsbarsche werden in Ländern wie der Türkei, Tunesien, Marokko und Frankreich gezüchtet.