Knurrhahn: Alles über den Fisch

Knurrhähne sind Meeresfische, die merkwürdig aussehen und über dem Meeresboden laufen können. Auch als Speisefische sind sie sehr geschätzt.

Allgemeines über Knurrhahn

Knurrhahn

Knurrhahn

  • Name: Knurrhahn (roter Knurrhahn). Engl.: Yellow gurnard
  • Wissenschaftlicher Name: Chelidonichthys lucernus
  • Ordnung / Familie: Barschartige / Knurrhähne
  • Vorkommen: Ostatlantik
  • Habitat: sandiger oder weicher Meeresgrund bis 400 m Tiefe
  • Max. Größe/Gewicht: 75 cm / 6 kg
  • Gefährdung: stark gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Der Knurrhahn lebt im Ostatlantik. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Norwegen bis zur Küste Westafrikas. Auch im Mittelmeer und im Schwarzen Meer gibt es Knurrhahn-Populationen. Die meiste Zeit seines Lebens verbringt er in Bodennähe bevorzugt auf sandigem oder weichem Grund. Er bewohnt die Meerestiefen von 50 bis 300 Metern. Jungfische tummeln sich gerne auch im flachen Küstenwasser.

Interessante Fakten über Knurrhahn

  • Namensgebend für diesen Fisch ist seine Fähigkeit, knurrende oder grunzende Geräusche von sich zu geben. Diese Geräusche erzeugen der Knurrhahn mittels eines Muskels, der die zweikammerige Schwimmblase zum Vibrieren bringt.
  • Die Brustflossen der Knurrhähne sind fächerartig geformt und kommen nicht nur beim Schwimmen zum Einsatz. So werden sie auch bei der Balz eingesetzt, indem die Fische sie weit und eindrucksvoll spreizen. Auch dienen sie als Tragflächen beim Gleiten im und über dem Wasser.
  • Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Knurrhähne nach stürmischem Wetter gerne Fische an der Oberfläche jagen. Dabei können sie dank ihren großen flügelartigen Brustflossen ähnlich den fliegenden Fischen bis zu einem Dutzend Meter weit über dem Wasser fliegen.
  • Von jeder Brustflosse des Knurrhahns gehen 3 lange Strahlen aus, die zu fingerartigen Anhängseln umgebildet sind und Beinfunktion haben. Sie helfen dem Fisch, sich schnell auf dem Meeresboden fortzubewegen und sind auch die äußeren Tast- und Geschmackorgane.

Merkmale des Knurrhahns

Knurrhahn

Knurrhahn

  • Ein charakteristisches Merkmal des Knurrhahns sind die großen, flügelartigen Brustflossen, deren drei untere Strahlen frei von den Schwimmhäuten sind und wie dünne Finger aussehen, mit denen sich der Fisch auf dem Boden fortbewegen kann.
  • Die erste Rückenflosse hat 8-10 Strahlen; die zweite – 15-18 und die Afterflosse – 14-17 verzweigte Strahlen. Die Schuppen des Knurrhahns sind klein, ihre Anzahl in der Seitenlinie – 64 bis 75. Der Rücken ist braunrot mit dunklen Flecken, die Flanken sind rotbraun.
  • Der Knurrhahn hat einen großen Kopf und breites, endständiges Maul. Die Lippen sind fleischig, die Zähne auf den Kiefern und dem Gaumen bürstenartig. Sein Kopf ist mit zahlreichen Leisten gepanzert und an Kiemen- und Vorderkiemendeckeln mit Stacheln besetzt.

Wunderwerk Brustflossenstrahlen

Die vordersten drei Hartstrahlen der Brustflossen des Knurrhahns sind ein Wunder der Natur: Jeder Strahl funktioniert unabhängig voneinander wie ein eigenständiges Glied. Sie biegen sich in eine Richtung und widerstehen dem Biegen in andere, wie unsere Finger. Der Fisch hat auch spezielle anatomische Muskelkomponenten für die Befestigung und Unterstützung der Strahlen.

Der Bewegungsspielraum der 3 Hartstrahlen ist enorm groß: Sie können sich heben und senken, sowie vorwärts und rückwärts bewegen. Die spezielle Muskulatur dieser Fische hat Ähnlichkeiten mit der Muskulatur der hinteren Vordergliedmaßen von Säugetieren. Infolgedessen übt der Fisch Kraft aus, indem er sich mit den Beinen von der Oberfläche abstößt und Schritte macht.

Wie ernähren sich Knurrhähne?

Knurrhahn

Knurrhahn

Die Knurrhähne ernähren sich von verschiedenen Kopffüßern, Fischen, Krebsen und Krabben. Diese Spezies hat eine sehr interessante Jagdtechnik: Sie läuft auf ihren fingerartigen Flossenstrahlen einfach über dem Sand und ertasten dabei ihre Beute. Begegnen der Knurrhahn einer Krabbe, Garnele oder einem Tintenfisch, reagiert er ausgesprochen schnell und stürzt sich blitzartig auf seine Beute. Dabei faltet er seine Flossen zusammen, sodass sie nicht im Wege stehen.

Fortpflanzung der Knurrhähne

Knurrhähne laichen von Juni bis August und suchen sich dafür sandige und flache Küstenabschnitte. Die Weibchen können bis zu viermal in einem Sommer ablaichen. Ein 2 kg schwerer Knurrhahnweibchen kann 12-14.000 Eier produzieren. Nach etwa einer Woche schlüpfen die Jungfische. Erstaunlicherweise sehen die zwei Wochen alten Knurrhähnchen ihren Eltern ausgesprochen ähnlich, was bei anderen Fischspezies oft ganz anders ist.

Kulinarische Qualität

Seit dem Altertum schätzen die Feinschmecker den Knurrhahn. Die aus diesem Fisch hergestellte Suppe ist sehr köstlich und nahrhaft. Weit über die französischen Landesgrenzen hinaus bekannt ist die Marseiller Bouillabaisse, zu deren Hauptzutat Knurrhahn gehört. Auch das Carpaccio aus Knurrhahn ist in Frankreich sehr beliebt. Renommierte Köche raten allerdings davon ab, den Knurrhahn zu braten, da er dann schnell etwas trocken geraten kann.

Gedünstetes Knurrhahn wird zu Salaten hinzugefügt und passt gut zu Gurken, Kräutern, Eiern und einem Dressing aus Olivenöl und Zitronensaft. Das Fleisch des Knurrhahns ist reich an Proteinen, die für den Menschen leicht und vollständig verdaulich sind, sowie an nicht reproduzierbaren, ungesättigten Omega-3-Fettsäuren, die eine positive Wirkung auf den Körper haben. Sein Brennwert beträgt 161 kcal pro 100 Gramm.

Wie schmeckt der Knurrhahn?

Der Knurrhahn hat ein weißes, dichtes und fettes Fleisch, das fast keine Gräten aufweist. Feinschmecker behaupten, dass es ähnlich wie zart gedünstetes Huhn schmeckt. Andere wiederum erinnert sein Geschmack an eine Makrele.

Fischlexika und -Atlanten

Falls Sie sich für die mannigfaltige Tierfauna der Meere, Seen oder Flüsse interessieren, empfehlen wir Ihnen folgende Bücher*, die neben herausragenden Fotos und detailgetreuen Zeichnungen auch Informationen über die einzelnen Fisch- und Tierarten anbieten:
  1. Gefährliche Meeresfische
  2. Was lebt im Mittelmeer?
  3. Süßwasserfische Europas
  4. Fische Krebse Muscheln
  5. Heimische Gewässer