Feuerfisch im Fokus: Biologie, Lebensweise und Verbreitung

Feuerfische sind wahre Paradiesvögel unten den Flossenträgern. Anders als die meisten anderen Fische sind sie wenig gefährdet und zählen in manchen Regionen sogar zu invasiver Art.

Feuerfisch

Feuerfisch

Steckbrief Feuerfisch

  • Name: Feuerfisch. Engl.: Lionfish
  • Wiss. Name: Pteroinae
  • Ordnung: Barschartige (Perciformes)
  • Familie: Drachenköpfe (Scorpaenidae)
  • Verbreitung: Indopazifik, westlicher Atlantik, Mitelmeer
  • Lebensraum: Fels- und Korallenriffe
  • Nahrung: verschiedene Krebstiere und Kleinfische
  • Verhalten: Raubfisch, Einzelgänger, nachtaktiv
  • Gefahr für Mensch: giftige Stacheln können beim Stechen starke Schmerzen verursachen
  • Maximale Größe: 50 cm
  • Maximales Gewicht: 3 kg
  • Maximales Alter: noch keine sicheren Erkenntnisse
  • Körperform: leicht hochrückig, mit langen federartigen Flossen
  • Körperfarbe: grau, rot oder bräunlich mit hellen Längsstreifen
  • Maul: sehr groß und oberständig
  • Schuppen: glatt und abgerundeten
  • Geschlechtsreife: mit einem Jahr
  • Laichzeit: Juli bis September
  • Wirtschaftliche Bedeutung: beliebter Speisefisch mit speziellen Zubereitungsmethoden
  • Kulinarische Qualität: weißes, festes und saftiges Fleisch mit wenig Fett
  • Nährwert (100 g Fisch): 94 kcal / 21 g Eiweiß / 0,9 g Fett
  • Angelsport: wird beim Posenangeln mit Naturködern vom Boot aus gefangen
  • Aquarium: sehr beliebter Zierfisch für Heimaquarien, gilt als widerstandsfähig
  • Gefährdung: von der IUCN als wenig gefährdet eingestuft

Herkunft und Lebensraum

Feuerfische sind eine Fischgruppe aus der Familie der Drachenköpfe. Sie sind sehr weit verbreitet und zeichnen sich durch einen leuchtend gefärbten Körper, federartige Flossen und gut sichtbare Giftstacheln aus. Die größten und vielfältigsten Populationen dieser Fische gibt es vor allem in den warmen tropischen Meeren zwischen Australien und China.

Einige Arten der Feuerfische haben sich vor der Ostküste der Vereinigten Staaten, in der Karibik und in anderen Teilen des Atlantischen Ozeans angesiedelt, nachdem sie vermutlich durch Aquarienhalter ausgesetzt wurden. Auch im Mittelmeer haben sich diese Fische als invasive Art etabliert und stellen z.T. eine Bedrohung für die lokale Meeresfauna dar.

Lebensweise der Feuerfische

Feuerfisch

Feuerfisch

Feuerfische leben bevorzugt im flachen Wasser, meist in der Nähe von Fels- und Korallenriffen. Sie sind nachaktive Raubfische. Den ganzen Tag über bleiben sie praktisch bewegungslos auf dem Boden liegen oder verstecken sich in Felsspalten bzw. Korallenriffen. Sobald die Sonne untergeht, begeben sie sich auf die Jagd. Während erwachsene Tiere meist Einzelgänger sind, halten sich die Jungtiere gerne in Gruppen auf.

Wenn ein Feuerfisch mit seinen federartigen Flossen langsam an einem Taucher vorbeischwimmt, ähnelt er einem Paradiesvogel. Bei Begegnung mit Menschen zeigt er keinerlei Anzeichen von Angst, wie es für die meisten anderen Fische typisch ist. Diese Unerschrockenheit droht gefährliche Folgen für den unerfahrenen Taucher zu haben, sollte dieser sich entschließen, den schönen Fisch zu berühren.

Interessante Fakten über Feuerfische

  • Es gibt insgesamt fünf Gattungen und über zwanzig Arten der Feuerfische. Die meisten davon werden durchschnittlich 30-35 cm groß, selten erreichen manche Exemplare 50 cm.
  • Zahlreiche Stacheln in Kombination mit federartigen langen Flossen und bunter Färbung verleihen den Feuerfischen ein wahrhaft fantastisches Aussehen. Aus diesem Grund ist diese Fischfamilie bei Aquarianern sehr beliebt.
  • Feuerfische sind langsam und verhalten sich so, als ob sie extrem selbstbewusst oder gleichgültig gegenüber Bedrohungen wären. Ihre Färbung und die giftigen Stacheln helfen ihnen beim Abschrecken von Fressfeinden.
  • Die weite und rasche Ausbreitung der Feuerfische ist unter anderem auf ihre erstaunliche Fortpflanzungsfähigkeit zurückzuführen. Sie erreichen die Geschlechtsreife in weniger als einem Jahr und laichen das ganze Jahr über.

Wie giftig ist ein Feuerfisch?

Der Stich des Feuerfisches ist sehr schmerzhaft. Er kann Schwindel, Sodbrennen, Magenverstimmungen und viele andere Symptome verursachen. Bei Kindern und Allergikern kann der Stich eine kardiale oder respiratorische Reaktion hervorrufen und sogar tödlich sein.

Wichtige Merkmale

Feuerfisch

Feuerfisch

Der Feuerfisch hat einen langgestreckten Körper, der mit glatten, abgerundeten Schuppen bedeckt ist. Sein großer und runder Kopf ist an den Seiten leicht abgeflacht. Die Augen sind hoch auf dem Kopf angeordnet und liegen dicht beieinander. Bei manchen Unterarten wachsen über die Augen spezifische Auswüchse. Die fächerförmigen Brustflossen der Feuerfische sind überproportional groß und sehen wie die Federn exotischer Vögel aus.

Der Feuerfisch besitzt entlang einiger Hartstrahlen seiner Rücken-, After- und Bauchflossen tiefe Furchen, an deren Ende sich Giftdrüsen befinden. Wenn der Fisch Gefahr wittert, steigt das Gift aus der Drüse durch den Kanal auf und wird bei Berührung in den Körper des Angreifers injiziert. Die Toxine haben eine nervenabtötende Wirkung. Die Atem- und Skelettmuskulatur des Opfers funktioniert nach dem Stich nicht mehr.

Wie ernähren sich Feuerfische?

Feuerfische ernähren sich hauptsächlich von Krebstieren und kleinen Fischen, zu denen auch Jungfische ihrer eigenen Art gehören. Sie sind nachtaktiv und warten auf ihre Beute, indem sie scheinbar regungslos auf dem Grund verharren, gut getarnt zwischen den Korallenriffen. Dabei breiten sie ihre schönen Flossen aus, um fürs Gleichgewicht zu sorgen.

Die Ähnlichkeit des äußeres Erscheinungsbildes der Feuerfische mit den Algen trübt die Wachsamkeit ihrer Beute, sodass diese ganz nah heranschwimmt, um Schutz zu suchen. Im nächsten Augenblick öffnet der Raubfisch blitzartig sein großes Maul und saugt die Beute schnell mit dem Wasser ein. Der Feuerfisch kann einen Fisch verschlingen, der bis zu 2/3 seiner Länge ausmacht.

Das Gift des Feuerfisches

Feuerfisch

Feuerfisch

Das Gift des Feuerfisches ist nicht nur sehr schmerzhaft sondern kann auch zu akuten Atem- und Bewegungsproblemen führen, was vor allem für Taucher eine Lebensgefahr bedeutet. In dieser Situation ist es wichtig, die gestochene Person ans Ufer oder ins Boot zu bringen und sofortige Maßnahmen zu ergreifen. Rufen Sie vor allem dann unverzüglich einen Arzt, wenn Bewusstlosigkeit, Herzschmerzen oder Atembeschwerden auftreten.

In den meisten Fällen greift der Feuerfisch von sich aus keine Menschen an. Er verhält sich passiv und versteckt sich in Korallen oder in Bodennähe. Meistens kommen die Menschen zufällig mit ihm in Berührung, indem sie, angezogen von seiner Schönheit, ihn zu berühren oder ein Foto mit ihm zu machen versuchen. Darüber hinaus kann der Fisch auch beim Laichen Aggressionen zeigen.

Natürliche Feinde der Feuerfische

Ausgewachsene Feuerfische leben einzelgängerisch und bleiben in der Regel lange Zeit an einem Ort. Sie verteidigen ihren Lebensraum vehement gegen die eigenen Artgenossen und haben nur wenige natürliche Fressfeinde, zu denen manche Haie und Rochen gehören. Außerdem wurden in den Mägen von Zackenbarschen auf den Bahamas die Reste von Feuerfischen gefunden.

Es ist noch nicht ganz erforscht, wie die Populationen der Feuerfische in ihrem natürlichen Habitat reguliert werden. Neben den wenigen Fressfeinden, scheinen sie auch weniger von Parasiten betroffen zu sein als andere Fische. Das gilt sowohl für ihre natürlichen als auch für ihre invasiven Verbreitungsgebiete.

Fortpflanzung der Feuerfische

Feuerfisch

Feuerfisch

Die Geschlechtsreife tritt bei Feuerfischen im Alter von einem Jahr ein. Die Männchen sind etwas größer als die Weibchen. Während der Laichzeit konkurrieren Männchen miteinander und verhalten sich aggressiv, indem sie versuchen den Gegner mit ihren aufgerichteten Federkleid einzuschüchtern. Oft schließt sich ein dominantes Männchen mit 3 bis 6 Weibchen zusammen und bildet eine Gruppe.

Die Paarungsspiele beginnen, wenn die Sonne untergeht. Das Paar kreist eine Zeit lang, steigt dabei mehrmals an die Oberfläche. Dann brütet das Weibchen zwei gallertartige Röhren mit Eiern aus. Nach und nach füllen sie sich mit Wasser und nehmen die Form länglicher Kugeln an. Jede enthält bis zu 15.000 Eiern, die durch die vom Männchen abgegebene Milch befruchtet werden.

Innerhalb von 18-20 Stunden entwickeln sich die Larven, und nach 36 Stunden schlüpfen sie. Am vierten Tag schwimmen die Jungfische und ernähren sich von Plankton. Ein Weibchen brütet bis zu 2 Millionen Eier pro Jahr aus. Diese können lange im Wasser treiben und werden von der Strömung über sehr weite Strecken getragen. Dadurch siedeln sich die Feuerfische schnell in neuen Lebensräumen an.

Kulinarische Bedeutung

Feuerfisch

Feuerfisch

Trotz seiner Giftigkeit, ist der Feuerfisch in der internationalen Gastronomie überaus bekannt und sehr begehrt. Ähnlich dem Fugu-Fisch wird er in einigen Regionen zu kulinarischen Zwecken und zur Bestandsregulierung gefangen. Gerichte aus dem Feuerfisch sind hoch geschätzt, zum einen wegen seines delikaten Geschmacks und zum anderen wegen der exquisiten Zubereitungsmethoden, die nur den erfahrensten Köchen vorbehalten sind.

Feuerfische als invasive Spezies

Die Feuerfische sind aktuell nicht als gefährdet eingestuft. Es ist dennoch anzunehmen, dass die zunehmende Verschmutzung der Korallenriffe zum Aussterben vieler Fische und Krustentiere führen wird, von denen sich die Feuerfische ernähren. Schaffen es manche Feuerfisch-Arten nicht, sich an die Veränderungen anzupassen, indem sie alternative Nahrungsquellen wählen, ist auch mit einem Rückgang ihrer Populationen zu rechnen.

Dennoch gilt vor allem der Pazifische Rotfeuerfisch (Pterois volitans) in den USA und in der Karibik als invasive Art. Man geht davon aus, dass die Fische durch Freisetzungen aus Aquarien oder über das Ballastwasser von Schiffen in die US-Gewässer gelangt sind. Die ersten Fälle wurden 1985 in Südflorida entdeckt. Seit dem verbreiteten sie sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit entlang der Ostküste der USA sowie im gesamten Karibischen Meer.

Feuerfische in Aquarien

Feuerfisch

Feuerfisch

Die Feuerfische sind eine sehr beliebte Spezies in Meerwasseraquarien. Mit ihren breit aufgestellten Flossen und bunter Färbung sehen sie nicht nur sehr schön aus sondern sind auch überaus widerstandsfähig und bekommen seltener bakterielle Infektionen als andere Meeresfische. Dabei können Feuerfische zusammen mit anderen größeren Fischen in einem Aquarium gehalten werden.

Die Feuerfische sollten zweimal pro Woche gefüttert werden. Auf ihrem Speiseplan stehen für gewöhnlich Muscheln und Garnelen. Es können auch gefrorene Meeresfrüchte und Fischfilets verwendet werden. Die Feuerfische vertragen keinen Kalziummangel. Spezielle Kalzium-Präparate sollten dem Futter zugesetzt werden. Auch Karotin ist wichtig für die Erhaltung ihrer gefleckten Färbung.