Tigerhai: Alles Wissenswerte zum gefürchteten Haifisch

Seinem Namen gerecht gehört der Tigerhai zu den gefährlichsten aber auch sehr schönen und überaus interessanten Hai-Arten.

Tigerhai

Tigerhai

Steckbrief Tigerhai

  • Name: Tigerhai. Engl.: Tiger shark
  • Wiss. Name: Galeocerdo cuvier
  • Ordnung: Grundhaie (Carcharhiniformes)
  • Familie: Galeocerdonidae
  • Gattung: Tigerhaie
  • Verbreitung: tropische, subtropische und gemäßigte Meere
  • Lebensraum: Korallenriffe und Flussmündungen
  • Nahrung: große Fische, auch Meeressäuger wie z.B. Delfine
  • Verhalten: Raubfisch, Einzelgänger
  • Gefahr für Mensch: sehr gefährlich, steht an zweiter Stelle im Ranking der Haiangriffe
  • Maximale Größe: 5 m
  • Maximales Gewicht: 800 kg
  • Maximales Alter: 50 Jahre
  • Körperform: spindelförmig und massiv
  • Körperfarbe: dunkelgraue Oberseite, weißer Bauch, Jungtiere haben namensgebendes Streifenmuster
  • Schnauze: für Haiverhältnisse recht kurz, breit und flach
  • Schuppen: Placoidschuppen
  • Geschlechtsreife: Weibchen mit 7-9 Jahren, Männchen mit 5-6 Jahren
  • Laichzeit: unterschiedlich je nach Region
  • Wirtschaftliche Bedeutung: beliebter Speisefisch, wird kommerziell befischt
  • Angelsport: begehrter Hai beim Big-Game-Fishing
  • Aquarium: als pelagischer Hai lässt sich nur schwer im Aquarium halten, da er ständig in Bewegung sein muss
  • Gefährdung: aufgrund des langsamen Wachstums, dreijährigen Fortpflanzungszyklus und Überfischung stark gefährdet

Lebensraum des Tigerhais

Verbreitungsgebiete des Tigerhais

Verbreitungsgebiete des Tigerhais. Bild: Galeocerdo cuvier distmap

Tigerhaie sind sehr weit verbreitet, sie leben in tropischen und subtropischen Meeren rund um den Globus. Im westlichen Pazifik sind sie von der Küste Japans bis nach Neuseeland anzutreffen. In großer Zahl kommen Tigerhaie im Golf von Mexiko und vor den Küsten Nord- und Südamerikas vor. Auch in der Karibik gibt es große Populationen. Weiterhin ist Tigerhai vor den Küsten Afrikas, Hongkongs, Indiens und Australiens zu finden.

Das Habitat der Tigerhaie reicht von der Meeresoberfläche bis in große Tiefen. Sie wurden sogar in einer Tiefe von fast 1 km gesichtet, obwohl dies eher eine Ausnahme im Lebensraum der gestreiften Raubfische darstellt. Tigerhaie leben bevorzugt in Küstennähe und halten sich am Rande von Riffen auf. Auch patrouillieren sie gerne die Flussmündungen, wo sie auf der Jagd nach Beute weit ins flache Wasser hinein schwimmen können.

Tigerhaie leben nomadisch und ziehen saisonal umher. In den kühleren Wintermonaten ziehen sie in Richtung Äquator, während sie in den wärmeren Monaten von den Tropen zu den gemäßigten Gewässern aufbrechen. Sie unternehmen auch lange ozeanische Wanderungen zwischen Kontinenten und können in kurzer Zeit große Entfernungen zurücklegen.

Jagdverhalten der Tigerhaie

Auf den ersten Blick erwecken Tigerhaie den Eindruck eines langsamen Fisches, indem sie träge nah der Oberfläche dahingleiten. Sobald das Raubtier jedoch ein potenzielles Opfer ins Visier genommen hat, kommt es zu einem blitzschnellen Angriff. Dabei ist das Objekt seiner Begierde äußerst selten in der Lage zu entkommen und wenn doch, dann trägt es schlimme Wunden davon.

Tigerhaie jagen hauptsächlich nachts bevorzugt in flachen Küstenabschnitten. Tagsüber halten sie sich lieber in tieferen Bereichen auf. In einigen Regionen, wie z. B. auf Hawaii, jagen sie auch tagsüber, da ihre Lieblingsbeute dort – die Mönchsrobbe – tagsüber aktiv ist. So ist Tigerhai eine überaus anpassungsfähige Art, die sich je nach Region auf bestimmte Nahrungsquelle spezialisiert.

„Müllschlucker der Meere“

Tigerhai

Tigerhai

Diese Bezeichnung verdanken Tigerhaie ihrem unbändigen Appetit, indem sie alles verschlucken können, oft auch die undenkbarsten Gegenstände, die sie im Meer antreffen. In ihren Mägen wurden schon die unvorstellbarsten Dinge gefunden, die absolut keine Nahrung im herkömmlichen Sinne darstellen wie z.B. Möbelstücke, Autonummernschilder, Blechdosen, Bierflaschen, Teile von Autoreifen, Schiffspropeller, Bücher, Kleidungsstücke und viele andere.

Ihre Anspruchslosigkeit in Bezug auf Nahrung ist für Tigerhaie der Segen und der Fluch zugleich. Einerseits verschafft es ihnen einen erheblichen Überlebensvorteil gegenüber anderen Raubtieren, indem sie unkompliziert auf andere Nahrungsquellen ausweichen, wenn vertraute Nahrung aus ihrem Lebensraum verschwindet. Andererseits können Tigerhaie an den verschluckten unverdaulichen Gegenständen auch zugrunde gehen.

Aggressiv und furchtlos

Tigerhai hat eine extrem temperamentvolle „Persönlichkeit“. Während der Weiße Hai nur dann angreift, wenn er hungrig ist, ist der Tigerhai immer im Angriffsmodus. Er hat den Ruf, alles zu zerreißen, zu verstümmeln und zu fressen, was er unter Wasser begegnet.

Wichtige Merkmale

  • Mit einer durchschnittlichen Körperlänge von 2,5 bis 3,5 m und einem Gewicht von 300-500 kg ist diese Art eine der größten unter den Haien. Weibchen sind im Allgemeinen größer als Männchen und können bis zu 5 m lang werden.
  • Der Körper des Tigerhais ist grau gefärbt. Jungtiere zeichnen sich durch eine grünliche Haut mit dunkleren Streifen aus, was der Art ihren Namen gibt. Sobald der Hai über 2 m groß wird, verschwinden die Streifen allmählich.
  • Der Kopf ist groß und die Schnauze keilförmig. Das Maul ist sehr groß und hat rasiermesserscharfe Zähne mit Zacken. Hinter den Augen befinden sich die Atemöffnungen, die den Sauerstofffluss zum Hirngewebe ermöglichen.
  • Die erste breite Rückenflosse beginnt an der Brusthöhle. Die zweite ist viel kleiner und beginnt vor der stark gebogenen Afterflosse. Dank seiner gut entwickelten Rückenflosse und langen Brustflossen kann der Tigerhai eine 180-Grad-Drehungen im Handumdrehen ausführen.

Wie ernährt sich Tigerhai?

Tigerhai

Tigerhai

Tigerhaie sind sehr gefräßig und nicht gerade wählerisch. Sie essen Muscheln, Schnecken, Tintenfische, Krabben, Hummer eine Vielzahl von Fischen (einschließlich anderer Haie und Rochen), Seevögel, Säugetiere und Schildkröten (deren Panzer sie mit ihren kräftigen Zähnen mühelos knacken) und ganz allgemein jede verfügbare Beute.

Breite und kräftige Kiefer in Kombination mit starken und scharfen Zähnen ermöglichen es dem Tigerhai, auch große Beute zu jagen. Dank seinem ausgeprägten Geruchssinn reagiert er selbst auf die geringste Blutspur und spürt die verletzte Beute sicher auf. Auch können Tigerhaie schwache elektrische Impulse, die von anderen Fischen erzeugt werden, gut wahrnehmen, was ein großer Vorteil im trüben Wasser darstellt.

Fortpflanzung des Tigerhais

Die Männchen des Tigerhais erreichen die Geschlechtsreife mit 2-3 m Größe, die Weibchen mit 2,5-3,5 m. Nachwuchs gibt es nur alle 3 Jahre. Der Tigerhai gehört zu den wenigen eierlegenden Hai-Arten (ovovivipar). Das bedeutet, dass das Weibchen erst dann die Eier ablegt, wenn die Jungtiere komplett entwickelt sind. Die Schwangerschaft dauert bis zu 16 Monaten. Ein Wurf besteht aus 10 bis 80 Jungtieren. Neugeborene sind zwischen 51 und 76 cm lang.

In der nördlichen Hemisphäre findet die Paarung in der Regel zwischen März und Mai statt, und die Junghaie werden zwischen April und Juni des folgenden Jahres geboren. In der südlichen Gefilden paaren sich die Haie im November, Dezember oder Anfang Januar. Während der Paarung hält das Männchen das Weibchen mit seinen Zähnen fest und verletzt es dabei oft. Während der Brutzeit versammeln sich die Weibchen in Rudeln, um den Nachwuchs vor den Männchen zu schützen.

Wie gefährlich ist der Tigerhai?

Taucher

Taucher

Wenn man Tigerhaien beim Tauchen begegnet, sind sie oft neugierig und nicht aggressiv. Zugleich gehören sie zu den Arten, die am häufigsten für den Tod von Menschen verantwortlich gemacht werden. In Bezug auf die Zahl der registrierten Angriffe auf Menschen wird der Tigerhai nur vom Weißen Hai übertroffen. Trotzdem sind Angriffe im Verhältnis sehr selten: In der Region Hawaii werden jedes Jahr nur 3-4 Angriffe gemeldet.

Besonders gefährlich für den Menschen ist die Tatsache, dass der Tigerhai im flachen Wasser angreifen kann, womit viele einfach nicht rechnen. Trotz dieses düsteren Rufs gelten menschenfressende Tigerhaie bei den Bewohnern einiger pazifischer und indischer Inseln als heilig und werden hoch verehrt.

Besondere Gefährdung

Tigerhai

Tigerhai

Tigerhaie sind in vielen Ländern von großer kommerzieller Bedeutung. Die Rückenflossen und das Fleisch dieser Haie sind in manchen Regionen sehr wertvoll, ebenso wie ihre Haut und einige ihrer inneren Organe. Auch sind Tigerhaie in der Sportfischerei begehrte Zielfische. All das führt dazu, dass sie immer weiter dezimiert werden. Dabei spielen Tigerhaie eine unersetzliche Rolle für das ökologische Gleichgewicht der Meeresfauna.

Als Regulatoren der Meerestier-Populationen, die kranke und schwache Tiere fressen, leisten sie (wie alle anderen Haie auch) einen unschätzbaren Dienst für die Natur unseres Planeten. Das Verschwinden der Haie aus der Fauna der Ozeane würde zu einer globalen ökologischen Katastrophe führen. Kein anderes Tier würde imstande sein, die von den Haien besetzte Nische im Ökosystem ausfüllen, zumindest nicht so schnell.

Videoaufnahmen einer Tigerhai-Attacke

Jeder Angler hat eine Geschichte auf Lager, in der es um einen Monster-Fisch geht, den er beinahe gefangen hätte. Isaac Brumaghim kann auch so eine Geschichte erzählen, allerdings hat er den Beweis dafür. Eines Tages machte er einen seiner gewöhnlichen Kajak-Ausflüge an der Oahu-Küste, Hawaii. Nachdem er einen strammen Kawakawa – eine einheimische Tunfischart – am Haken hatte, sprang plötzlich ein Tigerhai ganz dich hinter seinem Kajak aus dem Wasser und verfehlte den gehakten Fisch nur sehr knapp.

Es gab viele Debatten über die Echtheit dieses Videos im Internet. Doch sehr schnell wurde klar, dass es kein Fake ist. Der Angler erzählte später, dass er während des Vorfalls nur noch das Ausbreiten von Adrenalin in seinem Blut spürte. Dennoch blieb er den Umständen entsprechend gelassen und konnte anschließend mit seinem Kajak sicher das Ufer erreichen.

Was auf den ersten Blick nach einem ungewöhnlichen Vorfall aussieht, ist im Grunde genommen artgerechtes Haiverhalten: der eingeholte Kawakawa hat im Stresszustand verstärkt Elektroimpulse ausgestrahlt, die zusammen mit seinem Blut vom Tigerhai noch auf lange Distanz aufgespürt wurden. Der Räuber holte den Fisch ein und setzte instinktiv zu einer Attacke an, was sein natürliches Verhalten widerspiegelt.