Schiffshalter: Alle Infos zu besonderen Fischen

Nicht alle Meeresfische machen sich die Mühe, selbstständig zu schwimmen. Es gibt einige, die sich am besten fortbewegen, indem sie sich an anderen Tieren festsaugen.

Schiffshalter

Schiffshalter

Steckbrief Schiffshalter

  • Name: Schiffshalter. Engl.: Remora
  • Wiss. Name: Echeneidae
  • Ordnung: Carangiformes
  • Familie: Schiffshalter
  • Verbreitung: tropische und subtropische Weltmeere
  • Nahrung: Zooplankton und Ektoparasiten der Wirte
  • Verhalten: Friedfische, bilden gerne Paare
  • Maximale Größe: 110 cm
  • Körperform: sehr langgestreckt und schlank
  • Körperfarbe: hell bis dunkelgrau mit blauem oder bräunlichem Schimmer
  • Maul: flach und oberständig
  • Schuppen: klein und glatt
  • Geschlechtsreife: unterschiedlich je nach Unterart
  • Laichzeit: je nach Unterart im Juni-September
  • Wirtschaftliche Bedeutung: als Speisefisch kaum bedeutend, wird als Beifang mit Schleppnetzen gefangen
  • Angelsport: unbedeutend
  • Gefährdung: durch Umweltverschmutzungen und Klimawandel z.T. gefährdet

Vorkommen und Lebensweise der Schiffshalter

Schiffshalter leben in den tropischen und subtropischen Weltmeeren. Ihre Lebensweise ist durch eine Symbiose mit anderen Meeresbewohnern gekennzeichnet, an die sie sich festsaugen. Dabei verursachen sie ihren Trägern keine Unannehmlichkeiten, trinken kein Blut, sind nicht parasitär und beeinträchtigen die Geschwindigkeit des Tieres nicht. So können sie ohne große Anstrengung weite Strecken zurücklegen.

Wie saugen sich Schiffshalter fest?

Schiffshalter

Schiffshalter

Ein Schiffshalter ist sehr leicht an seinem unverwechselbaren Aussehen zu erkennen. Wenn man ihn von der Seite betrachtet, fällt einem nichts Ungewöhnliches auf. Schaut man sich den Fisch von oben an, ist eine seltsame Formation auf seinem Rücken und dem Kopf zu sehen, die an Spuren eines Schuhs mit stark gerillter Sohle erinnert. Diese „Spur“ ist eine modifizierte Rückenflosse, die sich im Laufe der Evolution zu einem Saugnapf entwickelt hat.

Der Saugnapf ist von einer Hautausstülpung umrundet, in der sich mehrere Lamellen-Reihen befinden. Wenn die Fische schwimmen, liegen die Lamellen flach. Sobald sie aber an einer Oberfläche andocken, zieht der Fisch die Muskeln im Saugnapf zusammen, wodurch sich die Lamellen nach oben drehen und luftleere Räume (Teilvakuum) zwischen ihnen entstehen. Dadurch wird eine sichere Befestigung gewährleistet.

Auf diese Weise kann sich ein Schiffshalter prinzipiell an jedem beliebigen Objekt festsaugen. Es ist auch schwierig, einen festgesaugten Fisch von der Oberfläche zu bekommen. Dafür muss man ihn nach vorne ziehen, um die Lamellen in ihre ursprüngliche Position zu bewegen. Dadurch lockert sich ihr Griff. Zieht man den Fisch hingegen am Schwanz, hat das genau den gegenteiligen Effekt.

Wie groß wird ein Schiffshalter?

Die meisten Schiffshalter werden zwischen 30 und 70 Zentimetern groß. Manche Exemplare können allerdings die Größe von 110 cm erreichen.

Verschiedene Arten von Schiffshaltern

Walhai mit Schiffshaltern

Walhai mit Schiffshaltern

Der Grad der Bindung an seinen Träger und die Fähigkeit, sich selbstständig aktiv fortzubewegen, sind bei verschiedenen Arten von Schiffshaltern unterschiedlich ausgeprägt. Einige Arten schwimmen frei im Oberflächenwasser und benutzen den Saugnapf nur selten.

Andere Schiffshalter wiederum versuchen stets, sich an den Körper ihrer Träger festzuhalten, während wieder andere in die Kiemenhöhle großer Fische eindringen und dort leben. Viele Schiffshalter siedeln sich paarweise an ihren Trägern an und pflanzen sich entsprechend auch unterwegs fort.

Interessante Fakten über Schiffshalter

  • Junge Schiffshalter leben zunächst allein und haben keinen eigenen Träger. Erst wenn sie ein gewisses Alter erreichen, saugen sie sich an ein Meerestier fest. Ein großer Hai kann z.B. bis zu 10-12 Schiffshalter mit sich führen.
  • Eine Besonderheit der Schiffshalter ist das Fehlen der Schwimmblase, so dass sie ihre Tauchtiefe nicht regulieren können. Der Grund dafür ist offensichtlich: Ein Fisch, der sich die meiste Zeit an größere Fische haftet und mit denen durch die Meere schwimmt, muss nicht selbst tauchen können.
  • In Madagaskar und Mosambik werden Schiffshalter als Schildkrötenfänger eingesetzt. Der Fisch wird am Schwanz festgebunden und ins Wasser gelassen. Sobald der Schiffshalter sich an einer Schildkröte festgesaugt hat, wird er samt Tier eingeholt.
  • Außer auf Haien können sich Schiffshalter auf Walen, Delfinen, Rochen, Schwertfischen und Thunfischen festsaugen. Jeder Schiffshalter wählt eine Anheftungsstelle nach seinem Geschmack z.B. am Maul, am Kiemendeckel, in der Körpermitte etc.
  • Oft heften sich die Schiffshalter am Oberkörper ihrer Träger und schwimmen kopfüber, ohne sich dabei unwohl zu fühlen.

Wie ernähren sich Schiffshalter?

Schiffshalter

Schiffshalter

Die Schiffshalter ernähren sich hauptsächlich von freilebenden planktonischen Organismen, fressen aber auch häufig Ektoparasiten, die ihre Wirte belästigen. Die Beziehung zwischen den Schiffshalter und ihren Wirten ist durch eine Symbiose gekennzeichnet, was das äußerst seltene Vorkommen von Schiffshaltern in den Mägen ihrer Wirte belegt.

Schiffshalter, die auf Haien unterwegs sind, ernähren sich von den Resten ihrer Beutetiere. Einige Arten können allerdings selbstständig jagen z.B. kleine Fische und Krustentiere.

Fortpflanzung der Schiffshalter

Das Laichen der Schiffshalter findet im Juni-Juli im Atlantik und im August-September im Mittelmeer statt. Beim Laichen legen die Schiffshalter runde, transparente Eier mit einem Durchmesser von ca. 2,7 mm. Die Jungfische schwimmen frei und ernähren sich von Zooplankton, bis sie 4-8 cm groß sind. Die neugeborenen Fische haben keine Saugnäpfe, diese kommen erst bei einer Länge von 1 cm zum Vorschein.

Bei einer Größe von 3 cm ist der Saugnapf voll entwickelt. Die jungen Schiffshalter beginnen allerdings mit der Suche nach einem Träger erst dann, wenn sie eine Länge von 4-8 cm erreicht haben.

Kulinarische Bedeutung

Schiffshalter

Schiffshalter

Die Schiffshalter können gegessen werden und ihr Fleisch gilt sogar als schmackhaft. Da diese Fische einen schmalen länglichen Körper haben, der kaum Fleischmasse aufweist, gehören sie nicht zu den beliebten Zielfischen der Fischereiindustrie. Auch wäre ein kommerzieller Fang von Schiffshaltern schwierig, da sie die meiste Zeit ihres Lebens auf ihren Trägern verbringen. Als Beifang werden sie nur selten mit Treibnetzen gefangen.