Schlammspringer: Alle Infos zum besonderen Fisch

Schlammspringer sind überaus außergewöhnliche Fische – sie verbringen die meiste Zeit ihres Lebens außerhalb des Wassers.

Steckbrief Schlammspringer

Schlammspringer

Schlammspringer. Bild: © Quartl, CC BY-SA 3.0

  • Name: Schlammspringer. Engl.: Mudskipper
  • Wiss. Name: Periophthalmus
  • Ordnung: Grundelartige (Gobiiformes)
  • Familie: Oxudercidae
  • Gattung: Schlammspringer
  • Verbreitung: tropischer und subtropischer Indopazifik
  • Lebensraum: Flussmündungen und Gezeitenzonen mit Mangrovenwäldern
  • Nahrung: Insekten, Würmer, Krebstiere, Kleinfische
  • Natürliche Feinde: Raubfische, Vögel, Schlangen
  • Verhalten: Friedfisch, bildet kleinere Gruppen
  • Maximale Größe: 15 cm
  • Maximales Alter: 5 Jahre
  • Körperform: langgestreckt und keulenförmig
  • Körperfarbe: grau bis braun in dunklen Tönen mit Fleckmuster
  • Maul: sehr groß und breit
  • Schuppen: klein und rund
  • Schuppenformel: mLR 46-121
  • Flossenformel: D1 IV-XXVII, D2 I/14, A I/14
  • Geschlechtsreife: mit 1-2 Jahren
  • Laichzeit: je nach Region
  • Wirtschaftliche Bedeutung: ohne Bedeutung
  • Angeln: wird in manchen Regionen als Köderfisch fürs Raubfischangeln benutzt
  • Aquarium: beliebter Zierfisch fürs Aquaterrarium
  • Gefährdung: einige Arten sind aufgrund des Klimawandels und Umweltverschmutzungen gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet der Schlammspringer umfasst tropischen und subtropischen Indopazifik und die Atlantikküste Afrikas. Die größte Artenvielfalt findet sich auf den Inseln Sumatra, Borneo, Java und der malaysischen Halbinsel, während nur eine Art – Periophthalmus barbarus – im westlichen Afrika lebt. Diese ungewöhnlichen Fische sind eng mit den Grundeln verwandt und sehen ihnen ähnlich, haben aber zugleich ganz andere Lebensweise.

Einige Schlammspringer haben sich ans Leben im Süßwasser angepasst, andere sind im Brackwasser heimisch. Ihr häufigster Lebensraum ist die Gezeitenzone ohne starken Wellengang. Flussmündungen und Mangroven sind das ideale Habitat für sie. Hier leben sie amphibisch, verbringen aber die meiste Zeit an Land, indem sie sich mithilfe ihrer Brustflossen fortbewegen, dabei können sie sogar die Wurzeln der Mangrovenbäume hochklettern.

Wichtige Merkmale des Schlammspringer

Schlammspringer haben einen langgestreckten, keulenförmigen Körper mit einem großen, runden Kopf. Auffällig sind auch ihre konvexen und froschartigen Augen, die ganz oben am Kopf sitzen und es den Fischen ermöglichen, die Oberfläche des Gewässers zu betrachten, wie bei einem Periskop. Da Schlammspringer keine Augenlider haben, müssen sie ihre Augen immer wieder befeuchten, indem sie diese abwechselnd in eine eine spezielle Hautfalte einziehen.

Die Brustflossen der Schlammspringer sind lang, kräftig und dienen den Fischen zur Fortbewegung an Land. Die Schwanzflosse ist ebenso kräftig und hilft den Fischen beim Springen, indem sie diese anspannen und sich damit in die Luft katapultieren.

Die Schlammspringer haben eine Tarnfärbung. Ihr Körper ist graubraun oder sandfarben und hat dunkle unregelmäßige Flecken. Dadurch können die Fische mit dem Boden verschmelzen und sich von Vögeln und Schlangen verstecken, die in den Mangroven reichlich vorhanden sind. Zugleich es ist auch für ihre Beute sehr schwierig, einen am Boden lauernden Schlammspringer zu entdecken.

Besondere Fähigkeit an Land zu atmen

Im Wasser atmen die Schlammspringer ganz normal mit ihren Kiemen. An Land hingegen halten sie ihre Kiemenöffnungen dicht geschlossen, damit diese nicht austrocknen und nehmen die Luft mit ihrer Haut auf. Diese ist sehr gut durchblutet und hat spezielle Ausstülpungen mit besonders vielen Venenknötchen. Darüber hinaus können Schlammspringer ins Maul Luft aufnehmen und in ihre unterirdische Höhle bringen, die sie als Schutz vor Fressfeinden ausbuddeln.

Wie groß wird ein Schlammspringer?

Im Durchschnitt werden die Schlammspringer etwa 15 cm groß. Selten können einige Unterarten über 20 cm hinaus wachsen.

Wie ernährt sich der Schlammspringer?

Durch ihre Fähigkeit, sowohl im Wasser als auch an Land zu leben, können die Schlammspringer Nahrung aus verschiedenen Lebensräumen nutzen. Während sie im Wasser nach Kleinfischen jagen, suchen sie an Land nach Würmern, Fluginsekten, Krebsen und anderen Wirbellosen. Mit ihren gut entwickelten Augen können die Fische ihre Beute sowohl unter Wasser als auch auf dem Land erspähen. An Land sind ihr Gehör und Sehvermögen besonders geschärft. Unter Wasser sind sie kurzsichtig.

Fortpflanzung der Schlammspringer

Schlammspringer

Schlammspringer. Bild: © immortal, CC BY-SA 1.0

Der Geschlechtsdimorphismus ist bei Schlammspringen zwar vorhanden, aber nicht zu stark ausgeprägt. Die Weibchen sind etwas größer als Männchen, zeichnen sich aber zugleich für einen friedlicheren Charakter aus. Vor allem während der Laichzeit verhalten sich die Männchen sehr aggressiv und tragen rituelle Kämpfe mit einander aus. Um die Weibchen anzulocken, springen sie und geben bestimmte Laute von sich, die einem Gesang ähneln.

Die Männchen graben bis zu 1 m tiefe Höhlen mit mehreren Ausgängen, die als Unterschlupf für die Eier dienen. Die Befruchtung erfolgt im Innern des Weibchens. Männchen übernehmen die Brutpflege, bewachen die Eiablagestelle und sorgen für Sauerstoffzufuhr, können aber auch Wasser auf die Eier gießen, um deren Austrocknung zu verhindern. Die geschlüpften Larven können sowohl weit ins Wasser gelangen oder auch sich in Gezeitenzonen entwickeln.

Schlammspringer im Aquarium

Um Schlammspringer erfolgreich in einem Aquarium. bzw. im Aquaterrarium zu halten, ist ein breiter und flacher Becken von etwa 140 cm Länge, 70 cm Breite und 60 cm Höhe ideal. Da die Schlammspringer sich lange an Land aufhalten, sollte ein Uferbereich geschaffen werden, der etwa die Hälfte des Aquariums einnimmt. Die Wassertiefe darf 7-10 cm nicht überschreiten und Baumstümpfe sowie sandige Böschungen für die Fische bieten.

Schlammspringer tolerieren niedrigen Salzgehalt und passen sich gut an verschiedene Wasserbedingungen an. Die für diese Fische komfortable Wasserparameter liegen bei: 22-26 °C, 25 dGH, 6,5-8 pH und 20 g/Liter Salzgehalt. Das Aquaterrarium sollte mit einem Deckel geschlossen werden, um die Luftfeuchtigkeit konstant zu halten. Die Ernährung ist idealerweise abwechslungsreich und beinhaltet Insekten, Würmer, Daphnien sowie gehacktes Fleisch.