Seehase (Lumpfisch): Alles Wissenswerte zum Fisch

Seehase ist ein Bodenfisch, der in kühlen arktischen Meeren lebt und dessen Kaviar von großer kommerzieller Bedeutung ist.

Seehase

Seehase

Steckbrief Seehase

  • Name: Seehase (auch Lumpfisch). Engl.: Lumpfish
  • Wiss. Name: Cyclopterus lumpus
  • Ordnung: Barschartige (Perciformes)
  • Familie: Seehasen (Cyclopteridae)
  • Gattung: Cyclopterus
  • Verbreitung: arktische Meere
  • Lebensraum: steinige Meeresböden in 50-150 m Tiefe
  • Nahrung: Fische, Krustentiere, Weichtiere, Quallen
  • Natürliche Feinde: große Tiefsee-Raubfische, Haie, Robben
  • Verhalten: Raubfisch, bildet Gruppen
  • Gefahr für Mensch: ungefährlich
  • Maximale Größe: 70 cm
  • Maximales Gewicht: 7 kg
  • Maximales Alter: 13 Jahre
  • Körperform: hochrückig-oval, massiv, von beiden Seiten leicht abgeflacht
  • Körperfarbe: dunkel mit braunem oder grünem Schimmer, der Bauch ist weiß
  • Maul: mittelgroß, endständig, mit fleischigen Lippen
  • Schuppen: schuppenlos
  • Flossenformel: D V-IX/9-11, A 0/9-10
  • Wirbelzahl: 28-29
  • Geschlechtsreife: mit 3-5 Jahren
  • Laichzeit: unterschiedlich je nach Region, meist im Frühling
  • Wirtschaftliche Bedeutung: wird zur Rogen-Gewinnung kommerziell befischt und zur Bekämpfung von Lachsläusen gezüchtet
  • Kulinarische Qualität: weiches und rosafarbenes Fleisch, Männchen sind schmackhafter als Weibchen
  • Nährwert (100 g Fisch): 100 kcal / 21 g Eiweiß / 1,8 g Fett
  • Angelsport: wird an skandinavischen Küsten als Beifang beim Pilken auf Dorsch & Co. gefangen
  • Aquarium: lässt sich schwer im Aquarium halten, weil extrem viel Wasservolumen benötigt wird
  • Gefährdung: aufgrund der Überfischung z.T. stark gefährdet

Lebensraum der Seehase

Seehase

Seehase

Der Seehase ist in den kälteren Gewässern des Nordatlantiks beheimatet. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Küste Nordamerikas über die Arktis bis zu den Küsten Europas einschließlich der Nordsee und der westlichen Ostsee. Die Fische verbringen die meiste Zeit ihres Lebens auf dem Meeresboden, weit entfernt von den Küsten, in einer Tiefe von 50 bis 150 Metern. Manchmal findet man ihn sie Tiefen von bis zu 400 Metern. Sie bevorzugen felsige Böden kaltes Wasser. Oft findet man sie in der Nähe von Riffen und Unterwasserklippen.

Kann man den Seehasen essen?

Das Fleisch der weiblichen Seehase ist locker und geleeartig, daher nicht so begehrt. Fester und rosafarben hingegen ist das wohlschmeckende Fleisch des Männchens.

Wichtige Merkmale

Seehase

Seehase

Der Körper des Seehasen ist rundlich und gedrungen. Ihr Körper ist mit Knochenzähnen besetzt, zudem verlaufen vier Dornen- und drei Knochenreihen längs dem Körper und Schwanz entlang. Die Fische werden durchschnittliche 35-45 und maximal 70 cm groß. Die Weibchen sind größer als Männchen. Seehasen haben dunkle Körperfarbe, die mal braun, grün oder blau schimmert mit dunklen Punkten auf dem Rücken und den Seiten. Sie haben keine Schwimmblase.

Die Maulöffnung befindet sich direkt an der Kopfspitze, die Zähne sind verhältnismäßig klein, und die Augen und Kiemendeckel sind mittelgroß. Die großflächigen, abgerundeten Brustflossen reichen fast bis zur Kehle, beim Männchen sind sie größer. Der Schwanz ist zwei mal so lang wie hoch. Seehasen haben anstatt Bauchflossen sechs Paar fleischige Beulen, die von einer fast runden Hautfalte umgeben sind. Dieses anatomische Organ agiert als Saugscheibe am Meeresboden.

Wie ernähren sich Seehasen?

Seehasen ernähren sich von kleinen Fischen, Krustentieren, Weichtieren und Rippenquallen. Meist verstecken sich die Fische zwischen Felsen oder Steinen und halten sich mit ihrem Saugnapf am Bauch fest, dabei bewegen sie sich nicht und sehen aus wie Steine oder Felsformationen. Sobald ein Beutetier in der Nähe auftaucht, machen sie blitzschnellen Angriff und schnappen es sich. Am intensivsten ernähren sich Seehasen im Winter.

Fortpflanzung der Seehasen

Geschlechtsreif werden Seehasen je nach Region mit 3 bis 5 Jahren. Weibchen etwas später als Männchen. Das Laichen findet in Küstengewässern mit reichlich Vegetation statt. Die Weibchen lassen bis zu 150.000 Eier mit 2,2 bis 2,6 mm Durchmesser über dem steinernen Grund senken. Danach ziehen sie sich zurück in tiefere Gewässer und die Männchen bewachen den Laich, bis die 4 bis 7,5 mm langen Larven schlüpfen.

Während der Brutpflege nehmen Männchen keine Nahrung zu sich, so dass sie am Ende der Bewachung abgemagert und entkräftet in tiefere Gewässer zurückkehren. Während der Laichzeit färbt sich der Bauch des Männchens orangerot. Junge Seehasen sind gelblich-oliv gefärbt und mit einem charakteristischen Silberstreifen, der vom Kiemendeckel bis zum Maul verläuft. Mit zunehmendem Alter verschwindet der Streifen.

Kleine Seehasen

Kleine Seehasen

Wirtschaftliche Bedeutung

Der Lumpfisch wird in arktischen Meeren kommerziell befischt, insbesondere für seinen Rogen. Dieser wird schwarzgefärbt und mit Salzlake behandelt, anschließend als „Deutscher Kaviar“ vermarktet und gilt als Kaviarersatz des Störrogens. Ein weiblicher Seehase kann zur Laichzeit bis zu 700 g Rogen abgeben. Weniger begehrt aber immer noch gefragt ist das Fleisch der männlichen Seehasen, dass im Vergleich zu dem gelleeartigen Fleisch des Weibchens mehr Struktur aufweist und schmackhafter ist.

In Norwegen und Schottland werden Seehasen zur Bekämpfung von Lachsläusen gezüchtet und eingesetzt. Die Zuchtfische werden 3-4 Jahre aufgezogen und dann in Käfige mit Lachsen gesetzt. Da die Bekämpfung des kleinen Parasiten mit Medikamenten sehr aufwendig ist, ist der Einsatz von Seehasen nicht nur lukrativer sondern auch umweltfreundlicher. So geht die Menge der in Aquakultur gezüchteten Seehasen in die Millionen.


Quellenhinweise