Der Fächerfisch gilt als der schnellste Fisch der Welt und kann nach einigen Berichten sogar den Boden eines Bootes mit seinem Schwert durchbohren.
Steckbrief Fächerfisch
- Name: Fächerfisch (auch Segelfisch genannt). Engl.: Indo-Pacific sailfish
- Wiss. Name: Istiophorus platypterus
- Ordnung: Carangiformes
- Familie: Speerfische (Istiophoridae)
- Gattung: Istiophorus
- Verbreitung: tropische und subtropische Meere
- Lebensraum: offener Ozean und Küstengewässer
- Nahrung: Fische, Krebstiere, Kalmare
- Verhalten: Raubfisch, bildet gerne Gruppen
- Maximale Größe: 3,8 m
- Maximales Gewicht: 120 kg
- Maximales Alter: 13 Jahre
- Körperform: langgestreckt und seitlich stark abgeflacht
- Körperfarbe: dunkelblauer Rücken, hellblaue Flanken mit Längsstreifen
- Maul: groß und mit sehr stark verlängertem Oberkiefer
- Schuppen: klein und stachelig
- Flossenformel: D 0/47-53, P 0/18-20, V I/2-3, A 2/12-15
- Geschlechtsreife: noch keine sicheren Erkenntnisse
- Laichzeit: oft im Sommer, kann je nach Lebensraum variieren
- Wirtschaftliche Bedeutung: beliebter Speisefisch, wird kommerziell befischt
- Kulinarische Qualität: wohlschmeckendes, saftiges Fleisch, erinnert an Kalbfleisch / optimal geeignet zum Braten, Backen und Grillen
- Nährwert (100 g Fisch): 116 kcal / 21,5 g Eiweiß / 3,3 g Fett
- Angelsport: beliebter Zielfisch beim Big-Game-Fishing
- Gefährdung: aufgrund von Überfischung stark gefährdet
Herkunft und Verbreitung
Der Fächerfisch „Istiophorus platypterus“ wird oft Segelfisch genannt und ist ein großer, im offenen Ozean lebender Raubfisch, der fast in den meisten tropischen und subtropischen Regionen vorkommt. Fächerfische, die im Roten Meer leben, wandern durch den Suezkanal auch in das Mittelmeer. Eine Zeit lang wurde noch eine andere Gattung der Fächerfische unterschieden „Istiophorus albicans„, die allerdings auf genetischer Ebene keine Unterschiede zum „Istiophorus platypterus“ aufweist. So wird heute mit beiden Namen dieselbe Art bezeichnet.
Lebensweise der Fächerfische
Fächerfische leben pelagisch in Tiefen zwischen 200 m und der Meeresoberfläche. Die Fische bevorzugen 21 und 28 °C warmes Wasser. Sie unternehmen weite Wanderungen und halten sich oft in Küstennähe auf. Gleich große Exemplare bilden Schulen oder lockere Ansammlungen. Darüber hinaus jagen die Fächerfische häufig in Gruppen und bilden sogar Fressgemeinschaften mit anderen marinen Großräubern wie Delfinen, Haien, Marlinen und Thunfischen.
Bei der Jagd setzt der Fächerfisch sein Rostrum ein, indem er damit horizontale Schläge ausführt oder einzelne Fische leicht anstößt und aus dem Gleichgewicht bringt. Die große Rückenflosse spielt dabei eine wichtige Rolle, da sie den Kopf vor dem Schlag stabilisiert (ähnlich wie der Kiel eines Boots). Fächerfische können angeblich Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 110 km/h erreichen und gehören daher zu den schnellsten Fischen.
Wichtige Merkmale der Fächerfische
Der Körper des Fächerfisches ist langgestreckt und seitlich stark abgeflacht. Unverwechselbares Kennzeichen dieser Spezies ist die große, segelartige erste Rückenflosse, die man bei einem nah der Oberfläche schwimmenden Fisch vom Boot aus sehen kann. Das schwertartig verlängerte Oberkiefer wird Rostrum genannt und ist beim Fächerfisch im Unterschied zum Schwertfisch rund im Querschnitt.
Die Oberseite des Fächerfisches ist dunkelblau, die Flanken hellblau mit braunen Farbmarkierungen und etwa 20 Längsstreifen, die aus vielen hellblauen Punkten zusammengesetzt sind. Die Bauchflossen sind sehr lang und reichen bis zum Anus. Beim schnellen Schwimmen können sie in eine Grube gelegt werden. Der Schwanzflossenstiel ist auf beiden Seiten doppelt gekielt und hat auf der Rücken- und der Bauchseite je eine flache Kerbe.
Wie groß wird ein Fächerfisch?
Meist erreichen Fächerfische Längen von etwa 2,5 m und wiegen dabei zwischen von 50 bis 100 kg. Als Maximallänge wird 3,80 Meter angegeben. Sehr große Exemplare sind immer Weibchen.
Unverwechselbare Segel des Fächerfisches
Das Markenzeichen eines jeden Segelfisches ist natürlich seine Segel, die aus Rückenflosse gebildet wird. Dieses anatomische Organ kann der Fisch voll entfalten, indem er die Flossenstrahlen nach oben richtet. Die Segel ist lederartig zäh und mit vielen Blutgefäßen gefüllt. Bei der Bewegung z.B. während der Jagd erhitzt sich das Blut des Fächerfisches stark, so dient ihm seine Segel als Kühler. Zugleich ist die nach oben gerichtete Segel bei Beschleunigung eher ein Hindernis. So hat die Natur den Fisch mit einer speziellen Kerbe auf dem Rücken ausgestattet, in die sich die Segel bei schnellen Bewegungen zusammenfaltet.
Nahrung und Jagdverhalten der Fächerfische
Fächerfische ernähren sich von Krebstieren, Kalmaren und Fischen, darunter befinden sich solche Arte wie z.B. Sardinen, Makrelen und Meerbrassen. Dabei zeigen sie sehr ausgefeilte Jagdtechniken. So schießen sie mit voller Geschwindigkeit und angelegten Bauchflossen in Fischschwärme hinein, dann bremsen sie mit einer scharfen Kurve abrupt und töten oder verletzen die Fische mit schnellen Schwertschlägen.
Oft zeigen mehrere Fächerfische eine Art Team-Verhalten und jagen zusammen, indem sie sich bei ihren Angriffen abwechseln. Während ein Fächerfisch auf seinen Angriff wartet, verletzen bereits aktive Artgenossen andere Fische im Schwarm und begünstigen den Jagderfolg des nächsten Angreifers. Die Jagd in der Gruppe erzeugt also einen Effizienzvorteil für die Mitglieder und man spricht in diesem Zusammenhang von Protokooperation.
Fortpflanzung der Fächerfische
Die Fächerfische zeigen zwar keinen äußeren Geschlechtsunterschied, dennoch sind die größten Individuen fast immer die Weibchen. Die Fortpflanzung der Fächerfische findet vor allem während des örtlichen Sommers statt, kann aber auch das gesamte Jahr über vonstattengehen. Die Fische laichen in flachem Wasser in Küstennähe, paarweise oder ein Weibchen zusammen mit zwei oder drei Männchen.
Die Fächerfische sind sehr fruchtbar. So wurden bei einem 33,4 kg schweren Weibchen etwa 4,8 Millionen Eier gefunden. Die Eier reifen in Ovarien in drei Gruppen nacheinander, so dass das Weibchen während der Fortpflanzungssaison dreimal laicht. Die Eier haben einen Durchmesser von 0,85 bis 1,3 mm. Sie sind durchscheinend und enthalten einen Öltropfen, der sie im Wasser in der Schwebe hält.
Gefährdung der Fächerfische
Die IUCN hat den Fächerfisch als gefährdete Art (vulnerable) eingestuft (Stand 2021). Dies liegt an den zurückgehenden Populationszahlen: Der wichtigste Bestand des Fächerfisches befindet sich im Indischen Ozean, macht 87 % aller Fächerfische aus und ist stark überfischt. Die im Jahr 2017 festgelegte maximale Fangquote von 25.000 Tonnen wurde mit 34.891 Tonnen Fang deutlich überschritten. Auch die Schwerfisch-Bestände in anderen Regionen sind rückläufig.