Knurrhähne sind Meeresfische, die merkwürdig aussehen und auf dem Meeresboden laufen können. Auch als Speisefische sind sie geschätzt.
Steckbrief Knurrhahn
- Name: Knurrhahn (auch roter Knurrhahn genannt). Engl.: Tub gurnard
- Wiss. Name: Chelidonichthys lucerna
- Ordnung: Barschartige (Perciformes)
- Familie: Knurrhähne (Triglidae)
- Gattung: Chelidonichthys
- Verbreitung: Ostatlantik
- Lebensraum: sandiger oder weicher Meeresgrund bis 400 m Tiefe
- Nahrung: Kopffüßer, Fische, Krebse
- Verhalten: Raubfisch, bildet Gruppen
- Maximale Größe: 75 cm
- Maximales Gewicht: 6,5 kg
- Maximales Alter: 15 Jahre
- Körperform: keulenförmig mit großem Kopf
- Körperfarbe: rotbrauner Rücken mir dunklen Flecken, helle Flanken
- Maul: groß, endständig, mit fleischigen Lippen
- Schuppen: klein und spitz
- Flossenformel: D1 IX-X, D2 0/16, A 0/14-16, P III/10-11
- Geschlechtsreife: mit 2-3 Jahren
- Laichzeit: von Mai bis Juli
- Wirtschaftliche Bedeutung: beliebter Speisefisch, kommt als Beifang in Grundschleppnetze
- Kulinarische Qualität: dichtes, weißes Fleisch mit hohem Fettgehalt und kaum Gräten, optimal geeignet zum Kochen, Dünsten und Backen
- Nährwert (100 g Fisch): 97 kcal / 19 g Eiweiß / 2,3 g Fett
- Angelsport: seltener Beifang beim Angeln auf Plattfische
- Gefährdung: von der IUCN als wenig gefährdet eingestuft
Herkunft und Lebensraum
Der Roter Knurrhahn gehört zu der bekanntesten Art aus der Familie der Knurrhähne, die insgesamt 129 Spezies umfasst. Er lebt im Ostatlantik. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Norwegen bis zur Küste Westafrikas. Auch im Mittelmeer und im Schwarzen Meer gibt es Knurrhahn-Populationen. Die meiste Zeit seines Lebens verbringt er in Bodennähe und bevorzugt sandigen oder weichen Grund. Er bewohnt die Meerestiefen von 50 bis 300 Metern. Jungfische tummeln sich meist im flachen Küstenwasser.
Interessante Fakten über Knurrhahn
- Namensgebend für diesen Fisch ist seine Fähigkeit, knurrende oder grunzende Geräusche von sich zu geben. Diese Geräusche erzeugen der Knurrhahn mittels eines Muskels, der seine zweikammerige Schwimmblase zum Vibrieren bringt.
- Die Brustflossen der Knurrhähne sind fächerartig geformt und kommen nicht nur beim Schwimmen zum Einsatz. So werden sie auch bei der Balz eingesetzt, indem die Fische sie weit und eindrucksvoll spreizen. Auch dienen sie als Tragflächen beim Gleiten im und über dem Wasser.
- Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Knurrhähne nach stürmischem Wetter gerne Fische an der Oberfläche jagen. Dabei können sie dank ihren großen flügelartigen Brustflossen ähnlich den fliegenden Fischen bis zu einem Dutzend Meter über dem Wasser fliegen.
- Von jeder Brustflosse des Knurrhahns gehen 3 lange Strahlen aus, die zu fingerartigen Anhängseln umgebildet sind und Beinfunktion haben. Sie helfen dem Fisch, sich schnell auf dem Meeresboden fortzubewegen und sind auch die äußeren Tast- und Geschmackorgane.
Merkmale des Knurrhahns
Der Rücken ist rotbraun mit dunklen Flecken, die Flanken werden zum Bauch hin immer heller. Ein charakteristisches Merkmal des Knurrhahns sind die großen, flügelartigen Brustflossen, deren drei untere Strahlen frei von den Schwimmhäuten sind und wie dünne Finger aussehen, mit denen sich der Fisch auf dem Boden fortbewegen kann. Die Schuppen des Knurrhahns sind klein und spitz.
Der Knurrhahn hat einen großen Kopf und breites, endständiges Maul. Die Lippen sind fleischig, die Zähne auf den Kiefern und dem Gaumen bürstenartig. Sein Kopf ist mit zahlreichen Leisten gepanzert und an Kiemen- und Vorderkiemendeckeln mit Stacheln besetzt. Die Schuppen des Knurrhahns sind klein, ihre Anzahl in der Seitenlinie – 64 bis 75.
Wunderwerk Brustflossenstrahlen
Die vordersten drei Hartstrahlen der Brustflossen des Knurrhahns sind ein Wunder der Natur: Jeder Strahl funktioniert unabhängig voneinander wie ein eigenständiges Glied. Sie biegen sich in eine Richtung und widerstehen dem Biegen in andere, wie unsere Finger. Der Fisch hat auch spezielle anatomische Muskelkomponenten für die Befestigung und Unterstützung der Strahlen.
Der Bewegungsspielraum der 3 Hartstrahlen ist enorm groß: Sie können sich heben und senken, sowie vorwärts und rückwärts bewegen. Die spezielle Muskulatur dieser Fische hat Ähnlichkeiten mit der Muskulatur der hinteren Vordergliedmaßen von Säugetieren. Infolgedessen übt der Fisch Kraft aus, indem er sich mit den Beinen von der Oberfläche abstößt und Schritte macht.
Wie ernähren sich Knurrhähne?
Die Knurrhähne ernähren sich von verschiedenen Kopffüßern, Fischen, Krebsen und Krabben. Diese Spezies hat eine sehr interessante Jagdtechnik: Sie läuft auf ihren fingerartigen Flossenstrahlen einfach über dem Sand und ertasten dabei ihre Beute. Begegnen der Knurrhahn einer Krabbe, Garnele oder einem Tintenfisch, reagiert er ausgesprochen schnell und stürzt sich blitzartig auf seine Beute. Dabei faltet er seine Flossen zusammen, sodass sie nicht im Wege stehen.
Fortpflanzung der Knurrhähne
Knurrhähne laichen von Mai bis Juli und suchen sich dafür sandige und flache Küstenabschnitte. Die Weibchen können bis zu viermal in einem Sommer ablaichen. Ein 2 kg schwerer Knurrhahnweibchen kann 12-14.000 Eier produzieren. Nach etwa einer Woche schlüpfen die Jungfische. Erstaunlicherweise sehen die zwei Wochen alten Knurrhähnchen ihren Eltern ausgesprochen ähnlich, was bei anderen Fischspezies oft ganz anders ist.
Kulinarische Qualität
Seit dem Altertum schätzen die Feinschmecker den Knurrhahn. Die aus diesem Fisch hergestellte Suppe ist sehr köstlich und nahrhaft. Weit über die französischen Landesgrenzen hinaus bekannt ist die Marseiller Bouillabaisse, zu deren Hauptzutat Knurrhahn gehört. Auch das Carpaccio aus Knurrhahn ist in Frankreich sehr beliebt. Renommierte Köche raten allerdings davon ab, den Knurrhahn zu braten, da er dann schnell etwas trocken geraten kann.
Gedünstetes Knurrhahn wird zu Salaten hinzugefügt und passt gut zu Gurken, Kräutern, Eiern und einem Dressing aus Olivenöl und Zitronensaft. Das Fleisch des Knurrhahns ist reich an Proteinen, die für den Menschen leicht und vollständig verdaulich sind, sowie an nicht reproduzierbaren, ungesättigten Omega-3-Fettsäuren, die eine positive Wirkung auf den Körper haben. Sein Brennwert beträgt 161 kcal pro 100 Gramm.
Wie schmeckt der Knurrhahn?
Der Knurrhahn hat ein weißes, dichtes und fettes Fleisch, das fast keine Gräten aufweist. Feinschmecker behaupten, dass es ähnlich wie zart gedünstetes Huhn schmeckt. Andere wiederum erinnert sein Geschmack an eine Makrele.